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Slobity deutsch Schlobitten ist ein Dorf in Polen Es gehort zur Gemeinde Wilczeta im Powiat Braniewski Woiwodschaft Ermland Masuren im fruheren Ostpreussen Slobity Hilfe zu Wappen Slobity Polen SlobityBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft Ermland MasurenPowiat BraniewoGmina WilczetaGeographische Lage 54 8 N 19 48 O 54 140555555556 19 791944444444 Koordinaten 54 8 26 N 19 47 31 OEinwohner 549 2007 Telefonvorwahl 48 55Kfz Kennzeichen NBR Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Demographie 2 2 Kirchspiel bis 1945 3 Schloss 4 Verkehr 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Ortschaft liegt im ehemaligen Ostpreussen in der Landschaft Ermland Masuren etwa 13 Kilometer nordostlich von Paslek Preussisch Holland und 27 Kilometer sudlich von Braniewo Braunsberg Bei dem Ort verlauft die ehemalige Bahnstrecke Elbing Guldenboden Konigsberg der preussischen Staatsbahn 1 2 Geschichte BearbeitenDer Ortsname wird von der altpreussischen Familie Slobithe oder Slobuthe hergeleitet die in Urkunden genannt worden ist 3 Im 14 Jahrhundert hiess der ursprunglich prussische Ort Slabitten 4 Im 15 Jahrhundert war Diederich von Marwitz der Besitzer von Schlobitten gewesen Es wird angenommen dass seine Tochter Anna den Johann Landgreff geehelicht hatte der im Jahr 1500 als Besitzer von Schlobitten Scharnitten Ruskeim Hensels Neumark und Furstenau bezeichnet wird Ihr Sohn Hartwig galt noch 1553 als Herr dieser Guter Letzterer verstarb 1553 und hinterliess eine Witwe Anna und eine noch unmundige Tochter Elisabeth die sich als Erbin der Guter betrachtete Zwar unternahm sie den Versuch als Erbin bestatigt zu werden jedoch ohne Erfolg 3 Peter von Donaw 1483 1553 5 hatte unter Einsatz seines Privatvermogens am Reiterkrieg 1519 1521 des Deutschordensstaats gegen Polen teilgenommen dabei materielle Einbussen erlitten und war deshalb 1520 von Herzog Albrecht mit einem Schadloshaltungsbrief 6 ausgestattet worden Durch eine Anordnung vom 30 Dezember 1525 wurde Peter von Donaw in den Besitz von Hof und Haus Schlobitten versetzt In den darauf folgenden Jahren hat Peter von Donaw die erlittenen Verluste kompensiert und ist ein wohlhabender Grossgrundbesitzer der aus seinem Vermogen sogar dem Herzogshaus Kredite in beachtlicher Hohe gewahren kann Auf seinem Schloss Mohrungen schrieb er eigenhandig ein an seine Nachkommen acht Sohne eine Tochter namens Sophia gerichtetes Memorandum nieder 7 in dem er folgende Guter als sein Eigentum bezeichnet 1 Deutschendorf 84 1 2 Huben 2 Lauca 60 Huben 3 Eberssbach 4 Newen Markt 5 Hermessdorff 6 Schlobitten 20 Huben der Hof 10 Huben 7 Klein Scharnitten 8 Herrendorff 9 Furstenau 10 Karnitten 11 Gross Scharnitten 12 Hensels Seiner Aufstellung zufolge standen ihm ausserdem Leistungen aus zehn anderen Dorfern des Amtes Mohrungen zu Um 1785 gehorte das Konglomerat der grossen und wichtigen Dohnaschen Guter einschliesslich Schlobitten zu den 310 adligen Gutern des Mohrunger Kreises 8 Herrschaftlicher Sitz des Schlobittenschen Majorats war das Rittergut Schlobitten mit dem gleichnamigen Kirchdorf dem gleichnamigen Vorwerk und dem ansehnlichen Schloss das eine wertvolle Familienbibliothek beherbergte 8 Dazu gehorten das Kirchdorf Herrndorf wo sich eine Wasser und Windmuhle besonderer Bauart befand sechs andere Bauerndorfer und funf Vorwerke die samtlich im Kreis Preussisch Holland lagen 8 Am Anfang des 20 Jahrhunderts hatte Schlobitten eine evangelische Kirche ein Schloss des Fursten Dohna Schlobitten und eine Ziegelbrennerei 1 