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Schivta hebraisch ש ב ט ה Schivṭah englisch Shivta ist ein israelischer Nationalpark hebraisch ג ן ל א מ י ש ב ט ה Gan Le ummi Schivṭah deutsch Nationaler Garten Schivṭah im Negev Der Besucher trifft hier vor allem auf Ruinen einer byzantinischen Stadt Der 1966 gegrundete Nationalpark wurde mit 2005 zusammen mit anderen Stadten nabataischen Ursprungs in Israel von der UNESCO zum UNESCO Weltkulturerbe Weihrauchstrasse Wustenstadte im Negev erklart Der Nationalpark misst 470 Dunam in der Flache Schivta Nationalpark Baptisterium in der Sudkirche Lageplan von Schivta Orange Kirchen Grun Moschee Gelb Hauser Violett WeinpressenInhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geschichte 2 1 Nabataerstadt 2 2 Byzantinische Stadt 3 Archaologische Erforschung 4 Galerie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseName BearbeitenDer Name Schivta ist eine moderne neuhebraische Nachbildung des aramaischen Namens der Siedlung welcher in den Quellen nicht uberliefert ist aber aus dem Ortsnamen in byzantinischen Quellen Soybaita Soubaita oder Sobata Sobata und dem modernen arabischen Namen es Subeṭa erschlossen werden kann Bedeutung Stab Stabchen Geschichte Bearbeiten nbsp Strasse mit Wohnhausern vom Eingang in die Ausgrabungsstatte genannt Westtor aus gesehen nbsp Wasserreservoir mit Sudkirche rechts und Moschee links im Hintergrund nbsp Nordkirche nbsp Tursturz am Eingang der Nordkirche mit Christusmonogramm XP und darunter Alpha und Omega nbsp Rathaus Wohnhaus mit Verwaltungsfunktion Nabataerstadt Bearbeiten Gemeinsam mit Ruchebe und Mamschit gehorte Schivta zu den nabataischen Wustenstadten der zweiten Generation die das altere Stadtedreieck Oboda Avdat Elusa Nessana enger verknupfen sollten Schivta wurde wahrscheinlich im 1 Jahrhundert n Chr gegrundet und erlebte um 150 eine erste Blutezeit Die fruhesten nabataischen Munzen und Inschriften die in Schivta gefunden wurden sind vom Beginn des 2 Jahrhunderts Schon die Nabataer hatten hier Landwirtschaft betrieben aber in erster Linie war Schivta zu dieser Zeit ein Etappenort zwischen Oboda und Nessana auf der Handelsroute zum Mittelmeer Der sich entwickelnde Schiffsweg von Indien ins romische Reich fuhrte zur Konkurrenz fur den Karawanenhandel und damit bis zum 3 Jahrhundert zum Niedergang dieses Wirtschaftszweiges auch fur Schivta so dass die Landwirtschaft an Bedeutung zunahm Nordlich der Stadt befinden sich Reste von nabataischen Siedlungen mit einem aussergewohnlichen aber fur Nabataer typischen Bewasserungssystem u a Staudamme als Grundlage fur die sogenannte Sturzwasserlandwirtschaft die fur die Versorgung der Einwohner und Karawanen in der Negev Wuste von entscheidender Bedeutung war Byzantinische Stadt Bearbeiten Um 450 n Chr wurde Schivta wieder besiedelt Die Stadt Schivta war nicht von einer Stadtmauer umgeben Den Zweck einer Stadtmauer erfullten in Schivta die Aussenwande der eng aneinandergebauten Hauser ohne Fenster und Turoffnungen am Aussenrand der Stadt Im Umland der Stadt die weder Brunnen noch Quelle besass wurde ein bemerkenswertes Bewasserungssystem aufgebaut Zisternen Kanale Terrassen Saisonale Regenfalle im Winter stellten die primare Grundlage der Wasserversorgung Schivtas dar Es wird angenommen dass im 