www.wikidata.de-de.nina.az
Seeligstadt ist ein Ortsteil der sachsischen Gemeinde Grossharthau im Sudwesten des Landkreises Bautzen SeeligstadtGemeinde GrossharthauKoordinaten 51 6 N 14 2 O 51 1 14 038888888889 265 Koordinaten 51 6 0 N 14 2 20 OHohe 265 m u NNFlache 16 49 km Einwohner 777 9 Mai 2011 1 Bevolkerungsdichte 47 Einwohner km Eingemeindung 1 Marz 1994Postleitzahl 01909Vorwahl 035200 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Namensherkunft 2 2 Entwicklung 2 3 Verwaltungsrechtliche Zugehorigkeit 3 Personlichkeiten 4 Nachweise und weiterfuhrende Literatur 4 1 Fussnoten 4 2 Literatur 4 3 WeblinksGeographie Bearbeiten nbsp Kartenausschnitt aus dem 18 Jahrhundert mit Seeligstadt zwischen Massenei und Karswald Seeligstadt ist ein zweireihiges etwa zwei Kilometer langes Waldhufendorf zu beiden Seiten der Schwarzen Roder Die hinter den Gehoften beginnenden sich sud und nordwarts ziehenden langen Streifen der Felder sind noch heute von der hochsten Erhebung des Ortes dem 295 Meter hohen Schenkenberg erkennbar Im Westen wird der Flurbereich durch den Ortgrundbach im Norden durch die Massenei im Osten durch die Massenei sowie den Pfarr und Herrenbusch und im Suden durch den Seifenbach begrenzt Die Bahnstrecke Dresden Gorlitz fuhrt seit dem 21 Dezember 1845 durch den sudlichen Flurbereich direkt am Ort vorbei Die nachstgelegenen Bahnhofe befinden sich jeweils rund funf Kilometer entfernt westlich in Arnsdorf und ostlich in Grossharthau Umgebende Ortschaften sind Grossharthau im Osten Schmiedefeld im Sudosten Fischbach im Sudwesten und Arnsdorf im Westen Geschichte BearbeitenIm Jahr 1882 wurde auf Seeligstadter Flur ein Bronzefund freigelegt Der westlich des Kreuzungspunktes der Strasse Seeligstadt Schmiedefeld und der Bahnstrecke Dresden Bischofswerda am Ortsausgang gefundene Kasten enthielt ein jungeres bohmisches Absatzbeil Bruchstucke dreier Knopfsicheln zwei gedrehte Fussringe den Rest eines dunnen Armringes und drei Rohmetallstucke 2 3 Das Alter dieses Depotfundes wird auf etwa 3000 Jahre geschatzt Vermutlich stammt er von einem bronzezeitlichen Handler der das hiesige Waldgebiet durchzog und diese Werte vergrub Eine vorgeschichtliche Siedlung lasst sich fur den Oberlauf der Schwarzen Roder jedoch nicht nachweisen Es ist anzunehmen dass Seeligstadt wie viele andere Orte der Gegend in der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts von frankischen Kolonisten gegrundet wurde denen neues Siedlungsland im waldreichen Gebiet ostlich der Elbe zugewiesen wurde Namensherkunft Bearbeiten Die Herkunft des Ortsnamens Seeligstadt ist urkundlich nicht nachweisbar Eine Uberlieferung wird auch in Sachsens Kirchen Galerie des Jahres 1841 wiedergegeben 4 Demnach soll sich an der Schwarzen Roder eine Begrabniskapelle befunden haben die zum Gedenken der Opfer des Schwarzen Todes am Pestfriedhof errichtet wurde Sie soll Ort der Seligen oder Statte der Seligen geheissen haben Als sich hier Ansiedler niederliessen sollen sie den Ort Seligenstatt genannt haben woraus spater Seeligstadt wurde Diese Entstehungsgeschichte ist aber unwahrscheinlich da die Menschen Pestfriedhofe mieden und sie kaum als Siedlungsland gewahlt hatten Die Kirchengalerie nennt auch das Jahr 1630 als Grundungsjahr Es ist aber unwahrscheinlich dass der Ort in den Wirren des Dreissigjahrigen Krieges gegrundet wurde Tatsachlich findet sich die fruheste bekannte Erwahnung des Ortes 1228 in der Oberlausitzer Grenzurkunde als Seliigenstat 5 nach der es zum bischoflich meissnischen Burgward Godowe Goda gehorte 6 Der Ort wird auch in einer Urkunde aus dem Jahr 1262 erwahnt als Hugo von Wolkenstein beim Bischof von Meissen auch auf das Dorf Seleginsstadt Anspruch erhob Eine andere Uberlieferung fuhrt die Ortsbezeichnung auf den Namen seines Lokatoren Selingo zuruck Selingo soll der Grunder der Siedlung gewesen sein dessen Name genauso unbekannt ist wie das Entstehungsjahr des Dorfes Dennoch nennt das Stolpener Erbkaufbuch des Jahres 1559 einen Bauern Selingo Auch gehen viele Ortsnamen der Umgebung auf ihre Grunder zuruck wie Arnsdorf Cunnersdorf Friedersdorf Geissmannsdorf Grossrohrsdorf Seifersdorf und Weickersdorf Seeligstadt sei die Statte des Selingo die