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Schwarzweissfotografie ist eine besondere Kategorie der Fotografie bei der die realen Farbhelligkeitsnuancen von Objekten in einem bildgebenden Verfahren in unbunten Grauwertabstufungen einschliesslich der Extremwerte Schwarz und Weiss auf einem Bildspeicher fixiert werden Ursprunglich sprach man von einem Graustufenfoto Vor Aufkommen der Farbfotografie hatte das Schwarzweissverfahren keinen Namen mangels Alternativen sprach man allgemein von Fotografie Schattenspiel in SchwarzweissStadtbrucke Frankfurt Oder Die lichtabhangigen chemischen Veranderungen einer beschichteten Oberflache und deren Nutzung als Bildspeicher bezeichnet man heute oft als analoge Fotografie um sie von digitalen Bildaufzeichnungsverfahren abzugrenzen Die Digitalfotografie verbindet fotoelektrische Methoden der Bilderfassung mit Speichertechniken der elektronischen Datenverarbeitung Neben den verschiedenen Silberbildverfahren und der modernen digitalen Bildaufzeichnung werden auch Kombinationen beider Methoden verwendet Alle fotografischen Verfahren aus der Pionierzeit der Fotografie gehoren in die Gattung der analogen Schwarzweissfotografie Aufgrund einer einfachen Vervielfaltigungsmethode setzte sich im Jahr 1871 der fotochemische Silberbildprozess mit beschichteten Tragerplatten aus Glas endgultig durch und entwickelte sich in kurzer Zeit zum ersten massenhaft verbreiteten Bildmedium der Kulturgeschichte Inhaltsverzeichnis 1 Anliegen und Stil 2 Anwendungen 3 Technisches Prinzip 4 Geschichte 4 1 Heliografie 4 2 Daguerreotypie 4 3 Kalotypie Talbotypie 4 4 Kollodium Nassplatte 4 5 Gelatine Trockenplatte 4 6 Zelluloid Filme 4 7 Zelluloseazetat 5 Unterschiede zur Farbfotografie 6 Konfektionierung von Schwarzweissfilmen 6 1 Rollfilme 6 2 35 mm Filme 6 3 Andere Formate 7 Spezialfilme 8 Schwarzweisssensitometrie 9 Filmkorn 10 Bildbeeinflussungsmoglichkeiten 10 1 Bildbeeinflussung beim Aufnahmevorgang 10 1 1 Filmwahl 10 1 2 Lichtsteuerung mit Objektivfiltern 10 1 2 1 Farbfilter 10 1 2 2 UV Filter 10 1 2 3 Polarisationsfilter 10 1 2 4 Neutraldichtefilter 10 1 2 5 Effektfilter 10 2 Bildbeeinflussung in der Laborpraxis 10 2 1 Filmentwicklung 10 2 2 Positivprozess 10 2 2 1 Manipulationen der Papierbelichtung 10 2 2 2 Lith Printing 10 2 2 3 Tonungsverfahren 10 3 Retusche 11 Digitale Schwarzweissfotografie 12 Einzelnachweise 13 Weblinks 14 LiteraturAnliegen und Stil BearbeitenMit der besonderen Fahigkeit zur minimalistischen Motivabstraktion eignet sich das Schwarzweissverfahren besonders zur kunstlerischen Intensivierung einer Bildaussage im Sinne der Kunstlerischen Fotografie Gerade in Zeiten allgegenwartiger bunten Bilder die sich ab den 1970er Jahren massiv durchsetzten ist diese Teildisziplin fur viele Fotografen das Ausdrucksmedium ihrer Wahl wobei sich die grundlegenden fotografischen Problemstellungen kaum von denen der Farbfotografie unterscheiden Anliegen der Schwarzweissfotografie ist die Reduktion auf Strukturen Licht und Schatten und die Abstraktion Nur in einer entscheidenden Einzeldisziplin gibt es zwischen beiden Gattungen einen unvereinbaren Gegensatz Zentraler Gestaltungsfaktor eines guten fotografischen Schwarzweissbildes ist das Motiv und dessen wirkungsvoll inszenierte formale Grauwert Dynamik in der Farbfotografie treten an diese Stelle die Gestaltungsmoglichkeiten der Kategorie Farbe wobei Beobachten Erkennen und Bewerten von fotogenen Farbvaleurs und deren fotografische Umsetzung ganzlich andere Anforderungen an den Fotografen stellen als das primar formale Denken in Helligkeitsnuancen und ihre ausdrucksstarke Umsetzung in grafisches Schwarzweiss Anwendungen BearbeitenDie herkommliche Schwarzweissfotografie hat heute ihre einstige Bedeutung verloren und spielt nur noch in besonderen Randbereichen eine Rolle in der Astrofotografie und anderen Bereichen der wissenschaftlichen Fotografie in speziellen Anwendungen wie der Verkehrsuberwachung in der Langzeitarchivierung in der kunstlerischen Fotografie sowie fur Hochgeschwindigkeitsaufnahmen Technisches Prinzip BearbeitenBei fast allen Verfahren der filmbasierten Schwarzweissfotografie wird eine lichtempfindliche Schicht die ublicherweise aus winzigen Silberhalogenidkristallen in einer Gelatineschicht besteht auf ein transparentes Tragermaterial Glasplatten Zelluloidfilm Nitrofilm Acetatfilm Polyesterfilm aufgebracht und anschliessend in einer lichtdichten Kamera mit Hilfe von optischen Linsen bzw Lochblenden belichtet dabei speichert die fotografische Substanz die verschiedenen Lichtintensitaten durch eine davon ausgeloste Aktivierung der atomaren Strukturen es entsteht ein latentes Bild Dieses zunachst unsichtbare Bild wird anschliessend unter Ausschluss storender Lichteinflusse mit einem Entwickler der als chemisch aktive Substanz ein Reduktionsmittel enthalt sichtbar gemacht Entwicklung wobei die Silberhalogenide in den belichteten Bildpartien proportional zum Ausmass der Lichtintensitat zu feinverteiltem elementarem Silber reduziert werden Beim folgenden Fixieren wird das uberschussige lichtempfindliche Silberhalogenid entfernt und somit eine unerwunschte weitere Schwarzung verhindert Die im Ergebnis vorliegende Schwarzungsverteilung der fixierten fotografischen Emulsion entspricht im Normalfall der Umkehrung der Helligkeitswerte des fotografierten Objekts das fotografische Abbild ist ein Negativ Zur notwendigen Umkehrung der Helligkeitswerte erzeugt ein zweiter