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47 5605 10 2205 Koordinaten 48 N 10 O Klosterkirche St Josef in der WestansichtSt Josef in Immenstadt ist die Kirche des ehemaligen Klosters der Kapuziner in Immenstadt Landkreis Oberallgau in Bayern die dem heiligen Josef geweiht wurde Nach der Auflosung des Klosters im Jahre 1980 fiel die Kirche an die romisch katholische Pfarrei Sankt Nikolaus St Josef einst und jetztInhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Klosters 1 1 Vorgeschichte 1 2 Klosterbau 1 3 Zugehorigkeit 1 4 Unterhalt 1 5 Seligsprechung 1 6 Lateinschule 1 7 Bibliothek 1 8 Abbruch des Klosters 2 Kirche 3 Orgel 4 Hormannhaus 5 Bemerkenswertes 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte des Klosters Bearbeiten primare Quelle 1 Vorgeschichte Bearbeiten Im Jahre 1645 entschied Graf Hugo von Konigsegg in seiner Residenzstadt Immenstadt ein Kapuzinerkloster anzusiedeln um durch die Pflanzung guter Taten der durch die Kriegswirren voranschreitenden Verrohung entgegenzuwirken Er bat dazu den Guardian des Kapuzinerklosters Luzern um Fursprache bei der Schweizer Provinzleitung Nach deren Zustimmung 1646 wurden zwei Padres nach Immenstadt entsandt die zuerst in einem Privathaus in der Nahe des Pfaffentors untergebracht waren Die beiden Kapuziner waren das raue Klima der Gegend aber nicht gewohnt und erreichten dass der Ordensgeneral ihren Abzug aus Immenstadt gewahrte Der Graf und auch die Provinzleitung waren nicht in der Lage den Ordensgeneral umzustimmen zumal 1647 auch noch die Schweden plundernd in der Stadt Einzug hielten Erst im Jahre 1650 kehrten die Monche nach Immenstadt zuruck nbsp Zeichnung vom Suden 1848Klosterbau Bearbeiten Im Jahre 1652 wurde mit der Errichtung eines Kreuzes die Niederlassung begrundet Mehrere Hauser die Kaplanei ein Schulhaus und eine Hofstatt wurden erworben und mussten dem Klosterbau an der Stadtmauer und am Kirchhof Platz zu machen Von 1653 bis 1655 wurden die Klostergebaude errichtet Die Baukosten beliefen sich auf 6 590 Gulden Zugehorigkeit Bearbeiten Bis 1668 gehorte das Kloster zur Kustodie Konstanz und somit zur Schweizer Provinz Hernach war Wangen und somit die Vorderosterreicher Provinz zustandig Ab 1782 war die Niederlassung der neugegrundeten Schwabischen und ab 1826 der Bayerischen Provinz zugehorig In der Erdbeschreibung von 1838 ist das Kloster auch als Kapuziner Centralkloster beschrieben 2 Unterhalt Bearbeiten Alimentiert wurden die Monche durch den Grafen Hugo von Konigsegg Rothenfels und die Stadtgemeinde Immenstadt Unter Hugo hatten sie Anspruch auf zwei Mahlzeiten wochentlich und jahrlich ein Fuder Wein Auch Leopold Wilhelm von Konigsegg Rothenfels der Sohn des Grafen Hugo setzte diese Tradition fort Die Stadt lieferte Brennholz und ebenfalls Wein Zudem war ihnen das Sammeln von Garn und Lebensmittel in der Grafschaft Konigsegg Rothenfels der Herrschaft Hohenegg und im Kleinwalsertal erlaubt Dem Kloster war ein 2 000 Quadratmeter grosser ummauerter Klostergarten angegliedert Ostlich davon lagen ca 5 Hektar umfassende dem Kloster zugehorige Felder das sogenannte Klosterosch Seligsprechung Bearbeiten Am 5 Oktober 1729 wurde in der Klosterkirche St Joseph fur den Martyrer Fidelis von Sigmaringen das Fest der Seligsprechung abgehalten Im Jahre 1730 wurde mit dem Anbau einer Kapelle begonnen die am 21 April 1731 mit einer Reliquie des Fidelis bedacht und am 5 August 1746 dem Hl Fidelis der Hl Klara und der Hl Franziska geweiht wurde Unter der Kapelle wurde eine Gruft fur die verstorbenen Klosterbruder angelegt Lateinschule Bearbeiten Von 1781 an wurden im Kloster mehrerer Knaben in den Grundlagen der lateinischen Sprache unterrichtet Dieser Unterricht wurde ab 1787 zu einer formlichen Studienanstalt erweitert deren erfolgreicher Abschluss zum Ubertritt an eine Osterreichische Universitat oder die hoheren Klassen eines Bayerischen Gymnasiums berechtigte Ein bekannter Schuler dieser Schule war der 1787 geborene Autor Aloys Adalbert Waibel Mit dem Ende der Grafschaft