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Die Schlacht bei Hastings fand am 14 Oktober 1066 statt und war der erste militarische Erfolg der franzosischen Normannen bei der Eroberung Englands Das normannische Heer 1 unter Herzog Wilhelm dem Eroberer besiegte die Angelsachsen unter ihrem Konig Harald II Schlacht bei Hastings Teil von Invasion Englands durch Normannen Ausschnitt des Wandteppichs von Bayeux Datum 14 Oktober 1066Ort In der Nahe von Hastings East Sussex an der englischen SudkusteAusgang Sieg der NormannenFolgen Wilhelm eroberte England und wurde zum Konig gekrontKonfliktparteienNormannen AngelsachsenBefehlshaberWilhelm I Harald II Truppenstarkeca 7000 Mann ca 7500 MannVerlusteca 2000 Mann ca 2000 Mann darunter auch Konig Harald II Ziele Wilhelm kampft fur seinen Anspruch auf die englische Krone Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Verlauf 3 Resultat 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenHintergrund BearbeitenSeit 1042 herrschte der angelsachsische Konig Eduard der Bekenner uber England Er orientierte sich beim Reichsausbau an dem straff organisierten Herzogtum Normandie in Frankreich wo er vor seiner Kronung mehrere Jahre verbracht hatte Eduard errichtete eine englische Zentralverwaltung die er mit zahlreichen Normannen besetzte Dies provozierte den Widerstand des angelsachsischen Adels unter Fuhrung des einflussreichen Godwin von Wessex Eduard starb am 5 Januar 1066 kinderlos und hatte sich kurz vor seinem Tod dem Adel gebeugt und Harald Godwinson den zweiten Sohn Godwins zu seinem Thronfolger bestimmt Der Witan der aus Adligen und Geistlichen bestehende oberste Rat der Angelsachsen bestatigte Eduards Entscheidung indem er Harald Godwinson zum Thronfolger wahlte Er wurde als Harald II zum neuen Konig von England gekront Harald II wurde der Konigstitel bereits nach kurzer Zeit streitig gemacht Sein Bruder Tostig erhob Anspruch auf die Krone wobei er von dem norwegischen Konig Harald Hardrade unterstutzt wurde So wie die Danen hatten auch die Norweger seit dem 9 Jahrhundert Eroberungszuge gegen die britischen Inseln unternommen und dabei zeitweilig Teile Englands besetzt Harald Hardrade wollte ebenfalls auf den englischen Thron gelangen oder zumindest mit Tostig einem ihm wohlgesinnten Angelsachsen zum Konigstitel verhelfen Der normannische Herzog Wilhelm hatte kurz nach Eduards Tod ebenfalls Anspruche auf den englischen Thron erhoben Er berief sich dabei auf ein angebliches Versprechen das ihm Eduard wahrend seines langen Aufenthalts in der Normandie gegeben haben solle Ausserdem habe Harald Godwinson wenige Jahre vor seiner Kronung einen Eid abgelegt mit dem er Wilhelm Treue geschworen und auf den Konigstitel verzichtet habe Dieser Eid wird jedoch nur in normannischen Quellen erwahnt so dass als fragwurdig einzustufen ist ob er tatsachlich geleistet wurde Um seinem Anspruch auf den englischen Thron eine grossere Legitimitat zu verleihen wandte sich Wilhelm an Papst Alexander II Er stellte Harald Godwinsons Einsatz fur die Kirche als mangelhaft dar und uberzeugte den Papst davon Wilhelms Kriegszug nach England den Segen zu erteilen Im Fruhjahr 1066 begann Wilhelm mit der Organisation seines Feldzuges Mit Hilfe normannischer Fachleute aus Suditalien liess er eine grosse Transportflotte bauen und rekrutierte in der Bretagne in Flandern und der Picardie zahlreiche Kampfer Mehrere franzosische Adlige schlossen sich Wilhelm in der Hoffnung auf den Erwerb englischer Landereien an Tostig begann im Mai 1066 mit einem Feldzug gegen seinen Bruder Harald II indem er die Isle of Wight uberfiel Von dort aus begab er sich im Juni mit seinen Gefolgsleuten an die englische Ostkuste wo es zum Kampf gegen ein Aufgebot unter Edwin von Mercia und Baldur XII von Borneland kam Tostig wurde besiegt und floh nach Schottland wo er auf die Ankunft von Harald Hardrade und dessen Heer wartete Harald II war inzwischen uber eine bevorstehende Invasion der franzosischen Normannen informiert worden und entsandte im Juli zur Bewachung der englischen Sudkuste