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Die St Severin Kirche in Hademarschen ist eine evangelisch lutherische Kirche Die mittelalterliche Feldsteinkirche brannte in der Nacht zum 27 Dezember 2003 bis auf die Grundmauern nieder und wurde dabei vollig zerstort Der Neubau wurde 2007 eingeweiht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Brand 1 2 Verlorene Ausstattung 2 Neubau 3 Kirchengemeinde 4 Prediger 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie St Severin Kirche hatte zwei Vorgangerbauten Pfostenlocher unter der spateren Kirche lassen auf die Existenz einer 4 5 7 m grossen aus Holz errichteten Kapelle aus der Zeit vor 1000 schliessen 1 Auf diesen Holzbau folgte eine steinerne Kapelle auf deren Fundamente spater der Chor als altester Teil der Kirche errichtet wurde 1317 wurde das Kirchspiel erstmals urkundlich erwahnt 2 Zu diesem Zeitpunkt bestand bereits die romanische Feldsteinkirche die moglicherweise wie zahlreiche andere Kirchen in der Grafschaft Holstein von Adolf IV als Dank fur den Sieg uber die Danen in der Schlacht bei Bornhoved 1227 gestiftet worden war Angesichts der Bedrohung standiger Einfalle der Dithmarscher und weil bei plotzlichen Angriffen auf den Ort die Burg Hanrowe als Zufluchtsort zu weit von Hademarschen entfernt war wurde die Kirche von vornherein als Wehrkirche mit massiven Mauern und kleinen Fenstern ausgelegt Sie bestand aus einem eine flachgedeckte Kirchenschiff mit Feldsteinmauern einem eingezogenen Chor und einer kleinen halbkreisformigen Apsis Aufgrund dieser Bauform ist sie den Vicelinkirchen zuzurechnen 3 Eine aus schweren Steinen aufgeschichtete Mauer um den gesamten Kirchhof herum von der noch heute Reste vorhanden sind bildete eine erste Verteidigungslinie Zu Beginn des 14 Jahrhunderts brannte die Kirche bei einem Einfall der Dithmarscher weitgehend nieder und wurde neu aufgebaut 4 Dabei erhielt sie einen Rundturm der bei einer Verlangerung der Kirche nach Westen im 16 Jahrhundert abgebrochen und durch einen holzernen Glockenstapel neben der Kirche ersetzt wurde In den Uberresten dieses Turms wurde das Grab eines dreijahrigen Kindes gefunden 2 Ab 1525 war der jeweilige Besitzer der Burg Hanrowe bzw des Guts Hanerau Kirchenpatron Seit etwa 1600 besass die Kirche eine Orgel deren Renovierung 1671 vom Gutsherrn Paul von Klingenberg veranlasst wurde 1724 wurde ein neuer Altaraufsatz gestiftet bei dem Schnitzfiguren der Apostel Petrus und Jakobus ein Gemalde rahmten das die Kreuzigung Jesu darstellte Gekront wurde der Altar von einer Figur der Auferstandenen 5 Das Retabel war ein Werk von Albert Hinrich Burmeister 1683 1760 aus Wesselburen 2 der auch das Retabel fur die St Secundus Kirche in Hennstedt schuf 1748 wurde die Kirche durch Landesbaumeister Johann Georg Schott 1690 in Heide nach dem Geschmack der Aufklarung barock umgestaltet Schott hatte bereits 1726 die St Martinskirche in Tellingstedt umgebaut und die 1731 abgebrannte St Bartholomaus Kirche in Wesselburen wieder aufgebaut Die Kirche erhielt ein reprasentatives Westportal Das neue Walmdach uberdeckte alle Anbauten Es wurde von einem Dachreiter gekront in dem die Glocke hing Als Baumaterial diente u a das Holz des abgerissenen Glockenstapels An der Sudwand wurden sechs grosse Fenster eingelassen wahrend an der Nordwand die romanischen Fenster erhalten blieben Ausserdem wurde eine Empore eingezogen Der bei dieser Renovierung abgerissene Chorbogen wurde 1904 rekonstruiert Die Turmuhr trug zwar das Datum 1823 war aber schon 1780 vom danischen Konig Christian VII als dem damaligen Besitzer des Gutes Hanerau geschenkt worden 2 Am 20 April 1876 zerstorte ein Blitzschlag das Dach und die Fenster der Kirche 2 1892 