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Die romisch katholische Pfarrkirche St Nikolaus anhoren in Wipperfurth ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika Im Stil der Romanik errichtet lassen sich in den Gewolben des Mittelschiffs bereits deutlich Stilelemente der aufkommenden Gotik erkennen St Nikolaus zu Wipperfurth ist somit dem rheinischen Ubergangsstil zuzuordnen Pfarrkirche St Nikolaus vom Hausmannsplatz ausAnsicht von OstenGrundriss 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Ausstattung 3 Wurdigung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenDie Kirche wurde wahrscheinlich im Jahre 1143 erbaut Bauherren waren die Stiftsherren von St Aposteln Koln die in Wipperfurth ein Filialstift errichteten Die Wipperfurther Kirche tragt das Patrozinium des heiligen Nikolaus Die Vorliebe fur diesen Heiligen wurde von Theophanu Gemahlin Ottos II und byzantinische Prinzessin mit nach Deutschland gebracht Dass die Wipperfurther Pfarrkirche ihm geweiht ist mag einen Grund darin haben dass Erzbischof Bruno aus dem Geschlecht von Berg 1137 in Trani starb und im Nikolausdom auf Bari bestattet wurde Um 1225 1230 entstanden die Kreuzrippengewolbe im Mittelschiff und der Ausbau der querhausartig vorspringenden Nebenchore mitsamt den Seitenapsiden Vermutlich ersetzten die Kreuzrippengewolbe ein alteres Kreuzgratgewolbe Dass bereits fur den Bau aus der Mitte des 12 Jahrhunderts Gewolbe vorgesehen waren belegen die rechteckigen Pfeilervorlagen im Mittelschiff und die paarweise zusammengezogenen Fenster im Obergaden Architektonisch bildet die Kirche St Aposteln in Koln das Vorbild fur den spatromanischen Kirchenbau So wurde fur den Bau der Kirche in Wipperfurth derselbe Baumeister beauftragt Die Kirche liegt am nordlichen Rand des mittelalterlichen Stadtkerns direkt an der ehemaligen Stadtmauer Dadurch erhielt der verhaltnismassig hohe Westturm gleichzeitig die Funktion eines Wehrturms Trotz mehrerer Brande in den Jahren 1333 1465 1585 und 1795 gehort der Bau im wesentlichen Umfang noch dem 12 Jahrhundert an denn die fruheren Brande ascherten jeweils nur das Dach ein Das belegt eine Stadtansicht von Ploennies aus dem Jahre 1715 Lediglich der letzte Brand von 1795 fugte dem Kirchenbau grossere Schaden zu Der Turmhelm wurde zerstort und der Westturm musste bis auf seine unteren Stockwerke abgetragen werden ebenso die Chorflankenturmchen Das Dach war bis 1832 provisorisch mit Stroh gedeckt Erst bei einer umfangreichen Restaurierung 1868 1875 wurden die Schaden beseitigt Die beiden romanischen Untergeschosse des Westturms wurden ummantelt und das Westportal erneuert Zwei neue Stockwerke und eine neoromanische viergieblige Bekronung mit vier achteckigen Eckturmchen wurden aufgesetzt Ebenso wurden die Chorflankenturmchen neu aufgefuhrt Allerdings wurden die Chorflankenturmchen und der Turm mit Lisenen und Rundbogenfriesen weitaus reicher ausgestattet als die Vorlage auf der Ploennischen Stadtansicht zeigt Die ehemals schlanken runden Flankenturmchen wurden durch achteckige ersetzt Die Seitenschiffe erhielten ihre heutige Gestalt Sie wurden mit grosseren Fenstern erneuert und um je zwei Joche also um die Breite des Westturmes verlangert In den Jahren 1936 37 wurde die Turmbekronung und die Chorflankenturme unter dem Architekten Karl Band zur heutigen Gestalt vereinfacht Ausstattung Bearbeiten nbsp Mittelschiff der Kirche nbsp Taufbecken nbsp Thronende MuttergottesDer Volksaltar ist von Sepp Hurten aus dem steinernen Unterbau des alten aus Holz errichteten neogotischen Hochaltars gestaltet ebenso wie der Bronzetabernakel der in der Apsis des sudlichen Nebenchores steht In der Apsis des nordlichen Nebenchores steht das spatromanische aus Blei gegossene Taufbecken aus Mitte des 13 Jahrhunderts 1 Der sich nach unten verjungende Kessel ist mit gedrehten Halbsaulen und Dreipassarkaden verziert und mit Wulst abgeschlossen Das Becken steht auf einem Rundpfeiler mit quadratischer Basis An den Pfeilern des Mittelschiffs sind mehrere Heiligenfiguren aus unterschiedlichen Epochen auf Konsolen angebracht Aus dem 18 Jahrhundert stammen die barocken Darstellungen des heiligen Nikolaus und der heiligen Agatha und eine Figur des heiligen Johannes Nepomuk im sudlichen Seitenschiff Im nordlichen Seitenschiff befindet sich ein gotisches Vesperbild aus dem 15 Jahrhundert Aus dem 19 Jahrhundert stammen die Figuren der Apostelfursten Petrus und Paulus des Heiligen Josef und der heiligen Anna so wie des heiligen Judas Thaddaus In der Eingangshalle im Erdgeschoss des Westturms steht eine Statue der thronenden Muttergottes um 1400 Die