www.wikidata.de-de.nina.az
Der Schwarzenbergsche Schwemmkanal auch Schwarzenbergischer Schwemmkanal Schwarzenberger Schwemmkanal oder Schwarzenberg Schwemmkanal tschechisch Schwarzenbersky plavebni kanal ist eine uber 50 Kilometer lange Holzschwemmanlage die im 18 Jahrhundert angelegt und bis ins 20 Jahrhundert wirtschaftlich genutzt wurde Er fuhrt nordostlich des Dreisesselberges von der Svetla Lichtwasser an der bayerisch tschechischen Grenze uber die Europaische Hauptwasserscheide nahe dem Ruzovsky vrch Rosenhugel 939 m n m weiter uber den Otovsky potok Reithbach und den Zwettlbach Svetla knapp vor Haslach in die Grosse Muhl Schwarzenbergscher Schwemmkanal Schwarzenbersky plavebni kanal KanaltunnelKanaltunnelLange 51 9 kmErbaut 1789Ausgebaut 1823Stillgelegt 1961Beginn Svetla Nebenfluss der Kalten MoldauEnde Einmundung in die Grosse MuhlHerausragende Bauwerke Hirschbergen TunnelInfozentrum Museum Museum des Schwarzenbergschen Schwemmkanals und Heimatmuseum in Chvalsiny Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnung 2 Verlauf 3 Geschichte 3 1 Planungen 3 2 Erste Bauphase 3 3 Verlangerungen 3 4 Holzhackerkolonien 3 5 Schwemmvorgang 3 6 Stammholzschwemme 3 7 20 Jahrhundert 4 Beschreibung 4 1 Objektliste 5 Nutzung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBezeichnung BearbeitenDer Schwarzenbergsche Schwemmkanal wurde zu Beginn seines Bestehens als Grosse Schwemmanstalt auf der Herrschaft Krumau Krumau Wiener Schwemm Canal oder kurz Wiener Kanal bezeichnet Unter Schwemmen oder Triften wird im Unterschied zum Flossen das Einwerfen von ungebundenem Scheitholz in fliessende Gewasser verstanden Ursprunglich war der Zusatz Wien oder Krumau ublich Erst spater burgerte sich der Bezug auf die adelige Besitzerfamilie Schwarzenberg ein Verlauf BearbeitenDer Schwarzenbergsche Schwemmkanal wurde mit dem Wasser von 27 Bachen und dem Plockensteiner See gespeist Zur Sicherung der Wasserversorgung wurden drei kunstliche Stauweiher angelegt Vom Lichtwasser bis Glockelberg fuhrt er durch den bohmischen danach durch den osterreichischen Teil des Bohmerwaldes Am Rosenhugel Ruzovsky vrch fuhrt der Kanal bei Ottenschlag Otov unweit Deutsch Reichenau wieder uber bohmisches Gebiet Danach wechsel er bei St Oswald bei Haslach erneut auf osterreichisches Territorium und mundet in die Grosse Muhl auf der schon 1753 Johann Georg von Grechtler eine Scheiterschwemme eingerichtet hatte 1 Der Neue Kanal zwischen Lichtwasser und Hirschbach hat eine Lange von zwolf Kilometern Der aus den Abschnitten Hirschbach Rosenhugel 32 4 Kilometer und Zwettlbach Grosse Muhl 7 5 Kilometer bestehende Alte Kanal ist 39 9 Kilometer lang Zum Alten Kanal wird gelegentlich auch die 28 3 Kilometer lange Muhlschwemme zwischen der Grossen Muhl und der Donau hinzugerechnet 2 Insgesamt fuhrt der Schwarzenbergsche Schwemmkanal also uber 51 9 Kilometer Die gesamte Schwemmanlage einschliesslich der Muhlschwemme ist 80 2 Kilometer lang 2 Geschichte BearbeitenPlanungen Bearbeiten Adam Furst zu Schwarzenberg der 1719 die Allodialherrschaften Krumau Winterberg und Wallern erworben hatte erkannte rasch die wirtschaftliche Bedeutung der ausgedehnten Waldgebiete des Bohmerwaldes und liess 1721 das erste Forstamt anlegen Der im Laufe des 18 Jahrhunderts