Strahlengang mit Hilfe einer Kontaktbelichtung oder Projektion mittels eines Vergrosserungsgerats auf lichtempfindlichem Material ein latentes positives Bild das wiederum uber Entwicklung und Fixierung das fertige fotografische Aufsichtbild entstehen lasst Mit Hilfe spezieller Entwicklungsverfahren Umkehrentwicklung lasst sich die Tonwertverteilung auch umkehren das Bildresultat entspricht dann einem positiven Aufsichtbild oder einem fur die Projektion geeigneten Diapositiv Alternativ existieren chromogene Schwarzweissfilme die wie ein monochromer Farbnegativfilm arbeiten und uberall im standardisierten C 41 Farbprozess entwickelt werden konnen Geschichte BearbeitenSiehe auch Geschichte und Entwicklung der Fotografie Die Erfindung der Bilderzeugung mithilfe eines informationsubertragenden Automaten war an zwei grundlegende Voraussetzungen gebunden die schon sehr lange bekannt waren deren experimentelle Verbindung aber erst die Bruder Niepce in die Tat umsetzten das optische Prinzip der Camera obscura und die Wirkungen des Lichts auf lichtempfindliche Substanzen Nach dem Tod seines Bruders Claude gelang Joseph Nicephore Niepce nach vielen Jahren des unermudlichen Forschens erstmals das direkte Erzeugen und dauerhafte Speichern von Bildern in schwarzweissen Helligkeitsabstufungen Heliografie Bearbeiten nbsp Blick aus dem Arbeitszimmer Heliografie mit olbehandeltem Asphalt auf ZinnDie Heliografie als erstes mechanisches Bildspeicherverfahren wurde 1826 von dem Autodidakten Joseph Nicephore Niepce mit einer Camera obscura und lichtempfindlichem Asphalt als Bildspeicher erfunden Diese ersten Heliografien erforderten eine Belichtungszeit von rund acht Stunden und liessen an Kontrast und Deutlichkeit sehr zu wunschen ubrig Daguerreotypie Bearbeiten nbsp Louis Daguerre auf einer nach ihm benannten Daguerreotypie im Jahr 1844 Der 19 August des Jahres 1839 gilt als die eigentliche Geburtsstunde der Fotografie Der Maler und Theaterdekorateur Louis Jacques Mande Daguerre stellte sein weiterentwickeltes photomechanisches Verfahren der Pariser Offentlichkeit vor das er selbst als Daguerreotypie bezeichnete Die Daguerreotypie war das erste praxistaugliche Fotografieverfahren und wurde Ende der 30er Jahre des 19 Jahrhunderts entwickelt Die entstandenen Bilder waren qualitativ hochwertig hatten aber als positive Aufsicht Unikate den Nachteil nicht kopierfahig zu sein Die Bilder entstanden auf versilberten Kupferplatten die mit Jod bzw Bromdampfen sensibilisiert wurden Nach der Belichtung der Platte in der Kamera gelang es Daguerre die negativen Tonwerte mithilfe von Quecksilberdampf umzukehren der sich auf den belichteten Partien niederschlagt Trotz der umstandlichen Prozedur und der nicht unerheblichen Kosten der Platten setzte sich die Daguerreotypie wegen ihrer beachtlichen Resultate durch und galt als zuverlassiges fotografisches Verfahren Kalotypie Talbotypie Bearbeiten 1840 entwickelte der Englander William Henry Fox Talbot ein Verfahren dem er den Namen Kalotypie gab Als Bildtrager diente ein mit Silbernitrat Essig und Gallussaure prapariertes Papier Nach der Belichtung in der Camera obscura erfolgte die Entwicklung mit Silbergallonitrat und das Auswaschen der Sensibilisierungs Substanzen mit Natriumthiosulfat Da es sich beim entstandenen Bild um ein Negativ handelte liessen sich in einem Umkehrprozess beliebig viele Positivabzuge machen Das monochrome kornige Bildresultat stand einer Lithographie oder einer Zeichnung viel naher als die kontrastreiche und hochprazise Abbildungsqualitat einer guten Daguerreotypie Der Naturwissenschaftler Talbot liess sich sein Verfahren patentieren verlangte Lizenzgebuhren und verfolgte rigoros Patentverletzungen was eine Weiterentwicklung stark einschrankte und die Erfindung anderer Verfahren wie Kollodium und Gelatineplatten provozierte Kollodium Nassplatte Bearbeiten Der Englander Frederick Scott Archer entwickelte 1851 das wetplate process Verfahren mit dem sich im gunstigsten Fall immerhin Belichtungszeiten von etwa einer Sekunde erreichen liessen Hierzu wurde Kollodium in Salpetersaure behandelte Zellulose wird in Ather und Alkohol gelost mit Kaliumjodid jodiert und anschliessend vollig gleichmassig auf einer Glasplatte verteilt Mit einer Silbernitratlosung wurde die beschichtete Platte lichtempfindlich gemacht und mit einer Plattenkamera sofort belichtet Auch hier war das entstandene Produkt ein Negativ von dem ein Kontaktabzug im Kopierrahmen angefertigt werden musste was Fox Talbot dem Patentinhaber der Kalotypie zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung gegen Scott Archer veranlasste bei der er 1854 letzten Endes unterlag der freien Verwendung des Glasnegativs standen somit auch juristisch keine Hindernisse mehr im Weg In Europa setzte sich das Glasnegativ in den folgenden Jahren auf breiter Front durch Im Gegensatz zum deutlich malerischen Charakter der Kalotypien zeichnete sich das neue Verfahren durch exakte Abbildungsscharfe aus und ahnelte somit der prazisen Bildasthetik einer Daguerreotypie Gelatine Trockenplatte Bearbeiten Der englische Arzt Richard Leach Maddox entdeckte 1871 die Vorteile einer Gelatine Bromsilber Suspension und war mit seiner Erfindung der von ihm entwickelten Bromsilber Gelatine Trockenplatte einer der Wegbereiter der modernen Silberfotografie Die Gelatine Trockenplatten ermoglichte den Vorgang der Aufnahme ohne die sonst notwendige Nasschemie mitsamt einer entsprechenden Dunkelkammer