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Das Schloss Xhos franzosisch Chateau de Xhos oder auch Chateau de lʼAvouerie deutsch Vogteischloss ist eine Schlossanlage in Tavier einem Ortsteil der belgischen Gemeinde Anthisnes in der Provinz Luttich Im 17 Jahrhundert durch Pierre de Mean errichtet und spater von seinen Nachfahren mehrfach verandert gehort das dreiflugelige Schloss heute der Familie von Oultremont die es als privaten Wohnsitz nutzt Die Gebaude konnen deshalb nicht besichtigt werden Schloss Xhos im Jahr 1914 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Logis 2 2 Wirtschaftsgebaude 2 3 Schlossgarten und park 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenGeschichte Bearbeiten nbsp Schloss Xhos auf einem Stich nach Remacle Leloup 1734Als der Lutticher Bischof Notger 976 das Kollegiatstift Sainte Croix in Luttich grundete stattete er es unter anderem mit dem Gebiet der spateren Seigneurie Xhos aus Ein anderer Teil gehorte zu den Besitzungen des Stiftskapitels von Saint Martin Spater gehorte Xhos zum Kloster Val St Lambert und wurde in klosterlichen Urkunden von 1235 sowie 1391 als Scoche und Xhoche erwahnt 1 Verbunden mit dem Land und der Gutsherrschaft war die hohe Gerichtsbarkeit die 1391 noch beim Stift Saint Martin lag und entsprechend von einem Vogt ausgeubt wurde 1 Diese Vogte besassen bereits im Mittelalter einen Sitz in Xhos der aber nicht am Ort des heutigen Schlosses stand sondern wahrscheinlich dort wo sich heute der Wirtschaftshof befindet 2 Anfanglich lag die Hochgerichtsbarkeit in den Handen der Familie von Ochain ab 1574 ubten sie Mitglieder der Familie von Brialmont aus 3 Eine Erbtochter der Brialmonts heiratete ein Mitglied der Familie von Glimes den Vicomte von Vastines und brachte ihm den Besitz zu 4 1660 erwarb der Baron Pierre de Mean das Anwesen und errichtete ein neues Schloss dessen Haupthaus noch stark an einen Wohnturm erinnerte Ein Stich nach der Zeichnung des flamischen Kunstlers Remacle Leloup aus dem Jahr 1734 zeigt die Anlage noch weitgehend unverandert Durch Kriegshandlungen wurde dessen Vorburg zerstort aber von Pierres Enkel gleichen Namens wieder aufgebaut 5 Dabei liess der Schlossherr auch den Garten verandern sowie lange Lindenalleen anlegen 5 1738 wurde Xhos durch den Furstbischof von Luttich Georg Ludwig von Berghes zur eigenstandigen Seigneurie erhoben Mitte des 18 Jahrhunderts 6 erfuhr das Logis starke Veranderungen und erhielt dabei im Wesentlichen sein heutiges Aussehen So wurden die den Haupteingang rahmenden Saulen entfernt und besonders an der sudlichen Ruckseite weitere Fensteroffnungen ausgebrochen 2 Als die Grafen von Mean 1876 mit Francois Eugene de Mean ausstarben wurden sie von der Familie von Oultremont beerbt die noch heute Eigentumerin ist Unter Eugene dʼOultremont 1844 1889 wurde die Schlossanlage noch einmal umgebaut So liess der Graf zum Beispiel ein grosses Gewachshaus an der nordlichen Langsseite des Gartens errichten ein schmiedeeisernes Gitter als Abschluss des Ehrenhofs aufstellen und die landwirtschaftlich genutzten Gebaude vergrossern 2 Das letzte mannliche Mitglied der Familie von Oultremont auf Xhos war Graf Marc Eugene der im Jahr 2000 starb Derzeit wird das Schloss von seiner Schwester Alix Adrienne verheiratete Baroness Ullens de Schoten bewohnt 7 Beschreibung Bearbeiten nbsp Schematischer LageplanDie Schlossanlage besteht aus einem dreiflugeligen Herrenhaus und