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Die romisch katholische Filial und Wallfahrtskirche St Martin auch Zu den Drei Elenden Heiligen ist eine barocke Saalkirche im Weiler Griesstetten bei Dietfurt an der Altmuhl im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern Sie gehort zur Pfarrei Altmuhlmunster im Bistum Regensburg St Martin Griesstetten InnenansichtHauptaltar DetailSt Martin vom HauptaltarReliquienkasten mit WachsfigurVotivbilder Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche bildet den altesten Wallfahrtsort des Landkreises Neumarkt und liegt idyllisch etwas erhoht an der Altmuhl Bereits im 12 Jahrhundert lasst sich hier die Verehrung der drei elenden Heiligen nachweisen elend im Sinne von auslandisch aus der Fremde kommend Denn um 1140 kamen zwei irische Benediktiner der Ordenspriester Zimius und der Laienbruder Vimius vom Schottenkloster St Jakob in Regensburg ins untere Altmuhltal Sie liessen sich im nahen Ansiedel heute Einsiedel nieder und erbauten dort ein Haus mit einem kleinen Oratorium Gebetsstatte Spater kam als dritter Eremit der Prior von St Jakob Pater Marinus hinzu Zahlreiche Menschen kamen mit ihren unterschiedlichsten Anliegen zu ihnen und fanden Hilfe 1153 starb Pater Marinus seine Mitbruder begruben ihn im Oratorium Sein Grab entwickelte sich in Kurze zu einer Pilgerstatte fur die Bewohner aus der Umgebung Durch die vielen Besucher fuhlten sich Zimius und Vimius in ihrem klosterlichen Leben arg gestort Abt Christian III liess deshalb in Griesstetten zu Ehren des hl Bischofs Martin eine eigene kleine Kapelle errichten in welcher der Marinus eine neue Ruhestatte fand Nach einer Volkslegende schwammen seine Gebeine flussaufwarts bis zum neu erbauten Gotteshaus Als ein Jahr spater Vimius und Zimius starben wurden auch sie in der Kirche begraben In den folgenden Jahrhunderten bluhte die Wallfahrt zu den drei elenden Heiligen 1212 erwahnt ein Schutzbrief Kaiser Friedrichs II Griesstetten mit der Kapelle und dem Einsiedelhof als Besitz der Schottenmonche von St Jakob in Regensburg Im Dreissigjahrigen Krieg wurde die Kirche 1633 von schwedischen Truppen geplundert stark beschadigt und in der Folgezeit nur notdurftig vor dem ganzlichen Verfall bewahrt Ende des 17 Jahrhunderts bluhte die Wallfahrt erneut auf angestossen durch den Weihbischof von Regensburg Albert Ernst von Wartenberg Er liess die Reliquien der drei Monche erheben und in einem grossen gemeinsamen Sarg hinter dem Hochaltar zur Verehrung neu bestatten In der Barockzeit wurde 1740 bis 1747 eine grossere Wallfahrtskirche in Form eines achtseitigen Zentralbaus in der Aussenfassade durch toskanische Pilaster gegliedert errichtet Den Stuck fertigte Johann Michael Berg Bruder des Eichstatter Hofstuckators Johann Jakob Berg 1750 musste der Turm aus statischen Grunden um die Halfte erniedrigt werden Um die gleiche Zeit wurde der Hochaltar aufgestellt 1783 wurden die Reliquien der drei Heiligen in eine Mauernische auf der Evangelienseite ubertragen Zahlreiche Votivbilder bezeugen die Beliebtheit der drei Heiligen Bald nach Vollendung des Bauwerks zogen sich die Schottenmonche aus Griesstetten zuruck 1849 liess die Gemeinde drei grosse Reliquienkasten mit schon gefassten Wachsfiguren der drei elenden Heiligen anfertigen Auf diese Weise sollten die Reliquien an den Seitenwanden oder an den drei Altaren der Kirche zur Verehrung gezeigt werden Das Vorhaben scheiterte jedoch weil die Gemeinde einen eigenen Festtag fur die drei Heiligen wunschte Dazu hatte ein Heiligsprechungsverfahren stattfinden mussen das man aus Kostengrunden nicht anstrengte Erst 1858 gelang es Bedenken gegen die offentliche Verehrung