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53 418555555556 10 198444444444 Koordinaten 53 25 6 8 N 10 11 54 4 OSt Severini Ansicht von Suden mit freistehendem GlockenturmNordseite mit Feldsteinwand rechts Hauptgebaude von SudostenDie Kirche St Severini steht in Vierlanden im Hamburger Stadtteil Kirchwerder nahe dem sudostlichen Verlauf der Gose Elbe welche die Grenze zwischen den Bistumern Verden und Ratzeburg darstellte Sie ist die grosste Kirche der Vierlande Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 3 Glockenturm und Glocken 4 Orgel 5 Innenraum 6 Friedhof 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksGeschichte BearbeitenDer Kernbau stammt aus dem 13 Jahrhundert und sollte nach fruherer Auffassung von Zisterziensern als Klosterkirche errichtet worden sein Diese Annahme lasst sich allerdings mit der nachgewiesenen Geschichte der Zisterzienser in Norddeutschland nicht zur Deckung bringen 1 Wohl aber kann ein Zusammenhang zwischen der St Severini Kirche und dem Wenden Kreuzzug Heinrichs des Lowen 1147 erwogen werden Die ersten Urkunden aus denen man auf einen Kirchbau im Ort schliessen kann stammen aus dem Jahre 1217 Erstmals wird die Kirche 1319 direkt als Feldsteinkirche erwahnt Sie wurde wie alle Vierlander Kirchen im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und ausgebessert Dabei wurden die Feldsteinmauern zum grossen Teil durch Backstein ersetzt wobei ein ehemals vorhandener Eingang in der Ostwand verschlossen wurde In den Jahren 1649 und 1650 wurde an der Nordseite ein Vorbau das Brauthaus angebaut Zwischen 1785 und 1791 wurde die Kirche von Grund auf erneuert um uberflussige Spuren des grausesten Altertums wie es damals hiess zu beseitigen Dabei wurde nicht nur ein Anbau an der Sudseite angefugt sondern auch ein Tonnengewolbe statt der vorher vorhandenen Flachdecke eingebaut neue Fenster eingesetzt und Teile der Einrichtung erneuert Die Arbeiten wurden vom Curslacker Zimmermeister Harm Wulff durchgefuhrt der gute Kontakte zu Ernst Georg Sonnin gehabt haben soll Renovierungen und Instandsetzungen waren immer wieder notwendig Die bekanntesten erfolgten 1916 unter der Leitung von Julius Faulwasser 1955 zur Isolierung des Mauerwerks gegen aufsteigende Bodenfeuchte und 1988 zur umfangreichen Sicherung des Mauerwerks Im Jahre 1470 wurde der damalige Pfarrer offenbar von Ortsansassigen ohne heute noch bekannten Grund erschlagen Dadurch stand das ganze Dorf Kirchwerder vorubergehend unter dem Grossen Kirchenbann Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum Blick zum AltarDie klassizistisch beeinflusste Ausstattung stammt im Wesentlichen aus dem spaten 18 Jahrhundert nur die mit Gemalden geschmuckte Nordempore ist alter Sie wurde 1672 bis 1674 errichtet und 1751 verlangert Der Altar war bereits bei der Wiedereinweihung 1785 vorhanden und wird dem Bergedorfer Tischler Radefahr zugeschrieben Das ursprungliche Altarbild war eine Kreuzigungsszene des Lubecker Malers Johann Caspar Bleyel die aufgrund des schlechten Zustandes 1988 durch eine ahnliche Darstellung des Malers Gerdt Hardorff ausgetauscht wurde Von ihm stammt auch das Gemalde in der Predella Beide Bilder hingen zunachst im Marien Magdalenen Kloster gelangten nach 1814 in die Hamburger Hauptkirche St Jacobi und sind als Dauerleihgabe nach Kirchwerder gekommen Der heute als Sakristei genutzte Beichtstuhl unter der Nordempore kam mit dem grossen Umbau von 1785 in die Kirche Kanzel und Taufe folgten spater sie wurden 1806 vom Neuengammer Tischlermeister Heinrich Busch hergestellt Zwei Jahre vorher hatte sich die Gemeinde dagegen entschieden eine Marmorkanzel aus dem zum Abbruch vorgesehenen Hamburger Mariendom zu ubernehmen Alle Emporen sind mit einem 38 teiligen Bilderzyklus alt und neutestamentlicher Szenen geschmuckt der aus dem 17 und 18 Jahrhundert stammt Gedrehte Saulen grenzen die Bildtafeln voneinander ab die jeweils mit einer Erlauterung des Inhaltes und mit dem Namen des