fur die Sensibilisierung des Bildtragers obendrein waren sie lichtempfindlicher als Kollodiumplatten und trugen ganz erheblich zur Vereinfachung und Verbreitung des fotografischen Handwerks bei was wiederum zu einer beginnenden industriellen Massenfertigung fuhrte Das Gelatine Trockenplatten Verfahren war von etwa 1871 bis ins 20 Jahrhundert das gebrauchliche fotografische Verfahren Es wurde vom fotografischen Film abgelost Zelluloid Filme Bearbeiten 1868 erfand der Amerikaner John Wesley Hyatt das Zelluloid das wegen seiner Transparenz und Flexibilitat nach und nach als Schichttrager die bruchempfindlichen Glasplatten abloste und den Grundstein fur die moderne Filmtechnik legte Der amerikanische Geistliche Hannibal Goodwin ist der Erfinder des Rollfilms auf Zelluloid Basis der 1889 patentiert wurde Er fuhrte einen jahrelangen Rechtsstreit um die Patent Prioritat mit George Eastman dem Grunder der Firma Kodak die ihm erst 1898 zugesichert wurde Zelluloseazetat Bearbeiten Der feuergefahrliche Zelluloidfilm wurde bereits 1901 erstmals durch das Tragermaterial Zelluloseazetat ersetzt seit 1908 wird dieses in Grossserie hergestellt und bildet die Grundlage des modernen Sicherheitsfilms safety film Die Produktion des Zelluloid Tragermaterials wurde zum Ende des Jahres 1950 eingestellt bis auf die danach noch verarbeitete und verkaufte Lagerware verschwand es ganzlich vom Markt Eine leichte Entflammbarkeit von Filmen halt sich dagegen noch bis heute als Gerucht Unterschiede zur Farbfotografie Bearbeiten nbsp Grafischer Effekt durch harte PapiergradationDurch die Ubersetzung der farbigen Realitat in die reduzierte Dimension der Grauwerte und ihre extremen Auspragungen Schwarz und Weiss schafft sich die Schwarzweissfotografie ihre eigene abstrahierende Bildasthetik die in vielerlei bildgestalterischen Aspekten andere Anspruche an den Fotografen stellt als die primar mit der Farbe arbeitende Farbfotografie Kontrast und Helligkeitsnuancen und ihre grafischen Beziehungen zueinander sind die zentralen Gestaltungskategorien des Schwarzweissfotografen sie setzen einerseits ein spezielles fotografisches Sehen voraus andererseits eine besondere fotografisch handwerkliche Technik die eigentlich nur jenseits jeglicher Standardisierung angemessene Bildresultate ermoglicht Der beruhmte amerikanische Fotograf Ansel Adams 1902 1984 fotografierte nahezu ausschliesslich in Schwarzweiss er bevorzuge dieses Genre weil er bei dem Prozess uber das Zonensystem eine grossere Kontrolle habe Eigentlich so Adams mag ich die Farbfotografie nicht besonders Das ist nicht mein Fall 1 Die Herstellung einer nasschemischen Schwarzweissfotografie im Heimlabor ist bei normalen Anspruchen kein allzu schwieriger Prozess der zudem weitaus weniger apparativen Aufwand erfordert als die Arbeit im Farblabor Ein besonderer Vorteil ergibt sich aus der Tatsache dass fur das Schwarzweissbild eine Fulle unterschiedlich nuancierter fotografischer Papiere auf dem Markt existieren die ein genaues Reagieren auf technische Einzelheiten und fotografische Zielvorstellungen ermoglichen Abgesehen von den Gruppierungen PE Papier kunststoffbeschichtet und Barytpapier Kartontrager unterscheiden sich die Papiere vornehmlich in den folgenden Bereichen Gradation die Gradation von fotografischen Papieren oder Filmen beschreibt ihre Fahigkeit die unterschiedlichen Helligkeitswerte von Objekten in entsprechenden Schwarzungsdichten wiederzugeben wobei die Skala von sehr weich nuancierten bis ultra harten Materialien fur extreme Effekte reicht bei denen man kaum noch Grautone in den Schwarzungszonen findet obendrein gibt es die Festgradationspapiere mit jeweils einer einzigen Gradation sowie die Multi Grade Papiere die eine Gradationssteuerung von weich bis hart uber die Lichtfarbe des Vergrosserers ermoglichen Farbe neben weissem Papiertrager gibt es leicht warme bis stark chamois gefarbte Nuancen Oberflache Hochglanz matt tiefmatt Seidenglanz stumpfmatt gerastert Grammatur die flachenbezogene Masse reicht von fast papierdunn 135 g m bis hin zu extra dickem Karton 260 g m Schwarzungston von Warmschwarz bis KaltschwarzDurch verschiedene Arten der Trocknung sind ausserdem interessante Effekte moglich einige Papiere kann man auf Leinen trocknen sie nehmen dann die Struktur des Stoffes an Werden glanzende Papiere nicht auf der Hochglanzfolie der Trockenmaschine sondern an der Luft getrocknet bekommt man einen matten Glanz Die Bedeutung der Schwarzweissfotografie im Massengeschaft ist in den letzten Jahrzehnten erheblich zuruckgegangen Eine Ausnahme sind die chromogenen Schwarzweissfilme die im Prozess C 41 entwickelt werden Dies ist der heute ubliche Prozess fur Farbbilder die Laborbetriebe unterscheiden diese Filme nicht von Farbfilmen Konfektionierung von Schwarzweissfilmen BearbeitenAls Konfektionierung bezeichnet man in der Fotografie das Aufnahmeformat und die Handelslange von fotografischem Filmmaterial Marktbeherrschende Anbieter von Schwarzweissfilmen sind heute nach wie vor die Firmen Kodak sowie Ilford welche klassische Filme und C 41 Filme herstellen Einteilung der SW Negativ Filme von Ilford In Osteuropa China und Russland werden ebenfalls in nennenswertem Umfang Schwarzweissfilme produziert die aber uberwiegend auf deren Binnenmarkt Verwendung finden Fast der gesamte Markt der Billig oder Firmenlabel Filme wird bei Ilford produziert Gebrauchlich sind heute fast ausschliesslich noch Kleinbildfilme 35 mm Filme