5 Jahrhundert die klimatischen Verhaltnisse von Schivta zumindest saisonal feuchter und regnerischer waren Ein Aquadukt beginnt 2 5 km nordostlich von Schivta und fuhrt zum Sudwesten der Stadt auch unter der Nordkirche entlang zum innerstadtischen Wasserreservoir Im sudlichen Zentrum der Stadt erkennt man eines der zwei grossen zusammenhangenden polygonalen Wasserbecken die zusammen ein Volumen von 2 000 m3 hatten und offentlich genutzt wurden Hierhin fuhrt vom westlichen Stadttor so genannt obwohl es keine Stadtmauer gab kommend eine breite Strasse an der sich beiderseits Wohnquartiere befanden die teils zweistockig waren Stallungen mit steinernen Futtertrogen zeugen von ehemaliger Viehhaltung wohl auch fur durchziehende Karawanen Die Wohnquartiere einschliesslich der Innenhofe hatten eine Grosse von etwa 350 m2 Nach einer im Jahr 2009 durchgefuhrten Kartierung der Siedlungsstruktur von Schivta des 6 bis 8 Jahrhunderts wurden 1 262 Raume und 141 Hofe gefunden die zu 117 Gebaudeeinheiten gehoren darunter 75 Wohnquartieren und 29 Wirtschaftseinheiten 1 Die Stadt ist in 27 Blocke gegliedert Die Einwohnerzahl zur byzantinischen Blutezeit im 5 Jahrhundert wird auf 2 000 geschatzt Zu einem Haushalt gehorten in romisch byzantinischer Zeit 8 bis 16 Personen Unmittelbar ostlich an das Wasserbecken angrenzend befinden sich die Sudkirche und eine Moschee Nacheinander wurden die Sudkirche die Nordkirche und zuletzt um 600 n Chr die mittlere Kirche erbaut Die drei Kirchen sind dreischiffige Saulenbasiliken Im Vorraum der Sudkirche befindet sich ein Baptisterium mit kreuzformigem Taufbecken Piscina von lat piscina Wasserbehalter genannt in das der Taufling auf der einen Seite auf Stufen hinabsteigt und aus dem er nach dem Empfang der Taufe auf der entgegengesetzten Seite heraustritt Gemass einer Inschrift auf einem Tursturz wurde die Sudkirche von 415 bis 430 errichtet Eine weitere Inschrift besagt dass im Jahre 640 also nach dem arabischen Einfall der Boden mit Steinplatten neu ausgelegt wurde Nordlich an diese Kirche wurde im 7 Jahrhundert als kleiner Nachbarn eine Moschee gebaut mit zwei Reihen von je drei Saulen Den Grabinschriften zufolge waren zahlreiche Einwohner Araber Der Ubergang zur arabischen Zeit verlief hier friedlich und ohne Zerstorungsspuren Etwa in der Mitte zwischen der Sud und der Nordkirche befinden sich die mittlere Kirche und unmittelbar daneben ein Rathaus mit einem markanten Turm dessen Reste mit 6 m noch heute von beachtlicher Hohe sind Man nimmt an dass der vollstandige Turm des Hauses mit drei Stockwerken eine Hohe von 12 m gehabt haben konnte Das Turmgehoft wird als Governor s House bezeichnet Das Haus wird als Wohnhaus gedeutet das auch offiziellen Verwaltungsfunktionen diente Man gelangt durch den turmformigen Eingang in den Innenhof des Rathauses Hier wie auch an vielen anderen Stellen der Stadt ist eine Zisterne zu erkennen Vermutlich hatte jedes Haus der Stadt Schivta eine Zisterne welche durch Niederschlag Aquadukt und eventuell die zwei zentralen Reservoirs gefullt wurde In den drei Kirchen befinden sich sechs Zisternen Die Zisterne im nordlichen Kirchhof mit 9 7 m Durchmesser hat ein Volumen von 162 5 m3 Weiter in Richtung Norden gelangt man zu einem nordlichen zentralen Platz der das soziale und okonomische