Stifters versehen sind Die Bilder der Altarempore sind ebenfalls Leihgaben der Hauptkirche St Jacobi An der Emporenbrustung des Sudflugels stehen 12 mittelalterliche Apostelfiguren die wahrscheinlich zu einem um 1500 gebauten Altar gehorten und seit 1928 in der Kirche stehen Zu den prachtigsten Ausstattungsgegenstanden zahlt das reich mit Schnitz und Intarsienarbeiten verzierte Kirchengestuhl Seine altesten Teile stammen von 1638 und 1641 die neueren aus dem 18 Jahrhundert Sehenswert sind die vielen schmiedeeisernen verzierten Hutstander an den Mannerbanken Die Messingkronleuchter stammen aus dem 17 Jahrhundert und sind Geschenke von Kirchwerder Burgern Die Kirche besitzt noch silberne Altarleuchter die 1722 der Hamburger Silberschmied Johannes Grunow fertigte Glockenturm und Glocken BearbeitenDer Glockenturm ist wie bei den Vierlander Kirchen haufig zu finden nicht ans Kirchenschiff angebaut sondern steht etwas abseits und nach Sudwesten versetzt Der Holzbau wurde wahrscheinlich um 1600 errichtet In den Kirchenbuchern erscheint er zuerst 1634 auf seinen Balken finden sich die Jahreszahlen 1604 und 1664 1771 wurde die heutige Turmspitze aufgesetzt Der Glockenturm ist in ein ausseres Tragwerk und den inneren eigentlichen Glockenstuhl getrennt Als 2009 die schadhafte aussere Verkleidung ersetzt werden sollte stellte man jedoch auch deutliche Schaden an der tragenden Holzkonstruktion fest Die sich anschliessende umfangreiche Restaurierung des Turms bei der er nicht nur eine neue Verkleidung sondern auch ein komplett neues Dach erhielt wurde 2012 abgeschlossen Eine bekannte volkstumliche Sage erklart die Position der Glockenturme damit dass der Teufel versucht hatte die Turme in die Elbe zu werfen weil er sich uber das Lauten der Glocken geargert hatte Er bekam jedoch die Turme nicht richtig zu fassen und musste sie noch einmal abstellen Da habe Gott ihm gesagt Eenmol dortst du bloss verseuken 2 worauf der Turm an dieser Stelle stehen blieb Im Turm befinden sich folgende Bronzeglocken 3 Gussjahr Durchmesser cm Hohe cm Schlagton Inschrift Glockengiesser 1656 138 115 ZU DEN ZEITEN ANNO MDCLVI DEN 27 JUNI M JACOBI MULLERS PASTORIS IM KIRCHWARDER CLAUS EGGERS VOGET UND HARMEN OTTEN DITMER KONCKS CLAUS TIMMEN JOCHIM RYKEN KIRCHGESCHWORENEN IST DIESE GLOCKE ZU GOTTES EHREN VND NUTZLICHEM GE BRAUCH DIESES KIRCHENSPIELS GEGOSSEN WORDEN VON MEISTER PAUL VOSS IN LUNEBURG Paul Voss1695 99 81 ANNO CHRISTI 1695 M AUGUSTO BEY ZEITEN H JOHANNIS REIMBOLD PRAEF BERGEDORF ALBERTI BALEMANN PAST IM KIRCH WERDER HEIN WORMERS LANDVOIGTS VND HEIN LUTKEN DIDERICH GLADIATOR CARSTEN JOHANNSEN VND JOCHIM WITTHUFT KIRCH GESCHORENEN IST DIESE GLOCKE ZU GOTTES EHRE VND DER GEMEINDE NUTZEN VON OTTO STRUFE IN HAMBURG GEGOSSEN WORDEN Otto Struve1739 123 108 DIE BUSZ UND BETHGLOCK SCHLAG ICH AN HORT GOTTES STIMME JEDERMANN BEDESCK DAS ENDE LAS DEINE PFLICHT AUFF GOTT UND NECHSTEN SEIN GERICHT Johann Andreas BieberOrgel Bearbeiten nbsp OrgelprospektDie Orgel verfugt uber 20 Register auf zwei Manualen und Pedal Sie geht auf ein Instrument von Hinrich Speter aus dem Jahr 1641 vielleicht schon 1628 zuruck der einige gehammerte schwere Bleiregister aus der Vorgangerorgel ubernahm Reparaturen erfolgten 1681 durch Arp Schnitger 4 Otto Diedrich Richborn 1727 1729 Reinerus Caspary um 1734 und Johann Dietrich Busch 1752 Ein eingreifender Erweiterungsumbau geschah 1784 1786 durch Johann Paul Geycke und seinen Schwiegersohn Balthasar Wohlien die den Prospekt schufen Im Jahr 1904 erfuhr die Orgel durch Paul Rother einen weiteren Umbau bei dem jedoch sechs Register von Speter und etliche von 1785 erhalten blieben 5 Den letzten grosseren Umbau bei dem auch Anderungen in der Disposition vorgenommen wurden fuhrte Rudolf von Beckerath Orgelbau im Jahr 1959 durch Seitdem lautet die Disposition in der Literatur alternativ aufgefuhrte Registernamen stehen in Klammern 6 I Hauptwerk C 1 Bordun Quintadena 16 S 2 Prinzipal 8 S 3 Gedackt 8 