Format 135 Rollfilme sowie Planfilmmaterial das vorwiegend dem Bereich der professionellen Fotografie vorbehalten ist Schwarzweissfilme halten sich bei gekuhlter Lagerung mehrere Jahre uber das Verfallsdatum hinaus man muss aber mit einer Verflachung der Gradation einer Abnahme der Filmempfindlichkeit und einer Zunahme des Grundschleiers rechnen Rollfilme Bearbeiten nbsp Leere und volle RollfilmspuleMit der Einfuhrung der Rollfilme war es erstmals moglich Negativmaterial bei Tageslicht zu wechseln Bis dahin war die Bestuckung der Kamera mit lichtempfindlichem Material nur in der Dunkelkammer moglich Klassischer Rollfilm ist der 120er Film der mit einer Bildbreite von 60 mm fur verschiedene Langenformate auch heute noch den Standard setzt fur die professionelle Studio Fotografie Langenformate mit dem 120er Film sind 45 mm Mamiya und Pentax 60 mm quadratisch im Wesentlichen Rolleiflex deren Nachbauten Pentacon SIX und Hasselblad sowie 90 mm selten diverse Hersteller Die Nummerierung der Rollfilmformate geht auf den amerikanischen Filmhersteller KODAK zuruck der seit 1895 die unterschiedlichsten Rollfilmformate fertigte und ihnen aus Grunden der Ubersichtlichkeit Nummern zuordnete die mit der Zahl 101 fur den altesten Rollfilm 9 9 cm 31 2 31 2 inch begannen Der 120er Rollfilm erschien im Jahr 1901 fur das Aufnahmeformat 21 4 31 2 inch 6 9 cm und ist seit uber 100 Jahren immer noch lieferbar Dieser Film besitzt ein durchgehendes ruckseitiges Lichtschutzpapier das einerseits den eigentlichen Filmstreifen vor Lichteinfall schutzt und andererseits bei einfachsten Kameras ohne Bildzahlwerk und Filmtransportgetriebe mithilfe aufgedruckter Bildnummern uber ein rot eingefarbten Bildfenster in der Kameraruckseite sowohl Bildzahl als auch die korrekte Positionierung des Filmstreifens vor der Bildbuhne sichtbar macht 1965 erschien die von vielen Berufsfotografen geforderte Langversion des 120er Rollfilms der 220er Film mit doppelter Filmlange Da der Filmstreifen auf die genormte 120er Rollfilmspule passen musste wurde zur Reduzierung des Wickeldurchmessers lediglich am Anfang und am Ende ein kurzer Papierstreifen als Lichtschutz eingesetzt Dadurch beschrankte sich die Verwendungsmoglichkeit dieses Filmmaterials auf spezielle Kameratypen mit umschaltbarem Bildzahlwerk und Filmtransportgetriebe die vorwiegend im professionellen Bereich zu finden waren 35 mm Filme Bearbeiten nbsp Filmpatrone Format 135 35 mm nbsp Film als Meterware vorgestanzt35 mm Filme wurden zuerst fur den Kinofilm entwickelt Zum Ende der 1920er Jahre dann wurden von Oskar Barnack erste Anwendungen zur fotografischen Nutzung des 35 mm Materials erarbeitet aus denen die Leica M Serie entstand Der 35 mm Film Format 135 ist noch heute Standardmaterial in der filmbasierten Fotografie Diese Filme sind 35 mm breit daher kann die Formatbezeichnung 135er stammen Ubliche Konfektionierungen sind 135 36 Standardformat mit 36 Aufnahmen 135 27 drei Bilder mehr als bei der 135 24 verkaufte nur AGFA als Mittel der Verkaufsforderung 135 24 24 Aufnahmen 135 12 zwolf AufnahmenSchwarzweiss Negativmaterial ist im 35 mm Format auch als Meterware erhaltlich damit kann man sehr flexibel den Filmbedarf auf unterschiedliche Situationen einstellen Einige wenige Kameras konnten Bilder im Halbformat belichten man erreichte damit die doppelte Bildausbeute allerdings auch eine wesentlich schlechtere Qualitat der Aufnahmen wegen des kleineren Negativformats von nur 17 24 mm Bekannteste Vertreter waren die Yashica Samurai oder die Kameras der PEN Reihe von Olympus Halbformatkameras sind heute auf dem Markt praktisch nicht mehr vertreten Andere Formate Bearbeiten Neben dem Standard Kleinbildfilm mit 35 mm gab es in der Vergangenheit diverse Kassettenfilme z B mit der Bezeichnung 126 Kodak Instamatic mit dem quadratischen Format 28 28 mm oder 110 der Pocketfilm im Format 13 17 mm sowie aktuell noch erhaltliche Spezialformate fur die Grossbildfotografie gangige Formate sind 9 12 cm 13 18 cm und 18 24 cm und das Kleinstbild Filmformat 8 11 mm fur die Minox Kameras siehe Filmtypen 1996 wurde von den funf grossen Herstellern der Photobranche aus marktstrategischen Grunden das zum 35 mm Film vergleichsweise etwas kleinere APS Format herausgebracht das einige Handhabungsvorteile mit den Filmpatronen verband und neben verschiedenen Formatoptionen eine Magnetcodierung des Filmstreifens mit Datentransfer Eigenschaften zur Verfugung stellt Fur das APS Format brachte Nikon sogar eine komplett neu entwickelte SLR Kamera auf den Markt die Nikon Pronea Aber erst 1998 war ein Schwarzweiss Negativfilm in dem neuen Format erhaltlich wobei die Filmindustrie mit besser gewordenen Emulsionen den Formatnachteil der APS Filme im Vergleich zum 35 mm Film sehr schnell kompensierte Spezialfilme Bearbeiten nbsp Mit einem IR Film erzeugtes SW BildIn geringem Umfang waren immer spezielle Filme fur besondere fotografische Aufgaben auf dem Markt ein bekannter Vertreter ist der Schwarzweiss Infrarotfilm Da dieser durch seine warmeempfindlichen Sensibilisierungsfarbstoffe sehr instabil ist sind Lagerung und Transport aufwandig Belichtet man den Film durch steile Kantenfilter die das sichtbare Spektrum ausblenden wird fast ausschliesslich der langwellige Infrarotanteil fur die Bilderzeugung verwendet Durch die dabei entstehenden Tonwertverschiebungen entsteht eine typische IR Verfremdung die fur die eigenartige Bildwirkung verantwortlich ist Der bekannteste 35 mm