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Serge Elisseeff russisch Sergej Grigorevich Eliseev Sergei Grigorjewitsch Jelissejew Elisseeff jap lautmalerisch 英利世夫 1 Januarjul 13 Januar 1889greg in St Petersburg 13 April 1975 in Paris war ein russischer Orientalist der an der Harvard University wirkte jedoch Paris als Aufenthaltsort bevorzugte Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und Ausbildung 1 1 Studium 1 1 1 Berlin 1 1 2 Tokio 1 1 3 St Petersburg 2 Emigration 2 1 Paris 1921 1932 2 2 Harvard 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseJugend und Ausbildung BearbeitenSerge Elisseeff wurde als dritter Sohn in eine wohlhabende St Petersburger Handlerfamilie geboren Sein Grossvater ursprunglich ein Bauer aus Zentralrussland hatte durch Weinimporte ein Vermogen verdient Bei Tische sprach die Familie franzosisch mit sechs Jahren wurde Serge erstmals in Deutsch unterrichtet Diese Kenntnisse wurden durch einen Hauslehrer und den Unterricht an einer Privatschule mit vier Schulern erweitert Mit 10 Jahren begann er das Larinsky Gymnasium zu besuchen wo Unterweisungen in Latein und Griechisch folgten Mit 12 Jahren erhielt er Privatunterricht in Englisch Er war durchgangig ein hervorragender Schuler Das Gymnasium schloss er 1907 als Klassenbester ab Den Sommer des Jahres 1900 verbrachte er in Neuilly wo seine Familie ein Anwesen unterhielt Er besuchte auch die Weltausstellung in Paris Zunachst war er an Malerei interessiert wurde jedoch von einem Lehrer abgelehnt da sein Hintergrund als Bourgeois wahre Kreativitat verhindern wurde Zusammen mit anderen Familienmitgliedern erhielt er Schauspielunterricht Als Folge der Revolution 1905 begann er sich zeitweise fur die Ideen von Karl Marx und Friedrich Engels zu begeistern Studium Bearbeiten Berlin Bearbeiten Auf Anraten des Orientalisten Serge Oldenburg studierte er nach Abschluss des Gymnasiums 1907 1908 in Berlin drei Semester lang Japanisch unter Hermann Plaut und Chinesisch bei Wilhelm Grube nach dessen Tod bei Otto Franke Er knupfte auch erste Bekanntschaften mit Japanern z B dem Philologen Shimmura Izuru 新村出 1 dem Philosophen Kuwaki Gen yoku und Hara Katsurō 原 勝郎 einem Historiker Er horte auch Kurse zu Fragen der Psychologie Asthetik und zur sozialen Frage Durch Vermittlung des Dozenten im letztgenannten Kurs machte er die Bekanntschaft des Vorsitzenden der Sozialdemokraten August Bebel und dem Vertreter des rechten Parteiflugels Friedrich Ebert Tokio Bearbeiten Im August 1908 reiste er mit hervorragenden Empfehlungsschreiben ausgestattet uber St Petersburg und Sibirien nach Japan mit dem Willen sich an der Kaiserlichen Universitat Tokio einzuschreiben Dies gestaltete sich schwierig da er der erste Auslander war der als regularer Student aufgenommen werden wollte ohne vorher eine japanische Oberschule kōtō gakkō besucht zu haben Die notwendigen Empfehlungen und Antrage erforderten auch dass er ein personliches Siegel anfertigen lassen musste Dieses gab seinen Namen lautmalerisch als 英利世夫 ei ri se fu wieder Er hat diese Umschrift lebenslang verwendet In Tokio mietete er ein Haus das er zwei Jahre mit einer japanischen Familie teilte Um seine Schwachen in japanischer Sprache auszugleichen nahm er Privatunterricht auch fur Kanbun und Kalligraphie Ab dem zweiten Studienjahr begann er auch von seinen Kommilitonen akzeptiert zu werden Er studierte unter Karl Florenz Haga Yakai 波賀 失一 unter anderem Aspekte des klassischen und modernen Japanisch allgemeine Linguistik unter Fujioka Katsuji 富岡 勝二 sowie Philosophie bei Raphael von Koeber Er spezialisierte sich auf japanische Literatur insbesondere auf die Haiku Bashōs dem Thema seiner Abschlussarbeit Wahrend der Ferien bereiste er ausgiebig das japanische Reich Statt der ublichen drei studierte er freiwillig vier Jahre Sein Examen im Juni 1912 bestand mit einer guten Note 82 100 Elisseeff entwickelte ein Interesse an japanischer Keramik am Nō und Kabuki und besuchte haufig humoristische yose Vorstellung