Zentrum der Stadt Schivta gewesen sein konnte An der Westseite des Platzes befindet sich ein Haus mit Steinbanken Dieses Haus konnte das Stadthaus gewesen sein ein Ort zur Diskussion kommunaler Themen An der Ostseite des Platzes befindet sich das Handwerkerviertel in dem eine wohlerhaltene grosse Weintraubenpresse von der starken Leistungsfahigkeit des lokalen Weinbaus zeugt und auch ein Back oder Topferofen zu sehen ist Archaologen haben an dem Platz auch zwei Tavernen und eine Fremdenherberge identifiziert Nordlich des Platzes befindet sich die Nordkirche Am Eingang zur Nordkirche ist auf einem Tursturz ein gleichschenkliges Kreuz mit dem Christusmonogramm d h die griechischen Buchstaben X und P im oberen Teil und den griechischen Buchstaben Alpha und Omega im unteren Teil zu sehen Bei der Ruine der Nordkirche befinden sich Reste eines Klosterkomplexes Die Einwohner von Schivta waren auch sesshaft gewordene Grenzsoldaten Monche und Kleriker sowie Pilger Ausser von der Landwirtschaft lebten die Einwohner auch vom Pilgertourismus zum Katharinenkloster auf dem Sinai Die Landwirtschaft verfiel allmahlich und damit die Lebensgrundlage so dass im 8 und 9 Jahrhundert immer mehr Einwohner abwanderten und die Stadt schliesslich im 9 Jahrhundert aufgegeben wurde Archaologische Erforschung BearbeitenDie erste Beschreibung der Ruinen verdankt man Edward Henry Palmer 1870 er erwahnte den hervorragenden Erhaltungszustand der antiken Statte mit uber 7 Meter hohen Mauern Palmer identifizierte auch die drei Kirchen 1904 untersuchten Archaologen der Ecole Biblique Schivta wobei sie eine Spolie entdeckten auf der sich eine Widmung an die nabataische Gottheit Duschara befand Charles Leonard Woolley und Thomas Edward Lawrence untersuchten 1914 im Rahmen eines Survey Schivta und das Umland sie bemerkten dass hier in byzantinischer Zeit Wein angebaut worden war Pressen Feldturme Zisternen Als nachstes war Theodor Wiegand 1916 fur das Deutsch Turkische Denkmalschutzkommando vor Ort Er bestatigte was schon Palmer und Wooley Lawrence aufgefallen war die Wustenstadt besass keine Verteidigungsmauer Wiegand dokumentierte die Kirchenarchitektur sowie die Bauweise der Wohnhauser die er unzutreffend fur einstockig hielt Die gross angelegte Ausgrabung Schivtas in drei Kampagnen unter Leitung von Harris Dunscombe Colt Colt Archaeological Expedition 1933 1938 wurde unglucklicherweise nicht nur nicht publiziert die komplette Grabungsdokumentation und die Funde darunter die Bauornamentik wurden bei einem Uberfall durch Bewaffnete am 7 Oktober 1938 geraubt oder zerstort 2 Von 1958 bis 1960 wurde die archaologische Statte unter Leitung von Michael Avi Yonah im Auftrag der Nationalparkbehorde gesaubert und die Mittelkirche freigelegt dabei kam es allerdings zu Veranderungen des Baubestandes die nicht dokumentiert wurden 3 Im Jahre 1966 wurde Schivtah mit 470 Dunam Flache israelischer Nationalpark 1968 verstarb vor der Nordkirche der bekannte deutsche Alttestamentler Martin Noth wahrend einer Negev Exkursion 4 Abraham Negev leitete mehrere Untersuchungen zwischen 1970 und 1976 Von 1979 bis 1982 fanden Grabungen durch die Ben Gurion Universitat des Negev statt 2000 und 2001 erfolgte eine ausgiebige Erforschung des Bewasserungssystems unter Leitung von Tsvika Tsuk 