wurde die Orgel durch einen Neubau ersetzt Die Kirche war 1963 64 zuletzt massgeblich renoviert worden dabei wurde der Chorbogen erweitert Der 1724 gestiftete Altaraufsatz wurde durch einen einfachen Tischaltar ersetzt Die Holzfiguren wurden in der Kirche aufgestellt 2001 war noch ein neues Kirchenfenster von Martin Marcus Vollert eingebaut worden welches gemeinsam mit den zwei anderen uber hundert Jahre alten Bleiglas Fenstern in der grossen Hitze des Brandes 2003 zerstort wurde Brand Bearbeiten In der Nacht zum 27 Dezember 2003 brannte die Kirche nieder Untersuchungen ergaben dass der Brand in dem kurz vorher erneuerten Sicherungskasten entstanden war 2 Die alte mit schonen Verzierungen versehene Bronzeglocke 1780 vom Glockengiessermeister Beseler in Rendsburg gegossen die den Hademarschern mehr als 200 Jahre lang zur Andacht allen Taufen Hochzeiten und Beerdigungen aber auch in Kriegszeiten gelautet hatte hing von weit her gespenstisch anzusehen noch fur eine Weile rotgluhend im Turm bis die gesamte holzerne Dachkonstruktion kollabierte und alles andere mit sich in das lodernde Feuer riss Bei den anschliessenden Aufraumarbeiten fuhrte das archaologische Institur der Christian Albrechts Universitat Kiel unter der zerstorten Feldsteinkirche Untersuchungen durch und fand dabei auch die Reste einer Holzkirche die vor dem Jahr 1000 erbaut worden sein durfte Verlorene Ausstattung Bearbeiten Neben alten Gemalden adeligen Wappen geschnitzten Gestuhlswangen von 1584 die erst anlasslich der Renovierung 1963 64 wiedergefunden worden waren schoner Holztafelung an der Emporenbrustung Gedenktafeln fur die Gefallenen des Ortes dem Tauftisch von 1883 den Figuren vom Barockretabel und vielem anderen Kirchengerat darunter drei Kruzifixen und schweren gotischen Bronzeleuchtern ging auch die Turmuhr in den Flammen auf Erhalten blieben Teile des 1964 abgebauten und im Pastorat gelagerten Barockretabels Diese Reste werden im Kirchenzimmer im ortlichen Heimatmuseum gezeigt 6 Ein besonders schwerer Verlust war die Holzkanzel von 1618 ein Werk des beruhmten Holzschnitzers Hans Peper in Rendsburg 7 von dem auch der Lettner im Meldorfer Dom 1603 und die Kanzel 1621 und mehrere Epitaphien in der Rendsburger Marienkirche stammen Nach einer alten Aufzeichnung war es die schonste Kanzel in der weiteren Umgebung Sie trug die folgende Inschrift in Hochdeutsch Godt und Koniglicher Majestat zu Ehren ist diese Canzel durch Befurdrung des gestrengen Edlen Ernstfesten Baltzer von Alefelt Koniglicher Rat Amtmann auf Rensburg und der Ernstfeste Manhafte Marquart Rantzow Vorwalter zu Hanrow gesetzet Auch der geschnitzte Turrahmen von 1618 fruher Aufgang zur Kanzel spater zur Sakristei ging verloren Neubau Bearbeiten nbsp Wiederaufbau der Kirche Hademarschen 2007 Aufnahme 2012 Beim Wiederaufbau konnten die aus grossen Findlingen bestehenden Grundmauern wieder verwendet werden man erhohte diese jedoch durch eine zweiseitige Fenstergalerie betrachtlich und erhielt somit auch durch einen zusatzlich erhohten Dachfirst einen deutlich hoheren Innenraum Zudem wurde ein kleiner spitzer Turm als Dachreiter gesetzt mit neuer Turmuhr der wenn auch viel moderner an das Gesamtbild der alten abgebrannten Kirche erinnern soll Neben der Kirche wurde ein separater Glockenturm errichtet 8 2007 wurde die neue Hademarscher Kirche eingeweiht Bereits 2008 zeigten sich erste Mauerrisse die zu Bedenken wegen der Bausicherheit fuhrten Im September 2013 wurde die Kirche daher ganz geschlossen und das Hauptportal zugemauert Gottesdienste der Kirchengemeinde finden seitdem in der 1962 erbauten St Johanneskirche in Gokels statt 9 2014 wurde festgestellt dass der falsch verwendete Mortel zu der