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Sarcina ist der Name einer Gattung obligat anaerober grampositiver kokkoider kugelformiger sauretoleranter Bakterien aus der Familie der Clostridiaceae SarcinaSystematikDomane Bakterien Bacteria Abteilung FirmicutesKlasse ClostridiaOrdnung ClostridialesFamilie ClostridiaceaeGattung SarcinaWissenschaftlicher NameSarcinaGoodsir 1842ArtenSarcina maxima Lindner 1888 Sarcina ventriculi Goodsir 1842 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Stoffwechsel 3 Vorkommen 4 Nachweise 5 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Verschiedene Anordnungen von Kokken a Streptokokken b Diplokokken c Tetraden d Paketkokken oder Sarcinen Zellteilung erfolgt in allen drei Ebenen e Staphylokokken Wahrend es sich bei vielen Gattungen aus der Familie der Clostridiaceae um stabchenformige Bakterien handelt ist die Zellform von Sarcina rund es handelt sich um Kokken Typisch ist ihr Erscheinungsbild im Mikroskop das durch ein besonderes Muster der Zellteilung zustande kommt Die Zellen trennen sich nicht nach jeder Teilung vollstandig Die Teilung selbst erfolgt jedoch in alternierenden Ebenen jeweils senkrecht zur Ebene der vorangegangenen Teilung So entstehen wurfelformige Pakete aus acht oder mehr zusammenhangenden Kokken so genannte Paketkokken oder Sarcinen 1 siehe Abbildung Bei der Gattung Sarcina ventricula erfolgt ausserdem die Produktion einer Celluloseschicht um die Zellwand herum die ahnlich einem Klebstoff die sich gerade geteilten Zellen zusammenhalt so dass man Pakete von bis zu 64 Kokken aneinander geheftet beobachten kann Weiterhin auffallig ist die Zellgrosse dieser Gattung die Kokken besitzen einen Durchmesser von 4 µm 1 Der Gattungsname lasst sich auf diese besonderen Zellverbande Aggregate zuruckfuhren sarcina aus dem Lateinischen bedeutet Bundel 2 Als typische Vertreter der Clostridiaceae wachsen Sarcinen obligat anaerob wobei sich Sarcina ventricula auch mikroaerotolerant kultivieren lasst Sie sind damit Katalase negativ und Oxidase negativ Die Zellen sind unbeweglich und in der Lage unter ungunstigen Umweltbedingungen Endosporen zu bilden 1 In der Bakterien DNA ist der niedrige GC Gehalt auffallig er liegt bei 28 31 Mol Prozent Hervorzuheben ist ausserdem die Sauretoleranz dieser Bakteriengattung Fur das Wachstum von Sarcina mussen Zucker vorhanden sein die das Bakterium unter anaeroben Bedingungen vergart um daraus Energie zu gewinnen 3 Stoffwechsel BearbeitenDie Verwertung von Kohlenhydraten erfolgt in einer Fermentation Dabei erfolgt zunachst der schrittweise Abbau von Monosacchariden Einfachzuckern wie z B D Glucose Traubenzucker in der Glykolyse zu Pyruvat Unter anaeroben Bedingungen muss das dabei verbrauchte NAD Nicotinamidadenindinukleotid wieder regeneriert werden dies erfolgt durch die alkoholische Garung Von jedem Molekul Pyruvat wird dabei ein Molekul Kohlenstoffdioxid durch das Enzym Pyruvatdecarboxylase EC 4 1 1 1 abgespalten Das in diesem Schritt entstehende Acetaldehyd ist fur den Organismus sehr giftig und wird im folgenden Schritt sofort weiter umgesetzt Das katalysierende Enzym Alkoholdehydrogenase EC 1 1 1 1 reduziert Acetaldehyd zu Ethanol dabei wird das NAD regeneriert 3 Dieser Stoffwechselweg ist bei Hefen wie Saccharomyces cerevisiae gelaufig bei Bakterien aber eigentlich ungewohnlich wurde jedoch bei Sarcina ventricula vorgefunden 1 Zymomonas ist eine weitere Bakteriengattung die Ethanol produziert allerdings erfolgt hier der Abbau der Monosaccharide nach dem Entner Doudoroff Weg 3 Andere Sarcina Arten fuhren Garungen ahnlich der Buttersauregarung der Clostridien durch neben Buttersaure sind Kohlendioxid und elementarer Wasserstoff H2 hier die Hauptprodukte der Garung Vorkommen BearbeitenDie Bakterien sind im Boden weit verbreitet und lassen sich ausserdem noch aus Schlamm Kot und dem Magen isolieren Das Bakterium kann pH Werte bis 2 tolerieren so dass ein Uberleben im sauren Milieu des Magens moglich ist hier wurde S ventriculi im Jahre 1842 erstmals gefunden Bei Menschen mit bestimmten Krankheiten des Verdauungstrakts z B Pfortnergeschwuren ist mitunter verstarktes Wachstum der Bakterien feststellbar 3 Sarcina gilt jedoch nicht als pathogen 4 Nachweise BearbeitenSarcina ist gut in einem Nahrmedium kultivierbar das Pepton Hefeextrakt und Glucose enthalt und einen leicht sauren pH Wert von 6 0 aufweist Die Inkubation erfolgt anaerob bei einer Temperatur von 37 C 4 Zur selektiven Anreicherung kann der pH Wert weiter gesenkt werden In flussigen Medien ist ein Sedimentwachstum bei klarem Uberstand zu beobachten was sich auf das anaerobe Wachstum zuruckfuhren lasst Durch anaeroben Stoffwechsel bilden Sarcinen in glucosehaltigen Medien vor allem Ethanol und Kohlendioxid Zur Differenzierung der beiden Sarcina Arten S ventriculi und S maxima werden folgende Merkmale verwendet Der Cellulosenachweis bei S ventriculi ist positiv bei S maxima negativ S ventriculi bildet Ethanol und Acetoin S maxima Buttersaure Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Hans G Schlegel Allgemeine Mikrobiologie 7 Auflage Thieme Verlag Stuttgart New York 1992 ISBN 3 13 444607 3 Horst Bayrhuber Eckhard R Lucius Hrsg Mikroorganismen im Unterricht Handbuch der praktischen Mikrobiologie und Biotechnik Band 3 1 Auflage Metzler Schulbuchverlag Hannover 1992 ISBN 3 8156 3351 6 a b c d Michael T Madigan John M Martinko Jack Parker Brock Mikrobiologie Deutsche Ubersetzung herausgegeben von Werner Goebel 1 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2000 ISBN 3 8274 0566 1 a b Katalog Mikroorganismen auf der Webseite des Leibniz Institut DSMZ Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH Abgerufen am 25 Februar 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sarcina Bakterium amp oldid 192768626