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Die Sankt Georg Kirche ist eine evangelische Kirche in Frankfurt Oder Sie wurde als Ersatz fur einen mittelalterlichen Vorgangerbau 1926 1928 errichtet und steht unter Denkmalschutz Kirche St GeorgGeorgenkirche in Frankfurt Oder Georgenkirche in Frankfurt Oder Baujahr 1926 1928Einweihung 1 April 1928Architekt Curt SteinbergStilelemente KlinkerexpressionismusBauherr Kirchengemeinde St GeorgLage 52 21 2 9 N 14 32 24 O 52 350802777778 14 540005555556 Koordinaten 52 21 2 9 N 14 32 24 OAnschrift Frankfurt Oder Bergstrasse 156 157Brandenburg DeutschlandZweck evangelisch GottesdienstGemeinde Kliestow und St Georg Lebuser Vorstadt Webseite www evangelische kirche ffo de Inhaltsverzeichnis 1 Der mittelalterliche Vorgangerbau 2 Der Neubau von 1928 2 1 Baubeschreibung 2 2 Ausstattung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseDer mittelalterliche Vorgangerbau Bearbeiten nbsp Alte Georgenkirche um 19121312 wird ein Aussatzigenhaus lateinisch domus leprosum vor den Toren der Stadt Frankfurt Oder erwahnt das Vorganger des spateren Georgenhospitals war mit dem Heiligen Georg als Schutzpatron der Aussatzigen Darum wird angenommen dass die Sankt Georg Kirche im selben Zeitraum entstanden war Die urkundliche Nennung steht im Zusammenhang mit einer Altarstiftung zu Ehren Maria Magdalenas Diese wurde in der Forschung mit dem Kirchenpatrozinium gleichgesetzt Wann sich das Georgenpatrozinium durchsetzte ist unklar Der ursprungliche Standort der Kirche lag an der Mundung der Bergstrasse in die heutige Berliner Strasse 1368 wurde die von Gewandschneidern gestiftete Kirche vom Bischof von Lebus bestatigt Sie bildete jedoch keine eigenstandige Pfarre sondern war Teil des Hospitals das von der Stadt bzw Hospitalstiftungen betrieben wurde Ein Kaplan der Marienkirche oder ein Mitglied der theologischen Fakultat der Universitat ubernahm die Seelsorge Im 16 Jahrhundert wurde die Kirche mit der Kliestower Pfarre vereinigt Um 1545 erfolgte ein Kirchenneubau aus einer Spende der Frankfurter Patrizierfamilie Wins Winse Wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs wurde die Kirche 1631 und 1633 stark zerstort unter anderem als der schwedische Feldmarschall Johan Baner versuchte den Kirchturm zu sprengen Dabei sturzte die Westhalfte des Kirchenschiffes ein Erst 1653 wurde der Wiederaufbau in Angriff genommen der bis 1656 abgeschlossen war 1787 folgte die Erweiterung des einfachen Saalbaus durch breite Anbauten im Suden und Norden nach einem Entwurf Martin Friedrich Knoblauchs 1816 wurde der Ende des 13 Jahrhunderts nordlich und sudlich der Kirche angelegte Friedhof aufgelassen Am Ende des 19 Jahrhunderts war die Kirche fur die Gemeinde zu klein und ausserdem baufallig Ein Baugutachten befurwortete 1899 einen Neubau 1900 einigten sich der Gemeindekirchenrat und die baupflichtige Stadt auf einen Neubau in den nachsten zehn Jahren auf einem grosseren Grundstuck Zunachst entstand 1908 1909 ein neues Gemeindehaus am heutigen Karl Ritter Platz 4 ehemals Magazinplatz 1912 beauftragte das Konsistorium den auf Kirchenbau und restaurierung spezialisierten Architekten Georg Buttner mit einem Gutachten das zwar einen Neubau an anderem Ort jedoch die Erhaltung der bestehenden Kirche empfahl Die Stadt verweigerte einen Neubau so dass der zustandige Kirchenbaurat Architekt Curt Steinberg 1913 zwei Erweiterungsvorschlage einreichte Die Kirchengemeinde forderte eine finanzielle Ablosung des Patronats um selbst bauen zu konnen Der Beginn des 1 Weltkriegs und die nachfolgende Wirtschaftskrise unterbrachen jedoch alle bauplanerischen Aktivitaten Am 1 Mai 1922 wurde die alte Kirche baupolizeilich gesperrt Am 30 Marz und 16 April 1924 wandte sich die Gemeinde uber die Oder Zeitung an die Offentlichkeit und forderte den seit Jahrzehnten zugesagten Bauplatz Daraufhin bot die Stadt ein Grundstuck an der Goepelstrasse ausserhalb des bewohnten Einzugsbereich der Gemeinde und ein bewohntes Grundstuck zwischen Luisen Sophien und