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Die evangelisch lutherische Kirche St Wilhadi in Stade ist neben St Cosmae et Damiani eine von zwei Kirchen im Kernbereich der Hansestadt Ferner ist sie die Hauptkirche des Sprengels Stade der zur Evangelisch lutherischen Landeskirche Hannovers zahlt St WilhadiSudseiteInneres Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Ausstattung 3 Orgeln 3 1 Hauptorgel 3 2 Chororgel 4 Geistliche 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur BearbeitenEinen Vorgangerbau der heutigen St Wilhadi Kirche gab es bereits seit dem 11 Jahrhundert Die heutige dreischiffige gotische Hallenkirche stammt aus dem 14 Jahrhundert der Westturm hat seine Ursprunge sogar im 13 Jahrhundert Die Kirche ist seit 1529 lutherisch Die letzte Renovierung des Kircheninneren wurde 2017 abgeschlossen 1 Die Kirche ist eine dreischiffige gewolbte Hallenkirche aus Backstein mit dreiapsidialem Ostabschluss jede Apsis endet mit Funfachtelschluss Das Langhaus ist sechsjochig im Westen ist ein quadratischer Turm vorgesetzt und im Norden an das nordliche Seitenschiff ein zweijochiges eingewolbtes Brauthaus angebaut Der alteste Teil ist der Westturm der vermutlich noch aus dem 13 Jahrhundert stammt Seine Erdgeschosshalle offnete sich einst zu einem Mittelschiff das niedriger als das heutige war und vermutlich zu einer Basilika gehorte In den Jahren zwischen 1320 und 1350 wurden die drei ostlichen Apsiden und die drei ostlichen Langhausjoche erbaut Der Grundrisstyp ist verwandt mit der Petrikirche wahrend formale Gestaltungsprinzipien von der Jakobikirche in Hamburg ubernommen wurden Im Dachraum sind die Spuren einer provisorischen Westwand sichtbar Der Weiterbau erfolgte fruhestens ab 1360 mit veranderten Einzelformen Bis etwa 1400 wurden die drei westlichen Joche mit dem Brauthaus fertiggestellt Im Jahr 1511 brannte der Turm und erhielt im Jahr 1576 einen neuen Pyramidenhelm Im Jahr 1659 wurden beim grossen Stadtbrand die Turmspitze und die Dacher zerstort das Innere brannte total aus die Gewolbe blieben jedoch erhalten Im Jahr 1667 wurde durch Ratszimmermeister Andreas Henne ein prachtvoller barocker Turmhelm erbaut der 1712 beim Bombardement der Stadt wiederum beschadigt und 1724 infolge eines Blitzschlags vernichtet wurde Danach erhielt der Turm das heutige flache Pyramidendach mit einer Wetterfahne und der Jahreszahl 1765 Im 18 Jahrhundert erfolgte nach zunehmendem baulichem Verfall in den Jahren 1774 1780 eine erste Renovierung und Erneuerung einzelner Gewolbe durch den Moorkommissar Jurgen Christian Findorff In den Jahren 1860 1876 wurde eine durchgreifende Instandsetzung nach Gutachten und Entwurfen von Conrad Wilhelm Hase vorgenommen wobei etwa drei Viertel des Mauerwerks von Langhaus und Chor durch eine bis zu 60 cm starke Aussenhaut aus kleinformatigen Ziegeln verkleidet wurden Ferner wurden dabei die westlichen Seitenschiffsgiebel die Portale am Turm und in den Seitenapsiden die Chorstrebepfeiler und samtliche Fensterlaibungen und Masswerkstabe erneuert Dennoch blieb trotz dieser umfassenden Erneuerungen der mittelalterliche Charakter der Kirche anders als in den neugotisch wirkenden Kirchen von Buxtehude und Harsefeld erhalten Auch der in den Jahren 1989 1990 grundlegend renovierte Innenraum hat den Charakter einer Hallenkirche des 14 Jahrhunderts mit allen wesentlichen Bauformen bewahrt Der stilistische Wechsel der Bauformen zwischen den drei ostlichen und drei westlichen Jochen ist am deutlichsten in den Pfeilerformen zu erkennen Im Osten wurden die Pfeiler als Kreuzpfeiler mit abgeschragten Kanten in den Winkeln eingestellten Runddiensten und vor den Stirnflachen Dienstbundeln aus drei miteinander verschmolzenen Runddiensten gestaltet Im Westen stehen wuchtige Rundpfeiler die im Kern rund 40 cm starker als die ostlichen Pfeiler sind und mit vier ebenfalls dreiteiligen Dienstbundeln versehen sind Der Wechsel ist auch in den Arkaden und Rippenprofilen zu