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Die romisch katholische Pfarrkirche St Maria Magdalena tschechisch Kostel svate Mari Magdaleny im Zentrum der Kurstadt Karlsbad in Tschechien ist ein geschutztes Baudenkmal Die Kirche zahlt zu den bedeutendsten Barockbauten des Landes und wurde 2010 zum nationalen Kulturdenkmal erklart St Maria MagdalenaSt Maria Magdalena in KarlsbadDatenOrt KarlsbadBaumeister Kilian Ignaz DientzenhoferBaustil BarockBaujahr 1732 bis 1736Baukosten 95 000 DukatenHohe 38 mKoordinaten 50 13 21 N 12 53 4 O 50 2225 12 884444 Koordinaten 50 13 21 N 12 53 4 OSt Maria Magdalena Tschechien BesonderheitenDenkmalnummer 31953 4 870 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgangerbau 1 2 Neubau bis zur Gegenwart 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Gelaut 5 Dekane 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgangerbau Bearbeiten nbsp Vorgangerbau links auf einer Zeichnung des 19 JahrhundertsBis in das 15 Jahrhundert war Karlsbad Filiale der Pfarrei Zettlitz Eine der hl Maria Magdalena geweihte holzerne Kapelle durfte sich seit der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts im Zentrum auf einem Hugel in der Nahe des Sprudels befunden haben Am 14 August 1370 erhob Kaiser Karl IV den schon vorher bestehenden Ort Warmbad zur Konigsstadt 1 In Zusammenhang einer Schenkung des Grafen Hieronymus Schlick wurde die Kirche 1485 erstmals urkundlich erwahnt 2 Uber das Patronatsrecht verfugten die Kreuzherren mit dem Roten Stern Seit 1491 war sie eine eigenstandige Pfarrkirche Eingepfarrt waren ausser Karlsbad noch die Dorfer Donitz Drahowitz Fischern Ober und Untermaierhofen sowie das zur Herrschaft Giesshubel gehorende Berghausln 1493 war ein Kreuzherr namens Nikolaus Pfarrer 1518 erfolge ein Neubau in Form einer kleinen einstockigen Fachwerkkirche Sie war von einem Friedhof umgeben der seit etwa 1500 als Begrabnisplatz diente Hinter der Kirche befand sich auf hoherer Trasse ein Pfarrgarten Im 16 Jahrhundert hielt die Reformation Einzug Bereits um 1535 soll ein Pastor in der Andreaskirche gepredigt haben 1554 nahm der Rat offiziell die lutherische Lehre an Bis 1624 war die Pfarrstelle mit 13 lutherischen Geistlichen in Folge besetzt Der erste war Andreas Hampisch 3 Die Kirche wurde beim Stadtbrand von 1604 zerstort jedoch kurz Zeit spater wieder aufgebaut 1605 erhielt sie vom Glockengiesser Hans Wild aus St Joachimsthal neue Glocken Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde die Kirche erneut durch einen Brand zerstort Der letzte Pastor Johannes Rebhun musste am 24 August 1624 auf Befehl Kaiser Ferdinand II zusammen mit jenen Burgern die nicht zum Katholizismus konvertierten das Land verlassen Rebhun wurde 1624 Pfarrer in Culmitzsch in der Diozese Weida und starb 1675 1628 wurde der katholische Gottesdienst gewaltsam wieder eingefuhrt Viele Burger vor allem Frauen konvertierten erst spater Der erste katholische Seelsorger seit der Reformation war der Augustinermonch Pater Franciscus Albinus Auf ihn folgten abwechselnd Kreuzherren Weltpriester und andere Ordensgeistliche Seit 1656 war die Pfarrstelle stets mit Kreuzherren besetzt Ab 1698 ubte der Kreuzherrenorden das Prasentationsrecht gemeinschaftlich mit dem Magistrat der Stadt aus in der Form dass der Grossmeister drei Ordenspriester vorschlug aus denen der Magistrat einen auswahlte der dann dem fursterzbischoflichen Konsistorium prasentiert