Rissbildung gefuhrt hatte Die Kirchengemeinde prozessierte seitdem gegen die fur den Neubau Verantwortlichen 2 Unterstutzt wurde sie vom 2014 gegrundeten Kirchenbauverein Hanerau Hademarschen 10 Nachdem die Kirchengemeinde 2018 den Prozess gewann 11 fanden Notsicherungsmassnahmen statt 12 die Kirche ist aber bisher 2022 nicht wieder fur den gottesdienstlichen Gebrauch freigegeben 2 Kirchengemeinde BearbeitenDie Kirchengemeinde gehort zum Kirchenkreis Rendsburg Eckernforde innerhalb der Nordkirche Neben Hanerau Hademarschen besteht sie aus den Kommunalgemeinden Beldorf Bendorf Bornholt Gokels Oldenbuttel Steenfeld Tackesdorf Sud und Thaden 13 Die Kirchengemeinde hat sich 2019 mit den Kirchengemeinden Aukrug Hohenwestedt Nortorf Schenefeld Todenbuttel und Wacken zur Sudregion im Kirchenkreis Rendsburg Eckernforde zusammengeschlossen zu deren sieben Gemeinden derzeit dreizehn Pastorinnen und Pastoren 14 Kirchen und Kapellen gehoren 14 Prediger BearbeitenDie seit 1560 namentlich festgehaltenen 18 Pastoren der Hademarscher Kirche dienten zumeist langjahrig Viermal folgten Vater und Sohn aufeinander Sieben Pastoren waren jeweils zwischen 36 und 48 Jahre im Amt darunter Hans Hinrich Vent von 1779 bis 1814 und als Nachfolger dessen Sohn Hans Lorenz Andreas Vent von 1815 bis 1863 und auch Propst August Wilhelm Treplin von 1872 bis 1917 dem sein Sohn Hans Wilhelm Treplin folgte der bis 1955 tatig war 2 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein 3 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2009 ISBN 978 3 422 03120 3 S 346 Hartmut Beseler Kunsttopographie Schleswig Holstein Neumunster 1974 S 628fWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Severinkirche Hademarschen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirchengemeinde Hademarschen Verlorene Kulturdenkmale Memento vom 25 Februar 2012 im Internet Archive Alte Fotografien und Filmaufnahmen der SeverinkircheEinzelnachweise Bearbeiten Philipp Luth Ergebnisse der Ausgrabung in der St Severin Kirche in Hanerau Hademarschen Kr Rendsburg Eckernforde Ein Vorbericht In Arkaeologi i Slesvig Archaologie in Schleswig Band 12 2008 Neumunster 2009 S 187 196 S 192 193 academia edu abgerufen am 5 Mai 2022 a b c d e f g h i St Severin Kirche Geschichte In kirchengemeinde hademarschen eu Abgerufen am 5 Mai 2022 Philipp Luth Ergebnisse der Ausgrabung in der St Severin Kirche in Hanerau Hademarschen Kr Rendsburg Eckernforde Ein Vorbericht In Arkaeologi i Slesvig Archaologie in Schleswig Band 12 2008 Neumunster 2009 S 187 196 S 187 academia edu abgerufen am 5 Mai 2022 Philipp Luth Ergebnisse der Ausgrabung in der St Severin Kirche in Hanerau Hademarschen Kr Rendsburg Eckernforde Ein Vorbericht In Arkaeologi i Slesvig Archaologie in Schleswig Band 12 2008 Neumunster 2009 S 187 196 S 189 academia edu abgerufen am 5 Mai 2022 Altar von 1724 Bildindex Marburg Kirchenzimmer In hanerau hademarschen de Abgerufen am 5 Mai 2022 Hademarschen Kirche Kanzel In bildindex de Abgerufen am 5 Mai 2022 Wiederaufbau St Severin Kirche Hanerau Hademarschen In competitionline com Abgerufen am 5 Mai 2022 Johanneskirche Gokels Kirchbauverein Ich sehe keine Zukunft fur diese Kirche In Landeszeitung 16 April 2018 abgerufen am 5 Mai 2022 Notsicherung der Kirche in Hademarschen hat begonnen In Evangelisch Lutherischer Kirchenkreis Rendsburg Eckernforde 28 Marz 2018 abgerufen am 5 Mai 2022 Unsere Gemeinde In kirchengemeinde hademarschen eu Abgerufen am 5 Mai 2022 Sudregion In Evangelisch lutherischer Kirchenkreis Rendsburg Eckernforde Abgerufen am 5 Mai 2022 54 126519 9 412126 Koordinaten 54 7 35 5 N 9 24 43 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Severinkirche Hademarschen amp oldid 237381886