stark angestiegene Holzbedarf der Stadte bot einen florierenden Absatzmarkt Der Abtransport ins Binnenland erfolgte vornehmlich mit Fuhrwerken Versuche zur Nutzung der Moldau zur Schwemme von Scheitholz nach Prag waren fur die Furstlich Schwarzenbergische Forstverwaltung mit hohen Verlusten verbunden da es nicht gelang die Stromschnellen an der Teufelswand zu uberwinden 3 Aus diesem Grunde entstanden Uberlegungen uber die Moglichkeit einer Holzschwemme in andere Gegenden z B nach Wien nbsp Beginn des Schwemmkanals mit dem Rosenauerstein im HintergrundDer Furstlich Schwarzenbergische Ingenieur Joseph Rosenauer legte dazu bereits zwischen 1775 und 1778 Plane vor die Wasserscheide zwischen Moldau und Donau und damit zwischen Nordsee und Schwarzem Meer uber einen Kanal von der Grossen Muhl in den Bohmerwald zu uberwinden Rosenauer entwarf auch einen Plan fur einen 6 3 Kilometer langen Schwemmkanal zur Umgehung der Stromschnellen auf der Moldau Letzterer wurde in der Zeit von 1780 bis 1785 favorisiert spater jedoch wegen der gegenuber den Baukosten zu geringen Erlose fur Schwemmholz in Prag sowie die weiterhin bestehende kostenintensive Holzanfuhr aus den Waldern wieder verworfen Nachdem die Fursten Schwarzenberg zum Ende des 18 Jahrhunderts weitere Guter erworben hatten und damit im Bohmerwald 24 000 Joch Waldgebiete besassen und zur selben Zeit der Feuerholzbedarf in Wien sprunghaft angestiegen war fiel die Entscheidung zum Bau eines Schwemmkanals nach der Grossen Muhl Eigentumer der Muhlschwemme war das Stift Schlagl das das Privilegium zum Holzschwemmen von jahrlich 20 000 Klaftern Holz ab 1767 fur 20 Jahre an das Hochstift Passau zu einem Klafterpreis von zwei Gulden 15 Kreuzer fur Hartholz und einen Gulden 40 Kreuzer fur Weichholz verpachtet hatte Das in Folge der Josephinischen Reformen in seiner Existenz bedrohte und ab 1782 unter staatliche Aufsicht gestellte Stift Schlagl erlangte 1788 zwar die alleinige Verfugungsgewalt uber sein Eigentum zuruck jedoch sah der zum grossten Grundbesitzer im Konigreich Bohmen aufgestiegene und am Hof einflussreiche Johann I Furst zu Schwarzenberg eine gunstige Moglichkeit die fur das Schwemmkanalprojekt erforderlichen Rechte an der Muhlschwemme zu erlangen Im Dezember 1788 erneuerte der Schlagler Abt Siard II Dengler das Passauer Muhl Schwemmprivileg fur weitere 16 Jahre wobei eine jahrliche Schwemme von 5000 Klaftern zu einem Preis von zwei Gulden 39 Kreuzer fur Hartholz und einen Gulden 40 Kreuzer fur Weichholz vereinbart wurde Nachdem durch das Hochstift innerhalb von knapp zwei Jahren bereits die im Vertrag von 1767 genannte Gesamtmenge von 400 000 Klafter erreicht worden war erklarte Kaiser Joseph II am 27 August 1789 das Passauer Privileg zum 7 November 1790 fur beendet Zugleich wurde das Stift Schlagl fur 30 Jahre zur weiteren jahrlichen Abgabe von 5000 Klafter Holz verpflichtet wobei der Preis gegenuber dem Passauer Privileg auf drei Gulden fur Hartholz bzw einen Gulden 45 Kreuzer fur Weichholz herabgesetzt wurde Erste Bauphase Bearbeiten nbsp Der Schwarzenbergsche SchwemmkanalBaubeginn fur den Schwemmkanal war der 20 April 1789 Kaiser Leopold II erteilte Joseph II Furst von Schwarzenberg am 18 Juni 1790 zunachst fur 30 Jahre das ausschliessliche Privileg fur die