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Die Sankt Jacob Kirche ist die evangelische Kirche des Ortes Gingst auf der Ostseeinsel Rugen Sankt Jacob KircheChorSudseiteTurm Inhaltsverzeichnis 1 Architektur und Geschichte 2 Ausstattung 2 1 Chorraum 2 2 Sonstige 2 3 Orgel 3 Gemeinde 4 Geistliche 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseArchitektur und Geschichte BearbeitenDie Kirche entstand etwa ab dem Jahr 1300 moglicherweise zunachst als Kapelle Aus dieser Zeit stammt noch der eingezogene rechteckige Chor Das dreischiffige Kirchenschiff durfte aus der Zeit um das Jahr 1400 stammen Das Mittelschiff ist gegenuber den Seitenschiffen uberhoht An der Westseite befindet sich der Mitte des 15 Jahrhunderts auf quadratischem Grundriss entstandene Kirchturm Zeitgleich entstand eine Kapelle die das sudliche Seitenschiff nach Osten erweiterte 1554 wurde der erste evangelische Pfarrer der Kirche Laurentius Krintze auf dem Friedhof der Kirche erschlagen Der spater zum Grabstein fur die Eheleute von der Osten umgestaltete Suhnestein von Gingst erinnert an dieses Ereignis und befindet sich hinter dem Chor ostlich der Kirche Bei einem Grossbrand in Gingst im Jahr 1726 wurde auch die Kirche beschadigt Bei Chor und Schiff mussten die Mauerkronen erneuert werden der ostliche Giebel wurde durch Walme ersetzt Der Turm erhielt seine geschweifte Haube Auch die Stuckdecken von Mittelschiff und Chor entstanden erst nach 1726 Die Seitenschiffe verfugen uber ein Kreuzrippengewolbe Mit Ausnahme des Nordportals wurden auch die Portale der Kirche an der Sudseite und am Turm barock umgestaltet Eine Erneuerung der nordlichen Sakristei fand 1816 statt Am Turm finden sich zwischen den vier Geschossen Friese Die Schalloffnungen im obersten Geschoss sind als Spitzbogen gestaltet An der Sudwand befinden sich zwei Sonnenuhren eine auf einer grossen geweissten Flache sowie eine zweite aus mittelalterlicher Zeit Letztere befindet sich nicht leicht zu erkennen in Form von geritzten Linien auf einem Backstein unterhalb der linken Kante des ostlichen Fensters Ausstattung BearbeitenDas Inventar der Kirche stammt im Wesentlichen aus der Zeit nach dem Grossbrand von 1726 und weist neben barocken Grundformen bereits Details des Klassizismus auf Chorraum Bearbeiten Die sehr reich verzierte holzerne Kanzel entstand 1743 und wurde wohl durch den Stralsunder M Becker geschaffen Vermutlich ebenfalls von Becker moglicherweise jedoch auch von Michael Muller stammen die um 1730 entstandenen Patronatsstuhle die den Altar sehr wirkungsvoll flankieren Hinter Kanzel und Patronatsstuhlen befinden sich gemalte barocke Draperien Der aus Holz 1776 gefertigte Altaraufsatz Widmungsinschrift im Sockel ist als Saulenarchitektur mit Giebel gestaltet Seitlich stehen die grossen Figuren der Spes und Fides Hoffnung und Glaube Das Altarblatt zeigt ein Gemalde der Himmelfahrt Christi von Bernhard Rode 1 Bemerkenswert ist die im oberen Teil eingefugte Raderuhr von 1796 Widmungsinschrift daruber in der Engelwolke im Dreieck das Auge Gottes Sonstige Bearbeiten Die Taufe aus Kiefernholz stammt wahrscheinlich ebenfalls aus der Zeit um 1735 Sie ist als eine auf drei schweren geschwungenen Fussen ruhende Tischkonstruktion gestaltet der Deckel als Bugelkrone An den konkaven Seitenteilen finden sich Wappen rugenscher Familien bzw ein Bibelzitat Das Gemeindegestuhl ist ein schlichtes Kastengestuhl mit wohl ursprunglichem marmoriertem Anstrich aus der Zeit um 1730 Bemerkenswert sind noch die aus Kalkstein gefertigte Grabplatte der Familie Krassow von 1735 mit zwei Wappen Krassow auf Pansevitz Schwerin und Inschrift sowie eine mit starken Eisenbandern beschlagene Truhe aus