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Salzstadel ist eine in Suddeutschland Osterreich der Schweiz und fruher auch in Bohmen gebrauchliche Bezeichnung fur ein kommunales oder herrschaftliches Gebaude zur Zwischenlagerung beim Handel mit Steinsalz dem Gold des Mittelalters aus dem das damals zur Konservierung von Lebensmitteln benotigte Speisesalz gewonnen werden kann Salzstadel links an der Steinernen Brucke in Regensburg Standort auf interaktiver Karte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Typologie 3 Heutige Nutzung 4 Liste ehemaliger Salzstadel mit Erbauungszeit 4 1 Deutschland 4 2 Osterreich 4 3 Schweiz 4 4 Tschechische Republik 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Errichtung der Salzstadel steht im Zusammenhang mit dem mitteleuropaischen Salzhandel der im Spatmittelalter und der fruhen Neuzeit einen grossen Aufschwung erlebte daher stammen auch die meisten erhaltenen Lagerbauten fur das Hall so die alte deutsche Bezeichnung aus dieser Periode Aufgrund des grossen Wertes den Salz zu jener Zeit besass war der Handel mit dem weissen Gold strengen Reglementierungen unterworfen Voraussetzung fur den Verkauf war die Verleihung des so genannten Salzregals durch den Kaiser das gemeinhin an einzelne Stadte oder adelige Herrschaften vergeben wurde Die fur die zentrale Lagerung und den Verkauf bestimmten Gebaude befanden sich in verkehrsgunstiger Lage zum Beispiel in der Nahe von schiffbaren Flusslaufen oder Hauptverkehrsstrassen uber die das in der Alpenregion bergmannisch gewonnene Salz angeliefert wurde Besonders haufig sind die Salzstadel auch in kleineren Orten entlang der ehemaligen Salzstrassen Auch in Norddeutschland entstanden entsprechende Gebaude zum Beispiel die Salzspeicher in Lubeck Typologie BearbeitenDie innerstadtischen Salzstadel waren in der Regel grosszugig bemessene mehrgeschossige Bauten mit hohem Satteldach Da es sich um reine Zweckbauten handelte besassen sie abgesehen von den vereinzelt anzutreffenden gestabten oder getreppten Giebeln kaum Bauornament oder sonstigen Schmuck Die haufig anzutreffende Massivbauweise in Stein mit teilweise ausserst machtigen Mauern die nur kleine oft schiessschartenartige Fenster besassen verhinderten das Eindringen von Feuchtigkeit und schutzten vor Einbruchen Auf dem Land seltener in den Stadten waren auch teilweise oder ganz in Fachwerkbauweise aufgefuhrte Salzlager verbreitet Heutige Nutzung BearbeitenNach dem Ende des Monopols und der Liberalisierung des Salzhandels wurden die vorhandenen Stadel abgebrochen als Lagerstatten fur andere Guter verwendet oder fur eine andere Nutzung etwa als Wohnhaus oder Kaserne umgebaut Heute dienen viele Gebaude kulturellen Zwecken als Museen Ausstellungs und Veranstaltungsraume oder Bibliotheken Liste ehemaliger Salzstadel mit Erbauungszeit BearbeitenDeutschland Bearbeiten nbsp Salinenstadel in Bad Reichenhall erbaut 1852 1858Augsburg 1876 abgebrochen Amberg 1487 heute Studentenwohnheim Bad Reichenhall Biberach an der Riss 1510 13 1 Burghausen 1600 abgerissen 1863 Eichstatt heute Wohnhaus Feldkirchen Friedrichshafen Buchhorn 1759 60 erbaut im Zweiten Weltkrieg zerstort 2 Hersbruck Ingolstadt 1392 erbaut seit 1395 Salzlager 