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Das Siechenhaus auch Siechhaus Adresse Marktbreiter Strasse 2 ist eine Wustung im Gebiet der heutigen Kitzinger Siedlung Das Haus entstand im Spatmittelalter als Ort fur die Lepraerkrankten der Stadt und war im 19 und 20 Jahrhundert zeitweise ein eigenstandiger Ortsteil Kitzingens Das Siechhaus bei Kitzingen wohl Adam Schmitt 1831 Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 3 Ortsteil 4 Siechenhauskapelle 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDas Kitzinger Siechenhaus entstand an der Strasse im Suden seiner Vorstadt Etwashausen Dort kamen die Handler aus Nurnberg an Die spatmittelalterlichen Siechenhauser mussten auf zweierlei Dinge Rucksicht nehmen Zum einen sollten sie die Erkrankten vor der Gesellschaft isolieren sodass die hochansteckende Lepra sich nicht weiterverbreitete Deshalb wurden sie ausserhalb der Stadtmauern angelegt Zum anderen mussten sie den Leprosen auch das Betteln ermoglichen um deren Lebensunterhalt sicherzustellen 1 Heute ist das Gelande teilweise uberbaut Dort verlauft die Bundesstrasse 8 als Mainbernheimer Strasse durch die Kitzinger Siedlung Die Stelle des ehemaligen Siechenhauses liegt an der Grenze der Stadtteile Etwashausen und Siedlung in der Marktbreiter Strasse 2 Der Rodelbach fliesst im Suden des ehemaligen Gelandes vorbei weiter sudlich befindet sich das Kitzinger Hallenbad Geschichte BearbeitenDas Kitzinger Siechenhaus ist eines der altesten im mittelalterlichen Hochstift Wurzburg Nachdem die Lepra zu Beginn des 14 Jahrhunderts immer wieder seuchenartig auftrat begann man damit die Erkrankten von der Mehrheitsgesellschaft in sogenannten Siechenhausern auch Siechkobel zu isolieren In Kitzingen geht die Anlage eines solchen Hauses auf eine Stiftung der Abtissin des ortlichen Benediktinerinnenklosters Hedwig von Hoffwart zuruck Sie liess das Haus sudlich von Etwashausen errichten und wurde im Jahr 1401 dort begraben 2 Die Lage zwischen Rodelbach und Main fuhrte in der Folgezeit zu einigen Problemen So war das Haus im Jahr 1443 vom ansteigenden Hochwasser des Flusses von der Versorgung abgeschnitten Im Jahr 1478 wurde eine neue Ordnung fur die Bewohner des Hauses beschlossen In den folgenden Jahrzehnten forderten die Benediktinerinnen des Kitzinger Klosters die Anlage weiter So entstand bis 1484 eine neue Kapelle Siechenhauser besassen immer ein Gotteshaus damit die Erkrankten in Abgeschiedenheit fur ihre Gesundung beten konnten Mit Magdalena von Leonrod wurde 1486 eine weitere Abtissin dort begraben Bis zum 17 Jahrhundert waren die Krankenzahlen stark zuruckgegangen sodass die Siechenhauser vielerorts verfielen Haufig wandelte man solche Bauten in Armenhauser um die auch Gesunden Zuflucht boten Das Kitzinger Haus tauchte im Jahr 1724 in den Quellen auf als die Brucke uber den Rodelbach repariert werden musste Erst 1833 wurde das Siechenhaus aufgelost und verkauft Die restlichen Insassen siedelte man in das Kapuzinerkloster um Untertagige Uberreste des Hauses sind als Bodendenkmal eingeordnet Ortsteil BearbeitenIm Jahr 1875 wurde das Siechenhaus als Einode in der Gemarkung der damals unmittelbaren Stadt Kitzingen bezeichnet Der Ortsteil bestand aus drei Gebauden und war der Poststation Pfarrei und Schule Kitzingen zugeordnet Das Siechenhaus bildete einen der Ortskerne fur die spatere Kitzinger Siedlung weswegen dort 1888 bereits uber 60 Menschen lebten und das Siechenhaus nun als Weiler bezeichnet wurde 1961 wurde das Siechhaus letztmals als Ortsteil erwahnt Einwohnerzahlen werden spater nicht mehr angegeben da Stadt und Ortsteil zusammengewachsen waren Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner1867 8 3 1875 17 4 1888 61 5 1900 60 6 1925 21 7 Siechenhauskapelle BearbeitenObwohl sich heute keine baulichen Uberreste erhalten haben kann die ehemalige Kapelle des Siechenhauses durch historische Ansichten und weitere Quellen rekonstruiert werden Sie war dem heiligen Nikolaus geweiht dessen Patrozinium bei vielen Siechenhausern ausgewahlt wurde Ein Neubau entstand zwischen 1481 und 1484 Im Jahr 1744 wurde der kleine Turm wohl der Dachreiter auf der Kapelle erneuert 1753 musste die Kapelle neuerlich renoviert werden Im Jahr 1807 wurde die Glocke entwendet Letztmals wurde die Kapelle im Jahr 1838 erwahnt Die Kirche war wahrscheinlich mit ihrem Funfseitchor in Richtung der Durchfahrtstrasse ausgerichtet Oberhalb des Chorschlusses war ein kleiner Dachreiter mit