Selingostatte Seligstatt Seeligstadt Der Ortsname kann auch auf Sal Weiden zuruckgefuhrt werden die einst am Ufer der Schwarzen Roder gestanden haben sollen Auch die Ortsnamen von Bretnig Breiteneichigt breite Eichenwaldung Fischbach fischreicher Bach und Ohorn von Ahornbaumen oder dem sorbischen O hora am Berge lassen sich auf landschaftlich bedingte Eigenheiten zuruckfuhren Eine weitere Moglichkeit der Namensherkunft liegt in der Herkunft der Kolonisten Sie stammten aus Mainfranken Thuringen und Niedersachsen und konnten dort in Dorfern gewohnt waren deren Namen sie auch den Orten gaben an denen sie sich niederliessen So finden sich unter anderem auch die Ortsnamen Frankenthal und Goldbach dort wieder 7 Die Schreibweise des Ortsnamens war starken Anderungen unterworfen Nachweisen lassen sich unter anderem Selingenstat Saeliginstat 1241 Seleginstat 1262 Seligstad 1413 Seeligstadt Sehligstadt 1559 Sellichstadt 1588 und Seeligstadt 1698 8 Die Sprachforscher Ernst Eichler und Hans Walther deuteten die Schreibweise des Jahres 1241 Seli n genstat von mittelhochdeutsch saelec ic glucklich selig als Ort an der gluckbringenden Stelle Eine geistlich kirchliche Beziehung des Ortsnamens zum Bischof von Meissen der als Besitzer Stolpens und Grundherr Seeligstadts auch Ortsgrunder des Dorfes gewesen sein konnte kann nicht nachgewiesen werden 9 Entwicklung Bearbeiten Aus dem Flurplan des Ortes und der uber die Jahrhunderte nahezu konstanten Zahl der Bauernguter lasst sich auf zwei Dutzend frankische Kolonisten schliessen Diese errichteten auf dem ihnen zugewiesenen Streifen Land zunachst nur roh zusammengefugte mit Schilf gedeckte Blockhauser deren einfache Eckverbindungen spater durch senkrechte Stutzen abgelost wurden die den Gebauden einen besseren Halt gaben Der Lokator erhielt zwei Streifen Land und war somit grosster Grundbesitzer Verwalter und Richter des Dorfes Zudem besass er das Schankrecht so dass das Erb lehn gericht gleichzeitig auch Schankhaus war Das Erbbuch des Amtes Stolpen verzeichnet fur das Jahr 1559 25 besessene Mann Bauern und einen Erbgartner Sie leisteten zahlreiche Frondienste fur das Amt und das Kammergut Rennersdorf Neben der Feldarbeit auf den amtseigenen Nutzflachen hatten sie auch Holz Getreide und Fischfuhren zu erledigen und waren zum Weintransport von Naundorf und Zitzschewig nach Stolpen verpflichtet Bei Jagden hatten sie die notigen Netze zu befordern und Treiberdienste zu verrichten Ferner werden zwei Forster genannt die die Massenei zu beaufsichtigen hatten Zum Forstgut gehorte eine Hufe Land Fur die Jahre 1510 1511 sind fur Seeligstadt bereits zwei Freiguter verzeichnet die um 1840 in koniglichem Besitz waren Die Zahl der Hauslerstellen des Ortes von 31 im Jahr 1764 hat sich bis in die 1860er Jahre mit 66 Hauslern mehr als verdoppelt Friedrich Ehregott Prasser erzahlt in seiner Chronik von 1869 ausserdem von acht Leinwebern die sich im Sommer als Tagelohner verdingten einigen Maurern und Zimmerleuten zwei Schuhmachern drei Schneidern einem Backer und einem Bankfleischer Ferner nennt er je zwei Schmiede und Tischler zwei Muhlen und zwei Gasthauser nbsp Seeligstadter Kirche um 1840 nbsp Kirche 2011Die Kirche zahlt zu den altesten Dorfkirchen der Oberlausitz 10 Ursprunglich vielleicht nur eine Begrabniskapelle war sie bis 1559 Filialkirche von Schmiedefeld anschliessend bis 1928 Filialkirche von Fischbach und seitdem wieder von Schmiedefeld Heute ist die Kirche der Martin Luther Kirchgemeinde Seeligstadt eine Schwesterkirche von Grossharthau Das vermutlich erste Schulgebaude von Seeligstadt wurde im Jahr 1863 gegenuber der Kirche eingeweiht Bereits 1883 musste es wegen Baufalligkeit durch ein neues ersetzt werden Die ursprunglichen zwei Klassenzimmer wurden spater um zwei weitere Klassenzimmer erganzt die bis 1975 die Klassen 1 bis 4 mit Schulern aus Seeligstadt und Schmiedefeld beherbergten Danach besuchten die Kinder die Schule in Schmiedefeld Im Jahr 1954 wurden in einem modernisierten Bauernhaus Kindergarten und Kinderkrippe geschaffen Die Kindertagesstatte Ganseblumchen befindet sich heute in einem Neubau an Stelle des ehemaligen Kindergartens oder Schullandheimes Im Nationalen Aufbauwerk wurde 1959 eine