endete 1804 auch der Betrieb der Studienanstalt 3 4 Bibliothek Bearbeiten Im Jahre 1808 umfasste die Bucherei des Klosters 4 825 Bande Der Bestand wuchs bis 1898 auf 5 100 Bucher Zudem war eine staatliche Sammlung von 2 800 Exemplaren verfugbar Im Zweiten Weltkrieg wurde das Kloster vom Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege beschlagnahmt Neben den wertvollsten Bestanden der Landesbibliothek Darmstadt wurde auch die Bibliothek des Bayerischen Nationalmuseums in Immenstadt eingelagert Bei einem Fliegerangriff am 29 April 1945 wurden eine Kapuzinerin und ein Kapuziner getotet und ein Funftel der Bestande vernichtet Nach der Auflosung des Klosters wurden die verbliebenen Bucher in die Zentralbibliothek der Kapuziner nach Altotting verbracht Das bekannteste Buch der Sammlung war der Band Unterricht vom Gebrauch des Erdspiegels von Pater Franziscus Seraph aus dem Jahre 1558 5 Abbruch des Klosters Bearbeiten 1976 verkaufte der Freistaat Bayern das Kloster samt Kirche und Garten an die katholische Pfarrkirchenstiftung Im August 1980 verliessen die Kapuziner die Stadt 1984 musste der Kloster Konvent dem seit langerem geplanten Neubau des Pfarrzentrums von Sankt Nikolaus weichen Der Klostergarten wurde umgestaltet und der Offentlichkeit zuganglich gemacht An die Kapuziner erinnert heute noch eine Skulptur von Willi Tannheimer vor dem Eingang zur Kirche Kirche BearbeitenDer Bau der knapp 100 Meter nordlich der Stadtpfarrkirche gelegenen Kirche begann 1654 am 21 Oktober 1655 wurde sie durch den Konstanzer Bischof Franz Johann von Prassberg der Muttergottes dem heiligen Franziskus und dem heiligen Josef geweiht Baumeister war der Kleinwalsertaler Hans Mutter aus Mittelberg An der Nordseite wurde 1730 eine dem Heiligen Fidelis zu Sigmaringen geweihte Kapelle angebaut unter der die Gruft der Kapuziner eingelassen ist In der Kirche befindet sich die Familiengruft der Grafen von Konigsegg Auf der Epistelseite des Hochaltars findet sich Graf Hugo und alle danach gestorbene Mitglieder der graflichen Familie Nur Franz Fidel von Konigsegg Rothenfels wurde nach dessen Willen auf dem Friedhof beerdigt Die Grafen liegen links und rechts vom Hochaltar die Grafinnen zwischen dem Frauenaltar und dem Antoniusaltar Die Hohe der Grabgewolbe betrug sechs Schuh ca 1 75 Meter Die Kinder der graflichen Familie wurden unter der Kommunionsbank begraben 6 nbsp HochaltarMitte des 19 Jahrhunderts wurde die Gruft im Rahmen einer Baumassnahme zugeschuttet Einige Epitaphien sind noch vorhanden Vom Bildhauer Johann Richard Eberhard stammt eine Statue des heiligen Antonius aus dem Jahr 1771 1775 schuf das Immenstadter Universaltalent Joseph Sebastian von Rittershausen das Hochaltarbild Englischer Gruss Bei der grossen Umgestaltung in den Jahren 1861 und 1862 wurde das Altarbild durch das Gemalde Tod des heiligen Joseph von Ludwig Caspar Weiss ersetzt Weiss bebilderte auch die beiden Seitenaltare und lieferte 1858 zudem zwei Landschaften Die Entwurfe fur die Beichtstuhle den Hochaltar und die Kanzel entstammen von dem 1887 in Immenstadt verstorbenen Kapuziner Servulus Gassenmaier Von dem Immenstadter Johann Michael Herz stammt das gemalt Heilige Grab 1877 wurde Grun der dominierende Farbton in der Kirche Johann Evangelist Froschle fertigte nach Entwurfen von Andreas Merkle die Deckenfresken der Heiligen Dreifaltigkeit und der vier Evangelisten In dem grossen Kreuz neben dem Eingang aus dem Jahre 1843 ist eine Kapsel mit einer Urkunde eingelassen 1903 wurde die Kirche komplett umgestaltet Die Fideliskapelle und der Chor wurden unter der Leitung von Baumeister Christian Bufler vergrossert und die Mauerkrone erhoht Die Westfassade wurde nach Entwurf von Hans Schurr im neubarocken Stil mit Volutengiebel umgestaltet Der Kapuzinerbruder Angelus Schnitzler erneuerte die drei Altarbilder Eine gewolbte Holzdecke wurde eingezogen Dort finden sich die 1904 gemalten Drei Tugenden des Immenstadters Ludwig Glotzle Dieser fertigte 1905 auch das Bild Anbetung des heiligen Lammes am Chorbogen