gesamte Schwemmstrecke Damit musste das Stift Schlagl auf seinem Gebiet die Anlegung eines 6400 Klafter langen Kanalabschnittes einschliesslich des Begleitweges dulden Da das Stift nicht zum Verkauf der Grundstucke bereit war uberliess die Allodialherrschaft Krummau dem Stift fur die Zeit der Nutzung des Schwemmkanals 24 Joch Wald in der Brunnau nordwestlich des Reischlberges Die Jagd und Fischereirechte verblieben beim Stift Schlagl das zudem fur als Ausgleich fur die entstanden Fischereinachteile mit der Fischerei in der Moldau zwischen dem Rotbach Pestrice und dem Igelbach Jezova entschadigt wurde Von der Grossen Muhl aufwarts bis zur Wasserscheide in der Nahe des Rosenhugels wurden naturliche Wasserlaufe aufwandig reguliert In der Morau bei St Oswald bei Haslach verlauft die Steilstufe des Schwemmkanals dort befindet sich ein Grenzstein von Maria Theresia Der anschliessende Hangkanal verlief mit minimaler Steigung an den Hangen des Bohmerwalds und endete in Hirschbergen Er wird oft als ingenieurtechnische Meisterleistung bezeichnet und wurde im 19 Jahrhundert als achtes Weltwunder gefeiert Der erste Bauabschnitt war bis 1791 ausgefuhrt Am 15 April 1791 wurden die ersten Scheiter namlich 252 Festmeter Brennholz vom Rosenhugel abwarts geschwemmt Am Ende des Kanals auf osterreichischer Seite trieb das Holz lose weiter auf der Grossen Muhl bis kurz vor deren Mundung in die Donau Das Holz kam am 23 April in Wien an Verlangerungen Bearbeiten Der ursprunglich 29 3 km lange Schwemmkanal wurde spater mehrfach verlangert Fur eine grossere Lange wurde von Rosenauer ein zu geringer Wasserzulauf aus den verschiedenen Bachen befurchtet Deshalb wurde der Oberlauf des Alten Kanals uber die Seebach Riese Hirschbachriese und Rossbachriese mit Wasser aus dem Plockensteiner See gespeist dessen Wasserspiegel dafur 1793 mittels eines festen Dammes um acht Fuss 2 5 Meter erhoht wurde sowie aus der Hirschbachklause und der Rossbachklause Nach dem Elferschlag wurde die dem Stift Schlagl bis 1819 auferlegte Holzlieferungsverpflichtung die inzwischen die Schlag und Bringungskosten nicht mehr deckte fur Joseph II von Schwarzenberg zu einem lukrativen Geschaft der Klafterpreis war in Haslach fur Hartholz auf 28 Gulden und fur Weichholz auf 19 Gulden gestiegen In den Jahren 1821 bis 1823 wurde der Kanal aufgrund des grossen Holzbedarfes neuerlich erweitert Den Bau des Neuen Kanals leiteten der Guterdirektor Ernest Mayer und der furstliche Ingenieur Josef Falta ein Schuler von Rosenauers 2 Der Neue Kanal fuhrte vom Lichtwasser zum Teil unterirdisch durch den 419 m langen Hirschbergen Tunnel nach Hirschbergen sodass der gesamte Kanal schliesslich eine Lange von 52 km aufwies Der Kanal erhielt ca 87 Brucken und wurde wahrend der Holzschwemme aus 22 Bachen gespeist die durch Schleusen abgesperrt und in den Kanal geleitet wurden Um 1860 wurden alle holzernen Schleusen im Gebiet des Stiftes Schlagl mit Ausnahme der Schleuse beim Schrollenbach durch massive Steinbauten ersetzt Holzhackerkolonien Bearbeiten Zur Schlagerung des Holzes und zur Arbeit bei der Holzschwemme siedelte Joseph II Furst von Schwarzenberg Forstarbeiter aus osterreichischen und bayerischen Gebieten an In den Grenzwaldern entstand eine Vielzahl kleiner Holzhackerkolonien