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Die Knakente Spatula querquedula Syn Anas querquedula ist eine kleine Entenart die unter anderem in Mitteleuropa brutet Sie ist ein wenig grosser als die in Mitteleuropa haufigere Krickente jedoch in ihrer Gestalt insgesamt etwas schlanker und zierlicher Auffalliges Unterscheidungsmerkmal des Erpels im Prachtkleid ist der breite bogenformige Streifen uber dem Auge der bis in den Nacken reicht und der sich deutlich vom rotlichbraunen Kopf sowie dem dunklen Nacken abhebt Im Flug kann die Knakente anhand ihres hellblaugrauen Vorderflugels identifiziert werden Knakente Knakente Spatula querquedula Systematik Ordnung Gansevogel Anseriformes Familie Entenvogel Anatidae Unterfamilie Anatinae Tribus Schwimmenten Anatini Gattung Loffelenten Spatula Art Knakente Wissenschaftlicher Name Spatula querquedula Linnaeus 1758 Mannchen im Uberwinterungsgebiet in Indien Die Knakente ist die einzige Entenart der Alten Welt die im Winterhalbjahr die tiergeografische Region verlasst Sie zieht je nach Verbreitungsgebiet in den Suden Indiens und Sudostasiens und erreicht dann regelmassig auch den australischen Kontinent In Afrika uberquert sie die Sahara um an den Gewassern der Sahelzone zu uberwintern 1 In Mitteleuropa ist die Knakente ein seltener lokal konzentrierter Brut und Sommervogel In den meisten mitteleuropaischen Regionen kann sie jedoch auch auf ihrem Zug in die Uberwinterungsquartiere beobachtet werden und vereinzelt kommt es in Mitteleuropa auch zu Uberwinterungsversuchen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Erscheinungsbild ausgewachsener Knakenten 1 2 Erscheinungsbild der Dunenkuken und Jungvogel 2 Stimme 3 Verbreitung 4 Lebensraum 5 Nahrung 6 Fortpflanzung 7 Trivia 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenErscheinungsbild ausgewachsener Knakenten Bearbeiten Die Knakente erreicht eine Korperlange von 37 bis 41 Zentimetern eine Flugellange von 18 7 bis 21 1 Zentimetern Mannchen und 18 2 bis 19 6 Zentimetern Weibchen und ein Gewicht von bis zu 550 Gramm Weibchen und bis 600 Gramm Mannchen Im Schlichtkleid ist die Knakente leicht mit anderen Arten der Gattung zu verwechseln vor allem mit der Krickente da diese eine sehr ahnliche Korpergrosse hat Die Weibchen sind von Entenweibchen anderer Arten an der Streifung des Kopfes zu unterscheiden Oben auf dem Kopf kann man eine dunkelbraune Kappe erkennen ein dunkler Streifen zieht sich uber das Auge und die Wange ist auch etwas dunkler getont als der Rest des Kopfes In ihrem Korpergefieder dominieren braune Federn die einen breiten blassgelben Rand haben Dadurch wird ihrem Korpergefieder ein fleckiges Aussehen verliehen Das Prachtkleid der Mannchen ist dagegen sehr charakteristisch Ein weisser auffalliger und sichelformiger Streifen fuhrt in einem Bogen vom Auge bis zum Nacken Der Rest des Kopfes ist rotbraun Der Rucken und die Brust haben eine graue Grundfarbung und sind voller brauner Sprenkel Die weissen Flanken sind mit dunnen grauen Streifen bedeckt Uber den Rucken fallen lange lanzettformige Schulterfedern die schwarz weiss gefarbt sind Im Flug kann man bei beiden Geschlechtern den blaugrauen Innenflugel und den grunen Spiegel erkennen Der 3 5 bis 4 5 Zentimeter lange Schnabel der Knakente ist relativ gross und erinnert an den der Loffelente Die Fusse sind dunkelgrau gefarbt Erscheinungsbild der Dunenkuken und Jungvogel Bearbeiten Die Dunenkuken der Knakente weisen grosse Ahnlichkeit zu der der Krickente auf Ihre braunen Korperpartien sind jedoch insgesamt dunkler als bei dieser Art Die Kopfplatte der hintere Hals die Korperoberseite sowie die Korperseiten sind dunkelbraun Gelbe Farbpartien finden sich an den Flugeln sowie den Flanken Die Korperunterseite ist graugelb Brust Kehle Kinn Wangen und Kopfseite sind hellgelb Ein schmaler Farbstrich lauft von der Basis des Oberschnabels uber das Auge bis zum Backen Ein zweiter verlauft parallel dazu der an der Basis des Unterschnabels beginnt Er ist gelegentlich etwas breiter und weniger klar abgegrenzt Da die zwei Farbstriche gewohnlich vor dem Auge zusammenlaufen umschliessen sie ein gelbes Feld oder rotbraunes Feld an der Schnabelbasis Die Iris ist braun Bei frisch geschlupften Dunenkuken ist der Oberschnabel olivgrau