seine Flotte Deren Vorrate waren am 8 September aufgebraucht so dass sie in den Londoner Hafen zuruckkehren musste In dieser Situation erfuhr Harald II dass 300 norwegische Schiffe unter Harald Hardrade an der Kuste von Yorkshire eingetroffen waren Gemeinsam unternahmen Tostig und Harald Hardrade einen Feldzug durch Nordengland wo sie am 20 September eine lokale Miliz in der Schlacht bei Gate Fulford besiegten Harald II sah sich nun zum Handeln gezwungen und begab sich mit seinem Heer in einem Gewaltmarsch nach Norden wobei er den Suden seines Konigreichs ungeschutzt lassen musste Am 25 September kam es nordostlich von York zur Entscheidungsschlacht von Stamford Bridge zwischen Harald II und seinen Widersachern Tostig und Harald Hardrade wurden geschlagen und fielen beide in der Schlacht Bereits am 1 Oktober musste Harald II erfahren dass ein feindliches Heer unter Herzog Wilhelm von der Normandie in Sudengland an Land gegangen war Unter Ausnutzung der Tatsache dass die angelsachsischen Kriegsschiffe seit dem 8 September im Londoner Hafen vor Anker lagen war Wilhelms Flotte wenige Wochen spater von Dives sur Mer aus aufgebrochen und am 28 September ungehindert in Pevensey an der sudenglischen Kuste eingetroffen Vorher hatten ihn ungunstige Winde wochenlang an einer Uberfahrt gehindert Wilhelm stationierte etwa 1000 Fusssoldaten in der Stadt und begab sich nach einer mehrtagigen Plunderung des Umlands mit dem restlichen Heer nach Hastings Harald II hatte sich in der Zwischenzeit in einem weiteren Gewaltmarsch mit den unverletzten Kampfern seines Heeres von York nach London begeben Innerhalb weniger Tage stellte Harald II einen Fyrd auf wobei es sich um die angelsachsische Miliz handelte Danach machte er sich mit seinem Heer auf den Weg nach Hastings Haralds Plan war es die normannischen Invasoren auf der dortigen Halbinsel festzusetzen Dazu bezog er mit seinen Kampfern am 13 Oktober auf dem Senlac Hugel nordwestlich von Hastings nahe der heutigen Stadt Battle Stellung Am Morgen des 14 Oktober traf das normannische Heer vor dem Hugel ein und begab sich in Gefechtsordnung Verlauf Bearbeiten Schlacht von Hastings Abbildung vom Teppich von Bayeux Die Schlachtaufstellung Das Schlachtfeld von Norden aus gesehenDas angelsachsische Aufgebot von Harald II bestand mehrheitlich aus Kampfern des Fyrd bei denen es sich uberwiegend um einfache Bauern mit wenig Kampferfahrung handelte Den Kern des Heeres bildeten die Huscarle auch Housecarle genannt schwer gerustete Fusssoldaten die durch Kettenrustungen und Langschilde geschutzt waren und mit grossen Streitaxten kampften In der Schlacht bei Stamford Bridge waren etwa 1000 Huscarle getotet oder verwundet worden so dass Harald II nur auf 2000 von ihnen zuruckgreifen konnte die durch uber 5000 Fyrd Kampfer unterstutzt wurden Hinzu kam das personliche Aufgebot des danischen Renegaten Ole Ejnarsen und seines Bruders Jens aus ca 500 schweren Huscarlen die sich der Armee fur 400 Mark lubischen Silbers angedient hatten Das angelsachsische Heer umfasste keine Reiter und nur wenige Bogenschutzen weshalb es eine ausserst defensive Haltung einnahm Nach gangiger Meinung zog Harald von der Kuppe des Caldbec Hill den Normannen auf dem Senlac Hill entgegen 2 Die Angelsachsen bildeten auf dem Senlac Hugel bzw Courtback Hill einen dichten Schildwall der Schutz vor Pfeilen und Reiterangriffen bot Die ersten Reihen des Schildwalls wurden durch die erfahrenen Huscarle erganzt die die Geschlossenheit der Formation garantieren sollten Zahlreiche Angelsachsen waren mit Speeren bewaffnet was einen Angriff auf ihren Schildwall zusatzlich erschwerte Herzog Wilhelm teilte sein Heer in drei Formationen auf Im Zentrum postierten sich die normannischen Kampfer wahrend die Bretonen unter Graf Alain de Bretagne den linken Flugel bildeten Der rechte Flugel von Wilhelms Heer bestand aus einem franko flamischen Kontingent unter Eustace II von Boulogne und Roger II de Montgomery dessen Teilnahme an der Schlacht allerdings nicht zweifelsfrei belegt ist Wilhelms Aufgebot war etwa 