die in acht Gemeinden mit eigenem Richter zusammengefasst wurden Dies waren St Thomas mit 25 Hausern Fleissheim Horni Borkova mit 31 Hausern Guthausen Dobra mit 34 Hausern Haberdorf mit 55 Hausern Huttenhof Hutsky Dvur mit 52 Hausern Neuthal mit 43 Hausern Schoberstatten Seniky mit 23 Hausern und Uligthal mit 16 Hausern hinzu kamen noch die 13 Flosserhauser bei Neuthal Jeder der Siedler erhielt mit dem Ansiedlungskontrakt das Eigentum an seinem Haus mit dem Vorbehalt eines Einlosungsrechtes bei der unbegrundeten Nichterfullung seiner Verpflichtungen Diese bestanden aus dem jahrlichen Verhacken von 100 Klaftern zu einem Festpreis daruber hinausgehende Scheitholzmengen wurden mit einem hoheren Preis vergutet Diese Arbeiten hatten nach der Schneeschmelze zu beginnen und die tagliche Menge sollte zwei Klafter betragen Wahrend dieser Zeit lebten die Holzhacker in selbst errichteten Waldhutten in ihrem zugewiesenen Schlag Je nach Entfernung vom Wohnhaus kehrten sie mehrmals in der Woche nach Hause zuruck oder lebten wochenlang im Wald und wurden dort durch ihre Familien mit Nahrung versorgt Ab Mitte Juni kehrten die Manner aus dem Wald zuruck und konnten ihre hauslichen Obliegenheiten erledigen Zu den Hausern gehorten funf bis sechs Joch Land zu einer massigen Pacht fur die Erzeugung der allernotigsten Lebensmittel und die Ernahrung eines kleinen Nutzviehstandes 4 In der Hochblute waren mit dem Schwemmen des Holzes um die 1000 Arbeiter beschaftigt Schwemmvorgang Bearbeiten Die langen und schneereichen Winter wurden genutzt um das im Vorjahr gefallte und zu Scheitern verarbeitete Holz mit Schlitten zum Kanal zu befordern und dort aufzuschlichten Die Scheiterlange betrug in der Regel 3 Wiener Fuss 0 948 Meter 1 2 Klafter Das auf der oberen Moldau geflosste Scheitholz wurde vom Salnauer Schwemmplatz uber das 1801 angelegte Scheiterstrassl entlang dem Bach Rasovka mit Fuhrwerken hinauf zum Kanal transportiert Fur den Beginn und Verlauf der Schwemme waren die Schneeverhaltnisse des vorangegangenen Winters massgeblich Geschwemmt wurde von April bis Juni wenn nach der Schneeschmelze im Bohmerwald die Grosse Muhl eisfrei war und im Schwemmkanal die furs Schwemmen erforderliche Mindestwasserhohe von 40 Zentimetern erreicht wurde Der optimale Wasserstand betrug 80 Zentimeter Bei Schneemangel wie im Winter 1858 59 war ein fruhzeitiger Beginn notwendig und mit dem Ausschaufeln des Schnees im Kanal wurde im Jahr 1859 schon Anfang Marz begonnen 5 Die Schwemme wurde vom Schwemmdirektor geleitet dem ein Einwurfkommissar ein Auslandungskommissar und sechs Stationskommissare unterstellt waren Auf jeder Station waren bei Tag und bei Nacht 20 bis 24 Triftleute beschaftigt die mit Hilfe von Schwemmhaken Verkeilungen der Scheiter losten und die Schwemme in Gang halten mussten Da diese Aufgabe mehr Geschicklichkeit als Kraft erforderte waren vorzuglich Buben und Madchen zwischen 10 und 16 Jahren damit beschaftigt 6 Die Inhaber der in der Nahe des Schwemmkanals liegenden Walder boten vielfach ihr Holz der furstlichen Schwemmverwaltung zum Kauf an Andererseits baten Personen aus den umliegenden Gebieten um Abgabe von Holz Beschadigtes Holz wurde ab 1857 vor allem vom Glasfabrikanten Hermenegild Wagendorfer in Sonnenwalde angekauft 