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Scharpenberg oder Scarpenbergh spater auch Scharffenberg war ein mittelalterliches Rittergeschlecht das an verschiedenen Standorten im Lauenburgischen nachgewiesen ist Bekannt sind die Raubritter auf Burg Linau denen auch Seedorf und die Burg in Niendorf a d St gehorte Ausserdem besass die Familie weitreichendes Land um ihre anderen Hauptsitze Rieps Kreis Grevesmuhlen und Pritzier Kreis Hagenow 1 Das Wappen der ScharpenbergsUberreste der Burg LinauDie Familie ist auch in den Elbmarschen 2 sowie in Danemark Mecklenburg und im Emsland 3 nachweisbar Inhaltsverzeichnis 1 In Linau 2 Im Emsland 3 Fiktive Mitglieder des Adelsgeschlechts Scharpenberg 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseIn Linau BearbeitenZum Ausgang des Mittelalters hatten viele Ritter auch im Norden Deutschlands feste Burgen gebaut Eine solche feste Burg befand sich vom Ende des 13 Jahrhunderts bis zum Jahre 1349 in Linau bei Trittau im Besitz der Raubritter von Scharpenberg Dieses Geschlecht wird nicht nur in der lauenburgischen Geschichte oft erwahnt Etwa um das Jahr 1400 herum besassen die Scharpenbergs auch die Grander Muhle eine von Deutschlands altesten Wassermuhlen Die Burg Linau war besonders gut befestigt Nach den noch vorhandenen Grundmauern des Turms zu schliessen waren diese uber zwei Meter dick bestehend aus unbehauenen Findlingen verbunden mit Segeberger Kalk Der Oberbau bestand vermutlich aus Ziegelsteinen von denen noch Reste unter der Erdoberflache zu finden sind Der Burgplatz wird etwa 500 100 Meter gross gewesen sein ohne die Wirtschaftsgebaude die etwas weiter entfernt gelegen haben mussen Die eigentliche Burg lag auf einer Anhohe von etwa 3 Metern Der Burggraben von dem noch heute ein Stuck zu sehen ist stand mit der Bille in Verbindung Die Burg gestattete einen guten Ausblick uber die alte Landstrasse Hamburg Lubeck so dass die Scharpenbergs von der Hohe der Burg die voruberziehenden Reisenden und Kaufleute gut beobachten konnten nbsp Darstellung durch das Landesamt fur Fruh und Vorgeschichte von Schleswig HolsteinUnter dem damaligen Niederadel waren die von Scharpenberg als Raubrittern besonders beruchtigt und gefurchtet Um den Raubereien der Scharpenbergs ein Ende zu machen vereinigten sich im Jahre 1291 die wendischen Fursten und Stadte einerseits und die Herzoge von Lauenburg andererseits zu einem Bundnis in welchem beschlossen wurde die lauenburgischen Raubburgen insbesondere die von Linau anzugreifen und zu zerstoren was auch geschah aber wohl nicht grundlich genug Der Friede wurde zu Deitzow geschlossen In diesem Vertrag war ausgemacht dass die unterlegenen Raubritter ihre Burgen selbst schleifen sollten Dies hinderte die Scharpenbergs jedoch nicht ihre Burg kurz entschlossen wieder aufzubauen und ihr altes Handwerk zum Schrecken der gequalten Bevolkerung fortzusetzen Bei der Rekonstruktion der Burg 2018 wurde eine Brandschicht festgestellt die belegt dass die Burg an derselben Stelle wieder aufgebaut wurde Fur 1308 erwahnt der Lubecker Chronist Detmar dass die Burg wieder hergestellt war 4 Darauf zog im Jahre 1312 Graf Gerhard II von Holstein Plon gegen die Burg Linau und beschoss sie mit Bliden musste aber unverrichteter Dinge wieder abziehen Die Burg widerstand allen Angriffen und Beschiessungen 14 