zu zerstreuen und eine bischofliche Genehmigung zu erwirken Ein Dekret des Regensburger Bischofs Ignatius von Senestrey von 1861 erlaubte die Reliquien neu zu fassen sie offentlich zu zeigen und ihnen die Verehrung zu erweisen der durch die alteste Tradition geheiligt ist Seitdem ruhen in der Brust jeder wachsernen Figur die Reliquien in einem Behaltnis aus Zink Am 2 Juli 1862 fand die feierliche Ubertragung der neugefassten Reliquien vom Franziskanerkloster in Dietfurt an ihren heutigen Platz statt Eine Renovierung der Kirche erfolgte in den Jahren 1978 1983 Architektur BearbeitenDie Kirche ist ein durch toskanische Pilaster gegliederter gestreckt oktogonaler Zentralbau mit einem ostlich angesetzten quadratischen Chor uber dem sich der zweigeschossige Turm mit Zeltdach und Laterne erhebt der das hohe Kirchendach nur wenig uberragt An der Ostseite ist eine niedrige Sakristei angebaut Der Raumeindruck wird durch eine Flachkuppel mit Stichkappen uber einer ionisierenden Pilasterordnung mit verkropften Gebalkstucken bestimmt der Chor wird durch ein Tonnengewolbe mit Stichkappen abgeschlossen Die Stuckaturen in Rocailleformen werden Johann Michael Berg zugeschrieben von dem auch die Stuckarbeiten in den Pfarrkirchen von Berching und Sulzburg stammen Die weiss graue Fassung wurde bei der letzten Restaurierung nach Befund wiederhergestellt und das Deckengemalde von fruheren Ubermalungen befreit Das grosse Fresko in der Kuppel zeigt die drei Schottenmonche im Himmel umgeben von anderen Benediktinern darunter die Weltkarte die mit Johannes Adam Fux Maller Feccit sic 1750 signiert ist In den Stichkappen ist ein ausfuhrlicher Zyklus mit Szenen aus dem Leben der drei Heiligen zu sehen Die Fresken im Chorgewolbe Heiliger Martin und an der Emporenbrustung wurden erst 1983 freigelegt Ausstattung BearbeitenDie einheitliche Kirchenausstattung stammt aus der Mitte des 18 Jahrhunderts Der Hochaltar ist als effektvoller Saulenaufbau mit einer Figurengruppe des heiligen Martin zu Pferd mit Bettler vor einer Stadtkulisse gestaltet Die Seitenaltare tragen saulenlose mit Voluten gerahmte Retabel links mit Halbfiguren der drei Schottenmonche mit Gloriolen rechts mit einer Figur der Maria mit Kind auf der Mondsichel Die Kanzel zeigt den Salvator mundi auf dem Schalldeckel Zwei Beichtstuhle sind mit einfachen Intarsien gestaltet An der Ruckwand sind zahlreiche Votivtafeln angebracht deren alteste von 1699 stammt Zwei spatgotische Relikte wurden aus dem Vorgangerbau ubernommen eine fragmentarische Sakramentsnische in der Sakristei und ein schmuckloser Taufstein beide aus Kalkstein und aus dem 15 Jahrhundert stammend Die Orgel mit mechanischen Schleifladen ist ein Werk von Eduard Hirnschrodt aus dem Jahr 1963 mit elf Registern auf zwei Manualen und Pedal 1 Im Turm befindet sich ein dreistimmiges Paternoster Gelaut ca d e fis die Glocken stammen von 1500 1949 und 1971 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bayern V Regensburg und die Oberpfalz Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03118 0 S 201 202 Franz Kerschensteiner Wallfahrtskirche Griesstetten Kleine Kunstfuhrer Nr 743 3 neubearbeitete Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2001 ISBN 3 7954 4476 4 dort weitere Literaturangaben Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der zustandigen Pfarrei AltmuhlmunsterEinzelnachweise Bearbeiten Informationen zur Orgel auf der Orgeldatenbank Bayern online Abgerufen am 1 November 2020 Normdaten Geografikum GND 4211766 5 lobid OGND AKS VIAF 240871603 49 02546 11 58223 Koordinaten 49 1 31 7 N 11 34 56 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Griesstetten amp oldid 237653688