und braunlich entlang der Schnabelkanten Der Nagel ist rotlich braun Der Unterschnabel ist dagegen fleisch oder braunlich cremefarben Die Beine Fusse und Schwimmhaute sind dunkel olivgrau Wahrend des Heranwachsens farbt sich der Schnabel in ein blaugrau um 3 Stimme BearbeitenDie Mannchen geben ein charakteristisches schnarrendes und fast stimmloses klerrb von sich Es ist besonders haufig wahrend der Balz und wahrend des Fluges zu horen Ahnliche Lautausserungen gibt es auch vom Zwergsager und der Schellente Ferner rufen beide Geschlechter nasal jag jag wenn sie beunruhigt sind Weibchen rufen insgesamt sehr selten sie lassen beim Auffliegen aber ein einsilbiges ga beziehungsweise ek horen 4 Verbreitung Bearbeiten nbsp Weibchen Die Knakente ist in der Palaarktis recht weit verbreitet Sie besiedelt fast ganz Osteuropa sporadisch auch West und Mitteleuropa Im europaischen Verbreitungsgebiet liegt die Nordgrenze des Brutvorkommens bei 64 N im asiatischen Brutgebiet kommt sie uber 62 N nicht vor Ihre nordliche Verbreitungsgrenze entspricht damit der 16 Grad Juli Isotherme Die Sudgrenze ihres asiatischen Verbreitungsgebietes ist nur unzureichend bekannt Es wird vermutet dass die Sudgrenze zwischen 44 und 46 N verlauft 5 In der Regel ist die Knakente in Deutschland nur Durchzugler Ihre wenigen deutschen Brutgebiete begrenzen sich auf das Tiefland und einzelne Brutplatze sind nur unregelmassig besetzt In der Roten Liste der Brutvogel Deutschlands von 2020 wird die Art in der Kategorie 1 als vom Aussterben bedroht gefuhrt 6 Verhaltnismassig haufig bruten sie dagegen in den Niederlanden Der Brutbestand betragt hier bis zu 5 000 Paare 1 Da Knakenten aus ihren afrikanischen Winterquartieren bereits verpaart zuruckkehren kann man auch in Mitteleuropa die sogenannten Reihfluge beobachten bei denen mehrere Erpel unter lautem Rufen hinter einem Weibchen herfliegen Wahrend der Brutzeit sind Knakenten dagegen sehr scheu und nur selten zu beobachten In Skandinavien ist die Art um die Ostsee herum anzufinden Nach Osten erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet in einem breiten Streifen bis Sachalin Die Knakente uberwintert in Afrika Nordindien und Sudostasien Der Zug in die Uberwinterungsgebiete beginnt Ende Juli und ist Ende September abgeschlossen Besonders zahlreich ist sie im Winterhalbjahr in Westafrika Im Senegaldelta werden gelegentlich uber 200 000 Knakenten gezahlt und im Nigerdelta uberwintern etwa 100 000 Vogel Zu den ebenfalls bedeutsamen Uberwinterungsgebieten zahlen die Hadejia Nguru Feuchtgebiete im Norden Nigerias und die Feuchtgebiete des Tschadsees 7 1 Zu den in Afrika uberwinternden Knakenten zahlen auch die Populationen die bis zu 80 ostlicher Breite hinter dem Ural ihre Brutgebiete haben Diese Enten ziehen zunachst in den Sudwesten von Italien und Frankreich und ziehen von da aus uber das Mittelmeer und weiter hinunter in die Sahara Dies wird als Hinweis gewertet dass nach der letzten Eiszeit Knakenten von Europa aus diese Region besiedelten denn die weiter ostlich vorkommenden Populationen uberwintern im Suden Asiens 8 In Australien ist die Knakente ein Irrgast der jahrlich in kleiner Zahl beobachtet wird 9 Beobachtungen liegen aus dem gesamten australischen Kontinent vor 10 Die in Mitteleuropa brutenden Knakenten ziehen entlang der Kuste zunachst in Richtung Marokko oder wandern uber das Atlasgebirge in den Senegal Wahrend des Ruckzuges kommt es zu grossen Ansammlungen von Knakenten in Tunesien Italien und auf dem Balkan Die Knakente ist in Europa offenbar ein Schleifenzieher Im Herbst ist ein starkerer Durchzug uber Frankreich und Spanien zu beobachten wahrend sie im Fruhjahr in grosserer Zahl uber das mittlere Mittelmeer zuruckkehrt Funde von beringten Vogeln belegen in verschiedenen Zugperioden einen zum Teil weit auseinanderliegenden Zugweg 11 Lebensraum BearbeitenKnakenten bruten an nahrstoffreichen Teichen und Mooren mit einer ausgepragten Unterwasservegetation Sie kommen auch an vegetationsreichen Entwasserungsgraben vor oder auf flachgrundig uberschwemmten Wiesen Im Kustengebiet Ostdeutschlands bruten sie gelegentlich auch auf Wiesen und Nassflachen wenn der Grasbestand dort ausreichend hoch ist 12 Sie nutzen haufig ahnliche Lebensraume wie die Loffelente