Taubenstrasse an fur das die Gemeinde neue Wohnungen schaffen sollte Am 2 September 1924 wurde der Sanierung und Erweiterung des bestehenden Baus zugestimmt was jedoch an den Kosten scheiterte Die Stadt wies einen Bauplatz fur den Kirchneubau am heutigen Standort an der Bergstrasse aus und verpflichtete sich Ende 1925 den Grossteil der Baukosten zu ubernehmen Im Gegenzug sollte sie das beraumte Grundstuck der alten Georgenkirche erhalten Am 6 Marz 1926 vereinbarten die Kirchengemeinde St Georg und die Stadt Frankfurt Oder vertraglich den Tausch des Grundstucks Berliner Strasse mit der alten Kirche gegen das Grundstuck an der Kreuzung Lennestrasse Bergstrasse Nachdem der preussische Minister fur Wissenschaft Kunst und Volksbildung Carl Heinrich Becker am 15 Mai 1926 die staatliche Abbruchgenehmigung erteilt hatte wurde am 7 Juni 1926 begonnen den Altbau ebenerdig abzureissen Vom aufgehenden Mauerwerk blieb ein Teil der sudlichen Aussenwand des barocken Erweiterungsbaus an der Grundstuckseinfriedung erhalten Der Neubau von 1928 Bearbeiten nbsp Neue Georgenkirche von 1928Uber einen Neubau wurde zwischen der evangelischen Kirchengemeinde und der Stadt Frankfurt Oder bis 1925 verhandelt Die Stadt verpflichtete sich den Grossteil der Baukosten zu ubernehmen Am 5 September 1926 fand die Grundsteinlegung am neuen Standort an der Nordseite der Bergstrasse statt Die Lennestrasse begrenzt das nach Norden ansteigende Hanggrundstuck im Westen Die aus der Bauflucht zuruckgesetzte von Rasenflachen sowie Wacholder und Eiben umgebene Kirche steht hoher als die umgebende Wohnhausbebauung Die Kirche wurde nach Entwurfen des Berliner Architekten Curt Steinberg erbaut Die Ausfuhrung des in Material und Firmenwahl sehr ambitionierten Baus ubernahm das Frankfurter Unternehmen Friedrich Paulke Als Verblendsteine wurden Klinker der Ilse Bergbau A G gewahlt Die Eisenarmierarbeiten fuhrte Karl Kuhn und die Thyssen A G Berlin aus Die Mosaiken und Farbverglasungen ubernahmen die renommierten Werkstatten Puhl amp Wagner Gottfried Heinersdorff aus Berlin Die Kunstmalerarbeiten stammen von Robert Sandfort Berlin der zuvor an der Frankfurter Hindenburgschule tatig war Am 1 April 1928 erfolgte die Kirchweihe noch im selben Jahr wurde die Orgel der Orgelbauwerkstatt Sauer eingebaut Vor der Sankt Georg Kirche erhebt sich auf einer Saule eine Skulptur des Drachentoters Georg An diesem von Curt Steinberg und Paul Bronisch geschaffenen am 28 Juni 1929 geweihten Gefallenen Denkmal sind 168 Namen von im Ersten Weltkrieg gefallenen Mitglieder der Gemeinde eingraviert 1990 erfolgte der Orgelneubau mit 27 Registern 1 Mit ihren 600 bis 650 Besucherplatzen ist die Sankt Georg Kirche die grosste Kirche der evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt Oder Regelmassig finden kirchliche wie auch eine Reihe bedeutender Konzerte statt Baubeschreibung Bearbeiten Die Kirche ist ein Zentralbau im expressionistischen Stil mit ausgeschiedenem Sudturm Im Gegensatz zu traditionellen Kirchen mit frontalem Gegenuber von Altar und Bankreihen ist die Sankt Georg Kirche eine Rundkirche Der Altar wird dabei von Bankreihen umschlossen Die Kuppel misst 15 Meter im Durchmesser bei einer maximalen Innenhohe von 18 Meter Der Stahlbetonbau der Kirche mit klarem Baukorper wirkt durch die Verblendung mit dunkelroten Klinkern in breiter Farbvarietat monumental Trotzdem ist die Kirche nicht sehr gross Das kuppelformige zum Wandanschluss ausschwingende Dach ist mit dunklen Biberschwanzziegeln gedeckt Eine schlanke Spitze kront die Kuppel Der vorgestellte schlanke Turm ist von einem offenen als Wetterschutz dienenden Umgang auf schmalen Stutzen umgeben Der Turm mit seiner quadratischen Grundflache selbst wird durch schmale Eckvorlagen gestutzt Drei schmale Fenster gliedern die Ost Sud und Westseite des Turms Grosse Schalloffnungen kennzeichnen das Glockengeschoss Daruber liegt ein zylindrischer Abschnitt mit Uhren in alle vier Himmelsrichtungen Den Abschluss bildet eine sich zunachst schwungvoll verjungende