beobachten Die polygonalen Sandsteinsockel aller Freipfeiler und Wanddienste wurden in den Jahren 1875 1876 erneuert wobei die ursprunglichen zum Teil darunter in der Aufschuttung des Fussbodens erhalten sind Die Kapitelle wurden 1860 in Stuck erneuert deren schlichte Kelchform nut reich profilierter Deckplatte entspricht dem Original wie der Vergleich mit unveranderten Resten hinter der Orgel beweist Die im Mittelschiff bis zu einer Hohe von 13 60 m aufsteigenden Gewolbe sind vierteilig mit gebusten Kappen ausgebildet die Rippen und die Gurtbogen sind nur in den Ostjochen gestelzt Im Putz des dritten Mittelschiffsgewolbes ist die Jahreszahl 1661 zu finden die auf die Innenputzerneuerung nach dem Brand im Jahr 1659 zu beziehen ist Das Innere des zweijochigen Brauthauses wurde in den Jahren 1882 1884 durch Einziehen einer Zwischendecke in zwei Geschosse unterteilt Das westliche Joch des Erdgeschosses dient als Vorhalle zum gotischen Portal an der Nordwand des Langhauses Das ostliche durch eine Wand abgetrennte Joch ist in zwei Gruftkammern mit Tonnengewolbe aufgeteilt die nordliche Kammer wird durch ein von Pilastern gerahmtes Rundbogenportal mit Giebel aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts erschlossen ahnlich ist das reichere sudliche Portal mit Pilastern und schwerem Gebalk gebildet seitlich sind zwei Nischen und Medaillons mit flachen Reliefs eingelassen Der obere Raum des Brauthauses ist seit 1884 Konfirmandensaal Die bis dahin bis zum Erdboden reichenden Wanddienste haben das gleiche Profil wie diejenigen des Langhauses Sie werden durch bemerkenswerte Kopfkonsolen mit polygonalen Deckplatten aus Naturstein aus der Zeit um 1360 ahnlich der Ellerndorfkapelle von St Marien in Uelzen und dem Chor des Bardowicker Doms aufgenommen auf denen je ein junges und ein altes Menschenpaar dargestellt ist Die Gewolbe des Brauthauses sind 4 m niedriger als diejenigen des Langhauses zwischen beiden Raumen gab es ursprunglich Fensteroffnungen Im ostlichen Gewolbeschlussstein ist ein Relief des Christuslammes im westlichen ein Pelikan dargestellt Ausstattung BearbeitenDie Fenster sind mit einer neugotischen Verglasung versehen die teils auf die Jahre 1895 1905 1907 und 1910 datiert ist Der Hauptaltar stammt aus dem Jahr 1660 aus einer Hamburger Werkstatt Er reicht bis ins Gewolbe und zeigt einen klar gegliederten zweigeschossigen Aufbau mit ionisierenden Saulen und gesprengtem Giebel im Hauptgeschoss ist eine plastische Kreuzigungsgruppe zwischen Markus und Matthaus dargestellt daruber befindet sich ein Grablegungsgemalde zwischen den auf den Giebelschragen liegenden Evangelisten Lukas und Johannes als Bekronung ist der Auferstandene zu sehen Im gleichen Jahr wurde die ursprunglich auf einer Figur des Mose ruhende Kanzel geliefert die heute durch eine Konsole von 1875 gestutzt wird an den Ecken des polygonalen Korbes sind gewundene Saulen angebracht in den Feldern und an der um den Pfeiler herumgefuhrten Treppe sind der Salvator und neun Apostel zu sehen auf dem Schalldeckel ein Engel mit den Arma Christi und der Heilige Willehad Ein Epitaph des Johannes von Pahlen 1685 wurde 1686 errichtet und zeigt im prachtvollen Akanthusrahmen ein ovales Olgemalde mit der Auferstehung und seitlichen zwei weiblichen Figuren daruber das Brustbild des Verstorbenen und der Auferstandene Das Epitaph des Detloff von Rantzow 1724 besteht aus einer Wappenkartusche mit Kriegsemblemen aus dem Jahr 1735 Das Epitaph des Ludwig Bernhard Lucius 1737 zeigt einen Architekturrahmen mit Wappenkartuschen und Kriegsemblemen Eine Altardecke von 1665 ist mit auf erneuertem rotem Samt aufgesetzten metalldurchwirkten Borten geschmuckt und zeigt in der Mitte das Wappen derer von Konigsmarck Von den drei prachtvollen Kronleuchtern hat nur der ostliche aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts stammende den Brand von 1659 uberstanden der mittlere wurde um 1660 der westliche in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts geschaffen Ein Modell des Kirchturms St Wilhadi wurde 1667 vermutlich von Andreas Henne geschaffen Ein wertvoller Kelch stammt aus dem Jahr 1639 vom Meister Detlev Junge aus Stade Orgeln BearbeitenHauptorgel Bearbeiten nbsp Orgel nbsp Spieltisch mit den PedalturmenBereits im Jahr 1322 ist eine Orgel des Barbiers Berthold nachgewiesen Beim Stadtbrand im Jahr 1659 verbrannte auch die damalige Orgel die 1673 1676 Berendt Hus ersetzte und nach seinem Tod 1678 Arp Schnitger vollendete III P 46 Infolge eines Blitzschlags im Jahr 1724 wurden Kirchturm und Orgel zerstort Das heutige Instrument baute Erasmus Bielfeldt in den Jahren 1731 bis 1736 Sie verfugt uber 40 Register die auf drei Manuale und Pedal verteilt sind Eine typische norddeutsche Barockorgel weist zwar ein Ruckpositiv auf jedoch bevorzugte Bielfeldt in St Wilhadi stattdessen ein Hinterwerk Um dieses Werk wurde 1894 von Heinrich Rover ein Schwellkasten im Sinne der Romantik gebaut 1937 wurde dies Werk dann als Ruckpositiv erst ohne Gehause auf die Empore gestellt und 1961 1963 ein Gehause gebaut das in die Empore eingegliedert wurde Jurgen Ahrend restaurierte die Orgel im Jahr 1990 und fuhrte sie wieder auf den barocken Zustand zuruck In der dazwischenliegenden Zeit durch Umbauten und Kriegseinwirkung verloren gegangene Register und Pfeifen wurden nach alten Vorbildern erganzt oder rekonstruiert Das Ruckpositiv erhielt wieder seinen ursprunglichen Platz als Hinterwerk Die Disposition lautet wie folgt 2 I Hauptwerk CD c31 Principal 16 A2 Quintaton 16 B3 Octave 8 B4 Viola da Gamba 8 A B5 Gedact 8 B6 Octave 4 B7 Nashat 3 B8 Octave 2 B9 Mixtur IV VI A10 Cimbel III A11 Trompete 16 B12 Trompete 8 B II Brustwerk CD c313 Flute douce 8 B14 Octave 4 A15 Flute douce 4 B16 Superoctave 2 B A17 Quinte 1 1 2 A18 Scharf III IV A19 Dulcian 8 B20 Schalmey 4 A III Hinterwerk CD c321 Octav 8 B A22 Rohrflote 8 A B23 Quintadena 8 B24 Octave 4 B25 Quinte 3 B26 Octave 2 A27 Sesquialtera II A28 Scharff III IV A29 Fagott 16 B30 Vox humana 8 A Pedalwerk CD d131 Principal 16 A B32 Subbass 16 B33 Octave 8 B34 Octave 4 B35 Rauschquinte II B36 Mixtur IV V A37 Posaune 16 B38 Trompete 8 B39 Trompete 4 A40 Trompete 2 AA Jurgen Ahrend 1990 B Erasmus Bielfeldt 1736 Koppeln II I Neben und Effektregister Tremulant ganze Orgel zwei Zimbelsterne Tonhohe a1 473 Hz bei 16 C Stimmung Werckmeister II modifiziertChororgel Bearbeiten Im Marz 2019 wurde die Chororgel von Jens Steinhoff im franzosisch romantischen Stil links von der Kanzel im Seitenschiff aufgebaut Das Instrument verfugt uber 19 Register die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind Drei Register sind Extensionen hinzu kommen drei Transmissionen Die Disposition lautet wie folgt 3 I Grand Orgue C a3Bourdon 16 Montre 8 Flute harmonique 8 Bourdon Ext 8 Salicional 8 Prestant 4 II Recit expressif C a3Cor de nuit 8 Viole de gambe 8 Voix celeste 8 Flute octaviante 4 Nazard 2 2 3 Octavin 2 Tierce 1 3 5 Plein jeu 1 1 3 Trompette harmonique 8 Basson hautbois 8 Pedale C f1Soubasse Ext 32 Soubasse 16 Violoncelle aus Recit 8 Flute aus Recit 8 Bombarde Ext 16 Trompette aus Recit 8 Koppeln I II II I I 16 I 4 II 16 II 4 II I 16 II I 4 I P II P II P 4 Geistliche BearbeitenNicolaus Langerhans 1634 1684 Pastor 1672 bis 1677Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Wilhadi Stade Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Netzprasenz der KirchengemeindeLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bremen Niedersachsen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1992 ISBN 3 422 03022 0 S 1220 1223 Einzelnachweise Bearbeiten Geschichtliches abgerufen am 18 Mai 2019 NOMINE e V Informationen zur Hauptorgel Disposition der Chororgel abgerufen am 8 Februar 2019 Normdaten Geografikum GND 4236173 4 lobid OGND AKS VIAF 236443315 53 600346 9 478192 Koordinaten 53 36 1 N 9 28 41 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Wilhadi Stade amp oldid 237630841