Schwarzweissfilm mit echter IR Sensibilisierung und hoher Grundempfindlichkeit war der Kodak HIE der sogar das fur die IR Fotografie obligatorische Stativ entbehrlich machte Grobes Silberkorn und deutliche Uberstrahlungen durch fehlende Lichthof Schutzschicht sorgten fur die besondere IR Bildasthetik mittlerweile wurde die Produktion dieses Materials eingestellt Da eine sichere und langfristige digitale Speicherung wertvoller Datenbestande mit erheblichen Problemen verbunden ist sind nach wie vor hochauflosende orthochromatisch sensibilisierte SW Mikrofilme fur eine effiziente verkleinerte Abbildung kostbarer und unersetzlicher Archivdaten von grosser Bedeutung Alle grossen Hersteller Kodak Agfa Gevaert Ilford liefern aus diesem Grund auch im digitalen Zeitalter weiterhin Mikrofilm Material in den unterschiedlichsten Konfektionierungen An die Schwarzweiss Verkehrsuberwachungsfilme werden besonders hohe Anspruche gestellt da sie der Beweissicherung Fahrererkennung auch unter komplizierten Lichtbedingungen dienen Wegen der Blendgefahr des Autofahrers wird die Aufnahme ausschliesslich durch einen Rotfilter mit mittlerer Dichte geblitzt was die Notwendigkeit einer erhohten Rot Sensibilisierung im Vergleich zum panchromatischen SW Normalfilm voraussetzt Hoher Belichtungsspielraum hohere Empfindlichkeit und angemessene Feinkornigkeit gehoren mit zum Anforderungsprofil dieser Filme Ein Beispiel aus der Reihe derartiger Spezialfilme ist der SFX200 der Firma Ilford der als Pseudo Infrarotfilm auch auf dem regularen Filmmarkt erhaltlich ist und in der bildmassigen Fotografie mit interessanten Bildergebnissen verwendet werden kann Fur die Luftbildfotografie werden heute noch hochspezialisierte Schwarzweiss Bilderfassungsfilme produziert die vorwiegend in den Bereichen Kartografie Vermessung Hydrologie und militarischer Aufklarung Verwendung finden Ahnlich wie die Verkehrsuberwachungsfilme sind diese Materialien panchromatisch mit erweitertem Rotbereich sensibilisiert Strichfilme bzw Lithfilme sind besonders steil reagierende fotochemische Filmmaterialien die im Zusammenwirken mit Lithentwicklern halbtonlose Schwarzweiss Bildpartien ohne Grauwertabstufungen liefern sie finden vorwiegend in der Druck und Reprotechnik Verwendung Schwarzweisssensitometrie BearbeitenDie Sensitometrie ist eine zentrale Forschungsdisziplin in der SW Fotografie da sie als Forschungsgegenstand die Wechselwirkungen von Licht und fotografischer Emulsion qualitativ und quantitativ beschreibt und dem ambitionierten Fotografen Prognosen uber das Reaktionsverhalten eines Filmmaterials in einer konkreten Bildsituation ermoglicht Die bildentscheidenden Eigenschaften einer fotografischen Schwarzweissschicht sind ihre Allgemeinempfindlichkeit und ihre Spektralempfindlichkeit Die Spektralempfindlichkeit Farbempfindlichkeit hat das Ziel das fotografische Material fur diejenigen Lichtfarben zu sensibilisieren die ausserhalb ihres eigenen Absorptionsgebietes liegen In der Farbempfindlichkeit unterscheidet man zwischen folgenden Emulsionstypen Unsensibilisierte Materialien sind reine Silberbromidschichten die lediglich auf UV Blau und Blaugrun ansprechen Orthochromatische Materialien sind rotblind ihre Sensibilisierung endet bei ca 600 nm Wellenlange etwa Lichtfarbe Orange Panchromatische Materialien sind fur alle sichtbaren Farben sensibilisiert Superpanchromatische Materialien haben eine besonders ausgepragte Vorliebe fur Rot das im Vergleich zur Grundfarbe Grun zu hell wiedergegeben wird Bei nahezu allen modernen panchromatischen Schwarzweissfilmen ist die Wiedergabe der Helligkeitswerte den vom Auge empfundenen Helligkeiten weitgehend angeglichen lediglich die Blauwiedergabe ist bei allen Fabrikaten meist zu hell Trotzdem gehoren subtil differenzierte und charakteristische Unterschiede in den Grauwertnuancen der Filme unterschiedlicher Filmhersteller zu den exklusiven Besonderheiten der filmbasierten Schwarzweissfotografie die sich auf digitalem Weg nur sehr unvollkommen kopieren lassen Filmkorn Bearbeiten nbsp Schwarzweissaufnahme mit einem Film ISO 100 bei hochauflosenden Scan ist auch hier Filmkorn erkennbarDie Grosse der fur die Kornigkeit verantwortlichen Silberhalogenid Kristalle betragt ungefahr 0 1 bis 2 Mikrometer Filmmaterial mit geringer Empfindlichkeit hat im Normalfall eine dunne fotografische Schicht und zudem relativ kleine gleichmassige Kristallstrukturen hochempfindliches Schwarzweissmaterial besteht immer aus mehreren ubereinanderliegenden Einzelschichten deren lichtempfindliche Kristalle wesentlich grosser sind und die uberdies eine unregelmassige Grossenverteilung aufweisen Dringt das Licht durch diese Kornlagen wird es nach allen Richtungen gestreut gleichmassig geschwarzte Negativpartien besitzen deshalb eine mehr oder weniger ungleichmassig wirkende Kornigkeit die in ihrem Ausmass gezielt als fotografisches Gestaltungsmittel gesteuert werden kann Bildbeeinflussungsmoglichkeiten BearbeitenIm Vergleich mit der digitalen Fotografie sind die technischen Einflussmoglichkeiten des Fotografen auf das fertige Bildresultat nur sehr begrenzt getroffene Entscheidungen im Bildentstehungsprozess sind im Negativ Positiv Verfahren kaum in der Schwarzweiss Diafotografie mit Umkehrfilm gar nicht korrigierbar Ein planmassiger wirkungsvoller Einsatz der verfugbaren Einflussfaktoren setzt bei entsprechend hohen Anspruchen fundierte Kenntnisse ihrer Moglichkeiten und ihrer Grenzen voraus aber