Im Winter halten sie sich an Seen und uberschwemmten Flussgebieten auf Nahrung BearbeitenDie Nahrung der Knakente besteht aus Insekten Krebsen Weichtieren Samen und Wasserpflanzen Sie bevorzugt allerdings tierische Nahrung Diese wird entweder direkt von der Oberflache oder von nur knapp darunter aufgenommen da die Knakente nur selten grundelt Sie gelangt an die Nahrung indem sie ahnlich der Loffelente mit ausgestrecktem Hals umherschwimmt und den Kopf teilweise ins Wasser steckt Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Eier der Knakente Wahrend Knakenten in ihren Uberwinterungsgebieten sehr gesellige Vogel sind sind sie in ihrem Brutrevier ausgesprochen territorial und besetzen allein ein grosses Revier Dieses wird mit Vehemenz gegenuber Artgenossen verteidigt Zum Balzrepertoire gehoren ritualisierte Putz und Trinkbewegungen Zu den Balzgesten zahlt beim Mannchen auch eine Ruckwartsbewegung des Kopfes Der Scheitel beruhrt dabei den Rucken und der Schnabel weist zum Himmel Dies ist unter Schwimmenten eine verhaltnismassig ungewohnliche Balzgeste Sie kommt dagegen haufig bei Tauchenten vor 13 Der Beginn der Fortpflanzungszeit ist abhangig vom Verbreitungsgebiet In den sudlichen Regionen beginnt diese Mitte April In den nordlichen Regionen dagegen erst gegen Ende Mai Knakenten ziehen nur eine Brut pro Jahr gross Als Brutplatz praferieren sie dicht bewachsene Ufer seichter Gewasser 3 Das Nest der Knakente besteht aus einer Mulde die mit Gras und Daunen ausgepolstert wird Es wird in dichter Vegetation in Wassernahe angelegt Das Weibchen legt acht bis elf beige Eier die das Weibchen 21 bis 23 Tage bebrutet Nach 35 bis 42 Tagen sind die Jungen flugge Sie gehoren zu den Nestfluchtern Trivia BearbeitenDer Asteroid 8755 Querquedula des ausseren Hauptgurtels ist nach der Knakente benannt wissenschaftlicher Name Spatula querquedula Zum Zeitpunkt der Benennung des Asteroiden am 2 Februar 1999 befand sich die Knakente auf der niederlandischen Roten Liste gefahrdeter Arten 14 Literatur BearbeitenHans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 John Gooders und Trevor Boyer Ducks of Britain and the Northern Hemisphere Dragon s World Ltd Surrey 1986 ISBN 1 85028 022 3 P J Higgins Hrsg Handbook of Australian New Zealand amp Antarctic Birds Band 1 Ratites to Ducks Oxford University Press Oxford 1990 ISBN 0 19 553068 3 Erich Rutschke Die Wildenten Europas Biologie Okologie Verhalten Aula Verlag Wiesbaden 1988 ISBN 3 89104 449 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Knakente Spatula querquedula Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Spatula querquedula in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 30 Januar 2009 Knakente Spatula querquedula auf eBird org Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung pdf Datei englisch Federn der KnakenteEinzelnachweise Bearbeiten a b c Gooders und Boyer S 62 Bauer et al S 100 a b Collin Harrison und Peter Castell Field Guide Bird Nests Eggs and Nestlings HarperCollins Publisher uberarbeitete Auflage von 2002 ISBN 0 00 713039 2 S 73 Hans Heiner Bergmann Hans Wolfgang Helb Sabine Baumann Die Stimmen der Vogel Europas 474 Vogelportrats mit 914 Rufen und Gesangen auf 2 200 Sonogrammen Aula Verlag Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 89104 710 1 S 60 Rutschke S 212 Torsten Ryslavy Hans Gunther Bauer Bettina Gerlach Ommo Huppop Jasmina Stahmer Peter Sudbeck amp Christoph Sudfeldt Rote Liste der Brutvogel Deutschlands 6 Fassung In Deutscher Rat fur Vogelschutz Hrsg Berichte zum Vogelschutz Band 57 30 September 2020 BirdLife International Hadejia Nguru wetlands Abgerufen am 17 Januar 2022 Gooders und Boyer S 64 Higgins S 1335 Higgins S 1337 Bauer et al S 100 Rutschke S 237 Gooders und Boyers S 65 Lutz D Schmadel Dictionary of Minor Planet Names Fifth Revised and Enlarged Edition Hrsg Lutz D Schmadel 5 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2003 ISBN 3 540 29925 4 S 186 doi 10 1007 978 3 540 29925 7 7193 englisch 992 S Originaltitel Dictionary of Minor Planet Names Erstausgabe Springer Verlag Berlin Heidelberg 1992 4586 P L Discovered 1960 Sept 24 by C J van Houten and I van Houten Groeneveld at Palomar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Knakente amp oldid 244290699