sich daran anschliessenden Wirtschaftsgebauden Die Trakte sind in U Form angeordnet und umschliessen einen Ehrenhof der an seiner Nordseite von einem halbrunden Gitterzaun abgeschlossen ist Eine uber 200 Meter 8 lange gerade Allee fuhrt von Norden her kommend auf das mittig gelegene Gittertor zu Dessen viereckige Pfeiler sind von steinernen Vasen bekront Im oberen Torbereich finden sich die Buchstaben O und X fur Oultremont und Xhos Als Baumaterial fur die Gebaude kamen Backstein Sandstein 9 und ortlicher Kalkstein 3 in grauen braunen braunroten und gelben Farben zum Einsatz sodass sich die Fassaden aussergewohnlich bunt prasentieren Logis Bearbeiten Das Logis der Anlage ist ein dreigeschossiger Bau mit Hochparterre und schiefergedecktem abgeknicktem Walmdach Dessen Lukarnen stammen aus der Zeit um 1900 9 Auf den Endpunkten des Dachfirsts stehen Wetterfahnen mit den Jahreszahlen 1765 und 1909 9 Den an der Nordseite dreiachsigen Mittelteil des Baus bildet das im 17 Jahrhundert von Pierre de Mean errichtete Gebaude Ihm wurden im 18 Jahrhundert zwei symmetrisch ausgefuhrte Seitenflugel angefugt sodass das Logis eine U Form erhielt Die Gebaudetrakte umschliessen an der Nordseite eine Terrasse mit klassizistischer Gitterbrustung vom Ende des 18 Jahrhunderts 9 Zu ihr fuhrt eine breite Freitreppe hinauf deren steinerne Brustung am Treppenfuss zwei Vasen tragt Die nach Suden zeigende Ruckseite des Logis ist im Gegensatz zu den leicht aus der Mauerflucht vortretenden Seitenflugeln verputzt Sie ist durch stichbogige Fenster mit Schlussstein in sieben Achsen unterteilt und ihr ist ein Trockengraben mit abschliessender Balustrade vorgelagert Durch den Haupteingang gelangt der Besucher in ein zentrales Vestibul mit farbigem Marmorfussboden und ionischen Pilastern an den Wanden Eine Treppe mit einem Gelander im Stil des Louis seize fuhrt in die daruber liegende Etage Im Hochparterre befinden sich diverse Salons und mehrere Essraume was dadurch bedingt ist dass der Hauptbau lange Zeit von mehreren Familien gleichzeitig bewohnt wurde und jede von ihnen ihren eigenen Bereich besass Einige der Raume besitzen noch ihre komplette originale Ausstattung im Stil des Empires und des Klassizismus so zum Beispiel ein Speiseraum aus der Zeit um 1820 3 Die Bibliothek ist mit einem Kamin nach gotischer Tradition ausgestattet Das Mobiliar stammt aus dem 17 bis 19 Jahrhundert und wurde in Frankreich den Niederlanden und in Luttich gefertigt 3 Das Schloss birgt eine umfangreiche Gemaldesammlung mit Werken aus dem 16 bis 19 Jahrhundert zu der unter anderem zahlreiche Portrats gehoren Sie stammen vom Maler und Bildhauer Jacques de Lalaing der ein Ahnherr der heutigen Eigentumer war Zwei kunsthistorisch besonders wertvolle Stucke sind das 1565 von Jakob de Gheyn I bemalte Triptychon und das Gemalde Schuler von Emmaus von Gerrit van Honthorst 3 Daruber hinaus gehoren zur Kunstsammlung des Schlosses eine Buste des Lutticher Furstbischofs Charles Nicolas dʼOultremont von Victor Evrard und eine Sammlung von Lutticher Silberwaren 3 Wirtschaftsgebaude Bearbeiten nbsp Schloss Xhos von Nordwesten gesehen links im Bild einer der beiden Wirtschaftsflugel mit PferdestallAn den Seiten des Logis setzen nach Norden verlaufende langgestreckte Wirtschaftsflugel an die schon auf dem Leloup Stich von 1734 zu sehen sind Die seinerzeit an den Ecken der nordlichen Stirnseiten vorhandenen Rundturme sind mittlerweile verschwunden