Um 1922 waren in Schlobitten zwei Gutsbezirke beide im Besitz der Familie Dohna Schlobitten Das Fideikommissgut Schlobitten Flacheninhalt 987 ha davon 539 ha Ackerland 104 ha Wiesen und 320 ha Holzungen mit den acht Vorwerken Schlobitten 218 ha Guhren 512 ha Nikolaiken 450 ha Schonfeld 634 ha Brunneckshof 530 ha Stopen 116 ha und Davids 212 ha gehorte Alexander Furst zu Dohna Schlobitten in Schlobitten das Gut Erlau 108 ha einschliesslich Guhrenwalde und Bunden Abbau 170 ha besass Marie Mathilde Furstin zu Dohna Schlobitten 9 Schlobitten gehorte bis ins Jahr 1945 zum Landkreis Preussisch Holland im Regierungsbezirk Konigsberg Provinz Ostpreussen und war Sitz des Amtsbezirks Schlobitten 10 Im Fruhjahr 1945 wurde die Region von der Roten Armee besetzt Anschliessend wurde die sudliche Halfte Ostpreussens mit Schlobitten von der Sowjetunion gemass dem Potsdamer Abkommen dem kommunistischen Regime der Volksrepublik Polen zur Verwaltung unterstellt Schlobitten wurde in Slobity umbenannt Soweit die deutschen Einwohner nicht vor Kriegsende geflohen waren wurden sie in der Folgezeit vertrieben sie durften spater nicht in ihren Besitz zuruckkehren Demographie Bearbeiten Bevolkerungsentwicklung bis 1945 Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen1780 38 Feuerstellen Haushaltungen davon 32 auf dem adligen Gut und Dorf Schlobitten und sechs auf dem zugehorigen Vorwerk Schlobitten 11 1818 329 davon 266 im Dorf und 63 auf dem Vorwerk 12 1858 442 davon 265 262 Evangelische 3 Katholiken auf dem Rittergut Flacheninhalt 5485 Morgen und 177 168 Evangelische neun Katholiken auf dem zugehorigen Vorwerk Flacheninhalt 2135 Morgen 13 1864 544 am 3 Dezember davon 271 im Gemeindebezirk und 273 im Gutsbezirk 14 1867 583 am 3 Dezember davon 174 im Kirchdorf und 409 auf dem Rittergut 15 1871 599 am 1 Dezember davon 167 im Kirchdorf 162 Evangelische 5 Katholiken und 432 420 Evangelische 12 Katholiken auf dem Rittergut 15 1905 600 1 1910 559 am 1 Dezember 2 16 1933 715 17 1939 681 17 Kirchspiel bis 1945 Bearbeiten Schlobitten gehorte seit 1604 zum evangelischen Kirchspiel von Herrndorf das erst seit 1594 bestand 18 und war ursprunglich zu Muhlhausen eingepfarrt 1872 wurde eine neue Kirche im gotischen Stil erbaut Sie enthielt Altarbilder von Pfannschmidt 19 20 Schloss Bearbeiten Hauptartikel Schloss Schlobitten nbsp Schloss Dohna Schlobitten 2009 nbsp Schloss Schlobitten um 1860 Sammlung Alexander DunckerPeter Dohnas Sohn Achatius I 1533 1601 liess das vorhandene mittelalterliche Herrenhaus um 1589 herstellen und ausbauen und nahm dort seinen Wohnsitz In diesem Haus logierte 1611 auch Kurfurst Johann Sigismund von Brandenburg bei seiner Durchreise nach Konigsberg Der im Ingenieur und Festungsbauwesen geschulte Sohn des Grafen Achatius Abraham II Burggraf und Graf zu Dohna 1579 1631 liess schliesslich 1621 1624 vermutlich neben dem alten Herrensitz ein vollkommen neues Schloss auf H formigem Grundriss im Spatrenaissancestil erbauen von dem eine alte Ansicht auf einem Dohna schen Stammbaum uberliefert ist und fur das er selbst sehr genaue Entwurfszeichnungen Grundrisse und Schnitt angefertigt hatte Nach der Verwustung und Ausplunderung des Schlosses wahrend des schwedisch polnischen Krieges 1629 liess Abraham es erneut herstellen Es war ein zweigeschossiger massiver Putzbau mit Kellergeschoss und den fur die Renaissance typischen Zwerchhausern mit dreizonigen Schweifgiebeln die zwei Etagen aufwiesen 1627 erfolgte in der nordlichen Flucht des Schlosses in ostlicher Richtung und nur wenig abgesetzt vom Hauptbau die Errichtung eines