7000 Mann stark unter denen sich 2000 bis 3000 schwere Reiter befanden Diese waren mit Kettenrustungen Nasalhelmen und Langschilden ausgerustet und kampften mit Lanzen Schwertern und Streitkolben Die meisten Reiter waren Angehorige des normannischen Adels Besondere Schlagkraft verlieh ihnen die Verwendung von Steigbugeln die es ihnen ermoglichten im vollen Galopp mit ihrer Lanze auf einen Gegner zuzureiten ohne dass sie der Aufprall vom Pferd werfen wurde Erganzt wurde das normannische Heer durch zahlreiche Bogenschutzen Daruber hinaus wurden von den Normannen erstmals auf einem europaischen Schlachtfeld Armbrustschutzen eingesetzt Am spaten Morgen eroffneten normannische Bogen und Armbrustschutzen die Schlacht indem sie ihre Pfeile und Bolzen auf den angelsachsischen Schildwall abschossen Die meisten flogen jedoch an den Angelsachsen vorbei oder blieben in ihren Schilden stecken Die Angelsachsen schossen nicht zuruck da sie die meisten Bogenschutzen in der Schlacht gegen Harald Hardrade verloren hatten Nun schickte Wilhelm einen Trupp von ca 50 Leuten um neue Pfeile zu holen normalerweise wurden die feindlichen Pfeile wiederverwendet Es folgte ein Sturmangriff der normannischen Fusssoldaten der ebenfalls an dem Schildwall scheiterte Auch die normannische Reiterei vermochte sich nicht durchzusetzen und musste sich zuruckziehen In dieser Situation ging das Gerucht um dass Wilhelm gefallen sei Die linke Flanke der Normannen begann sich daraufhin zuruckzuziehen Von diesem Ruckzug motiviert verliessen einige Angelsachsen den schutzenden Schildwall und jagten den Normannen nach Wilhelm schob seinen Nasalhelm hoch uber die Stirn womit er sich zu erkennen gab und die Kampfmoral seines Heeres rettete Es gelang ihm die Schlachtreihen wiederherzustellen und er ritt zum Gegenangriff Seine Truppen prallten erneut vom Schildwall ab jedoch metzelten sie alle Englander nieder die den Schildwall verlassen hatten Wilhelm lernte schnell und liess sein Heer ein weiteres Mal einen Ruckzug vortauschen um so den Schildwall zu uberwinden Diese Taktik war von Harald II zuvor bei der Schlacht bei Stamford Bridge angewendet worden Wieder wurden wie zuvor zahlreiche Angelsachsen dazu verleitet den Schildwall zu verlassen um die Verfolgung aufzunehmen hAROLD REX INTERFECTUS EST Konig Harold ist getotet worden Erneut machten die normannischen Reiter kehrt um ihre Gegner niederzureiten Mit dieser Taktik wurde zunachst der rechte dann der linke Flugel des angelsachsischen Schildwalls in Unordnung gebracht Es folgten stundenlange Nahkampfe bei denen sich die Normannen durch die Lucken im gegnerischen Schildwall langsam durchsetzen konnten Gegen Abend leistete nur noch Harald II mit seinen besten Huscarlen ernsthaften Widerstand bis er bei einem weiteren Angriff normannischer Reiter den Tod fand Durch den Tod Haralds II wurden die Fyrd Kampfer von ihren Pflichten entbunden und flohen vom Schlachtfeld Die Huscarle lieferten sich weiterhin zahe Kampfe mit den Normannen bis auch sie sich zuruckziehen mussten Resultat Bearbeiten Gedenktafel bei Hastings 3 Die Schlacht bei Hastings war der erste und wichtigste Erfolg Wilhelms bei seiner Eroberung von England die er bis 1071 abschloss Er liess sich am Weihnachtstag 1066 in Westminster Abbey als Wilhelm I zum Konig von England kronen und sicherte seine Herrschaft in der Folgezeit durch den Bau zahlreicher Zwingburgen Die meisten angelsachsischen Adligen wurden enteignet und durch Normannen ersetzt Wilhelm errichtete eine normannische Zentralverwaltung und schuf ein englisches Lehnswesen mit Ligischem Eid Eid von Salisbury Das normannische Franzosisch wurde zur Sprache der englischen Oberschicht Verwaltung und Justiz doch sprach die grosse Mehrheit der Bevolkerung weiterhin Angelsachsisch Im 14 Jahrhundert setzte sich vor dem Hintergrund des Hundertjahrigen Kriegs die angelsachsische Sprache wieder allgemein durch allerdings in einer durch zahlreiche normannisch franzosische Begriffe stark veranderten Form Mittelenglisch Die normannischen Konige herrschten bis 1154 