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Das Schloss O franzosisch Chateau d O ist ein Wasserschloss in Mortree nordlich von Alencon im Departement Orne Region Normandie Schloss O von SudostenDie Anlage geht auf eine mittelalterliche Befestigung aus dem 11 Jahrhundert zuruck Ihre aussere Gestalt erhielt sie im Wesentlichen am Ende des 15 und zu Beginn des 16 Jahrhunderts Das Schloss befindet sich in Privatbesitz und kann besichtigt werden Seit September 1964 steht es als Monument historique unter Denkmalschutz 1 Im Mai 2002 wurde auch der grosszugige Schlosspark der im Besitz der Gemeinde ist in die Denkmalliste aufgenommen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Architektur 1 2 Innenausstattung 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenArchitektur Bearbeiten nbsp Westansicht des Schlosses nbsp Trompe l œil Malerei im Salon der MusenDas dreiflugelige Schloss mit hohem Walmdach steht auf Pfahlen auf einer kleinen rechteckigen Insel inmitten eines Teichs der von der Thouane gespeist wird Auf der Nordwestseite befindet sich das Corps de Logis das im 17 Jahrhundert errichtet wurde 2 Es wird an zwei Ecken von runden Turmen aus dem 15 Jahrhundert 3 flankiert Ihm steht auf der anderen Seite der Schlossinsel der Torbau franzosisch Chatelet aus dem letzten Viertel des 15 Jahrhunderts gegenuber Die beiden Bauten sind uber einen schmalen Sudflugel vom Beginn des 16 Jahrhunderts 2 miteinander verbunden und umschliessen so einen Innenhof der fruher im Norden wahrscheinlich von einer Kurtine abgeschlossen war 4 heute aber an dieser Seite von einer niedrigen Balustrade begrenzt wird Das Erdgeschoss des Sudflugels besteht aus einer hofseitigen Galerie mit flachen Bogen die von skulptierten Saulen ionische Ordnung getragen werden Im Dachgeschoss finden sich zwei Lukarnen mit Giebeln im Stil des Flamboyants die Portrat Medaillons aufweisen Die Aussenfassade des Sudtrakts prasentiert sich hingegen im Stil des klassizistischen Barocks und ist durch Pilaster vertikal gegliedert Bei dem Torbau handelt es sich um den altesten Teil des Schlosses Er besteht aus einem dreigeschossigen Pavillon mit hohem schiefergedecktem Mansarddach und einem polygonalen Turm mit ebenfalls polygonalem Helm die durch einen uberbaute Tordurchfahrt miteinander verbunden sind Die Balkenaufnahmen der einstigen Zugbrucke sind noch gut zu erkennen Die Aussenfassade des Chatelets zeigt die Merkmale des Flamboyants was durch die aufwandig gestalteten Lukarnen mit ihren Fialen besonders betont wird Das Dekor des aus hellem Naturstein und roten Backsteinen errichteten Gebaudes zeigt ein Schachbrettmuster und zahlt zu den aufwandigsten Arbeiten dieser Art in der Normandie Im Gegensatz dazu zeigt der Skulpturenschmuck des Corps de Logis bereits den Einfluss der italienischen Renaissance Die drei Geschosse dieses Wohnbaus sind uber einen hofseitigen Treppenturm erschlossen Zur Anlage gehoren neben dem Hauptschloss eine Kapelle aus dem 14 Jahrhundert ein Taubenturm aus der Zeit der Renaissance und diverse Okonomiegebaude darunter mehrere Scheunen eine Orangerie aus dem 18 Jahrhundert sowie eine Commanderie die heute als Restaurant genutzt wird Ebenfalls zum Schloss gehorig sind drei Garten ein Rasenparterre ein Obst und ein Gemusegarten sowie ein grosszugiger Schlosspark Zugang zum Schlossareal gewahrt ein schmiedeeisernes Tor an der Ostseite der Anlage Es wird von zwei gemauerten Pfeilern flankiert die jeweils von einer Vase bekront sind Innenausstattung Bearbeiten Die Innenausstattung des Schlosses stammt zum grossten Teil aus dem 17 und 18 Jahrhundert und weist damit verschiedene Stilrichtungen auf Kunsthistorisch besonders wertvoll ist der sogenannte Salon der Musen Salon des muses mit Mobiliar im strengen Louis seize Stil Er besitzt neoklassizistische 5 Trompe l œil Malereien in Pastelltonen die neun Nischen mit antikisierten Gotterstatuen vortauschen Geschichte BearbeitenDie Wurzeln des Schlosses liegen in einer befestigten Anlage des 11 Jahrhunderts die von einer Familie erbaut wurde die sich nach ihrem Besitz nannte Erster urkundlich genannter Spross war Robert d O der Robert I Herzog der Normandie auf einer Pilgerreise in das Heilige Land begleitete Die Stammburg seiner Familie wurde wahrend des Hundertjahrigen Krieges von englischen Truppen zerstort 6 Ab 1484 liess Jean I d O Kammerherr des franzosischen Konigs Karl VIII den Bau des heutigen Schlosses beginnen Unter seiner Agide wurde ab 1484 der heutige Torbau auf