www.wikidata.de-de.nina.az
Schloss Steinort polnisch Palac w Sztynorcie ist ein Schloss auf einer Landzunge zwischen Dargeinen und Mauersee in der polnischen Woiwodschaft Ermland Masuren Es war bis 1945 der ostpreussische Stammsitz derer von Lehndorff Das Gutsdorf Steinort heisst heute Sztynort Schloss Steinort im September 2000 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Interieur 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfang des 16 Jahrhunderts wurde die Familie von Lehndorff die in der Gegend von Konigsberg ansassig war mit einem grossen Stuck Land belehnt welches Steinorter Wildnis hiess Viele angrenzende Orte gehorten dazu Die ersten Besitzer hiessen mit Vornamen Casper Fabian und Sebastian Sie waren Amtshauptmanner von Preussisch Eylau bzw von Oletzko gefolgt von Meinhard Landrat von Rastenburg Oberstleutnant geboren 1590 Er legte den Steinorter Park die Eichenallee sowie den Kreuzgang aus ionischen Saulen an Ein Teil der Eichen steht fur jedes auf Steinort geborene Kind der Familie von Lehndorff Der Ort mit dem zugehorigen Gutshof ist auch der Stammsitz der Familie von Lehndorff Der 1637 geborene Ahasverus war Nachfolger auf Steinort Seine dritte Frau Eleonore liess das Herrenhaus errichten Sein Sohn Ernst Ahasverus ubernahm die Nachfolge Von 1758 fuhrte dessen Sohn Ernst Ahasverus Heinrich geboren 1727 die Linie weiter 1770 wurde sein Sohn Carl Ludwig geboren er ubernahm dann Steinort Er hatte funf Kinder und sein altester Sohn Carl Meinhard ubernahm 1854 Steinort Carl Meinhard heiratete seine Cousine Anna geborene Grafin Hahn Basedow die nach seinem Tod 1883 die Leitung des Besitzes bis zur Mundigkeit ihres Sohnes Carl Meinhard ubernahm Dieser Carl Meinhard Caroll blieb Junggeselle 1 Da er somit kinderlos war ging der Besitz nach seinem Tode im Jahr 1936 auf die Linie Preyl seines Onkels Heinrich uber Von dessen beiden Sohnen erbte der jungere Manfred Der altere Heinrich war im Ersten Weltkrieg gefallen Manfred verzichtete und ubergab an seinen Sohn Heinrich Graf von Lehndorff der wegen seiner Beteiligung am Attentat auf Hitler 1944 ermordet wurde Da Heinrichs Bruder Ahasverus im Krieg gefallen war hatte Hans von Lehndorff Vetter von Heinrich die Linie weiterfuhren konnen Unter Leitung des erfahrensten Restaurators der Koniglichen Schlosser in Berlin wurde das Schloss Ende der 1930er Jahre einer grundhaften Sanierung unterzogen 2 nachdem es zuvor seit dem Ersten Weltkrieg vernachlassigt und durchfeuchtet gewesen war Es war bis zum Einzug der Roten Armee im Januar 1945 in tadellosem Zustand Heinrich Graf von Lehndorff bewohnte mit seiner Familie einen Flugel des Schlosses in der anderen Halfte wurde 1941 das Feldquartier von Reichsaussenminister Ribbentrop eingerichtet Sein Stab bewohnte das nahe Gasteheim Jagerhohe am Schwenzaitsee Sechs Kilometer nordlich von Steinort hatte das Oberkommando des Heeres sein Feldlager Mauerwald mit ausgedehntem Bunkersystem gebaut Elf Kilometer ostlich des Ortes befand sich Himmlers Feldkommandostelle Hegewald 25 km sudwestlich lag das Fuhrerhauptquartier Wolfsschanze wo am 20 Juli 1944 das Attentat auf Hitler stattfand nbsp Schloss Steinort im Jahr 2008 nbsp Ruckseite von Schloss Steinort im Jahr 2008Nach langerer Besetzung durch die Rote Armee seit 1945 war im Schloss ab den 1950er Jahren eine landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft PGR untergebracht In den 1990er Jahren kam die gesamte Anlage mit Wirtschaftsbereich in die Hande eines Osterreichers dann 1995 an einen Warschauer Yachtbetreiber Derzeit kann das Schloss nur von aussen besichtigt werden da es mit der Zeit stark verfallen ist und mit den Renovierungsarbeiten erst kurzlich begonnen wurde Die grosste Kostbarkeit des maroden Baus waren die bemalten und geschnitzten barocken Holzdecken im Mittelteil Im November 2009 erwarb die Polnisch Deutsche Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz das Schloss Nach umfangreichen Sanierungsmassnahmen soll es als Begegnungsstatte genutzt werden 3 Es wird zusammen mit der deutschen Schwesterstiftung um ein Nutzungskonzept gerungen um Fordermittel zu erhalten Bisher wurde mit Geld privater deutscher Spender und Mitteln aus dem polnischen Kulturministerium geholfen Dringende Notsicherungsmassnahmen erfolgten bis Herbst 2013 Eingebrachte Hilfskonstruktionen stabilisieren den Bau statisch insbesondere auch die Unterkellerung die Mauerkronen des Mittelteils wurden gefestigt die Fensteroffnungen provisorisch mit durchsichtigen Folien geschlossen das Ziegeldach durch eine Pappdeckung auf Holzschalung provisorisch ersetzt Bisher regnete es herein und der Schwamm breitete sich aus Die wertvollen teilweise bereits zerstorten Deckenbretter 1 500 m wurden vor Jahren herausgenommen und sind inzwischen sachgerecht an anderer Stelle gelagert Sie wurden desinfiziert und impragniert 4 Die Grabkapelle der Lehndorffs wurde ab 1945 mehrfach geplundert und ware 2015 fast zur Ruine geworden Durch eine private Spendeninitiative und mit