7 Ein am Lichtwasser eingeworfenes Scheit erreichte nach ungefahr 14 Stunden die Grosse Muhl was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde entspricht Auf der grossen Muhl mussten die Scheiter die Wehren von 13 Muhlen uberwinden und kamen nach 8 Stunden an der Donau an 8 In Neuhaus an der Donau wurde das Holz im Ausschwemmkanal mit Rechen abgefangen auf Kelheimer Platten verladen und Richtung Wien transportiert In Linz existierte lange Jahre ein furstlicher Holzgarten der 1795 vom Prunerstift angekauft worden war und wo das geschwemmte Holz aufgestellt und verkauft wurde 9 Insgesamt gelangte also nicht die gesamte geschlagene Holzmenge jedoch der Grossteil davon nach Wien Dort landete es auf der Holzlegestatte in der Rossau Wegen der niedrigen Transportkosten konnte die Ware mit grossem Gewinn als Brennholz verkauft werden Uber den Schwarzenbergischen Schwemmkanal wurden in den 100 Jahren zwischen 1791 und 1891 etwa 8 Mio Raummeter Brennholz transportiert Stammholzschwemme Bearbeiten nbsp Der Schwarzenbergsche Schwemmkanal im Jahre 2005In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts sank der Brennholzbedarf und Kohle aus Schlesien gelangte mit der Kaiser Ferdinands Nordbahn nach Wien Stattdessen stieg der Bedarf an Stammholz wofur der Kanal aber im Bereich der Grossen Muhl wegen zahlreicher Wehre und Muhlen nicht geeignet war weshalb ein 22 km langer Teil in Bohmen umgebaut wurde Zahlreiche enge Kanalkurven wurden erweitert und die Kanalwande mit glatten Granitplatten statt Bruchsteinmauern verkleidet so dass nun ganze Stamme zur Moldau geflosst werden konnten Ausserdem wurde zwischen 1887 und 1888 die 3 8 Kilometer lange Hefenkrieger Glitsche bzw Salnauer Riese Novopecky smyk zur Moldau bei Salnau angelegt von wo bis 1892 eine Eisenbahnverbindung nach Budweis entstand Nach dem Bau der Muhlkreisbahn von Linz nach Aigen im Jahre 1888 wurde die Holzschwemme auf der Grossen Muhl zur Donau immer mehr reduziert da sich auch der Brennholzverkauf kaum mehr rentierte 1916 wurde letztmals Scheitholz vom Rosenhugel bis Haslach geschwemmt 20 Jahrhundert Bearbeiten 1927 erhielt das Stift Schlagl eine dreijahrige Schwemmkonzession fur den Abschnitt zwischen dem Rotbach und der Aigener Bundesstrasse Zum 1 Janner 1935 erhielt das Stift Schlagl den oberosterreichischen Kanalabschnitt vom Rotbach bis zum Igelbach von der Schwarzenbergischen Forstdirektion Oberplan zuruck damit endete auch die Konzession fur den Schwemmbetrieb im osterreichischen Teil Der tschechische Teil zwischen der Svetla und der Moldau bei Zelnava war bis 1961 in Benutzung Nach der Errichtung des Eisernen Vorhangs war der in die Grenzzone gefallene tschechische Abschnitt ab 1951 mit einer Unterbrechung von 1965 bis 1974 nicht mehr offentlich zuganglich Beschreibung BearbeitenDer Kanal war normalerweise 80 95 cm tief an der Sohle knapp 2 Meter breit und am Horizont fast doppelt so breit wie am Kanalboden In den Flachstrecken betragt das durchschnittliche Gefalle zwei Promille Die Kanalwande wurden teilweise mit Steinen zunachst aber hauptsachlich mit geglatteten Baumstammen gesichert die Sohle verblieb im Naturzustand Im 19 Jahrhundert wurden Kurven Gefallstrecken und Einmundungen auch auf der Sohle mit grossen behauenen Granitplatten