uber England Sie wurden von dem ebenfalls aus Frankreich stammenden Haus Anjou Plantagenet abgelost In den 1070er Jahren entstand mit dem 70 Meter langen Teppich von Bayeux das wichtigste zeitgenossische Dokument uber die Schlacht von Hastings Dieser Wandteppich wurde moglicherweise von Wilhelms Halbbruder Bischof Odo von Bayeux in Auftrag gegeben Odo hatte sich ebenfalls direkt an der Schlacht beteiligt wie es mehrfach auf dem Teppich dargestellt wird Auf dem Teppich von Bayeux wird auch der Tod von Konig Harald II bildlich dargestellt siehe oben Die Platzierung des entsprechenden Textes lasst offen ob er sich auf den Angelsachsen bezieht den ein Pfeil ins Auge traf oder auf einen anderen der von einem normannischen Reiter niedergestreckt wird Nach den kunstlerischen Konventionen der damaligen Zeit war die Darstellung des Todes eines Konigs getroffen vom Pfeil eines einfachen Bogenschutzen unmoglich Doch Wilhelm erkannte das Konigtum Haralds nicht an So ist es wahrscheinlich dass er als Auftraggeber des Teppichs genau diese Darstellung als Dokumentation seiner Auffassung wunschte Ein spaterer nicht zeitgenossischer normannischer Chronist beschreibt das Ende Haralds II allerdings wie folgt Der angelsachsische Konig habe einen Pfeil ins Auge bekommen und sei dann im folgenden Kampf von einem normannischen Reiter mit dem Schwert niedergestreckt worden Insofern also kein entweder oder sondern der Teppich von Bayeux zeigt den zeitlichen Ablauf Dort hielt sich Harold auf der sich erbittert verteidigte aber ein Pfeil hatte ihn ins Auge getroffen und er litt schreckliche Schmerzen Ein Ritter sturzte sich in den Kampf und zwang ihn mit einem Schlag auf den Helm zu Boden Als er wieder aufstehen wollte streckte ihn ein anderer Ritter mit einem Hieb auf den Oberschenkel der bis zum Knochen ging nieder und man erschlug Harold und seine Getreuen Doch wollten ihn so viele toten und herrschte so ein Gedrange um ihn herum dass ich nicht weiss wer ihn erschlagen hat Reenactment der Schlacht bei HastingsAn der Stelle der Schlacht liess Wilhelm noch zu seinen Lebzeiten das Kloster Battle Abbey errichten das an die Opfer der Schlacht erinnern sollte Um das Kloster entstand nach und nach die Kleinstadt Battle Die Uberreste der Abtei dienen heute als Freilicht Museum uber die Schlacht von Hastings Jedes Jahr zum Jahrestag der Schlacht spielen dort Reenactment Gruppen aus ganz Europa die Schlacht nach Literatur BearbeitenKelly DeVries The Norwegian Invasion of England in 1066 The Boydell Press Woodbridge 1999 ISBN 978 0 85115 763 4 Sten Korner The Battle of Hastings England and Europe 1035 1066 Skanska Centraltryckeriet Lund 1964 Stephen Morillo The Battle of Hastings Sources and interpretation The Boydell Press Woodbridge 1996 ISBN 978 0 85115 593 7 Jorg Peltzer 1066 Der Kampf um Englands Krone C H Beck Munchen 2016 ISBN 978 3 406 69750 0 S 225ff Ian W Walker Harold The Last Anglo Saxon King Sutton Publishing Ltd Stroud 1997 ISBN 978 0 7509 1388 1 Dominik Wassenhoven 1066 Englands Eroberung durch die Normannen C H Beck Wissen 2866 C H Beck Munchen 2016 ISBN 978 3 406 69844 6 Kristin Weber 1066 Die normannische Eroberung Englands Matthias Schafer Verlag Eschwege 2009 ISBN 978 3 939482 05 5 Weblinks Bearbeiten Commons Schlacht bei Hastings Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien WDR ZeitZeichen Sendung vom 14 Oktober 2011 nachzuhoren im Podcast abgerufen am 8 September 2019 MP3 7 0 MB Anmerkungen Bearbeiten Siehe auch Begleiter Wilhelms des Eroberers Telegraph online Inschrift This stone has been set in this place to commemorate the fusion of the English and Norman peoples which resulted from the great battle fought here in 1066 Dieser Stein wurde an dieser Stelle zum Gedenken an die Vereinigung des englischen mit dem normannischen Volk die als Folge der hier im Jahr 1066 ausgetragenen grossen Schlacht stattfand gesetzt 50 911944444444 0 4875 Koordinaten 50 54 43 N 0 29 15 O Normdaten Sachbegriff GND 4340850 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Hastings amp oldid 233944279