Laterne aufgesetzt Ahnlich wie bei anderen Siechenhausern waren auch in Kitzingen Sakralbau und angrenzende Wohnraume miteinander verbunden Hierdurch gelangten die Erkrankten in die Kirche ohne mit anderen in Kontakt treten zu mussen Der Schriftsteller Johann Michael Siber berichtete im 19 Jahrhundert davon dass in der Kapelle altere Wappensteine verbaut waren 8 Literatur BearbeitenFerdinand Leuxner Die armen Sondersiechen die da seint in dem Haus das da leit vor der Stadt Siechenhauser im Landkreis Kitzingen In Jahrbuch fur den Landkreis Kitzingen Im Bannkreis des Schwanbergs 2021 Dettelbach 2020 S 267 273 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Siechenhaus Kitzingen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Ferdinand Leuxner Die armen Sondersiechen die da seint in dem Haus das da leit vor der Stadt Siechenhauser im Landkreis Kitzingen In Jahrbuch fur den Landkreis Kitzingen Im Bannkreis des Schwanbergs 2021 Dettelbach 2020 S 269 Erich Schneider Kitzing am Mayn daruber da ein starcke steinerne Bruck gehet Bilder und Beschreibungen der Stadt Kitzingen von den Anfangen bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts Kitzinger Museumsschriften Bd 2 Kitzingen 2007 S 133 Joseph Heyberger Chr Schmitt v Wachter Topographisch statistisches Handbuch des Konigreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon In K Bayer Statistisches Bureau Hrsg Bavaria Landes und Volkskunde des Konigreichs Bayern Band 5 Literarisch artistische Anstalt der J G Cotta schen Buchhandlung Munchen 1867 OCLC 457951812 Sp 1176 urn nbn de bvb 12 bsb10374496 4 Digitalisat Kgl Statistisches Bureau Hrsg Vollstandiges Ortschaften Verzeichniss des Konigreichs Bayern Nach Kreisen Verwaltungsdistrikten Gerichts Sprengeln und Gemeinden unter Beifugung der Pfarrei Schul und Postzugehorigkeit mit einem alphabetischen General Ortsregister enthaltend die Bevolkerung nach dem Ergebnisse der Volkszahlung vom 1 Dezember 1875 Adolf Ackermann Munchen 1877 OCLC 183234026 2 Abschnitt Einwohnerzahlen vom 1 Dezember 1871 Viehzahlen von 1873 Sp 1276 urn nbn de bvb 12 bsb00052489 4 Digitalisat K Bayer Statistisches Bureau Hrsg Ortschaften Verzeichniss des Konigreichs Bayern Nach Regierungsbezirken Verwaltungsdistrikten sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifugung der Eigenschaft und des zustandigen Verwaltungsdistriktes fur jede Ortschaft LIV Heft der Beitrage zur Statistik des Konigreichs Bayern Munchen 1888 OCLC 1367926131 Abschnitt III Sp 1210 Digitalisat K Bayer Statistisches Bureau Hrsg Ortschaften Verzeichnis des Konigreichs Bayern mit alphabetischem Ortsregister LXV Heft der Beitrage zur Statistik des Konigreichs Bayern Munchen 1904 DNB 361988931 OCLC 556534974 Abschnitt II Sp 1286 Digitalisat Bayerisches Statistisches Landesamt Hrsg Ortschaften Verzeichnis fur den Freistaat Bayern nach der Volkszahlung vom 16 Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1 Januar 1928 Heft 109 der Beitrage zur Statistik Bayerns Munchen 1928 DNB 361988923 OCLC 215857246 Abschnitt II Sp 1322 Digitalisat Erich Schneider Kitzing am Mayn daruber da ein starcke steinerne Bruck gehet Bilder und Beschreibungen der Stadt Kitzingen von den Anfangen bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts Kitzinger Museumsschriften Bd 2 Kitzingen 2007 S 134 Ortsteile der Stadt Kitzingen Eheriedermuhle Kitzingen Eheriedermuhle Repperndorf Etwashausen Hagenmuhle Hoheim Hohenfeld Kitzingen Repperndorf Sickershausen SiedlungEhemalige Ortsteile Dampfmuhle Einode Eselsmuhle Farbmuhle Forstmuhle Galgenmuhle Jungfernmuhle Pulvermuhle Reupelshof Siechenhaus WasenmeistereiKirchen und Kapellen in Kitzingen Kirchen Evangelische Kirche Hohenfeld Evangelische Stadtkirche Kitzingen Friedenskirche Kitzingen St Georg Hoheim St Johannes Kitzingen St Johannes Sickershausen Kreuzkapelle Etwashausen Evangelische Laurentiuskirche Repperndorf Katholische Laurentiuskirche Repperndorf St Margarete Hohenfeld Himmelfahrt Maria und St Franziskus Seraphikus Kitzingen Neuapostolische Kirche Kitzingen St Vinzenz Kitzingen Kapellen Kapelle im Caritas Seniorenzentrum St Elisabeth Kitzingen Kapelle der Klinik Kitzinger LandProfanierte und Abgegangene Kirchen Spitalkirche St Elisabeth Kitzingen Heilig Grab Kirche Kitzingen Nikolauskapelle im Siechenhaus St Michael Etwashausen 49 7341398 10 17168224 Koordinaten 49 44 2 9 N 10 10 18 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siechenhaus Kitzingen amp oldid 235896820