Jahre spater 1326 erbaute Graf Johann der Milde nahe der holsteinischen Grenze das Schloss Trittau zur Abwehr gegen die Linauer und legte eine Besatzung dorthin Es kam in Borstorf zum Kampf aus welchem zwar Graf Johann als Sieger mit vielen Gefangenen und reicher Beute hervorging aber die Raubzuge der Linauer wurden weiterhin gefuhrt Auch ein Angriff der Hamburger und Lubecker im Jahre 1338 auf die Burg Linau war vergeblich Im Jahre 1344 versuchten die Herzoge von Lauenburg Erich I und sein Sohn Erich II auf gutlichem Wege die Scharpenbergs unschadlich zu machen indem sie den Brudern Heino und Ludeke die Burg Linau abkauften Die Scharpenbergs siedelten darauf nach Schloss Dartsingen jetzt Amt Neuhaus an der Elbe uber und trieben von dort aus weiterhin ihr Unwesen Schliesslich besassen sie sogar die Kuhnheit sich im Bundnis mit Heinecke von Brocksdorf wieder ihres alten Stammsitzes zu bemachtigen und ihre Raubereien von hier aus fortzusetzen Ihre Raubzuge dehnten sie bis in die Gegend von Hamburg aus Wie sehr auch die Bewohner der Dorfer im Hamburger Umland unter ihren Raubereien zu leiden hatten geht aus einer Urkunde von etwa 1350 hervor in der es heisst dat se roveden ere dorpe alse Bernebeke Barmbek Barlebesbuthle Barsbuttel Jelevelde Jenfeld und Henniscevelde Hinschenfelde dar se nomen scolen hebben 58 ossen unde Koyge 85 Scap theghen unde swyn unde vortmer thu Hersloh Hasloh Hummersbuthle Hummelsbuttel Wedele und Rellinghe Rellingen und wen ere borghere guenen unde volgheden thu der Linowe na erne gueke unde have de en afgeroved weren dat en dar nen antworde en wart mer guade wort unde grote sleghe 5 Im Jahre 1349 jedoch wurde den Scharpenbergs nachdem sie sich also etwa 70 Jahre lang behauptet hatten endgultig das Handwerk gelegt Die Grafen Gerhard und Johann von Holstein Adolf von Schauenburg Herzog Erich von Lauenburg sowie die Lubecker und Hamburger schlossen ein Landfriedensbundnis um gemeinsam gegen den haufig als Raubritter tatigen Niederadel vorzugehen Drei Wochen lang belagerten sie die Burg Linau Die Hamburger und Lubecker hatten angeblich allein 2500 Mann aufgebracht Obwohl die Scharpenbergs sich sehr gut verproviantiert hatten konnten sie dieser Ubermacht nicht standhalten Nachdem die Hamburger Verstarkung geschickt hatten ergaben sich die Scharpenbergs am 23 September 1349 1500 Hamburger und Lubecker brachen die Mauern und den Turm ab so dass die Feste Linau dem Erdboden gleichgemacht wurde Die Grundmauern des Turmes sind noch heute vorhanden Die Scharpenbergs blieben nach ihrer Niederlage im Besitz der Linauer Landereien 1354 stellten die Bruder Ludeke und Hermann von Scharpenberg Schadenersatzanspruche an die Stadt Hamburg um allerlei Streitigkeiten willen dass die Linau gebrochen ward Ihre Forderungen wurden jedoch abgewiesen Von der ehemaligen Burg Linau sind Uberreste zu sehen Nach einer Lokalsage sind auf dem Burgplatz eine goldene Wiege und eine goldene Kette die dreimal um den Wischhof reicht vergraben 100 Jahre nach Zerstorung der Burg verpfandete Volrad von Scharpenberg den Hof tho Linow dat dorp darsulvest und das dorp tho Wentorpe nebst der Feldmark tho Ekenhorst fur 2400 Thaler an den Herzog Bernhard zu Sachsen Lauenburg auf 20 Jahre Im Jahre 1471 verkauften die Scharpenbergs alles an den Herzog Johann IV Sie blieben auch ferner im