an Auch neue Kreuzwegstationen und Beichtstuhle bekam die Kirche in dieser Zeit In den Jahren 1930 und zwischen 1962 und 1976 wurde die Kirche in den Bereichen Altarfassung Chorbogen und Emporenwand umgestaltet 1939 wurde eine Orgel aus der Werkstatte Zeilhuber in Altstadten eingebaut Die alte Glocke im Turmchen wurde 1993 durch zwei kleinere ersetzt Das Turmchen bekam eine Zwiebelhaube Am 19 Marz wird das Patrozinium gefeiert Orgel BearbeitenDie Orgel wurde 1939 von dem Orgelbauer Zeilhuber Altstadten erbaut Dabei wurde Pfeifenmaterial der Vorgangerorgel wiederverwendet die 1904 von den Orgelbauern Gebr Hindelang gebaut worden war Das Instrument hat 19 Register auf zwei Manualen und Pedal und ist im spatromantischen Stil disponiert und intoniert 7 I Hauptwerk C g31 Bordun 16 2 Dolce 8 3 Rohrgedeckt 8 4 Prinzipal 8 5 Gemshorn 4 6 Piccolo 2 7 Mixtur 2 2 3 II Schwellwerk C g38 Salicional 8 9 Schwebung 8 10 Flote 8 11 Blockflote 4 12 Prinzipal 4 13 Nachthorn 2 14 Cimbel 1 15 Trompete harm 8 Pedalwerk C f116 Zartbass 16 17 Subbass 16 18 Oktavbass 8 19 Flotenbass 4 Koppeln II I auch als Sub und Superoktavkoppeln I P II P nbsp Das HormannhausHormannhaus BearbeitenDas 1757 erbaute Hormannhaus unmittelbar nordlich der Kirche wurde 1905 an das Kloster verschenkt In dem Bau war erst eine Backerei dann von 1957 bis 1990 das ortliche Heimatmuseum und seit 1993 eine Topferei untergebracht Das Haus steht unter Denkmalschutz Bemerkenswertes Bearbeiten nbsp Jahreskrippe Ausschnitt Die Kapuzinerkirche war bis 1806 Freiung Asylsuchende durften dort nicht festgenommen werden Beim grossen Brand in der Nacht vom 23 auf den 24 April 1844 fing das Dach der Klosterkirche mehrmals Feuer konnte aber mit genauer Noth gerettet werden 8 9 Das Immenstadter Kapuzinerkloster diente auch als Urlaubs und Erholungskloster fur die Kleriker der Provinz Links vom Eingang befindet sich eine mechanische Jahreskrippe Wenn man ein 20 oder 50 Cent Stuck fruher einen Groschen in den Munzschlitz einwirft wird das Diorama beleuchtet die beiden Flugel eines Kapellentores offnen sich und der jugendliche Jesus kommt segnend heraus Literatur BearbeitenJohannes Staricius Geheimnisvoller Heldenschatz oder der Vollstandige egyptische magische Schild Koln und Weimar 1750 Sebastian Geiger Physisch medizinische Topographie des K Baier Landgerichts Bezirkes Immenstadt im Ober Donaukreise Kempten 1819 Kalender fur katholische Christen auf das Jahr 1848 Sulzbach 1848 Franz Joseph Heim Hrsg Predigt Magazin Band 18 Augsburg 1849 Adalbert Waibel Die Reichsgrafschaft Konigsegg Rothenfels und die Herrschaft Staufen Kempten 1851 J M Kennerknecht Geschichte des Kapuzinerklosters Immenstadt 1645 1903 Kempten 1903 Stadt Immenstadt i Allgau Hrsg Heimatbuch der Stadt Immenstadt i Allgau 1360 1960 Immenstadt 1960 Max Flad Kunstfuhrer Immenstadt hg v Stadt Immenstadt i Allgau Kempten 1986 Stadt Immenstadt i Allgau und Buro Janner Hrsg Immenstadter AltstadtSpaziergang Immenstadt o J Werner Matthaus Schnell Kirchen und Kapellen der Pfarrei Immenstadt Lindenberg 2009 Rudolf Vogel Hrsg Immenstadt im Allgau Landschaft Geschichte Gesellschaft Wirtschaft kulturelles und religioses Leben im Lauf der Jahrhunderte Immenstadt im Allgau 1996Einzelnachweise Bearbeiten Rudolf Vogel Herausg Immenstadt im Allgau Immenstadt im Allgau 1996 ISBN 3 920269 00 4 S 444 532 536 Joseph Anton Eisenmann Erdbeschreibung des Konigreichs Bayern nach seiner neuesten Eintheilung vom 29 November 1837 Bamberg 1838 S 278 Franz Joseph Heim Herausg Predigt Magazin Band 18 Augsburg 1849 S 7 Aloys Adalbert Waibel Die Reichsgrafschaft Konigsegg Rothenfels und die Herrschaft Staufen Kempten 1851 S 122 Johannes Staricius Geheimnisvoller Heldenschatz oder der Vollstandige egyptische magische Schild Koln und Weimar 1750 S 513 F Pentner Fuhrer durch Immenstadt und Umgebung Immenstadt 1889 S 50 Informationen zur Orgel Memento des Originals vom 10 Juni 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe 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