ausgekleidet 2 Talseitig wird der Kanal durch einen Damm aus Aushubmaterial abgestutzt auf welchem praktischerweise ein Forstweg die sogenannte Kanalbegleitstrasse entlang fuhrt Zur Regulierung des Wasserstandes wahrend der Schwemme dienten 22 Schleusen in der Dammwand Auch der bergseitige Wassereinlass konnte bei den wichtigeren Bachen die der Scheiterzufuhr dienten mittels Schleusen geregelt werden Zur Orientierung waren am Schwemmkanal 135 Klaftersteine im Abstand von meist 200 Klaftern 379 3 Metern aufgestellt Objektliste Bearbeiten Besonderheiten des Schwemmkanals sind der Hirschbergen Tunnel das Aquadukt am Rossbach und folgende Staubecken die fur die Speisung des Schwemmkanals angelegt wurden 10 Der Stauweiher Lichtwasser Rosenauerova nadrz wurde 1912 als grosstes der drei kunstlichen Becken in 925 m Seehohe errichtet und fasste 17 000 m Wasser fur etwa 8 Stunden zusatzliche Schwemmzeit Eine 200 Meter lange Verbindungsriese fuhrt zum Beginn des Kanals Der Stauweiher Hirschbach wurde 1835 in 950 m Hohe nordostlich des Tunnels gebaut und fasste 9 000 m Wasser fur etwa 6 Stunden zusatzliche Schwemmzeit Zum Kanal fuhrt eine 1 300 Meter lange Verbindungsriese Der Brunftplatz Stauweiher am Rossbach wurde 1890 in 910 m Hohe sudlich des Kanals mit 6 000 m Wasser fur etwa 5 Stunden zusatzliche Schwemmzeit errichtet Eine 1 400 Meter lange Verbindungsriese fuhrte zum Aquadukt des Kanals Ausserdem war schon 1793 der Wasserstand des Plockensteiner Sees durch einen Damm um 2 5 Meter erhoht worden um die Schwemmzeit mit etwa 177 000 m Wasser um bis zu 10 Tage zu verlangern Vom kanalisierten Seebach wurde noch die 900 Meter lange Seebachriese zur Seebach Schleuse am Kanal abgezweigt Entlang des Kanals befinden sich folgende Objekte 11 km Bild Objekt51 6 nbsp Der Rosenauerstein am Beginn des Schwemmkanals wurde 1928 von der Schwarzenbergischen Forstverwaltung aufgestellt 49 7 nbsp Igelbach Schleuse stavidlo na Stockem potoce stavidlo na Jezovem potoce 48 1 Schleuse beim Denkhuttenbach45 6 Schleuse am Schneidbachl45 0 nbsp Der Gabrielfelsen Gabrieluv kamen wurde zum Scherz nach einem unbeholfenen und schwerfalligen Marketender benannt 12 42 4 nbsp Schleuse am Hutschenbach Hucina 40 6 nbsp Oberes Portal des Hirschbergen Tunnels40 2 nbsp Unteres Tunnelportal mit anschliessender 286 Meter langer Riese uber welche das Wasser mit dem Schwemmholz zum Alten Kanal sturzte 40 0 nbsp Ausstellungsraum Expo in Jeleni Vrchy39 9 Schleuse bei der Mundung der Hirschbach Riese Jeleni smyk die 1833 errichtet wurde und vom nordostlich gelegenen Hirschbach Weiher herunterfuhrte 38 4 nbsp Mitterbachl Schleuse stavidlo na Hucici 37 9 nbsp Seebach Schleuse und Rosenauerkapelle fur die Karel Schwarzenberg um 2000 ein neues Marienbild vom Prager Maler Jan Vachuda fur das Denkmal gestalten liess 34 1 nbsp Sandkastenschleuse stavidlo u lapace pisku Der mitgeschwemmte Sand und kleine Steine fielen durch ein holzernes Gitterwerk mit etwa 5 cm grossem Raster in einen ein Meter hohen Auffangbehalter der bei gesperrter Schleuse innerhalb von 3 Minuten ausgeraumt werden konnte 13 Damit wurde einer Versandung des Kanals entgegengewirkt 33 9 nbsp Der 8 Meter hohe und 85 Meter lange Aquadukt mit dem Durchlass des Rossbaches akvadukt na Konskem