Lauenburgischen ansassig und widmeten sich der Landwirtschaft In Niendorf an der Stecknitz findet sich in der 1581 durch Volrad von Scharpenberg 1598 erbauten St Anna Kirche ein Familienepitaph von 1614 1741 6 Im Emsland BearbeitenErich II von Sachsen Lauenburg 1472 20 Oktober 1522 war 1502 1503 Bischof von Hildesheim und 1508 bis 1522 Bischof von Munster Am 24 Februar 1508 wahlte das munstersche Domkapitel Erich II zum Bischof von Munster Als Erich nach Munster ging folgten ihm die Bruder Hans und Ludger von Scharpenberg aus Niendorf a d St Ludger wurde 1510 Drost zu Cloppenburg Hans wurde Drost des Emslandes Die Funktion eines Drosten ist in etwa mit dem Amtmann Amtshauptmann Regierungsprasidenten oder Landrat vergleichbar Hans war in erster Ehe mit Heilke von Brae zu Campe vermahlt gewesen wodurch ihm ein Burglehen der Stiftsburg Nienhaus zugefallen war mit dem er 1524 belehnt wurde und das sich auf seine Nachkommen vererbte Im Jahre 1529 wird er als Drost zu Delmenhorst bezeichnet als ihn der Abt des Stiftes Wildeshausen mit einem Burgmannshof in Haselunne und dem dazugehorenden Tyverdings Erbe belehnte Sein Gut Heede erhielt in der Folgezeit nach der es besitzenden Familie den Namen Scharpenburg obwohl es in den Lehnbriefen stets nur unter der alten Bezeichnung Rittersitz Heede aufgefuhrt wird nbsp Grabplatte des Wollrath Nagell v ScharffenbergHans von Scharpenberg war 1537 nicht mehr am Leben Ihm folgte im Besitz sein Sohn Joachim der in diesem Jahr mit der Scharpenburg und dem Nienhauser Burglehn belehnt wurde In einer Erbteilung vom 3 Mai 1546 trat er seine Guter an seinen mit Anna von Voss zu Quakenbruck verheirateten Bruder Hans ab der 1557 als Hauptmann bezeichnet wird Hans starb im Jahre 1561 wahrend des Osnabrucker Lehntages und wurde beerbt von seinem Sohn Vollhardt Nach Vollhardts Tode folgte ihm zunachst sein altester Sohn Hans Vollhardt der 1602 mit dem Gut belehnt wurde Er trat jedoch bald darauf die Scharpenburg mit den beiden Burgmannslehen seinem Bruder Engelbert ab der 1613 damit belehnt wurde Er behielt fur sich die im Munsterland gelegenen Besitzungen und zog auf das alte Stammgut seiner Familie in Niendorf a d St Hier hatte er 1581 die dortige Kapelle so reichlich dotiert dass sie zur Kirchspielskirche erhoben werden konnte Sein Sohn der ebenfalls Hans Vollhardt hiess liess in ihr am 23 April 1614 fur sich und seine Gattin Katharina von Ascheberg ein noch heute erhaltenes auf Holz gemaltes Epitaph anbringen Engelbert vermahlte sich mit Tetta von Plettenberg zu Osterwedde Er hatte sehr unter den Drangsalen des Dreissigjahrigen Krieges zu leiden da das Dorf Heede an der alten linksemsischen Verkehrsstrasse von Ostfriesland nach Westfalen gelegen ist die von allen kriegfuhrenden Parteien gegangen wurde Bei Engelberts Tod 1653 war dadurch Scharpenburg mit einer Schuldenlast beschwert die noch seinen Nachfolgern viele Sorgen bereitete Engelbert hinterliess 2 Tochter von denen die altere Anna Almoed Erbin des Gutes wurde Sie hatte sich am 2 Dezember 1642 mit dem Obristwachtmeister Hermann Friedrich von Pinninck vermahlt der aus einer hollandischen Adelsfamilie stammte Ihre Nachkommen nahmen den Namen v Pinninck v Scharpenburg an In den folgenden Jahrhunderten die durch verschiedene Heiraten verbunden z T auch mit Namenserweiterungen gekennzeichnet