Kiefernholz aus dem 17 Jahrhundert In der Turmhalle stehen das Uhrwerk und das Zifferblatt Durchmesser zwei Meter der alten Turmuhr von Christian Mollinger 1754 1826 Ober Hofuhrmacher des preussischen Konigs 1754 1826 in Berlin um 1817 Widmungsinschrift Die Orgelempore konvex geschwungen datiert aus dem Jahr 1789 nbsp Inneres der Kirche nbsp Orgel von Christian Kindten 1790 Orgel Bearbeiten Das Werk der Orgel wurde von Christian Kindten 1790 geschaffen Das mit Zopfstildekor Posaunenengel zwei Amphoren und Schrifttafeln verzierte Orgelprospekt wurde von C N Freese aus Stralsund geschaffen Auf dem Notenpult des Spielschrankes der Orgel findet sich die Inschrift Jehova zum Preise ward dieses durch Herrn Christian Kindten neu erbaute Orgel Werk geweyhet am 16ten Sonntage n Trinit 1790 von Johann Gottlieb Picht P und Pr Gingst Ausserdem findet sich dort der Name des Stifters der Orgel Joh Mich Dillius Das Instrument hat 22 Register auf zwei Manualen und Pedal 2 I Hauptwerk CD d31 Quintaton 16 2 Prinzipal 8 3 Rohrflote 8 4 Gedackt 8 5 Oktave 4 6 Quinte 2 2 3 7 Oktave 2 8 Mixtur IV9 Trompete 8 II Oberwerk CD d310 Gedackt 8 11 Gamba 8 12 Prinzipal 4 13 Gemshorn 4 14 Gedackt 4 15 Oktave 2 16 Scharff II17 Vox humana 8 Pedal C c118 Subbass 16 19 Gedackt 8 20 Violon 8 21 Oktave 4 22 Posaune 16 Gemeinde BearbeitenDie evangelische Kirchgemeinde gehort seit 2012 zur Propstei Stralsund im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Vorher gehorte sie zum Kirchenkreis Stralsund der Pommerschen Evangelischen Kirche Der Pastor war bis 1806 als die vier Praposituren auf Rugen Bergen Gingst Poseritz Jasmund Wittow auf zwei Bergen und Garz reduziert wurden zugleich Propst Die Pfarrstelle war mit reichlich gutem Land und der Grundherrschaft uber die Halfte des Fleckens Gingst ausgestattet gehorte so zu den eintraglichsten in Vorpommern und stand bis 1815 unter dem Kirchenpatronat des schwedischen Konigs 1773 erwirkte Johann Gottlieb Picht dass die Gutsuntertanen der Prapositur die Halfte des Dorfes Gingst aus der Leibeigenschaft entlassen wurden und ihre burgerliche Freiheit erhielten Geistliche BearbeitenJohann Jacob Tetzloff 1707 1752 Pastor und Propst Vater von Samuel Christoph von Tetzloff Adolph Christoph von Aken Pastor und Propst von 1753 bis 1768 Johann Gottlieb Picht Pastor und Propst von 1769 bis 1810 Adolph Wilhelm Picht Diakon 2 Pastor ab 1797 Pastor von 1810 bis 1856 Siehe auch Liste der Kirchen auf RugenLiteratur BearbeitenDehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2000 ISBN 3 422 03081 6 Seite 152 Die Kunstdenkmale des Kreises Rugen Bearb von Walter Ohle und Gerd Baier Leipzig 1963 Reprint Greifswald 1997 ISBN 3 931483 04 5 Seite 207 217 Evangelische Pfarrkirche St Jacobi Gingst Irmgard Schlosser Peda Kunstfuhrer Nr 696 2008 ISBN 978 3 89643 696 2 Sabine Bock Rugen Burgen und Schlosser Kirchen und Kapellen Rittersitze und Herrenhauser Thomas Helms Verlag Schwerin 2022 ISBN 978 3 944033 42 6 S 166 171Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Jacob Gingst Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Die Kirche zu Gingst Sage Quellen und Volltexte Literatur uber Sankt Jacob Kirche in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Franz Kugler urteilte daruber auch nur ein Werk untergeordneten Ranges nicht geeignet den Ruhm dessen sich dieser schnellfertige Maler bei seinen Lebzeiten erfreute auf die Nachwelt zu bringen Pommersche Kunstgeschichte nach den erhaltenen Monumenten dargestellt Stettin 1840 S 258 Informationen zur Kindten Orgel54 45648 13 25975 Koordinaten 54 27 23 3 N 13 15 35 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sankt Jacob Kirche Gingst amp oldid 229214778