5 In der Apsis des Baptisteriums neben der Nordkirche befindet sich oberhalb des Taufbeckens die alteste bislang entdeckte Darstellung der Taufe Jesu im Heiligen Land die im 6 Jahrhundert vor dem Ikonoklasmus entstanden sein durfte Sie zeigt einen bartlosen Jesus mit kurzem lockigem Haar einem langlichen Gesicht und grossen Augen Die jugendliche Darstellung Jesu erinnert an die Bedeutung der Taufe als Neugeburt Die grossere Figur links neben ihm ist wahrscheinlich Johannes der Taufer entsprechend der fruhchristlich ikonografischen Konvention 6 7 Galerie Bearbeiten nbsp Innenhof des Rathauses nbsp Sudkirche nbsp Moschee nbsp Mittlere Kirche nbsp Weinpresse nbsp Back oder TopferofenLiteratur BearbeitenOthmar Keel Max Kuchler Orte und Landschaften der Bibel ein Handbuch und Studien Reisefuhrer Band 2 Der Suden Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1982 ISBN 3 525 50167 6 S 159 169 Birgit Borowski Shivta Subeita In Israel 4 Auflage Karl Baedeker Ostfildern 1991 ISBN 3 87504 507 6 S 351 352 Constanze Rohl Shivta Architektur und Gesellschaft einer byzantinischen Siedlung im Negev Koln Diss 2010 online Renate Rosenthal Heginbottom Die Kirchen von Sobota und die Dreiapsidenkirchen des Nahen Ostens Shivta Subeita In Gottinger Orientforschungen Reihe Studien zur spatantiken und fruhchristlichen Kunst Band 7 Harrassowitz Wiesbaden 1982 ISBN 3 447 02286 8 S 281 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Shivta Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Nationalparkverwaltung Shivta National Park The Israel Nature and Parks Authority abgerufen am 24 Januar 2020 englisch hebraisch arabisch 30 880833333333 34 630833333333 Koordinaten 30 52 51 N 34 37 51 OEinzelnachweise Bearbeiten Constanze Rohl Shivta Architektur und Gesellschaft einer byzantinischen Siedlung im Negev Einleitung Koln Diss 2010 Constanze Rohl Shivta S 15 Constanze Rohl Shivta S 16 Otto Ploger Zum Gedenken an Martin Noth 1968 S 101 Constanze Rohl Shivta Architektur und Gesellschaft einer byzantinischen Siedlung im Negev Koln 2010 uni koeln de Archaologen entdecken alteste Jesus Darstellung im Heiligen Land In katholisch de 15 November 2018 abgerufen am 16 November 2018 Emma Maayan Fanar Ravit Linn Yotam Tepper Guy Bar Oz Christ s face revealed at Shivta An Early Byzantine wall painting in the desert of the Holy Land In cambridge org Cambridge University Press 29 August 2018 abgerufen am 25 Marz 2022 englisch Nationalparks in Israel Achsiv Nationalpark Nachal Alexander Nationalpark Aschqelon Nationalpark ʿAvdat Nationalpark Barʿam Beit Alpha Beit Guvrin Marissa Nationalpark Beit Scheʾan Beit Scheʿarim Burg Jechiʿam Nationalpark Burg Nimrod1 Caesarea Maritima Chammat Tverja Nationalpark Chermon Nationalpark Banyas 1 Chorazin Churschat Tal Nationalpark ʿEin ʿAvdat Nationalpark ʿEin Gedi ʿEin Chemed Nationalpark Eschkol Nationalpark Gamla Nationalpark Gan haSchloscha Har Carmel Nationalpark Herodium1 Jarqon Afeq Nationalpark Nationalpark Judaisches Bergland Kochav haJarden Nationalpark Korazim Nationalpark Kursi Nationalpark1 Maʿejan Charod Nationalpark Mamschit Nationalpark Masada Qumran1 Machtesch Ramon Scharon Nationalpark Schivta Nationalpark Schomron Nationalpark Sde Boker Grab von David Ben 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