1945 zerstort Inning am Ammersee 1767 Kaufbeuren im Kern wohl 15 Jahrhundert heute Stadttheater Kaufbeuren Kempten Allgau Salzstadel erstmals 1392 erwahnt heute Stadttheater Kempten Landsberg am Lech Muhlbachstadel erbaut 1354 im 18 Jahrhundert umgebaut und erweitert Herzogstadel 1537 und grosser Lechstadel 1631 Landshut Herzogskasten 1549 erstmals erwahnt Lauingen Hallgebaude im Kern wohl 15 Jahrhundert Lindau Memmingen Grosser Salzstadel 1470 74 siehe Grosser Salzstadel Salzstadel Munchen erbaut im 15 Jahrhundert an der Stelle des heutigen Promenadeplatzes abgerissen 1779 im 18 Jahrhundert Neubau an der Arnulfstrasse nordlich des heutigen Hauptbahnhofs Oberjoch Rain Ravensburg Regensburg erbaut 1485 1492 wahrend der Zeit der Ubernahme von Regensburg durch den Bayernherzog Albrecht IV nach der bayerischen Ubernahme von der Stadt Regensburg 1557 erweitert Amberger Salzstadel sudlich der Donau westlich der Steinernen Brucke Regensburg erbaut 1597 Andreasstadel bayerischer Salzstadel nordlich der Donau im Stadtteil Stadtamhof heute genutzt als Kunstlerhaus Andreasstadel Regensburg erbaut 1616 20 von der Reichsstadt Regensburg Regensburger Salzstadel sudlich der Donau ostlich der Steinernen Brucke Regensburg erbaut 1672 als Lagerhaus braunes Brauhaus 1776 von der Stadt aufgekauft und zu einem Salzstadel umgebaut Ende des 19 Jahrhunderts genutzt als Magazin der Donau Dampfschiffahrts Gesellschaft daher der heutige Name Osterreicher Stadel In der Neuzeit genutzt als Depot fur das Historische Museum Regensburg seit 2018 genutzt als Depot fur das Museum der bayerischen Geschichte Rosenheim 1559 Schwandorf 2 Halfte des 15 Jahrhunderts nach dem Dreissigjahrigen Krieg als Mulz fur das Brauhaus verwendet 1922 abgebrochen Straubing seit 1568 belegt heute Stadtbibliothek Tacherting erbaut 1843 unter Denkmalschutz Traunstein 1568 1859 abgebrochen Tubingen 16 Jahrhundert heute Burgerhaus 3 Ulm 1592 heute Museum der Brotkultur Vilshofen Wohmbrechts bei Hergatz 1618 erstmals erwahnt 1784 neu gebaut FridolfingOsterreich Bearbeiten Bregenz 1768 abgebrochen 1888 Feldkirch 1511 abgebrochen 1905 Krems 1579 Lermoos 1318 als neuer Salzstadel erwahnt 1678 neu gebaut 2010 an die Ehrenberger Klause bei Reutte verlegt Linz Salzstadel Linz Reutte Unterer Salzstadel 1471 neu gebaut 1712 jetzt Wohnhaus Weissenkirchen in der Wachau 17 Jhdt jetzt Wein und Keramikverkauf sowie FerienwohnungenSchweiz Bearbeiten Schaffhausen Ausserer Salzstadel 1673 im Kern jedoch alter Tschechische Republik Bearbeiten Ceske Budejovice 1531 Cesky Krumlov 1511 erstmals erwahnt seit 1723 Salzlagerstatte Hranice aus dem 16 Jahrhundert heute evangelische Kirche Tyn nad Vltavou 1708Literatur BearbeitenJean Claude Hocquet Weisses Gold Das Salz und die Macht in Europa von 800 bis 1800 Klett Cotta Stuttgart 1993 ISBN 3 608 91365 3 Einzelnachweise Bearbeiten Liste der Kulturdenkmale in Biberach an der Riss Marktplatz 40 vgl Max Messerschmid 200 Jahre Salzstadel in Friedrichshafen in Schriften des Vereins fur Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 79 Jg 1961 S 52 106 Digitalisat Salzstadel TUEpedia Abgerufen am 29 November 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Salzstadel amp oldid 224758548