potoce war ursprunglich aus Holz gebaut und wurde 1805 unter Ernest Mayer neu konstruiert Die Initialen JJ mit der Jahreszahl 1932 auf der Steinzunge stammen von Johann Jungbauer aus Langhaid der zu jener Zeit zahlreiche Kanalbogen und die Riesen mit glatten Steinen verkleidete 14 nbsp Grafen Durchlass Hrabeci propust 30 2 nbsp Schuster Schleuse am Neuofenbach29 3 nbsp Hefenkriegbach Schleuse stavidlo na Rasovce Von der Steinzunge der Schleuse zweigte die 1887 errichtete Hefenkriegsbach Riese auch Salnauer Riese Zelnavsky smyk oder Novopecky smyk genannt zum Salnauer Schwemmplatz zwischen Nova Pec und Zelnava ab Fur diese Stelle burgerten sich spater die Bezeichnungen Jiracek nach dem Namen des Hegers V Jiracek und Pod Smrcinou unter dem Hochficht ein 15 27 6 Schleuse am Hochfichtbach Smrcinsky potok 25 6 nbsp Huttenhoferbach Schleuse stavidlo na Hut skem potoce 24 5 nbsp Barenlochbach Schleuse am Barenlochgraben Brloh 23 1 nbsp Glockelberg Kirche mit Friedhof in Zadni Zvonkova22 8 nbsp Andreasschleuse Andreasovo stavidlo an der Strassenkreuzung mit Wegkreuz21 4 nbsp Rotbach Doppelschleuse am Rotbach Abzweiger nach Sonnenwald und zum Moldaublick18 8 nbsp Kesselbach Schleuse am Kesselbach17 7 nbsp Wossenbach Durchlass am Wessenbach15 3 nbsp Landsknechtin Schleuse stavidlo u Landsknechtin bei der Landknechtinquelle am Irrenwaldbach13 9 nbsp Schrollenbach Schleuse bei der Mundung des Schrollenbaches in den Bugelbach10 8 nbsp Glockel Schleuse stavidlo u Landsknechtin 9 3 nbsp Schleuse am Ielbach Igelbach Niglbach 7 7 nbsp Schleuse und Wasserscheide beim Rosenhugel U Korandy Abzweigung zum Rosenhugel ruzovy vrch und weiter zur Burg Vitkuv hradek7 6 nbsp Beginn der Steilstufe des Schwarzenberger Schwemmkanals5 0 Hammerwerk und Brucke in der Morau an der Steilstufe des Schwarzenberger Schwemmkanals oberhalb der Einmundung des Zwettlbaches Svetla 4 4 nbsp historischer Hauptgrenzstein aus dem Jahr 1788 mit der Inschrift K K L Operoestereich Hauptgranzen stein MDCCL XXXVIII 0 0 Mundung des kanalisierten Zwettlbaches in die Grosse MuhlVerwirrend sind dabei einige gleichlautende Bezeichnungen Zwei gleichnamige Gewasser namens Svetla finden sich sowohl am Beginn als auch am Ende des Schwemmkanals auf Deutsch aber als Lichtwasser und Zwettlbach unterscheidbar Zwei gleichnamige Gewasser Jezova ubersetzt Igel Bach kreuzen den Schwemmkanal sowohl im Oberlauf als auch im Unterlauf der obere Igelbach hat jedoch den tschechischen Alternativnamen Stocky potok und die deutsche Variante Igelsbach der untere Igelbach wird zur Unterscheidung oft Iglbach oder selten auch Niglbach geschrieben Nutzung BearbeitenHeute sind grosse Teile des Kanals in Bohmen als Baudenkmal wieder restauriert Die historische Begleitstrasse ist als Radweg markiert und fuhrt durch den Nationalpark Sumava Bohmerwald Zum Beginn des Kanals gelangt man vom bayerischen Ort Haidmuhle bzw von der Endstation Nove Udoli der Bahnstrecke Cicenice Haidmuhle Im Oberlauf des Kanals fliesst noch Wasser Ab der Hefenkriegbachriese ist der Kanal meist verschlammt oder verwachsen Im osterreichischen Abschnitt ist der Kanal bei den forstwirtschaftlichen Uberfahrten zugeschuttet und deshalb vielfach ausgetrocknet Die Schleusen sind hier aber gut restauriert und wegen der