Turnhalle unweit des Kindergartens errichtet Spater folgte der Sportplatz Werner Seelenbinder Der alte Sportplatz dient heute im Sommer als Karpfenteich und im Winter als Natureisbahn Verwaltungsrechtliche Zugehorigkeit Bearbeiten Bis zur Verwaltungsreform von 1952 gehorte der Ort zum Kreis Pirna Am 1 September 1952 wurde er in den neu gebildeten Kreis Bischofswerda eingegliedert Kurz vor der sachsischen Kreisreform im August 1994 wurde Seeligstadt am 1 Marz des Jahres nach Grossharthau eingemeindet drei Monate zuvor gingen die sudostlichen Gemeinden Buhlau und Schmiedefeld ebenfalls diesen Schritt Infolge der Auflosung des Landkreises Bischofswerda kam die Gemeinde Grossharthau zum vergrosserten Landkreis Bautzen der 2008 im nochmals vergrosserten Landkreis Bautzen aufging Personlichkeiten BearbeitenJohann Joachim Kandler 1706 1775 Modelleur der Meissener Porzellanmanufaktur Martin Burkhardt 1898 1977 Lokalpolitiker und HeimatforscherNachweise und weiterfuhrende Literatur BearbeitenFussnoten Bearbeiten Kleinraumiges Gemeindeblatt fur Grossharthau PDF 0 23 MB Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen September 2014 abgerufen am 9 Februar 2015 Seeligstadt in Lausitzer Bergland um Pulsnitz und Bischofswerda Werte unserer Heimat Band 40 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1983 S 136 138 Anmerkung Martin Burkhardt schreibt in seinem Heimatbuch auf Seite 10 von einer bronzenen Axt zwei gewundenen Armringen zwei Bronzesicheln zwei Bronzeresten und zwei Gussstucken Das Filial Seeligstadt In Sachsens Kirchen Galerie Die Inspectionen Grossenhain Radeberg und Bischofswerda Herrmann Schmidt Dresden 1841 S 64 Digitalisat der SLUB Dresden abgerufen am 7 September 2010 Martin Burkhardt Das Heimatbuch der Gemeinde Seeligstadt VEB Buchdruckerei Radeberg Radeberg 1954 S 13 Alfred Meiche Die Oberlausitzer Grenzurkunde vom Jahre 1241 und die Burgwarde Ostrusna Trebista und Godobi In Neues Lausitzisches Magazin Band 84 1908 S 145 251 Martin Burkhardt Das Heimatbuch der Gemeinde Seeligstadt VEB Buchdruckerei Radeberg Radeberg 1954 S 16 f Seeligstadt im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Ernst Eichler Hans Walther Ortsnamenbuch der Oberlausitz I Namenbuch Deutsch slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte Nr 28 Berlin 1975 Die Martin Luther Kirche Seeligstadt PDF 484 kB grossharthau deLiteratur Bearbeiten Munzverein Bischofswerda e V Hrsg 780 Jahre Seeligstadt Geschichten um Bischofswerda Nr 44 Munzverein Bischofswerda Bischofswerda 2008 Gemeindeverwaltung Grossharthau Hrsg Informationsbroschure der Gemeinden Grossharthau Buhlau Schmiedefeld Seeligstadt K amp L Sachs Werbeagentur Dresden 1996 Informationsbroschure Seeligstadt in Lausitzer Bergland um Pulsnitz und Bischofswerda Werte unserer Heimat Band 40 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1983 S 136 138 Martin Burkhardt Das Heimatbuch der Gemeinde Seeligstadt VEB Buchdruckerei Radeberg Radeberg 1954 Martin Burkhardt Otto Odrich Ortsgeschichte von Seeligstadt Grossrohrsdorf 1937 Gustav Sommerfeldt Streifzuge durch das Rodertal Geschichte und Volksbrauch mit Abbildungen aus Seeligstadt Kleinwolmsdorf und dem Trabergut in Arnsdorf Pfeil Radeberg 1925 Johann Georg Kottschau Die Parochie Fischbach mit Seeligstadt Seeligstadt In Neue sachsische Kirchengalerie Die Ephorie Pirna Arwed Strauch Leipzig 1904 Sp 550 554 Digitalisat der SLUB Dresden abgerufen am 7 September 2010 Richard Steche Seeligstadt In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 1 Heft Amtshauptmannschaft Pirna C C Meinhold Dresden 1882 S 81 Das Filial Seeligstadt In Sachsens Kirchen Galerie Die Inspectionen Grossenhain Radeberg und Bischofswerda Herrmann Schmidt Dresden 1841 S 64 Digitalisat der SLUB Dresden abgerufen am 7 September 2010 Seeligstadt In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 11 Band Schumann Zwickau 1824 S 43 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Seeligstadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Seeligstadt Quellen und Volltexte Seeligstadt auf der Website der Gemeinde Grossharthau Heimatseite Seeligstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seeligstadt Grossharthau amp oldid 238645800