wurde 4 Neubau bis zur Gegenwart Bearbeiten nbsp Die Turme noch ohne Laternen 1820 nbsp FassadeDa die alte zu klein gewordene Kirche nicht mehr den Anforderungen entsprach und wegen ihres schlechten Bauzustandes einzusturzen drohte setzten sich 1727 der Grossmeister des Kreuzordens und der fruhere Dekan Franz Matthias Bohm bei Kaiser Karl VI fur einen Neubau ein Die Plane lieferte der Architekt Kilian Ignaz Dientzenhofer der Ende 1729 in Karlsbad eintraf und notwendige Sondierungen durchfuhrte Daruber hinaus suchte Dientzenhofer nach einem geeigneteren Standort und fertigte mehrere Entwurfe an Die mangelnde Finanzierung und Grundstucksfragen verzogerten das Vorhaben zunachst 1732 stiftete der Burger Lorenz Pleyer eine Summe von 4 000 Dukaten um die Anstellung eines zweiten Kaplans zu ermoglichen Voraussetzung war jede Woche vier Seelenmessen fur den Stifter zu zelebrieren Die Genehmigung zum Neubau erteilte Kaiser Karl VI per Dekret am Tag vor seiner Abreise aus Karlsbad am 17 Juli 1732 Anschliessend begannen am Fundament Ausgrabungen die heisse Quellen zu Tage fuhrten und in den Graben Stalaktiten Die Grundsteinlegung durch den Grossmeister Franz Matthias Bohm erfolgte am 27 April 1733 Die Bauaufsicht ubernahm der Polier Thomas Hansl aus Prag der noch vor der Vollendung der Kirche starb Weitere am Bau beteiligte waren die Schlosser Johann Kaspar Kraus und Johann Peter Huttner sowie der Tischler Franz Dietl Stuckateur war Ignaz Palliari aus Prag Die Arbeiten wurden wegen heisser Quellen die auf dem Gelande hervortraten massiv behindert Teilweise drohten die Dampfe die Arbeiter zu ersticken Die Kirche war bis 1736 fertiggestellt 5 Die Gesamtkosten betrugen 95 000 Dukaten wofur grosstenteils der Kreuzherrenorden aufkam Kaiser Karl VI steuerte einen Beitrag von 1000 Dukaten hinzu 6 1756 begann der Bau eines neuen Dekanatsgebaudes 1759 wurde die Kirche durch ein Feuer massiv beschadigt 1763 stifte Kaiserin Maria Theresia der Kirche eine neue Turmuhr des Prager Uhrmachers Sebastian Landensberger und drei neue Glocken Nach einer Hunger und Pestepidemie die den Kurort in den 1770er Jahren heimsuchte wurden der Friedhof in der Innenstadt aufgelassen und die sterblichen Uberreste teilweise in die Krypta transferiert Auf Geheiss Kaiser Joseph II verlegte man den neuen Friedhof 1784 an die zu dieser Zeit noch ausserhalb der Stadt liegende Andreaskirche die seit dem Jahre 1500 bestand und 1840 1841 im Empire Stil umgebaut wurde 7 Die Turme erhielten 1861 ihre Laternen wozu Graf Joachim von Munch Bellinghausen einen Betrag von 1000 fl beisteuerte 8 1883 schenkte der Unternehmer Heinrich Mattoni der Kirche ein grosses Glasfenster 1930 zahlte die Pfarrei 25 504 Katholiken Letzter Dechant war Adam Becker aus dem Kreuzherrenorden 9 Zwischen 1948 und 1950 wurde die Kirche komplett restauriert 1958 erfolgte die Aufnahme in die staatlichen Liste der Kulturdenkmaler Seit 2010 wird die Kirche als nationales Kulturdenkmal gefuhrt Architektur BearbeitenEs handelt sich um eine Barockkirche mit einem Mittelschiff auf dem Grundriss eines tiefen Ovals umgeben von vier diagonal halbkreisformigen und auf der Querachse rechteckigen Nischen Das Kirchenschiff wird von einer sternformigen Kuppel gewolbt Das Presbyterium befindet sich auf der Ostseite Die zweiturmige Hauptfassade ist durch flache ionische Pilaster gegliedert Die Seitenwande der Kirche sind konkav gekrummt Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum nbsp ChorDas Mobiliar stammt uberwiegend aus dem 18 Jahrhundert Die Stuckarbeiten schuf Ignaz Palliari aus Prag Das Altarbild malte Elias Dollhopf aus Schlaggenwald ein weiteres Altarbild von dem Maler Josef Kramolin zeigt die hl Maria Magdalena Die vier Heiligenfiguren sind ein Werk des Bildhauers Jakob Eberle Daruber hinaus haben sich zwei gotische Skulpturen erhalten Gelaut BearbeitenDie ursprunglichen Glocken aus dem Jahr 1605 wurde 1759 bei einem Brand zerstort Die grosste Glocke trug die Inschrift Ein ehrbarer rath und gemeind in Carslbad liess mich giessen Hans Wild in Joachimsthal liegt mich fliessen Als Ersatz erhielt die Kirche in den Jahren 1762 1763 drei neue Glocken mit einem Gesamtgewicht von 2562 Pfund Die Inschrift der grossen Glocke lautete De munificentia augustiss et apost Majestat Dominae und Regina Nostrae Mariae Theresiae Patrocinante illustrissima comitissa Maria Antonia de Berchtold Augm Cameriera Hae Campanae Fuse Sunt Quas Excellentiss Przichowsky episcopus Reg Rhadencensis et Archiepiscopatus Pragensis Coadjutor Im Zentrum der Glocke stand die Inschrift Gegossen Matthias Dival in Eger Die mittlere und kleine Glocke wurden 1762 von Johann Georg Jordan aus Eger gegossen 10 Dekane BearbeitenAus Eduard Hlawacek 11 Fassmann 1720 Ottizky 1727 Schurer 1744 Kanzler 1751 Angstenberger 1757 Werner 1768 Neumann 1784 Seidl 1802 Stohr 1813 Weber 1819 Richter 1824 Sykora 1825 Straka 1836 Seifert 1839 Nodin 1852 Laube 1858 Adler 1861 Literatur BearbeitenAnton Gnirs Topographie der historischen und kunstgeschichtlichen Denkmale in dem Bezirke Karlsbad Prag 1933 Handbuch der sudetendeutschen Kulturgeschichte 8 Herausgegeben vom Collegium Carolinum Besorgt von Anna Gnirs Oldenbourg Munchen 1996 ISBN 3 486 56170 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Maria Magdalena Karlsbad Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Anton C Loew Kurzgefasste aber vollstandige Chronik der weltberuhmten Cur und Badestadt Karlsbad seit deren Entstehung bis auf unsere Tage aus Urkunden u verlasslichsten Quellen geschopft Feller 1874 google de abgerufen am 28 Marz 2020 August Leopold Stohr Kaiser Karlsbad und dieses weit beruhmten Gesundheitsortes Denkwurdigkeiten fur Kurgaste Nichtkurgaste und Karlsbader selbst Franieck 1812 google de abgerufen am 28 Marz 2020 Joh Gottlieb Jahn Urkundliche Chronik der Stadt Oelsnitz und des Schlosses und Amtes Voigtsberg historisch topographisch statistisch Expedition des Oelsnitzer 1841 google de abgerufen am 28 Marz 2020 Elbogner Kreis 15 Ehrlich 1847 google de abgerufen am 28 Marz 2020 Infocentrum mesta Karlovy Vary Kirche St Maria Magdalena 21 Marz 2013 abgerufen am 28 Marz 2020 Farnost Sv Mari Magdaleny Farnost Karlovy Vary Abgerufen am 28 Marz 2020 Infocentrum mesta Karlovy Vary Friedhofskirche St Andreas 21 Marz 2013 abgerufen am 28 Marz 2020 Eduard Hlawacek Karlsbad in geschichtlicher medicinischer und topographischer Beziehung Dominicus 1868 google de abgerufen am 28 Marz 2020 Karlsbad Kirchenbuchverzeichnis GenWiki Abgerufen am 28 Marz 2020 Jaroslav Vycichlo Karlovy Vary kostel sv Mari Magdaleny Pamatky a priroda Karlovarska Abgerufen am 28 Marz 2020 Eduard Hlawacek Karlsbad in geschichtlicher medicinischer und topographischer Beziehung Dominicus 1868 google de abgerufen am 28 Marz 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Maria Magdalena Karlsbad amp oldid 239370904