spitzkeglige Turmspitze die von einer Kugel und einem Kreuz gekront ist Den Innenraum mit rundem Grundriss umgibt eine aussere Wandschale Dazwischen befinden sich vier Treppen als Zugange zu den Emporen An der Sudseite ist die Empore zweigeschossig An der Nordseite umgreift die Mauerschale die wie eine Apsis wirkende Sakristei Diese ist bis zum Dachansatz gefuhrt und wird durch drei Achsen mit einer Reihe rechteckiger und daruber zwei Reihen grosser ovaler Offnungen gegliedert Die Ost und die Westwand gliedern schmale durch breite Stutzen getrennte und durch flache Lisenen eingefasste Fenster mit halbkreisformigem oberen Abschluss Die Kuppel ruht auf acht paarig angeordneten in der Art von Bundelpfeilern gestalteten klinkerummantelten Stutzen mit Eisentragerkern Das Kuppelgewolbe ist kassettiert die Kassetten sind mittig mit variierenden vergoldeten Phantasieornamenten versehen Im Zentrum der Kuppel befindet sich eine verglaste Lichtoffnung Der Boden ist mit schwarzen und roten Fliesen belegt Zwischen den Sitzreihen liegt Gratenparkett Ausstattung Bearbeiten In der gewolbten Turmvorhalle hangt ein sechsarmiger Bronzekronleuchter mit Lowenkopf und wildem Mann aus dem 17 Jahrhundert Die verglaste Windfangtur ist in ihren Feldern mit in das mattierte Glas eingeschliffenen teils vergoldeten christlichen Symbolen verziert Uber der Tur steht Psalm 84 12 Gott der Herr ist Sonne und Schild An der zweigeschossigen Empore an der Sudseite befindet sich ein Fenster mit der Darstellung des auferstandenen Christus Es wurde von der Familie des Kommerzienrates Fritz Steinbock zur Erinnerung an ihren verstorbenen Sohn Ulrich gestiftet Der Kanzelaltar von 1927 wurde von Carl Schilling Berlin aus Travertin gestaltet Er ist von vier Saulen gestutzt und mit Mosaiken geschmuckt Die Taufe von 1927 aus Klinker mit mosaikverziertem Taufbecken stammt von Meckelburger Berlin Die vier Glocken wurden 1926 bis 1928 in der Vereinigte Stahlwerke A G Bochumer Verein aus Gussstahl geschaffen Literatur BearbeitenSybille Gramlich Andreas Bernhard Andreas Cante Irmelin Kuttner Denkmaltopographie Frankfurt Oder Band 3 2002 S 109 ff Heinrich Andriessen Zeit und Kulturbilder aus der Kirchengeschichte der Stadt Frankfurt Oder auf Grund archivalischer Studien Die Reformation in Frankfurt a Oder Die Geschichte der Georgengemeinde Frankfurt Oder 1909 Otto Riedrich Die Georgskirche zu Frankfurt Oder In Deutsche Bauhutte Heft 18 Nr 33 1929 S 284 f Fritz Bahr St Georg zu Frankfurt Oder Frankfurt Oder 1938 Rat der Stadt Hrsg Denkmale und Denkmalpflege in Frankfurt Oder um 1980 Ingrid Halbach Matthias Rambow Horst Buttner Peter Ratzel Architekturfuhrer DDR Bezirk Frankfurt Oder Hrsg Institut fur Denkmalpflege in der DDR Berlin 1987 Martin Rost Orgeln in Frankfurt Oder Ein Beitrag zur Musikgeschichte der Stadt Berlin 1994 Gerhard Vinken u a Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Hrsg Georg Dehio Munchen Berlin 2000 ISBN 3 422 03054 9 Matthias Noell Ulrike Schwarz Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus In Denkmalpflege Brandenburg 2001 S 190 203 Klaus Martin Bresgott St Georg Frankfurt Oder in Neue Sakrale Raume 100 Kirchen der Klassischen Moderne Zurich 2019 S 60f Paul Zalewski Frankfurts expressionistisches Pantheon Evangelische Kirche St Georg In Die Gunst der Stunde Architektur der Weimarer Republik in Frankfurt Oder edition q im be bra verlag Berlin 2018 ISBN 978 3 86124 719 7 S 127 133 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georgenkirche Frankfurt Oder Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09110107 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Evangelische Kirche Ffo gt St Georg Heiland In www evangelische kirche ffo de Abgerufen am 19 April 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Tourismusverein Frankfurt Oder In www tourismus ffo de Abgerufen am 19 April 2016 Normdaten Geografikum GND 7737398 4 lobid OGND AKS VIAF 249284508 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Georg Frankfurt Oder amp oldid 232035630