professioneller Erzahler Durch Vermittlung von Tomiya Toyokata wurde er in den Zirkel des Dichters Natsume Sōseki eingeladen Ein Freund wurde ihm der spatere Premierminister Ashida Hitoshi 蘆田 均 Um Kontakt mit modernen Dichtern zu haben begann er wochentliche Treffen in seinem Haus zu halten Diese stellte er im Fruhjahr 1912 ein als ihm hinterbracht wurde die Polizei halte diese Treffen fur einen linken Zirkel Nachdem er sich den Sommer uber mit Higashi Arata 東 新 in Obama in der Prafektur Fukui aufgehalten hatte schrieb er sich an der Graduiertenschule 大学院 Daigakuin der Universitat ein Nebenbei begann er seine Mandschu Sprachkenntnisse auszubauen studierte die buddhistische Kunst am Berg Kōya und begann vereinzelt in Zeitschriften zu publizieren u a Das Theater in Japan im Jahre 1913 fur die Mitteilungen der OAG Zum Ende des zweiten Jahres beschloss er auf Anraten des Wirtschaftsprofessors Heinrich Wanting seine Promotion in Europa abzuschliessen St Petersburg Bearbeiten Am 22 November 1914 heiratete er Vera Eiche mit der er dann zwei Sohne Nikita und Vadime hatte Aufgrund seiner singular ungewohnlichen Ausbildung hatte er zeitlebens Anerkennungsprobleme innerhalb der europaischen Academia Dies zeigte sich als er 1914 speziellen Dispens des Zaren benotigte um an die Universitat von St Petersburg zuruckzukehren wo man ihm eine Privatdozentenstellung in Aussicht gestellt hatte Jedoch musste er erst 1916 promovieren Dabei zeigte sich in der mundlichen Prufung dass seine Kenntnisse die seiner Professoren in vielem ubertrafen Fur seine Dissertation uber Bashō begab er sich 1917 noch einmal nach Japan Die Unterlagen die als Teil der diplomatischen Post gesandt wurden gingen verloren da inzwischen die grosse proletarische Oktoberrevolution stattgefunden hatte Bereits ab Januar 1916 war er an der Petrograder Universitat Privatdozent fur japanische Sprache Gleichzeitig war er noch als offizieller Dolmetscher fur das Aussenministerium tatig Von der Handelskammer wurde er zum Vizeprasidenten der Abteilung fur Fernost gewahlt Ebenso war er Assistenzprofessor am Institut fur Kunstgeschichte fur chinesische Kunst Mit der Revolution verlor er nicht nur sein Privatvermogen sondern auch die Anstellung im Aussenministerium Sein Dozentengehalt war zum Leben nicht ausreichend Er erhielt jedoch eine untergeordnete Stellung im Asiatischen Museum das eigentlich die orientalische Bibliothek der Akademie der Wissenschaften war Er wurde 1920 zum Sekretar fur Fernost der reorganisierten Archaologischen Kommission gewahlt Durch die Unterstutzung Maxim Gorkis war es ihm moglich ein Essay zu japanischer Literatur zu veroffentlichen Im Fruhjahr wurde er Assistenzprofessor an der umorganisierten Universitat die noch immer ein Zentrum der Reaktion war Er selbst fand es schwer gemass den Vorgaben der neuen Regierung zu lehren Im Sommer 1920 liess er sich und seine Familie ohne Papiere uber den Golf von Finnland schmuggeln Emigration BearbeitenAuf einen einmonatigen Aufenthalt in Finnland folgten drei Monate in Stockholm Paris 1921 1932 Bearbeiten Im Januar 1921 erreichte die Familie Paris Dort fand er eine Anstellung als Forscher am Museum Guimet zugleich war er Dolmetscher fur die japanische Botschaft zunachst als Sekretar des Marquise Maki befasst mit der Arbeit der deutsch belgischen und deutsch danischen Grenzkommissionen 1923 organisierte er eine Ausstellung fur moderne japanische Malerei Er genoss es an der Zeitschrift Japon et Extreme Orient mitzuarbeiten 1923 24 die monatlich eine von ihm ubersetzte Kurzgeschichte brachte Ab 1925 war er Verbindungsmann beim Internationalen Institut fur geistige Zusammenarbeit des Volkerbundes 1929 30 war er Direktor fur die Maison de Etudiants Japonais Andererseits versuchte er seine akademische Karriere fortzusetzen Bereits seit 1922 hatte er begonnen Vorlesungen eminenter Orientalisten wie Paul Pellitot und Henri Maspero zu besuchen Im selben Jahr gab er an der Sorbonne einen Kurs zur Literatur der Tokugawa Zeit An