den Fundamenten der alten Burg errichtet Der sich anschliessende sudliche Galerieflugel wurde von Jeans Sohn Charles d O erbaut Ihm folgte als Schlossbesitzer und Seigneur von O sein Sohn Jean II der es unter Franz I bis zum Hauptmann der Schottischen Garde und Seneschall der Normandie brachte Jean II wurde von seinem Sohn Francois beerbt Dieser war Surintendant des Finances und Mignon Heinrichs III und interessierte sich mehr fur seine Besitzungen im damaligen Fresne heute Ecquevilly Er starb 1594 vollig uberschuldet sodass Schloss O verkauft wurde um seine immensen Schulden zu tilgen 7 Kaufer war Jacques de La Guesle Mitglied des Parlement de Paris der es seinem Bruder Alexandre vererbte Fur diesen wurden das Schloss und die dazugehorigen Besitzungen 1616 zum Marquisat erhoben 3 Nach Alexandres kinderlosem Tod verkaufte seine Nichte den Besitz an den Herzog von Luynes 8 der es 1647 an die Familie Montaigu auch Montagu geschrieben verausserte Diese liess vor allem im Inneren Veranderungen vornehmen und die Aussenfassade des Sudflugels um 1770 gemass dem damaligen Zeitgeschmack umfassend verandern 8 1 nbsp Treppenturm im Innenhof Foto von spatestens 19101795 6 erwarb Charles Valentin Roques die Anlage Seine Familie liess ebenfalls Veranderungen am Schloss vornehmen So stammt zum Beispiel die Orangerie im Schlossgarten von ihr 8 Uber die Familie d Albon die ab 1841 Eigentumerin von Schloss O war 8 kam der Besitz 1878 an einen Immobilienspekulanten der den zum Schloss gehorenden Landbesitz parzellieren liess und stuckweise verkaufte Das Schlossarchiv wurde verbrannt und das Mobiliar sowie die Schlossbibliothek verkauft 7 Anschliessend gelangte die Schlossanlage in den Besitz des Generals Edouard Arsene Henry marquis d Aubigny 1832 1912 Spater kam das Schloss in staatlichen Besitz und wurde als Ferienheim fur Kinder von Marineangehorigen genutzt Dazu erfuhr das Hauptschloss im Inneren durchgreifende Veranderungen bei denen viel historische Bausubstanz zerstort wurde Letzte bauliche Veranderungen erfuhr das Gebaude ab 1973 als Jacques de Lacretelle und seine Frau Yolande mit seiner Restaurierung begannen Das Ehepaar hatte den heruntergekommenen Besitz zu Beginn der 1970er Jahre erworben Zu den Wiederherstellungsarbeiten gehorten unter anderem die Instandsetzung der Ringmauer die acht Monate dauernde Restaurierung der Trompe l œil Malereien im Inneren und die Wiederbewasserung der trocken gefallenen Graben 8 Die neuen Schlosseigentumer liessen zudem die Schlossraume wieder moblieren und offneten den Besitz fur die Offentlichkeit Literatur BearbeitenJean Pierre Babelon Chateaux de France au siecle de la Renaissance Flammarion Paris 1989 ISBN 2 08 012062 X S 76 78 franzosisch Josyane und Alain Cassaigne 365 Chateaux de France Aubanel Genf 2007 ISBN 978 2 7006 0517 4 S 578 579 Max Pol Fouchet O In Die schonsten Burgen und Schlosser Frankreichs Zurich Stuttgart Wien Das Beste 1979 ISBN 3 7166 0020 2 S 210 213 Claude Fregnac Hrsg Merveilles des chateaux de Normandie Aris Hachette 1966 S 106 109 Roxane Legay de Leyde O Un chateau miroir In Patrimoine Normand Jg 3 Nr 14 April Mai 1997 ISSN 1271 6006 online Robert Schezen Laure Murat Schlosser und Landsitze in Frankreich Heyne Munchen 1991 ISBN 3 453 05185 8 S 62 67 Henry de Segogne Le chateau d O In Congres Francais d Archeologie Nr 111 Societe Francaise d Archeologie Paris 1953 S 277 286 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss O Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss O in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Fotos aus der Base Memoire Schloss O In Structurae FotogalerieEinzelnachweise Bearbeiten a b c Schloss O in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch abgerufen am 8 Januar 2014 a b C Fregnac Hrsg Merveilles des chateaux de Normandie 1966 S 107 a b M P Fouchet O 1979 S 213 J P Babelon Chateaux de France au siecle de la renaissance 1989 S 77 Vanessa Yager Hrsg Ouverts au public Monuments historiques chateaux et abbayes parcs et jardins sites industriels et archeologiques edifices du XXe siecle Le guide du patrimoine en France Monum Edition du patrimoine Paris 2002 ISBN 2 85822 760 8 S 517 a b J und A Cassaigne 365 Chateaux de France 2007 S 578 a b C Fregnac Hrsg Merveilles des chateaux de Normandie 1966 S 108 a b c d e R Legay de Leyde O Un chateau miroir 1997 online 48 647952777778 0 087530555555556 Koordinaten 48 38 52 6 N 0 5 15 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss O amp oldid 238118261