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Johann Eleazar Schenau eigentlich Johann Eleazar Zeissig 7 November 1737 in Grossschonau 1 23 August 1806 in Dresden war ein deutscher Maler und Direktor der Kunstakademie in Dresden Portrat Schenaus von Christian Friedrich Stolzel einem seiner Schuler 1787 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kunstlerisches Schaffen 3 Werke 3 1 Beispiel Das Kunstgesprach 3 2 Weitere Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Grabstein auf dem Alten Friedhof von GrossschonauSchenau wurde als Sohn des mittellosen Damastwebers Elias Zeissig und der Anna Elisabeth geb Paul in Grossschonau im Kurfurstentum Sachsen geboren Zusammen mit seinen funf Schwestern wurde er von seinem Vater erzogen und im Rechnen Schreiben Lesen und Damastweben unterrichtet Bereits fruh zeigte sich sein Talent zum Malen und Zeichnen sodass er im zwolften Lebensjahr nach Dresden geschickt wurde wo er zuerst als Advokatenschreiber Geld verdiente und nebenbei zeichnete Durch Vermittlung eines Schulers von Anton Raphael Mengs wurde er an der Dresdner Zeichenschule angenommen Hier erhielt er seine Ausbildung bei Charles Francois de Silvestre dem Sohn des Direktors der Dresdner Zeichenschule Louis de Silvestre Er durfte Charles Francois de Silvestre als Gesellschafter von Louis de Silvestre nach Ausbruch des Siebenjahrigen Krieges 1756 nach Paris begleiten wo er bis 1770 unter anderem bei Johann Georg Wille arbeitete und an der Academie royale de peinture et de sculpture studierte Hier machte er die Bekanntschaft fuhrender franzosischer Kunstler seiner Zeit wie zum Beispiel Francois Boucher Gabriel Francois Doyen Maurice Quentin de La Tour und Edme Bouchardon besonders beeinflussten ihn die Werke Jean Baptiste Greuzes Schenau begann fur seinen Unterhalt Kopien bekannter Werke unter anderem von Antonio da Correggio Guido Reni und Tizian anzufertigen und auf Anraten des sachsischen Gesandten und Gonners General Fontenay weitere Betatigungsfelder zu suchen Er beschaftigte sich in den folgenden Jahren intensiv mit der Porzellanmalerei die er in der Porzellanmanufaktur in Sevres naher kennenlernte und zeichnete fur Goldarbeiter Kupferstecher und Bildschnitzer Er legte zu dieser Zeit seinen Familiennamen Zeissig ab und benannte sich nach seinem Geburtsort Schonau zukunftig Schenau Durch den Einfluss seines Mentors Charles Francois de Silvestre beziehungsweise seiner Frau die die Vorleserin und Vertraute der Dauphine Maria Josepha war wurde Schenau am franzosischen Hof eingefuhrt wo er von der Kronprinzessin von Frankreich zahlreiche Auftrage erhielt und bald zu den angesehensten Genremalern in Paris gehorte Er fertigte unter anderem Portrats von Maria Josepha und der Madame de Pompadour an Nach Ende des Siebenjahrigen Krieges kehrte Schenau 1770 nach Dresden zuruck Durch die Fursprache Christian Ludwig von Hagedorns wurde er noch im selben Jahr Mitglied der Dresdner Kunstakademie 2 und bekam drei Jahre spater die Stelle des Direktors der Zeichenschule der Porzellanmanufaktur in Meissen In Meissen unterrichtete er nicht nur Schuler im Porzellanzeichnen sondern entwarf auch selbst neue Modelle Im Jahr 1774 wurde er Professor fur Genre und Portratmalerei an der Dresdner Kunstakademie Nach Charles Francois Hutins Tod wurde er 1776 zusammen mit Giovanni Battista Casanova alternierender Direktor der Akademie und nach Casanovas Tod 1795 alleiniger Direktor Zu seinen Schulern gehorten Christian Heinrich Becke Friedrich Rehberg und Christian Leberecht Vogel zu seinen Bewunderern unter anderem der Schriftsteller August Gottlieb Meissner der ihm 1781 sein Werk Alkibiades widmete Im Jahr 1796 trat Schenau als Direktor der Zeichenschule der Porzellanmanufaktur Meissen zuruck und widmete sich in den folgenden Jahren seinem Lehrauftrag an der Kunstakademie Als Schenau 1806 in Dresden verstarb erhielt er ein stattliches Grab auf dem dortigen Johanniskirchhof Das von Franz Pettrich geschaffene 2 7 Meter hohe Grabdenkmal umfasst auf einem dreifachen Stylobat eine ummantelte dorische Sandsteinsaule deren oberes Drittel mit zwei Medaillons mit Reliefgestalten sowie einer Palette mit Pinseln umgeben ist Als Abschluss