Unterstutzung der Bundesbeauftragten fur Kultur und Medien konnten Mittel bereitgestellt werden um dieses Kleinod der Architektur des Berliner Architekten Friedrich August Stuler zu retten Fur die Wiederherrichtung des Innenraumes mit seinem Netzgewolbe und seiner Akustik sind weitere Mittel notwendig Am 22 Juni 2009 wurde zum 100 Geburtstag von Heinrich Graf von Lehndorff am Schloss ein Gedenkstein eingeweiht Der Schlosspark war vollig verwildert Er wurde im Sommer 2012 als Projekt Ruckschnitt des Wildwuchses im historischen Schlosspark der Jugendbauhutte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz durch 40 deutsche Jugendliche in zweiwochigem Einsatz bearbeitet Insbesondere die historischen Parkwege und Sichtachsen wurden wieder freigelegt 4 Im Rahmen eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geforderten Modellprojektes wurden 2014 2015 der Nord West Turm gesichert die eingesturzten und verschutteten Keller gesichert und wieder zuganglich gemacht und eine Flachendrainage eingebaut Begrenzte Teile des Schlosses konnen seitdem wieder besichtigt werden Seit Mai 2019 unterstutzt der Deutsche Bundestag die Fortfuhrung der Notsicherung Im November 2019 konnte im Ostflugel des Schlosses ein Informationspunkt eingerichtet werden in dem sich Besucher uber die Geschichte das Doppelleben von Heinrich und Gottliebe Lehndorff und die laufenden Arbeiten informieren konnen Die Gestaltung des Info Points wurde von der Bundesbeauftragten fur Kultur und Medien gefordert Die aktuellen Arbeiten konzentrieren sich auf die Sicherung und Ertuchtigung der Fundamente die Komplettierung der Drainage und Regenwasserkanalisation und die statisch konstruktive Wiederherstellung der Decken im Kernbau Interieur BearbeitenZur ursprunglichen Einrichtung gehorten zahlreiche Danziger Schranke viele Ahnenbilder flamische Gobelins Simson Sammlungen von Miniaturen chinesischen Porzellanen Pastellen im Erdgeschoss eine Enfilade von Staatsgemachern aus dem 17 Jahrhundert mit Wandbespannungen in Brokat und erhabener Stickerei auch ein Fliesensaal mit Delfter Kacheln 5 1943 lagerte die Familie von Lehndorff Teile der Inneneinrichtung auf Burg Kriebstein aus welche der befreundeten Familie von Arnim gehorte Nachdem das Vermogen 1944 bereits von der NS Regierung enteignet worden war liess die Sowjetunion 1947 rund 90 Prozent beschlagnahmen Der kleinere Teil war in einen Kamin auf der Burg eingemauert worden und wurde erst 1986 bei Renovierungen entdeckt der sogenannte Schatz von Kriebstein Grosse Teile davon sollen nach dem Willen der Familie Lehndorff nach Schloss Steinort zuruckkehren Literatur BearbeitenManfred Kuhr Ruinen zeugen von der verschwundenen Pracht Dem drohenden Verfall der Schlosser und Gutshofe im ehemaligen Ostpreussen auf der Spur In Burgen und Schlosser Jg 46 Nr 4 2005 ISSN 0007 6201 S 241 247 Busso von der Dollen Walther Gerd Fleck Gunter Schmitt Burgenfahrt 1987 nach Nord Polen vormals Ost und Westpreussen In Burgen und Schlosser Jg 29 Nr 1 1988 ISSN 0007 6201 S 52 Hans Graf von Lehndorff Menschen Pferde weites Land Kindheits und Jugenderinnerungen Biederstein Munchen 1982 Hans Friedrich von Ehrenkrook Jurgen von Flotow Genealogisches Handbuch der Graflichen Hauser Band I Band 2 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Glucksburg Ostsee 1952 S 245 246 ISSN 0435 2408 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Graflichen Hauser 1942 A Uradel Jg 115 zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Justus Perthes Gotha 1941 S 318 320 Digitalisat Niekammer s Guter Adressbucher Band III Landwirtschaftliches Adressbuch der Provinz Ostpreussen Niekammer GmbH Leipzig 1932 S 114 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Steinort Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Steinort Sztynort Deutsch Polnische Stiftung Kulturpflege und DenkmalschutzEinzelnachweise Bearbeiten Walter von Leers Die Zoglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a H 1705 1913 In Verein der ehemaligen Zoglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a H Hrsg Alumnats und Schulerverzeichnis Band I Zogling 1407 Graf von Lehndorff Steinort Karl Meinhard Friedrich Heinrich Max Georg Selbstverlag Druck P Riemann Belzig Ludwigslust 1913 S 320 staatsbibliothek berlin de abgerufen am 3 Oktober 2022 Marion Grafin Donhoff Namen die keiner mehr nennt Eugen Diederichs Koln 1986 ISBN 3 424 00671 8 S 167 168 Informationen zum Schloss auf der Website der Deutsch Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz abgerufen am 21 Mai 2019 a b Peter Schabe Notsicherungsarbeiten am Schloss Steinort Preussische Allgemeine Zeitung 27 Juli 2013 Udo von Alvensleben Kunsthistoriker Besuche vor dem Untergang Adelssitze zwischen Altmark und Masuren Aus Tagebuchaufzeichnungen zusammengestellt und herausgegeben von Harald von Koenigswald Frankfurt M Berlin 1968 S 43 4554 133805 21 68112 Koordinaten 54 8 1 7 N 21 40 52 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Steinort amp oldid 226939662