zugeschutteten Ubergange auch bergseitig zu besichtigen Der Radweg endet am Rosenhugel eine Verlangerung ist auf tschechischer Seite bereits vorbereitet Stand 2022 Wer den Schwemmkanal abwarts radelt hat auf der rechten Strassenseite immer eine gute Sicht auf den Kanal Es gibt jahrliche Schauschwemmen an mehreren Schleusen Ausserhalb der Sommersaison wird die Dammstrasse vorwiegend forstwirtschaftlich genutzt Siehe auch BearbeitenMuseum des Schwarzenbergischen Schwemmkanals und Heimatmuseum in Chvalsiny Perger SchwemmplatzLiteratur BearbeitenCeska lesnicka spolecnost Schwarzenbersky plavebni kanal 200 let od sveho zalozeni Zakladni pobocka CSVTS VLS Horni Plana Horni Plana 1989 ISBN 80 02 99453 1 Festschrift Erhard Fritsch Der Schwarzenberg Schwemmkanal im Wandel der Zeit In Mitteilungen des Landesvereins fur Hohlenkunde in Oberosterreich Band 39 Nr 1 1993 S 43 74 zobodat at PDF 16 8 MB Walter Kogler Hrsg Der Schwarzenbergsche Schwemmkanal W Kogler Wien 1993 ISBN 3 9500254 0 5 Fritz Lange Von Bohmen nach Wien Der Schwarzenbergische Schwemmkanal Die Reihe Archivbilder Sutton Erfurt 2004 ISBN 3 89702 723 2 Carl Ernst Mayer Beschreibung der grossen Schwemm Anstalt auf der Herrschaft Krummau in Bohmen Mit 2 Planen und 8 lithographierten Ansichten Sollinger Wien 1831 Sonderabdruck aus Allgemeine osterreichische Zeitschrift fur den Landwirth Forstmann und Gartner Band 2 1830 ZDB ID 965303 x Digitalisat Paul Praxl Den Segen der Heimat erschloss er Josef Rosenauer und der Wiener Schwemmkanal In Paul Praxl Der Dreilanderberg Grenzland Bayern Bohmen Osterreich Morsak Grafenau 1979 ISBN 3 87553 110 8 S 101 116 Rotraut Trapp Der Schwarzenbergische Schwemmkanal im Bohmerwald eine forstliche Transportanlage des 18 und 19 Jahrhunderts In Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse Wien Band 133 134 Wien 1995 S 149 196 zobodat at PDF Jiri Zaloha Zur Geschichte der Holzausfuhr aus Bohmen nach Osterreich in der 2 Halfte des 19 Jahrhunderts Wiener oder Schwarzenbergischer Holzschwemmkanal In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines 1 Abhandlungen Band 120a 1975 ZDB ID 553321 1 S 257 269 zobodat at PDF 1 3 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwarzenbergscher Schwemmkanal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schwarzenbergscher Schwemmkanal In encyklopedie ckrumlov cz Mesto Cesky Krumlov Stadtverwaltung Krummau abgerufen am 1 Januar 1900 Sarah Ehrhardt Christine Bauerle Der Schwarzenberger Schwemmkanal Verbindung vom Bohmerwald uber die Donau bis nach Wien In schule de PDF Datei einer Seminararbeit 630 kB Schwarzenbersky kanal In schw kan com Abgerufen am 24 Juni 2022 tschechisch Einzelnachweise Bearbeiten Trapp 1993 S 154 a b c d Trapp 1993 S 168 Trapp 1993 S 152 und 165 Beschreibung der grossen Schwemm Anstalt auf der Herrschaft Krummau in Bohmen Sollinger Wien 1831 S 49 51 digitale sammlungen de Zaloha 1975 S 260 Mayer 1831 op cit S 62 Zaloha 1975 S 262 Lange 2004 S 23 Zaloha 1975 S 263 264 Trapp 1993 S 170 Kogler 1993 S 112 118 Lange 2004 S 120 Mayer 1831 op cit S 12 Lange 2004 S 92 und 95 Kogler 1993 S 52 48 639112777778 14 048291388889 Koordinaten 48 38 20 8 N 14 2 53 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwarzenbergscher Schwemmkanal amp oldid 230630887