der Ecole de Langues Orientales Vivantes wo er bis 1930 tatig war erlauterte er die Grammatik der japanischen literarischen Schriftsprache 1930 wurde er Maitre de Conferences an der Ecole des Hautes Etudes der Sorbonne Zwei Jahre spater folgte die volle Professur Directeur d Etudes Wahrend seiner Pariser Jahre publizierte er regelmassig In Stockholm organisierte er 1931 eine Ausstellung japanischer Kunst wofur ihm das Kreuz des Ordens vom Polarstern durch Konig Gustav V verliehen wurde Im selben Jahr nahm das Ehepaar Elisseeff die franzosische Staatsangehorigkeit an Harvard Bearbeiten Das 1928 gegrundete Harvard Yenching Institut suchte 1932 einen Direktor Der Wunschkandidat Paul Pellitot lehnte ab aber schlug statt seiner Elisseeff vor Um ihn kennenzulernen erhielt er daraufhin 1932 33 eine Gastprofessur des Department for Eastern Languages der Universitat Harvard Im selben Jahr wurde er nach China gesandt um sich mit dortigen Akademikern auszutauschen 1934 wurde er dann Direktor des Harvard Yenching Instituts und Professor fur fernostliche Sprachen spater auch Leiter des Department for Eastern Languages Fur die nachsten 23 Jahre widmete er sich der Aufbauarbeit entlang der Linien europaischer Sinologie Er grundete 1936 die akademische Fachzeitschrift Harvard Journal of Asian Studies In seine Zeit fallt auch der massive Ausbau der Bibliothek des Instituts heute die bedeutendste fur orientalische Studien in den USA Besonders im Zweiten Weltkrieg waren seine Japanischkurse fur Militarpersonal von Bedeutung Er unterstutzte auch den US Nachrichtendienst Office of Strategic Services OSS als Berater Die asiatischen Verbindungen des Instituts die bereits wahrend des chinesisch japanischen Krieges unterbrochen worden waren kamen mit dem Sieg der Kommunisten im chinesischen Burgerkrieg 1949 vollstandig zum Erliegen Eine Reise 1953 nach Japan Korea Taiwan und Hongkong diente dem Zweck neue Kontakte zu knupfen Wahrend einer zweiten Reise in die Region im Fruhjahr 1955 erhielt er die Ehrendoktorwurde der Choshun Christian University verliehen In den Jahren 1954 55 war er Prasident der American Oriental Society Seine beiden 1942 und 1944 erschienenen Lehrbucher Elementary Japanese for University Students und Elementary Japanese for College Students waren uber Jahre Standardwerke in den USA Die Ecole francaise d Extreme Orient und die Royal Asiatic Society ernannten ihn 1940 beziehungsweise 1955 zu Ehrenmitgliedern Bereits seit 1946 war er Chevalier der Ehrenlegion Mit seinem 66 Geburtstag 1955 erreichte er die Altersgrenze wurde jedoch gebeten seine Stellung noch weiter auszuuben Im August 1956 trat er als Institutsdirektor zuruck Bis zum Ende des folgenden akademischen Jahres lehrte er noch weiter in Harvard 1940 wurde Elisseeff in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 2 Nach seiner Pensionierung im Juni 1957 lebte das Ehepaar wieder in Paris wo er 1975 verstarb Schriften BearbeitenBibliographie in Harvard Journal of Asiatic Studies 1957 S 29 35 93 Eintrage Literatur BearbeitenEdwin O Reischauer Serge Elisseeff Harvard Journal of Asiatic Studies 20 1957 1 2 S 1 35 S Noma Hrsg Elisseeff Serge In Japan An Illustrated Encyclopedia Kodansha 1993 ISBN 4 06 205938 X S 312 Weblinks BearbeitenBiografie Terminologisches Worterbuch russisch Einzelnachweise Bearbeiten Wie in Japan ublich steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen Somit ist z B Shimmura der Familienname Izuru der Vorname Members of the American Academy Listed by election year 1900 1949 PDF Abgerufen am 24 September 2015Normdaten Person GND 129255955 lobid OGND AKS LCCN n84178854 NDL 00438798 VIAF 66478535 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Elisseeff SergeALTERNATIVNAMEN 英利世夫 japanisch Eliseev Sergej Grigorevich 叶理绥 chinesisch KURZBESCHREIBUNG russischer OrientalistGEBURTSDATUM 13 Januar 1889GEBURTSORT St PetersburgSTERBEDATUM 13 April 1975STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Serge Elisseeff amp oldid 206110963