galerieartigen eingeschossigen Bibliotheksgebaudes 33 m lang und 6 m tief das im Jahr 1893 bereits 23 000 Bande enthielt 21 Die langgestreckte Galerie wurde von Kreuzgratgewolben uberspannt Der Neubau des Schlosses im Barockstil wurde von Alexander zu Dohna 1661 1728 beauftragt Der Bau zog sich von 1696 bis 1736 hin Die Architekten waren Jean Baptiste Broebes 1660 1720 und Johann Caspar Hindersin 1667 1738 Das fertige Schloss war ein ostpreussisches Konigsschloss mit der Aufgabe dem preussischen Konig auf seinen Reisen als Unterkunft zu dienen 1945 wurde das Schloss durch Brandstiftung nach Einmarsch der Roten Armee zerstort 22 Heute stehen nur noch die Umfassungsmauern des Gebaudes Verkehr BearbeitenDer ehemalige Bahnhof Slobity liegt an der Bahnstrecke Malbork Braniewo und war Beginn der Bahnstrecke Schlobitten Bischdorf Ostpr Personlichkeiten BearbeitenAlexander I zu Dohna Schlobitten 1661 1728 Generalfeldmarschall Oberhofmeister und Gouverneur des Prinzen Friedrich Wilhelm Ahnherr des Hauses Schlobitten Alexander Fabian zu Dohna Schlobitten 1781 1850 Oberstleutnant Karl Friedrich Emil zu Dohna Schlobitten 1784 1859 Feldmarschall August Ventzki 1856 1922 Ingenieur Erfinder und Unternehmer Bernhard Kaewel 1862 1917 Burgermeister von Ruhrort Oberburgermeister von Schweidnitz Alfred Oehlke 1862 1932 Journalist und ZeitungsverlegerLiteratur BearbeitenSchlobitten Ostpreussen In Meyers Gazetteer mit Eintrag aus Meyers Orts und Verkehrslexikon Ausgabe 1912 und alter Landkarte der Umgebung von Schlobitten Siegmar Friedrich von Dohna Aufzeichnungen uber die Vergangenheit der Familie Dohna Teil I Berlin 1877 S 75 80 Das Haus Schlobitten Christian Krollmann Schlobitter Erinnerungen an das Jahr 1807 In Oberlandische Geschichtsblatter Heft 9 Konigsberg 1907 S 1 13 Christian Krollmann Konig Friedrich Wilhelm III und Konigin Luise in Schlobitten 1802 In Oberlandische Geschichtsblatter Band 3 Heft 11 15 Konigsberg 1909 1913 Richard Dethlefsen Stadt und Landhauser in Ostpreussen Munchen 1918 Anton Ulbrich Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreussen vom Ausgang des 16 bis in die 2 Halfte des 19 Jahrhunderts 2 Band Konigsberg 1929 S 454 475 Carl von Lorck Ostpreussische Gutshauser Konigsberg 1933 Ernst Gall Deutschordensland Preussen Bearbeitet unter Mitwirkung von Bernhard Schmid und Grete Tiemann In Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Munchen Berlin 1952 Carl von Lorck Ostpreussische Gutshauser Bauform und Kulturgehalt Kitzingen 1953 Ursula Grafin zu Dohna Garten und Parke in Ostpreussen 400 Jahre Gartenkunst Herford 1993 Wulf D Wagner Stationen einer Kronungsreise Schlosser und Gutshauser in Ostpreussen Katalog zur Ausstellung Wagner Berlin 2001 Alexander Furst zu Dohna Schlobitten Erinnerungen eines alten Ostpreussen Rautenberg im Verlags Haus Wurzburg Wurzburg 2006 ISBN 3 8003 3115 2 Alexander Furst zu Dohna Christine Mertens Carl Grommelt Lothar Graf zu Dohna Christian Krollmann Das Dohnasche Schloss Schlobitten in Ostpreussen 2 Auflage W Kohlhammer Verlag Stuttgart 1965 Bau und Kunstdenkmaler des deutschen Ostens Reihe B 5 Friedrich Graf zu Dohna Schlobitten Der Weg des Schlobitter Inventars seit 1943 In Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Hrsg Schonhausen Rokoko und Kalter Krieg Die bewegte Geschichte eines Schlosses und seines Gartens Potsdam 2009 S 146 148 Guido Hinterkeuser Zwischen Politik Okonomie und Reprasentation Berlin und die grossen Schlosser des preussischen Adels Dohna Donhoff Finckenstein In Landguter in den Regionen des gemeinsamen Kulturerbes von