gleichermassen auch technisches und handwerkliches Konnen sowie visuelles Einfuhlungsvermogen und spezielles fotografisches Sehen Bildbeeinflussung beim Aufnahmevorgang Bearbeiten Filmwahl Bearbeiten nbsp Darstellung von Filmkorn ISO 1600Die Wahl eines geeigneten Films dessen sensitometrische Eigenschaften zusammen mit einer angemessenen typ und motivgerechten Entwicklung ist in der Schwarzweissfotografie ein zentrales Gestaltungsmittel Hochempfindliche Filme zeigen ein eher deutliches Filmkorn und eine flache Gradation mit sehr differenzierten Grauwerten niedrigempfindliche Filme verhalten sich hier genau umgekehrt besonders die Kornstruktur des Films lasst sich bei geeigneten Motiven planmassig in Richtung einer interessanten Bildwirkung beeinflussen Lichtsteuerung mit Objektivfiltern Bearbeiten Die Intensitat und spektrale Zusammensetzung des Lichts Lichtfarbe einer fotografischen Situation entscheidet letztlich uber das Ausmass der Schwarzungsverteilung auf einer fotografischen Schicht Mithilfe verschiedener Filtertypen im Strahlengang des abbildenden Objektivs der Kamera lasst sich die Lichtwirkung steuern Farbfilter Bearbeiten nbsp Schwarzweissfotografie mit Rotfilter vor dem Objektiv nbsp Ein weiteres BeispielEine prazise Grauwertsteuerung lasst sich in der filmbasierten Schwarzweiss Fotografie nur vor der eigentlichen Filmbelichtung vornehmen im Gegensatz zu den hochdiffernzierten Manipulationsoptionen der digitalen Bildbearbeitung ist eine nachtragliche Korrektur im analogen Positivprozess nur in ausserst begrenztem Umfang durchfuhrbar Durch Verwendung von monochromen farbigen Filterscheiben in unterschiedlichen Filterdichten vor dem Aufnahmeobjektiv werden dabei gezielt Bereiche des sichtbaren Lichts herausgefiltert was im Resultat zu einer veranderten Schwarzungsverteilung auf dem belichteten Film fuhrt die im Positivprozess eine veranderte Grautonwiedergabe zur Folge hat Voraussetzung fur das Gelingen einer planmassigen Steuerung der Schwarzungsverteilung auf dem Film sind genaue Kenntnisse zum Absorptionsverhalten der verwendeten Farbfilter zur Lichtfarbensituation von Umgebungslicht und reflektiertem Objektlicht beim Fotografieren und zum Reaktionsverhalten Sensibilisierung des verwendeten Negativ und Positivmaterials Prinzipiell lassen Filter ihre Eigenfarbe ungehindert passieren die Komplementarfarbe wird je nach Filterdichte entsprechend mehr oder weniger gesperrt d h im fertigen Positiv sind die Partien in der Eigenfarbe des verwendeten Tonwertfilters im Grauwert heller die Partien der Komplementarfarben im Grauwert dunkler als ohne den Farbfilter hierzu einige markante Beispiele Gelb dunkelt einen blauen Himmel ab und verstarkt den Kontrast der Wolken Grun differenziert die in der Natur vorhandenen Gruntone sehr stark rote Tone Lippen beim menschlichen Portrat werden abgedunkelt Rot Eine Landschaft im Sonnenschein wirkt durch die starke Sperrwirkung des roten Glases wie vom Vollmond beleuchtet Eventuell vorhandener atmospharischer Dunst wird stark unterdruckt Blauer Himmel wird wesentlich dunkler Wolken erscheinen meist deutlicher als in Wirklichkeit Hauttone wirken wachsern Hautunreinheiten werden unterdruckt aber auch rote Lippen werden stark aufgehellt und gleichen sich heller Haut an Daneben gibt es auch noch eine Vielzahl anderer Filterfarben wie gelb grune und orange Filterglaser mit denen die oben beschriebenen Effekte kombiniert oder auch abgeschwacht werden konnen Dagegen hat die Verwendung blauer Filterglaser in der Schwarzweissfotografie kaum eine Bedeutung UV Filter Bearbeiten UV Filter eigentlich UV Sperrfilter sind farblose oder schwach gelblich eingefarbte Filter die vor allem im Winter und im Hochgebirge hohe Anteile uberbelichtenden UV Lichtes vom Film fernhalten sollen Etwas starkere Wirkung als UV Filter haben so genannte Skylightfilter die jedoch die Farbtemperatur andern Polarisationsfilter Bearbeiten nbsp Monochrome Fotografie mit Rot und Polarisationsfilter Polarisationsfilter nehmen Einfluss auf die Schwingungsebene der Lichtwellen Man unterscheidet lineare Polfilter und Zirkular Polfilter Der lineare Polfilter kann bei vielen modernen Spiegelreflexkameras nicht verwendet werden da er die Werte fur die Belichtungsmessung und Autofokus verfalscht Polarisationsfilter ermoglichen das Entfernen ungewunschter nichtmetallischer Spiegelungen sowie unter Umstanden eine deutliche Kontrasterhohung Blauer Himmel ist je nach Blickrichtung mehr oder weniger stark polarisiert Mit einem Polfilter kann dieser abgedunkelt werden so dass sich Wolken stark abheben Ein Polfilter hat ahnlich einem Graufilter immer auch lichtdampfenden Einfluss da das Umgebungslicht in aller Regel nicht polarisiert ist jedoch nur die Wellen der richtigen Ausrichtung ein Polfilter passieren konnen und damit nur ein Anteil des verfugbaren Lichtes auf den Film gelangt Je nach Motiv und Drehwinkel ist etwa eine zwei bis vierfache Verlangerung der Belichtungszeit erforderlich Die Wirkung eines Polfilters sieht man bereits wenn man nur den Filter vor dem Auge dreht Neutraldichtefilter Bearbeiten Neutraldichtefilter auch Graufilter genannt reduzieren den Lichtdurchgang ohne dabei die Lichtfarbe zu verandern Sie sind daher auch in der Farbfotografie verwendbar Die Filter ermoglichen durch ihre Lichtdampfung die Verwendung langerer Belichtungszeiten oder grosserer Blendenoffnungen Dadurch konnen absichtlich geplante Bewegungsunscharfen oder geringe Scharfentiefen