aber ihre sudlichen Pendants existieren noch Beide besitzen einen abknickenden achtseitigen Schieferhelm Der westliche Rundturm ist noch original aus der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts 10 Das Parterre der zweigeschossigen Wirtschaftsflugel ist aus Kalksteinquadern gemauert wahrend das Mauerwerk in den Obergeschossen aus Ziegeln besteht Die Trakte sind durch Stichbogenfenster in zehn Achsen unterteilt wobei der Westflugel im Erdgeschoss mehrere korbbogige Toreinfahrten aufweist weil er fruher als Remise genutzt wurde Heute dienen die ehemaligen Wirtschaftsflugel zu Wohnzwecken 2 An ihren nordlichen Enden schliessen sich im rechten Winkel die Bauten der Pferdestalle mit ihren drei Geschossen an Das oberste Geschoss jedes Stalls ist an der nordlichen Seite mit Ochsenaugen ausgestattet die eine Rahmung aus Ziegeln besitzen Die sudlichen Ruckseiten der Stallgebaude sind fensterlos Den Zugang zu den Pferdestallen gewahrt an beiden Seiten ein grosses Tor dessen Pfeiler unter anderem schlafende Hirschstatuen tragen Schlossgarten und park Bearbeiten Ostlich des Schlosses liegt ein franzosischer Garten mit Laubengang und zentralem Rondell In ihm sind Gotterstatuen und eine Bronzestatue von Jacques de Lalaing aufgestellt Am Nordrand des Gartens steht in Verlangerung des ostlichen Pferdestalls ein Gewachshaus vom Beginn des 19 Jahrhunderts 11 Im weitlaufigen Park des Schlosses steht ein achteckiger chinesischer Pavillon aus der Mitte des 19 Jahrhunderts 10 Auf seinem gemauerten Fundament erhebt sich eine Holzkonstruktion mit bemalten Paneelen die von einem achteckigen Schieferdach mit Wetterfahne abgeschlossen ist Literatur BearbeitenJacques Commane Chateau de Xhos ou de lʼAvouerie In Danielle Sarlet Andre Matthys Hrsg Province de Liege Arrondissement de Huy Teil 1 A H Le patrimoine monumental de la Belgique Band 16 1 Mardaga Luttich 1992 ISBN 2 87009 487 6 S 161 166 Digitalisat Luc Francis Genicot Le grand livre des chateaux de Belgique Band 2 Chateaux de plaisance Vokaer Brussel 1975 S 286 Pierre Lambert de Saumery Les delices du Pais de Liege Band 3 Teil 1 Kints Luttich 1743 S 186 188 Digitalisat Marie Caroline dʼUrsel Funfzig Schlosser verlebendigen die Geschichte Belgiens Informationsdienst o O 1972 S 109 110 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Xhos Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fotos des Schlosses Eintrag des Schlosses im wallonischen Denkmalinventar franzosisch Fussnoten Bearbeiten a b Chateau de Xhos vollstandige Postkarte unter Dateiversionen a b c d L F Genicot Le grand livre des chateaux de Belgique Band 2 Chateaux de plaisance 1975 S 286 a b c d e f M C dʼUrsel Funfzig Schlosser verlebendigen die Geschichte Belgiens 1972 S 110 P L de Saumery Les delices du Pais de Liege 1743 S 186 a b P L de Saumery Les delices du Pais de Liege 1743 S 187 Genicot datiert die Arbeiten in die zweite Halfte des 18 Jahrhunderts Vgl L F Genicot Le grand livre des chateaux de Belgique Band 2 Chateaux de plaisance 1975 S 286 La Seigneurie de Xhos Zugriff am 6 Juni 2016 Angabe gemass online verfugbarer Katasterkarte fur Xhos a b c d J Commane Chateau de Xhos ou de lʼAvouerie 1992 S 161 a b J Commane Chateau de Xhos ou de lʼAvouerie 1992 S 165 J Commane Chateau de Xhos ou de lʼAvouerie 1992 S 162 50 47545031 5 47548253 Koordinaten 50 28 31 6 N 5 28 31 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Xhos amp oldid 230248231