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Das Sacellum Salzburg ist das erste Gebaude das fur die 1622 eroffnete Universitat Salzburg errichtet wurde Das romisch katholische Kirchlein ist dem heiligen Karl Borromaus geweiht Es liegt heute an der Ecke Hofstallgasse Herbert von Karajan Platz Studiengebaude mit dem Sacellum vom Monchsberg aus 2007 Sacellum Blick von der Pferdeschwemme aus 2022 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baulichkeit 3 Innenausstattung 3 1 Sitzgruft 3 2 Orgel 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Grundsteinlegung erfolgte am 14 Mai 1618 durch den damaligen Dompropst Paris von Lodron Bei der Errichtung der Kirche wurden Uberreste von romischem Gemauer sowie viele Munzen aus der Zeit von Juvavum gefunden 1 Mit der Entscheidung das Studiengebaude mit einem Kirchenbau zu beginnen war die Hoffnung auf Gottes Segen fur das Unternehmen verbunden Die Kirche wurde fur die Universitat bald zu klein und sie wurde als Universitatskirche von der von Fischer von Erlach ab 1696 erbauten und 1707 eingeweihten Kollegienkirche abgelost Ab 1696 wurde das Sacellum von verschiedenen Bruderschaften genutzt die auch fur die weitere Ausgestaltung der Kirche sorgten Der Innenraum der Kirche wurde 2022 renoviert Heute dient die Kirche fur katholische Gottesdienste von Katholischen Hochschulgemeinde des Akademikerverbands und von Theologiestudenten Jeden zweiten Sonntag des Monats ist sie fur allgemein gehaltene Messen des Katholischen Akademikerverbands offentlich zuganglich Baulichkeit BearbeitenDie Kirche bildet die Nordwestecke des Studiengebaudes der alten Universitat Auf der Westseite befinden sich funf hohe rechteckigen Erdgeschossfenster mit einem Kranzgesims und mit einer blinden Rundbogenlunette daruber befinden sich breitovale Fenster mit glatter Rahmung Auf der Sudwestseite gegen die Hofstallgasse befindet sich das Portal zum Sacellum dieses besitzt eine Marmorrahmung mit seitlichen Streifen und mit Rosetten in den oberen Ecken sowie einer Inschrifttafel unter einem ausladenden Sturz Daruber befindet sich ein von Voluten gerahmter und von doppelt eingerollten Segmentbogen bekronter Aufsatz mit einer Fulltafel im Feld befindet sich ein gerahmtes Ovalbild das die Madonna mit Engeln darstellt Die Aufschrift lautet UniversitatsSaceLLum der deutschen Congregation Ao 1696 verliehen von ihr verziert und durch Feyerung des 1 jubilaums am 3 April 1796 verherrlichet nbsp Portal des SacellumsUber dem Sacellum befindet sich ein achtseitiger blechverkleideter Dachreiter mit Schallfenstern Spitzdach Knauf und Kreuz Innenausstattung BearbeitenDas Innere der Kirche besteht aus einem rechteckigen Raum mit einem funfjochigen Kreuzgratgewolbe Eine Seitenkapelle und eine Sakristei erganzen den Sakralbau nbsp Hauptaltar der Bruder Wolfgang und Johann Baptist Hagenauer nbsp rechter Seitenaltar mit dem hl Florian nbsp linker Seitenaltar mit dem Kirchenlehrer Thomas von AquinAls die Bruderschaften das Sacellum ubernommen hatten wurde die Kirche 1663 mit einem Scheingewolbe versehen die Stichkappen sind aus Holz Schilfmatten und Putz konstruiert In den ovalen Medaillons auf der Decke sind die Funfzehn Geheimnisse des Rosenkranzes dargestellt Vorbilder der Medaillons waren Kupferstiche von Gemalden von Peter Paul Rubens Paolo Veronese Daniel van den Dyck oder Hans von Aachen die in Sammlungen von St Peter und der Universitatsbibliothek zu finden sind Die vermutlich gleichzeitig gemalten Wandgemalde mit dem Thema der Passion Christi sind Werke von Stephan Kessler aus Brixen Der Hochaltar aus Adneter und Untersberger Marmor ist ein Werk der Bruder Wolfgang und Johann Baptist Hagenauer aus den Jahren 1766 bis 1768 Er wurde von P Placidus Scharl Seelsorger und Dramaturg am Universitatstheater initiiert Er stellt die Gottesmutter Maria mit einem Strahlenkranz auf der Weltkugel um die sich eine Schlange windet dar Ein prachtiger Baldachin rahmt die Gottesmutter ein Die barocke Marienfigur ist nicht die originale die vermutlich wahrend der Napoleonischen Kriege abhandengekommen ist sondern wurde im 20 Jahrhundert aus der Pfarrkirche Siezenheim hierher gebracht Auf der linken Seite des Altars steht eine gefasste Holzskulptur des Karl Borromaus Cousin der Salzburger Erzbischofe Wolf Dietrich von Raitenau und Markus Sittikus und auf der rechten die des Benedikt von Nursia beide Patrone der Salzburger Universitat Unterhalb der beiden Heiligen zeigen zwei vergoldete Bleireliefs bedeutende Ereignisse aus dem Leben der Heiligen die Pflege von Pestkranken bei Karl Borromaus und den Empfang des Ostgotenkonigs Totila bei Benedikt von Nursia Dieser Altar wurde von