umgesetzt werden Oft wird diese Technik bei Aufnahmen von Fliessgewassern oder Wasserspielen angewandt Da die meisten Spiegellinsenobjektive keine verstellbare Blende aufweisen sind dort Neutraldichtefilter die einzige Moglichkeit die eintretende Lichtmenge zu reduzieren Effektfilter Bearbeiten An Effektfiltern ist auch in der Schwarzweissfotografie vielerlei einsetzbar in der Dosierung sind sie aber ganz besonders auf einen sicheren Geschmack des Fotografen angewiesen angefangen von Unscharfe oder Weichzeichner Vorsatzscheiben uber Stern Effekte Vierfach Sechsfach Achtfach Lichtsterne bis hin zu prismatischen Effekten lassen sich die vielfaltigsten Effekte erzeugen Bildbeeinflussung in der Laborpraxis Bearbeiten Filmentwicklung Bearbeiten nbsp Ausgleichsentwicklung durch 2 5 fache Verdunnung und 3 fache Verlangerung der ZeitEine typgerechte und zielgerichtete Entwicklung des belichteten Schwarzweissfilms ist ein grundlegender Qualitatsparameter fur das angestrebte Bildresultat Dabei kommt in der Laborpraxis der planmassigen Kontraststeuerung uber die Entwicklungstechnik eine ganz besondere Bedeutung zu wobei hauptsachlich die Entwicklungszeit als Steuerparameter angewendet wird prinzipiell erhoht eine Verlangerung der Entwicklungszeit den Negativkontrast eine Verkurzung der Entwicklungszeit fuhrt im Resultat zu einer Verringerung des Kontrasts Grundsatzlich ist das Kontrastverhalten eines Negativs abhangig von den sensitometrischen Filmeigenschaften dem Helligkeitsumfang dem Kontrast des Objekts der Aufnahme der Belichtung und der Entwicklung des Films Durch eine so genannte Ausgleichsentwicklung wird die Entwickleraktivitat durch die Verdunnung gesteuert und bei stark verlangerter Entwicklungszeit ein ausgeglicheneres Negativ erzeugt bei dem der Bildaufbau von den Schatten her erfolgt Erst mit stark verlangerter Entwicklungszeit nimmt die Dichte der Lichter zu Da bei einer Verdunnung der Entwicklerlosung ein dem Schwarzschildeffekt ahnlicher Verlangerungsfaktor beachtet werden muss ist der Verdunnungsfaktor immer etwas kleiner als die Verlangerung der Entwicklungszeit Besonders geeignet fur eine kontrastausgleichende Entwicklung sind 2 Stufen Entwickler bei denen die erste Stufe die eigentlichen Entwicklersubstanzen enthalt die zweite Stufe die notwendigen Alkalien und stabilisierende Zusatze Positivprozess Bearbeiten In einem zweiten Licht Durchgang entsteht aus dem entwickelten Durchsicht Negativ mithilfe eines Kontaktrahmens oder eines Vergrosserungsgerats auf einem Fotopapier ein latent belichtetes positives Aufsichtbild das zur Sichtbarmachung ebenfalls erst entwickelt und fixiert werden muss Die wesentlichen Einflussmoglichkeiten auf das Bildergebnis sind im Folgenden skizziert Manipulationen der Papierbelichtung Bearbeiten Die hochst unterschiedliche Schwarzungsverteilung eines hochdifferenzierten Schwarzweissnegativs ist nur ausserst selten mit einer einzigen Belichtungsdosis in ein wirkungsvolles Aufsichtpositiv zu verwandeln im Gegensatz zur Herstellung einer positiven Kontaktkopie lasst sich die fur die Schwarzungsintensitat verantwortliche Lichtmenge bei Verwendung eines Vergrosserungsgerats durchaus mithilfe besonderer Verfahren in einzelnen Bildpartien differenziert dosieren Hierzu zahlen insbesondere die Techniken der Lichtretusche wie das partielle Nachbelichten oder Abwedeln Das Abwedeln oder Nachbelichten geschieht mit Schablonen oder den Handen im Lichtkegel des Vergrosserungsgerats zur Vermeidung deutlich sichtbarer Schwarzungsubergange mussen die schattenerzeugenden Wedelwerkzeuge standig leicht bewegt werden Bei entsprechendem Training und dem notwendigen Geschick entstehen damit in den unterschiedlichen Schwarzungszonen des fertigen Aufsichtbilds unmerklich fliessende Ubergange Lith Printing Bearbeiten Beim Lith Printing Verfahren nicht mit der Lith Entwicklung von Schwarzweissfilmmaterial zu verwechseln handelt es sich um eine ausserst wirkungsvolle Schwarzweiss Positiv Labortechnik die mit herkommlichen grafischen Hochkontrast Lith Positiventwicklern in extrem starker Verdunnung arbeitet besonders hochsilberhaltige Chlor bzw Bromsilber Fotopapiere ohne eingelagerte Entwicklersubstanzen erfordert und im Ergebnis hochinteressante monochrome Bildstrukturen produziert In einem als infektiose Entwicklung bezeichneten Prozess erzeugt der durch die hohe Verdunnung anfanglich stark gebremste Positiventwickler zusammen mit einer gezielten Uberbelichtung und Teilentwicklung des Fotopapiers ohne zusatzliche Labormanipulationen wie etwa die nachtraglichen Tonungsverfahren einfarbige Bildtone die in Abhangigkeit von diversen Laborparametern und der gezielten Auswahl eines geeigneten Fotopapiers einen weiten Farbspielraum von etwa Mittelbraun bis hin zu zartem Ockergelb umfasst Dabei entsteht eine vollig andere Interpretation eines normalen Schwarzweissnegativs gelithete Vergrosserungen sind fotografische Bilder mit ganz eigentumlich nuancierten monochromen Farbreizen mit satten kornigen Schwarzen und feinst modulierten Lichtern bei eher wenig ausgepragten Mitteltonen Tonungsverfahren Bearbeiten nbsp Simulation einer BrauntonungMit den klassischen Tonungsverfahren lasst sich eine monochrome Einfarbung der Bildsubstanz fertiger Bilder erreichen Durch nasschemische Nachbehandlung mit verschiedenen Metallsalz Losungen verandert sich das normalerweise schwarze Bildsilber und bildet farbige Verbindungen wobei sich jeweils unterschiedliche