gekronte Madonna thront auf einem Kastensitz und halt ein Szepter in der rechten und das Jesuskind in der linken Hand Das Kind ist halbbekleidet mit Globus und Segensgestus dargestellt Die Muttergottes ist in einer jungst restaurierten gold grunen Fassung aus dem 19 Jahrhundert erhalten An der Turmaussenwand im nordlichen verlangerten Seitenschiff hangt das barocke Epitaph eines Wipperfurther Notars und Richters Auf der anderen Seite des Turms im sudlichen Seitenschiff hangt ein Hochaltaraufsatz aus der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts aus Kalkstein Im Hauptfeld zwischen kannelierten korinthischen Saulen ist ein Relief zu sehen welches das letzte Abendmahl in bauerlicher Derbheit darstellt In den Nischen der seitlichen Volutenwangen stehen eine Muttergottes links und vermutlich ein Apostel rechts Die korinthischen Saulen tragen einen Segmentgiebel mit einem Relief des Jungsten Gerichts Seitlich stehen der Hl Nikolaus und die Hl Agatha Auf der Holzempore befindet sich die 1982 eingeweihte Klaissorgel mit 28 klingenden Registern Im Westturm hangen drei Bronzeglocken aus dem Jahr 1973 und ein kleines Glockchen von 1871 das unbenutzt in einem der Chorflankenturme aufbewahrt wurde 2 Aus dem 14 Jahrhundert ist ein Kelch erhalten Dieser ist aus vergoldetem Silber das teils getrieben teils gegossen ist angefertigt und gestiftet von Jehan de Toull aus Paris um 1330 Verziert ist dieser mit acht Platten aus transluzidem Silberemail Die Silberemailplatten zeigen Szenen aus Passion und Auferstehung Jesu Wurdigung BearbeitenDie Kirche stellt ein eindrucksvolles Zeugnis des romanischen Baustils mit gotischen Stilelementen dar Der romanische Raum zeichnet sich durch seine gelungenen Proportionen aus Die Kirche ist der bedeutendste und einheitlichste Kirchenbau in dem ganzen Oberbergischen Bezirk Clemen 128 Die Masse der Anlage das grosse Mittelschiff und der kolossale Turm sprechen fur die Bedeutung der Kirche als Nebenstiftskirche Die Entwicklung zur Hauptstadt des Bergischen Landes setzt mit den Begunstigungen unter Engelbert von Berg im 13 Jahrhundert ein Diese fuhrten zur reichhaltigen Ausgestaltung mit der Einwolbung des Mittelschiffs und dem Ausbau der Nebenchore Die Kirche gehort zu der Gruppe der fruhen Gewolbekirchen des gebundenen Systems am Niederrhein deren Entwicklung mit der Mauritiuskirche in Koln ab 1140 einsetzt Kubach Verbeek erkennen in der Architektur des Kirchenbaus eine Verbindung von schwerfallig Geformtem mit manchem eigenwillig Bizarrem Kubach Verbeek 1256 ein Umstand den sie in der abgeschiedenen Lage im Bergland und in der Nahe zu Westfalen begrundet sehen Seit mehr als 800 Jahren ist die Pfarrkirche St Nikolaus spirituelles Zentrum und Ort des Gebetes Auch die Wipperfurther Turmmadonna ist uber die Grenzen Wipperfurths hinaus bekannt und ist durch die Jahrhunderte bis heute Ziel vieler Wallfahrten Alle Generationen haben die Kirche auf ihre Art gestaltet so dass heute in dem schlicht ausgestatteten wohl proportionierten Raum viele unterschiedliche Stilepochen vertreten sind Literatur BearbeitenPaul Clemen Hg Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Im Auftrage des Provinzialverbandes Band 5 I Die Kunstdenkmaler der Kreise Gummersbach Waldbrol Wipperfurth Dusseldorf 1900 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen 1 Band Rheinland bearbeitet von Ruth Schmitz Ehmke Deutscher Kunstverlag 1967 Hans Erich Kubach Albert Verbeek Romanische Baukunst an Rhein und Maas Katalog der vorromanischen und romanischen Denkmaler Band 2 Berlin 1976 Gerda Panofsky Soergel Rheinisch Bergischer Kreis 3 Olpe Wipperfurth in Der Landeskonservator Rheinland im Auftrage des Kultusministers von Nordrhein Westfalen und des Landschaftsverbandes Rheinland Hg Die Denkmaler des Rheinlandes Dusseldorf 1974Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nikolaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Katholische Pfarrgemeinde St Nikolaus WipperfurthEinzelnachweise Bearbeiten Martina Junghans Die kirchliche Ausstattung der Kirchengemeinde St Nikolaus Wipperfurth Pfarrkirche St Nikolaus zu Wipperfurth Katalognummer F 5 Koln 2013 Kirchengemeinde Wipperfurth Historisches Archiv des Erzbistums Koln Wipperfurth St Nikolaus Glockenbuch Dekanat Wipperfurth S 50 Erzdiozese Koln archiviert vom Original am 13 Januar 2016 abgerufen am 5 April 2022 deutsch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www glockenbuecherebk de 51 11814 7 39821 Koordinaten 51 7 5 3 N 7 23 53 6 O Normdaten Geografikum GND 1046816578 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Nikolaus Wipperfurth amp oldid 237495265