waren wurde das Gut in viele Besitzanteile zersplittert Die Fideikommisseigenschaft des Gutes wurde am 18 August 1938 geloscht Die Grosse des Gutes das seit uber 150 Jahren in Kleinpachtungen ausgetan ist betrug zuletzt 121 ha Am 13 Juni 1956 verkaufte die Erbengemeinschaft 115 ha des Gutes Scharpenburg an die Hannoversche Landgesellschaft und behielt lediglich eine Flache von 5 19 ha einschliesslich des ehemaligen Burgplatzes mit der uralten Linde die mit ihrem Stammumfang von 13 5 m und ihrem Stamm der sich in 4 m Hohe in 16 baumstarke Aste teilt von alten Zeiten erzahlt Im Jahr 1973 wurde in der alten Kirche zu Heede die Grabplatte von Wollrath Nagell von Scharpenborg 1616 1645 wiederentdeckt Sie tragt die Inschrift Anno 1616 ist der wohl Edelgeborene Gestreng undt ft Wollrath Nagell von Scharffenberg Erbgesessen zur Scharpenborgh undt Borchmann zu Haselunne auf dieser Welt gebohrn undt Ano 1645 ahm 3 in de Heren entschlaffen Deszen Seele Gott gnedich sey Links und rechts finden wir die Ahnenwappen der Familien Links Vaterseite Scharpenborg Langen Vosz Klae Kluber Stafhors t Ritzerow Vrese und rechts Mutterseite Plettenberg Manninga Nagel Oldersum Torck Vrese von Brae Ewshum Fiktive Mitglieder des Adelsgeschlechts Scharpenberg BearbeitenIm Roman Die Hakima von Kari Koster Losche 1994 Munchen taucht ein Ritter Everard Scharpenberg als Schurke auf Die Geschichte spielt Anfang des 13 Jahrhunderts unter anderem in Lubeck und Umgebung Der Roman Die Herren von Scharpenberg von Erika Petersen 1985 Hamburg tragt den Namen der Adelsfamilie gleich im Titel Diese Geschichte spielt Anfang des 16 Jahrhunderts in Holstein lange Zeit nach der endgultigen Zerstorung der Burg Linau im Jahr 1349 Ein fiktives Mitglied der Familie und Hauptfigur des Romans Sievert von Scharpenberg spielt darin eine Rolle bei der Schaffung des Bordesholmer Altars durch den Bildhauer Hans Bruggemann In dem Buch wird auch uber die vergangene Raubritterzeit erzahlt Einige der dabei erwahnten Mitglieder der Ritterfamilie Scharpenberg sind anscheinend historisch Literatur BearbeitenHellmuth von Ulmann Walter Hahn Wanderungen zu den Herrenhausern und Gutern im Herzogtum Lauenburg Viebranz Schwarzenbek 1981 S 45 ff Rudolf vom Bruch Die Rittersitze des Emslandes 3 Auflage Aschendorff Munster Westfalen 1962 ISBN 3 402 05131 1 Hermann Abels Beitrage zur Heeder Ortsgeschichte Aus dem Nachlass des Verfassers herausgegeben durch Alfons Dietrichsdorf Heimat und Verkehrsverein Heede Heede 1978 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Scharpenberg family Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Scharpenburg Grabplatte des Wollrath Nagell von Scharpenborg mit ausfuhrlicher genealogischer Untersuchung zur Familie von Scharpenberg im 16 JahrhundertEinzelnachweise Bearbeiten Jens Ulbricht Niendorf an der Stecknitz 1194 1994 Ein Dorfbuch Hrsg Gemeinde Niendorf an der Stecknitz 1994 S 31 Scharpenberg Adelsgeschlecht Elbmarschen Rudolf vom Bruch Die Rittersitze des Emslandes 3 Auflage Aschendorff Munster Westfalen 1962 ISBN 3 402 05131 1 S 32 ff Burg Linau auf kuladig de Lubecker Urkundenbuch 2 2 1337 1347 S 912 Hartwig Beseler Kunsttopographie Schleswig Holstein Neumunster 1974 S 368 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Scharpenberg Adelsgeschlecht Lauenburg amp oldid 234868512