Bildwirkungen ergeben Die einfachste Brauntonmanipulation ist keine eigentliche Tonung Sie ist eher eine Einfarbung des Bildtragers eines fertigen Schwarzweissabzugs mit den stabilen Farbstoffpartikeln von schwarzem Tee wobei das schwarze Silberbild unverandert erhalten bleibt Das Bildbeispiel ist ein originales Schwarzweissfoto die Brauntonmanipulation entstand am Computer und stellt in etwa den Effekt dar den man auch in der Dunkelkammer erreichen kann Je nach dem gerade vorherrschenden Zeitgeschmack wurden sie in der Geschichte der Fotografie mehr oder weniger haufig angewendet Retusche Bearbeiten Bedingt durch den storempfindlichen Verarbeitungsprozess lassen sich fehlerhafte Bildstellen im fertigen Bildresultat oft nicht vermeiden wertvolle und aufwandig hergestellte fotografische Bilder werden deshalb haufig einer Retusche unterzogen Kratzer durch mechanisch beschadigte Negative sowie Staubpartikel beim Vergrossern verursachen im fertigen Abzug dunkle bzw helle Storstellen die durch handwerklich komplizierte Retuschearbeiten nahezu unsichtbar gemacht werden konnen Die hierbei auftretenden Forderungen an eine qualifizierte Retusche setzen grundlegende Kenntnisse geeignete Retuschierhilfen sowie eine gehorige Portion Geschicklichkeit voraus Die zu retuschierenden Areale sind einerseits in ihrem Bildton und in ihrer Oberflachenwirkung dem verwendeten Fotopapier anzupassen andererseits in ihrem Grauwert ihrer tonalen Umgebung einzufugen Digitale Schwarzweissfotografie Bearbeiten nbsp Schwarzweissfotografie vom Wacken Open Air 2015 aufgenommen mit einer Nikon D7100Digitale Kameras die speziell fur die Schwarzweissfotografie hergestellt werden sind fast ausschliesslich fur die Fernerkundung bestimmt Dabei ist der Tonwertumfang die Anzahl unterschiedlicher Grautone wichtiger als ein farbiges Bild In der Satellitenmeteorologie und geologie werden haufig Satellitenbilder verschiedener Kanale eingefarbt und kombiniert Dabei entstehen farbige RGB Bilder welche die Bildinterpretation erleichtern nbsp Schwarzweissumwandlung einer RAW Datei um die Details herauszuarbeiten ohne zu unnaturlich zu wirken Normale Farbversion links Fertiges Schwarzweiss in der Mitte Rechts selbiges Bild ohne EntsattigungViele handelsubliche digitale Kameras unterstutzen Modi bei denen die Bilder in Graustufen oder unterschiedlichen monochromen Darstellungen gespeichert werden Meist ist jedoch eine nachtragliche Umwandlung von Farbbildern in Schwarzweissbilder vorzuziehen da automatische Konvertierungen wie das einfache Umwandeln in Graustufen selten optimal arbeiten Bessere Ergebnisse erreicht man mit manuellen Verfahren uber Kanalmixer mit denen man den Anteil der roten grunen und blauen Kanale exakt beeinflussen kann Das Nachempfinden der Eigenschaften orthochromatischer oder orthopanchromatischer Schwarzweissfilme mittels digitaler Bildbearbeitung ist nur bedingt moglich Eine Ausnahme bietet im Bereich der digitalen Mittelformatfotografie das digitale Ruckteil Achromatic der Firma Phase One Dieses Ruckteil basiert auf dem farbempfindlichen Modell P45 ist jedoch um den Bayer sowie den IR Sperrfilter reduziert Das Achromatic ist damit besonders fur IR Schwarz Weiss und Industriefotografie geeignet Seit Mai 2012 hat auch Leica eine reine Schwarzweiss Kleinbildkamera im Programm die Leica M Monochrom Bilder die uberwiegend in Schwarzweiss gehalten sind und etwas Farbe enthalten nennt man umgangssprachlich Colorkey das Verfahren selbst nennt man Keying Mit der weiten Verbreitung der digitalen Bildbearbeitung ist es sehr einfach geworden Schwarzweissfotos mit Farbelementen zu produzieren Dabei bleibt ein Teil des Bildes das von Farbe in Schwarzweiss umgewandelt wird farbig Auch das nachtragliche Farben von Schwarzweissfotos ist mit digitaler Bildbearbeitung wesentlich einfacher als das aufwandige Tonen von fotochemischen Fotopapieren im Positivlabor Einzelnachweise Bearbeiten Adams in Color hrsg von Harry Calahan Little Brown and Company Boston 1993 KlappentextWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwarzweissfotografie Sammlung von Bildern nbsp Wiktionary Schwarz Weiss Fotografie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Schwarzweissfoto Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenLiteratur BearbeitenAlexander Dacos Digitale Schwarz Weiss Fotografie mitp Verlag Frechen 2018 ISBN 978 3 95845 692 1 Werner Wurst Foto Exkursionen mit der EXA VEB Wilhelm Knapp Verlag 1956 Werner Wurst Dunkelkammerpraxis Taschenbuch Fotokinoverlag 1979 Otto Croy Vergrossern mit allen Finessen Heering Verlag Seebruck am Chiemsee 1962 Thomas Maschke Faszination Schwarzweiss Fotografie Ausrustung Bildgestaltung und Aufnahmetechnik Laborarbeiten Knaur Verlag Munchen 2004 ISBN 3 426 64101 1 Thomas Maschke Faszination der Schwarzweiss Fotografie Technik Themen und Motive Augustus Verlag Augsburg 1995 ISBN 3 8043 5046 1 Julien Busselle Schwarzweiss vergrossern Spezialeffekte Filtereffekte Tonungen Lithentwicklung Edeldruckverfahren Laterna Magica Callwey Verlag Munchen 2000 ISBN 3 87467 768 0 Reinhard Merz Das Praxisbuch Schwarzweiss Labor Schritt fur Schritt vom Einsteiger zum Laborprofi Schwarzweiss Magazin de 2004 ISBN 3 9809801 0 3 Torsten Andreas Hoffmann Workshop kreative Schwarzweiss Fotografie Verlag Photographie Gilching 2001 ISBN 3 933131 58 8 nbsp Dieser Artikel wurde am 5 September 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwarzweissfotografie amp oldid 237272545