wahlte Pettrich eine umkranzte Urne auf einem treppenartigen Kapitellfortsatz 3 Nach dem Beschluss der Sakularisierung des Friedhofs wurden Schenaus Gebeine und das Grabmal auf Veranlassung seiner Nichte Marie Elisabeth Muller im September 1854 auf den Alten Friedhof in Grossschonau uberfuhrt Kunstlerisches Schaffen Bearbeiten nbsp Johann Eleazar Schenau Die kurfurstlich sachsische Familie 1772 Schenau begann seine kunstlerische Karriere als Kopist der alten Meister In Paris wurde er durch personliche Bekanntschaften mit Malern seiner Zeit aber auch durch sein Studium an der Academie royale de peinture et de sculpture mit der franzosischen Kunsttheorie der Zeit bekannt Sein Werk verrat zudem den Einfluss der hollandischen Kleinmeister und erinnert an Werke Gerard Dous oder Caspar Netschers die in die Formensprache des 18 Jahrhunderts ubersetzt wurden Mit der hollandischen Malerei war Schenau unter anderem bei Kunststudien im Pariser Louvre bekannt geworden Er malte auch unter dem Einfluss seiner franzosischen Freunde Jean Simeon Chardin und besonders Jean Baptiste Greuze Rokoko typische Genrebilder und portratierte unter anderem Mitglieder der kurfurstlichen Familie in Dresden Zahlreiche seiner Zeichnungen und Gemalde kamen auch nach seiner Pariser Zeit als Kupferstichreproduktionen in den Handel Unter dem Namen Daniel Heimlich veroffentlichte Schenau zudem Radierungen von Ansichten aus der Gegend um Paris Wahrend seiner Zeit an der Dresdner Kunstakademie wandte sich Schenau auch dem Historienbild zu und erregte mit seinem Altarbild fur die Grossschonauer Kirche Auferstehung Christi 1786 die Gemuter was in der Folge sogar eine besondere kleine Streitschriftenliteratur hervorbrachte 4 Grund waren vor allem Meinungsverschiedenheiten zwischen Schenau und Casanova um das Kunstideal der Zeit Obwohl Schenau einer der einflussreichen Vermittler der franzosischen Kunst der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts in Sachsen 5 war und damit die sachsische Kunstlandschaft im 18 Jahrhundert wesentlich pragte sind Schenaus Werke heute weitgehend unbekannt und wurden bereits im 19 Jahrhundert als uberholt angesehen Seinen Schulern hatte er nie zum Vorbild dienen konnen Schenau hatte zwar Phantasie und Geschick zur Composition seine Zeichnung ist aber nicht selten unrichtig seinen Figuren fehlt es an wahrem Leben und Ausdruck und die Farbung ist bunt selbst im Schatten noch gluhend kritisierte Georg Kaspar Nagler im Neuen allgemeinen Kunstler Lexicon 1845 hielt dem Kunstler jedoch zugute dass selbst zum Zeitpunkt seines Todes 1806 die Kunst noch immer in der alten Manier befangen war Die Morgenrote einer besseren Zeit sah er nicht anbrechen In Schenau sieht man nur den Maler franzosischer Galanterie und Conversationsstucke 6 Zahlreiche seiner Werke gelten heute als verschollen oder zerstort so Schenaus Altarbild der Dresdner Kreuzkirche Kreuzigung Christi das er von 1788 bis 1792 gefertigt hatte und das von Zeitgenossen als sein vorzuglichstes Gemahlde im historischen Fache 7 gewurdigt wurde Es wurde beim Brand des Kirchenschiffs 1897 zerstort und durch das heutige Altarbild von Anton Dietrich ersetzt Der Grossteil seiner noch erhaltenen Werke befindet sich heute in Museen in Sachsen Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden besitzen unter anderem seine Werke Die kurfurstlich sachsische Familie 1772 und Das Kunstgesprach 1777 8 Viele Werke Schenaus werden im Deutschen Damast und Frottiermuseum seines Heimatortes Grossschonau gezeigt das an der nach Schenau benannten Schenaustrasse liegt Werke BearbeitenBeispiel Das Kunstgesprach Bearbeiten nbsp Johann Eleazar Schenau Das Kunstgesprach 1777 Ein bedeutendes Werk in Schenaus Schaffen stellt das 1777 entstandene Olgemalde Das Kunstgesprach dar Es zeigt im Vordergrund rechts den sachsischen Konferenzminister Kunstfreund Mazen und Sammler Thomas von Fritsch zusammen mit Christian Ludwig von Hagedorn der seit 1764 sachsischer Generaldirektor der Kunste Kunstakademien und dahingehoriger Galerien und Cabinets war und Schenau an die Kunstakademie berufen hatte Beide sind in ein Kunstgesprach uber eine Medaille vertieft die Fritsch in der Hand halt Auf dem