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Die St Johannes Kirche in Toestrup in der Gemeinde Oersberg ist eine romanische Feldsteinkirche aus dem Ende des 12 Jahrhunderts Sie gehort der Kirchengemeinde Toestrup im Kirchenkreis Schleswig Flensburg der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Blick auf die Kirche von SudenGlockenstapel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 3 Turm 4 Pastoren 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie St Johannes Kirche entstand im ausgehenden 12 Jahrhundert als einschiffige Feldsteinkirche mit eingezogenem Chor An der Ostwand des Chores hat sich eines der kleinen romanischen Rundbogenfenster erhalten Im spateren Mittelalter erhielt der Chor wie in vielen anderen romanischen Kirchen in Angeln ein gotisches Gewolbe Um 1600 wurde das im Waldemar Erdbuch 1231 erstmals erwahnte Kirchdorf Toestrup im Zentrum des Kirchspiels niedergelegt Seitdem liegt die Kirche inmitten des Friedhofs zusammen mit Pastorat Kusterhaus und Dorfkrug abseits vom Dorf In der Folgezeit wurde die Kirche mehrfach umgebaut Von 1788 bis 1792 vereinheitlichte man den Innenraum durch Abbruch des Chorbogens und des gotischen Kreuzgewolbes im Chor zu einem protestantischen Predigtsaal mit durchgehender flacher Balkendecke Gleichzeitig wurde die Kirche etwas nach Westen verlangert und das Sudportal vermauert Als Eingang diente nunmehr das mit einem Vorhaus versehene Nordportal Im Zuge der Renovierung 1858 59 wurde das nordliche Vorhaus abgerissen und auch das Nordportal vermauert Die Kirche bekam ihre Spitzbogenfenster und ein neues Westportal Dieses Portal wurde 1946 mit einer neuen Backsteinfassung versehen und 1998 mit einem Tympanon des Bildhauers Ulrich Lindow geschmuckt auf dem die Taufe Jesu durch den Kirchenpatron Johannes den Taufer dargestellt ist Ausstattung BearbeitenAls altestes Stuck der Kirchenausstattung befindet sich im Chor ein schlecht erhaltenes freistehendes Sakramentshaus mit einer neuen bei der Renovierung 1999 angebrachten schmiedeeisernen Gittertur 1 Auf dem 1948 gemauerten Altartisch steht ein gotischer Schnitzaltar der kurz vor der Reformation geschaffen wurde Er zeigt im Mittelfeld eine lebendig dargestellte figurenreiche Kreuzigungsszene und in den Seitenflugeln die Zwolf Apostel Es wird vermutet dass der Altar aus der Werkstatt des Lubecker Bildschnitzers Claus Berg stammt Von der ursprunglichen Bemalung haben sich fragmentarische Reste mit Blattmetallauflagen und in Sgraffitotechnik angelegten Stoffmustern enthalten die die hohe Qualitat der Werkstatt belegen Dieses Retabel war 1819 durch einen dem damaligen Zeitgeschmack entsprechenden neuen Altaraufbau ersetzt worden und bis 1948 an der Seitenwand aufgehangt 2 Die Kanzel ist ein Werk der Spatrenaissance von etwa 1620 Ihre Brustungsfelder zeigen eine Kreuzigungsdarstellung und die vier Evangelisten Ein von dem Ploner Bildhauer Johann Sigismund Marchalita geschaffener Taufengel von 1758 schwebt uber einem modernen Taufstein von 1964 Dieser Taufengel stammt aus der zu klein gewordenen Kirche in Kappeln Als diese nach dem Vorbild der Schlosskirche Christiansborg neu gebaut wurde konnte der Engel an die Kirche zu Tostrup verkauft werden Doch konnte er zu diesem Zeitpunkt in Tostrup gar nicht gebraucht werden Denn zu dieser Zeit waren Haustaufen bereits weit verbreitet 1888 wurde dieser Engel dann auf dem Kirchenboden in einem schlechten Zustand gefunden Ein junger Kunstler restaurierte dieses Werk und es wurde im Chorraum angebracht und zur Tauffeier benutzt Doch bereits im Jahr 1948 wurde der Engel auf dem Pastoratsboden abgestellt In Kappeln wurde dieses Werk 1764 mit einer weissen Lackfarbe beschichtet Erst im Jahre 1985 wurde diese Skulptur restauriert und bekam dann einen neuen Platz in der Kirche zu Tostrup Die Gemeinde hat den Taufengel fur sich angenommen benutzt ihn zwar nicht als Taufgerat doch interpretiert ihn als segenbringenden Himmelsboten bei Hochzeiten mit Blumen in den Handen 3 Die Orgel auf der 1859 fur die Stuhle der Guter Drult und Toestorf erneuerten Westempore baute die Werkstatt Marcussen amp Son in Apenrade 1877 mit spatklassizistischem Prospekt Turm BearbeitenDie Kirche selbst hat keinen Turm sondern einen Dachreiter Der heutige neugotische Dachreiter ist bereits der dritte und wurde zwischen 1886 und 1889 auf das Dach aufgesetzt Die Glocken hangen im vierkantigen Glockenstapel Es konnte dendrochronologisch nachgewiesen werden dass das Holz dafur bereits 1591 geschlagen wurde 4 Pastoren BearbeitenDer Aufklarer Martin Friedrich Lihme 1733 1807 ein Schwiegersohn des Neukirchener Pastors Nicolaus Oest wurde 1777 seines Amts enthoben 5 Literatur BearbeitenHartmut Beseler Kunst Topographie Schleswig Holstein 1969 S 662f Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein 3 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2009 ISBN 978 3 422 03120 3 S 726f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Johannes Tostrup Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirchengemeinde Toestrup St Johannes Kirche Toestrup auf der Seite des KirchenkreisesEinzelnachweise Bearbeiten Uwe Albrecht Hrsg Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig Holstein VI 2Die Kirchen im Landesteil Schleswig Odenbull bis Wyk auf Fohr Kiel 2019 S 954 Uwe Albrecht Hrsg Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig Holstein VI 2Die Kirchen im Landesteil Schleswig Odenbull bis Wyk auf Fohr Kiel 2019 S 948 953 Helga de Cuveland Der Taufengel Friedrich Wittig 1991 ISBN 3 8048 4389 1 S 154 Glockenhaus Ole Fischer Religiose Aufklarung und gebrochene Karrieren Das Beispiel Martin Friedrich Lihme 1733 1807 in Ders Hrsg Aufgeklarte Lebenswelten Stuttgart 2016 SWSG 54 S 55 68 54 670389 9 845222 Koordinaten 54 40 13 N 9 50 43 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johannes Toestrup amp oldid 236703881