Deutschland und Polen Entstehung Verfall und Bewahrung Das Gemeinsame Kulturerbe Band 4 Warschau 2007 Lothar Graf zu Dohna Die Dohnas und ihre Hauser Profil einer europaischen Adelsfamilie 2 Bande Gottingen 2013 ISBN 978 3 8353 1237 1 Schlobitten In Alexander Duncker Hrsg Die landlichen Wohnsitze Schlosser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preussischen Monarchie nebst den koniglichen Familien Haus Fideicommiss und Schattull Gutern Band 1 Duncker Berlin 1857 Blatt 53 zlb de Text zwei Seiten danach Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Slobity Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen uber den Ort polnisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Schlobitten In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 17 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1909 S 871 a b Schlobitten Ostpreussen In Meyers Gazetteer mit Eintrag aus Meyers Orts und Verkehrslexikon Ausgabe 1912 und alter Landkarte der Umgebung von Schlobitten a b Siegmar Friedrich von Dohna Aufzeichnungen uber die Vergangenheit der Familie Dohna Teil I Berlin 1877 S 75 80 Lotar Weber Preussen vor 500 Jahren in culturhistorischer statistischer und militairischer Beziehung nebst Special Geographie Bertling Danzig 1878 S 462 Siegmar Friedrich von Dohna Die Dohna s Aufzeichnungen uber die Vergangenheit der Familie Dohna Band 1 Berlin 1877 S 34 43 Siegmar Friedrich von Dohna 1877 ebenda Anhang Urkunden Buch der Dohna s S 8 Siegmar Friedrich von Dohna 1877 ebenda S 41 42 a b c Johann Friedrich Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Teil I Topographie von Ost Preussen Marienwerder 1785 S 25 26 Textarchiv Internet Archive Paul Niekammer Guter Adressbuch fur die Provinz Ostpreussen mit Anhang Memelland 4 Auflage Reichenbach Leipzig 1922 S 302 303 Amtsbezirk Schlobitten territorial de R Jehke 2005 Johann Friedrich Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Teil I Topographie von Ost Preussen Marienwerder 1785 S 166 Alexander August Mutzell und Leopold Krug Neues topographisch statistisch geographisches Worterbuch des preussischen Staats Band 4 P S Halle 1823 S 248 Ziffern 1923 1924 Adolf Schlott Topographisch statistische Uebersicht des Regierungs Bezirks Konigsberg nach amtlichen Quellen Hartung Konigsberg 1861 S 120 Ziffern 166 167 Preussisches Finanzministerium Die Ergebnisse der Grund und Gebaudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Konigsberg 9 Kreis Pr Holland Berlin 1966 S 18 Ziffern 135 136 a b Konigliches Statistisches Bureau Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevolkerung Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszahlung vom 1 December 1871 bearbeitet und zusammengestellt Berlin 1874 S 174 175 Ziffer 73 und S 178 179 Ziffer 157 Kreis Preussisch Holland 1900 gemeindeverzeichnis de U Schubert 2021 a b Michael Rademacher Prholland Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Max Toeppen Historisch comparative Geographie von Preussen Gotha 1858 S 279 Adolf Boetticher Die Bau und Kunstdenkmaler der Provinz Ostpreussen Band III Das Oberland Bernhard Teichert Konigsberg 1893 S 30 31 Agathon Harnoch Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost und Westpreussen Nach gedruckten und ungedruckten Quellen S Nipkow Neidenburg 1890 S 140 141 Adolf Boetticher Die Bau und Kunstdenkmaler der Provinz Ostpreussen Band III Das Oberland Bernhard Teichert Konigsberg 1893 S 30 31 Schloss Schlobitten Slobity masuren deNormdaten Geografikum GND 4310295 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Slobity amp oldid 235964576