Tisch zwischen ihnen sind die allegorischen Figuren Malerei Bildhauerkunst und Dichtung zu erkennen Im Hintergrund links halten sich die Maler Adrian Zingg l Schenau selbst und Anton Graff zuhorend auf Schenau stellt in seinem Gemalde das Verstandnis von Sinn und Aufgaben der Kunst im Zeitalter der Aufklarung beispielhaft dar Im Kreise von Freunden sollten im Gesprach die Werte der Kunstwerke erfasst werden Ziel des Austauschs waren Belehrung und stilles Vergnugen Weitere Werke Bearbeiten Der doppelte Verlust 1770 Die kurfurstlich sachsische Familie 1772 Priamus bittet Achilles um die Leiche Hektors 1775 Das Kunstgesprach 1777 Ehepaar in der Laube 1785 Selbstportrait 1785 Auferstehung Christi 1786 Kreuzigung Christi 1788 1792 Christus am Olberg 1795 Familienszene 1800 Unterzeichnung des Ehevertrages 1802 Literatur BearbeitenSchenau In Heinrich Keller Hrsg Nachrichten von allen in Dresden lebenden Kunstlern Dyk Leipzig 1789 S 143 155 Gottlieb Friedrich Otto Lexikon der Oberlausitzischen Schriftsteller und Kunstler Band 3 Abt 1 Gorlitz 1803 S 192 197 Georg Kaspar Nagler Hrsg Neues allgemeines Kunstler Lexicon Band 15 Fleischmann Munchen 1845 S 181 184 Moritz Wiessner Die Akademie der bildenden Kunste zu Dresden Dresden 1864 S 56f David Goldberg Catalog zur Illustration der offentlichen Vortrage uber Johann Eleazar Schenau Zeissig Richard Menzel Zittau 1878 Fr August Czischkowsky Hrsg Zeit und Ortsgeschichte von Grossschonau Grossschonau 1887 S 643ff Hyacinth Holland Schenau In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 31 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 36 f Werner Schmidt Johann Eleazar Zeissig genannt Schenau Ein Beitrag zur sachsischen Kunstgeschichte des 18 Jahrhunderts Dissertation Heidelberg 1926 Werner Schmidt Schenau eigentl Zeissig Johann Eleazar In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 30 Scheffel Siemerding E A Seemann Leipzig 1936 S 24 25 biblos pk edu pl H Marx den guten Geschmack einzufuhren Zum 250 Geburtstag von Johann Eleazar Zeissig genannt Schenau In Dresdner Kunstblatter 32 1988 S 10 18 Der Brockhaus Kunst 2 Auflage Brockhaus Leipzig 2001 S 1034 Anke Frohlich Grazie und erhaben Die Werke des Oberlausitzer Malers Johann Eleazar Zeissig gen Schenau 1737 1806 im Kulturhistorischen Museum zu Gorlitz In Gorlitzer Magazin 19 2006 S 12 31 Anke Frohlich mit seinen schonen Ideen und sanften Pinseln Der Dresdner Genremaler und Akademiedirektor Johann Eleazar Zeissig gen Schenau In Dresdner Kunstblatter 51 2007 S 180 196 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Eleazar Zeissig Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Altarbild Auferstehung Christi in Grossschonau Kai Wenzel Zeissig Johann Eleazar In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Einzelnachweise Bearbeiten Nach dem Taufregister Grossschonaus wurde er jedoch schon am 23 August 1734 getauft Vgl ADB 36 Die Geschichte Grossschonaus nennt falschlicherweise 1768 als Beginn der Mitgliedschaft und 1769 als Jahr der Ankunft in Dresden Hans Geller Franz und Ferdinand Pettrich Zwei sachsische Bildhauer aus der Zeit des Klassizismus Hrsg Eberhard Hempel Forschungen zur sachsischen Kunstgeschichte Band 8 Wolfgang Jess Verlag Dresden 1955 S 64 92 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche ADB S 36 Sachsische Biografie Neues Allgemeines Kunstler Lexicon S 183 Samuel Baur Allgemeines historisch biographisch literarisches Handworterbuch aller merkwurdigen Personen die in dem ersten Jahrzehend des Neunzehenten Jahrhunderts gestorben sind 2 Band Stettinsche Buchhandlung Ulm 1816 S 392 Teilweise wird 1772 als Entstehungsdatum genannt Vgl zum Beispiel Hellmut Thomke Martin Bircher Wolfgang Pross Helvetien und Deutschland Rodophi Amsterdam 1994 S 270 Normdaten Person GND 115799877 lobid OGND AKS LCCN no2018027525 VIAF 71663877 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schenau Johann EleazarALTERNATIVNAMEN Zeissig Johann EleazarKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und ZeichnerGEBURTSDATUM 7 November 1737GEBURTSORT Grossschonau Sachsen STERBEDATUM 23 August 1806STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Eleazar Schenau amp oldid 236463038