S 4 Oktave 4 G 5 Spitzflote 4 6 Nasat Quinte 2 2 3 S G 7 Oktave Waldflote 2 G 8 Mixtur IV VI G 9 Trompete 8 Zimbelstern S II Brustwerk C 10 Gedackt 8 S 11 Gedacktflote 4 S 12 Prinzipal Oktave 2 G 13 Quinte 2 2 3 1 1 3 G 14 Scharff III15 Krummhorn 8 Tremulant Pedal C 16 Subbass Gedacktbass 16 S 17 Prinzipal 8 18 Oktave 4 G 19 Nachthorn 2 20 Posaune 16 G Normalkoppeln II I I P II P Anmerkungen S Register zumindest teilweise von 1641 G Register zumindest teilweise von 1785 S G Register teilweise von 1641 teilweise von 1785Innenraum Bearbeiten nbsp Innenraum von der Empore gesehen nbsp Teile der Emporenbilder nbsp Gestuhlwangen mit Intarsien nbsp Einer der Kronleuchter nbsp Hutstander an den SitzbankenFriedhof Bearbeiten nbsp Reihe von historischen Grabplatten nbsp HinweistafelAuf dem Friedhof befinden sich uber 90 Grabplatten aus Sandstein aus dem 16 bis 19 Jahrhundert Ein Bestand dieser Grossenordnung ist in Norddeutschland sehr selten Die wertvollsten Stucke stehen heute im Brauthaus der uberwiegende Teil jedoch am Rand des modernen Friedhofes Inschriften aus der Zeit vor 1640 sind niederdeutsch alle Platten sind sorgfaltig gearbeitet und zeigen Wappen christliche Szenen teilweise Portrats der Verstorbenen oder Darstellungen von Kindern in Tracht Die aufwandige Bearbeitung und das nicht ortsubliche Material sind ein Zeugnis fur den damaligen Wohlstand der Vierlander Bauern Als nach dem 18 Jahrhundert die Verwendung von Grabplatten aus der Mode kam fanden einige der alten Platten auf den Hofen neue Verwendung als Turschwellen und Prellsteine Die Familien betrachteten sie als eigenen Besitz und scheuten nicht davor zuruck sie fur andere Zwecke auch zu zerschlagen Auch vor der Tur der Sudwand der Kirche findet sich ein Trittstein aus einer alten Grabplatte Literatur BearbeitenRalf Lange Architektur in Hamburg Junius Verlag Hamburg 2008 ISBN 978 3 88506 586 9 S 329 Gerd Hoffmann Konrad Lindemann Kirchen in Stadt und Land Hower Verlag Hamburg 1990 ISBN 3 922995 90 X S 25 64 ff Barbara Leisner Norbert Fischer Der Friedhofsfuhrer Christians Verlag Hamburg 1994 ISBN 3 7672 1215 3 S 161 f Matthias Gretzschel Hamburgs Kirchen Geschichte Architektur Angebote Axel Springer Verlag Hamburg 2013 ISBN 978 3 86370 116 1 S 306 311 Harald Richert Hutstander eine Besonderheit der Vierlander Kirchen In Lichtwark Heft Nr 69 Verlag HB Werbung Hamburg Bergedorf 2004 ISSN 1862 3549 Zur Restaurierung des Glockenturms Dorothee Reimann Keine zweite Chance fur den Teufel In Deutsche Stiftung Denkmalschutz Hrsg Monumente Nr 1 2012 ISSN 0941 7125 Einzelnachweise Bearbeiten Beitrag 800 Jahre St Severini Memento des Originals vom 7 Dezember 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www st severini de auf der Homepage der Gemeinde Abgerufen am 21 Februar 2013 Hochdeutsch Einmal darfst du nur versuchen 1 2 Vorlage Toter Link www st severini de Geschichte und Ausstattung der Kirche Abschnitte 1 5 8 bis 1 5 11 Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven Abgerufen am 28 August 2013 Joachim Gerhardt Die alten Orgeln in den Kirchen der Vier und Marschlande In Lichtwark Nr 12 Hrsg Bezirksamt Bergedorf Bergedorf 1955 Siehe jetzt Verlag HB Werbung Hamburg Bergedorf ISSN 1862 3549 Gustav Fock Arp Schnitger und seine Schule Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues im Nord und Ostseekustengebiet Barenreiter Kassel 1974 ISBN 3 7618 0261 7 S 36f Eintrag in der Orgeldatenbank orgbase nl Abgerufen am 21 Februar 2013 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Severini Hamburg Kirchwerder Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Informationen zum Friedhof der Kirchengemeinde Informations Faltblatt zu den Grabplatten 1 2 Vorlage Toter Link www vum magazin de Geschichte der Kirche Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven auf der Homepage der Vier und Marschlande Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Severini Hamburg Kirchwerder amp oldid 224496448