Erzbischof Sigismund von Schrattenbach gestiftet und eingeweiht sein Herz ist vor der Altarmensa unter einer ovalen Steinplatte beigesetzt Der rechte Seitenaltar zeigt den hl Florian rechts und links befinden sich Assistenzfiguren des Johannes Nepomuk und des Antonius von Padua Auf der Ruckseite des Seitenaltars findet sich die Inschrift Johann Anton Kaufmann hat mit seiner Ehefrau Maria Cordula diesen Altar im Jahr 1730 errichtet Der Salzburger Handler Johann Anton Kaufmann war der Neffe des Johann Kaufmann der 1680 als Handelsgehilfe ein verloren geglaubtes Schiff voll kostbarer Gewurze und Pfeffer gekauft hat Nachdem dieser seinen Namenspatron Antonius um Hilfe gebeten hatte lief das vermisste Schiff wohlbehalten in Venedig ein dies fuhrte zu dem grossen Reichtum des Johann Kaufmann der mit dem Geld u a 1684 das Schloss Sollheim erwarb und in Sollheim die Antoniuskapelle errichten liess Der linke Seitenaltar um 1750 zeigt den Kirchenlehrer Thomas von Aquin dies ist ein Hinweis auf die theologische Ausbildung an der Universitat Salzburg Das Altarbild zeigt eine Szene aus der Heiligenlegende Nachdem Thomas mit einem brennenden Holzscheit eine Prostituierte vertrieben hatte die ihn verfuhren sollte erscheinen ihm im Traum zwei Engel Diese legen einen Strick mit funfzehn Knoten um ihn Die Mitglieder der seit 1653 an der Universitat Salzburg etablierten Bruderschaft des hl Thomas von Aquin trugen einen ebensolchen Strick als Gurtel die funfzehn Knoten sollten die Studenten daran erinnern taglich funfzehn Ave Maria zur Bewahrung ihrer Keuschheit zu beten Der rotweiss konturierte Marmor der Chorschranke stammt vom Schwarzensee bei St Wolfgang Das ehemalige Oratorium gehort zu den Raumen der Universitatsbibliothek und bietet einen Blick in diesen fur Salzburg und seine Universitat bedeutsamen Raum nbsp Volksaltar darunter die Verschlussplatte zur SitzgruftSitzgruft Bearbeiten Nach dem Dreissigjahrigen Krieg lasst P Alphons Stadlmayr OSB 1652 1673 Rektor der Universitat das Sacellum im Zusammenhang mit dem Bau des Universitat Sudflugels umbauen und eine Gruft mit zwolf Grabkammern einrichten Die Neuweihe der Kirche erfolgt 1663 Diese Sitzgruft ist eine europaweit einzigartige Besonderheit Sie befindet sich unter einer Bodenplatte im vorderen Drittel der Kirche Ab 1664 wurden hier auf gemauerten Banken in einzelnen Grabkammern zwolf Professoren mit Blick zum Hochaltar sitzend bestattet Die in ihren Ornat gekleideten Professoren der Universitat Salzburg sitzen auf 60 cm breiten Sitzflachen Ein Stutzbalken zwischen Brust und Mauerwerk sollte die Toten in Sitzhaltung fixieren Es sind hier folgende Professoren begraben P Marian Schwab OSB 11 6 1664 Christoph Bluemblacher 2 11 1674 P Volpert Motzel OSB 4 4 1679 P Otto Guzinger OSB 13 10 1679 P Colestin Hainz OSB 18 10 1681 P Joachim Morsack OSB 26 3 1686 Rupert Streicher 5 3 1687 Ernst Friedrich von Someting 7 9 1697 P Leonhard Fessenmayr OSB 23 3 1700 P Otto Aicher OSB 18 1 1705 Johann Georg von Tach 29 9 1709 Joseph Adam Ayblinger 21 12 1722 Zusatzlich befindet sich hier der bemalte Sarg von Joseph Hermenegild Herberger 22 2 1775 Durch eine spater eingemauerte Trennwand sind die in einem schlechten Zustand sich befindenden Leichenreste nicht mehr sichtbar 1722 wurde mit dem weltlichen Rechtsprofessor Joseph Adam Ayblinger der letzte Tote in der Sitzgruft beigesetzt Ab dem fruhen 18 Jahrhundert wurden die Professoren dann in der Kolumbariengruft in der neuen Kollegienkirche bestattet Im Sakralraum gibt es noch Erdgraber fur Wolfgang Braumiller 2 3 1683 Universitatspedell Schauspielstar Johann Balthasar Braun 4 11 1688 Professor der Institutionen Pandekten und des Codex Dietmar Anton Martin Freiherr von Schifer 27 2 1694 Student Joseph Bernhard Gletle 27 7 1696 Professor der Pandekten und des Codex nbsp Orgel im Sacellum Salzburg von Johann Nepomuk Carl Mauracher 1866Orgel Bearbeiten Die jetzige Orgel wurde 1866 von Johann Nepomuk Carl Mauracher errichtet 2 Das zuvor vorhandene Positiv wurde von Mauracher ausgebaut und der Kirche in Astatt ubergeben am 15 Janner 1868 erhielt er dafur 140 Gulden Die Orgel wurde 1972 durch Hermann Oettl Salzburg umgebaut dabei wurde die originale Balganlage durch einen Laden Schwimmerbalg aus Pressspan ersetzt das Pedal mittels neuer Lade und Klaviatur im Umfang erweitert Literatur BearbeitenHedwig Kainberger Ein unscheinbares Kirchlein birgt die Keimzelle der Universitat In Salzburger Nachrichten Wissensraume 400 Jahre Paris Lodron Universitat Salzburg Salzburg 2021 S 18 20 Christoph Brandhuber Gymnasium mortis Das Sacellum der Universitat Salzburg und seine Sitzgruft Hrsg von Ursula Schachl Raber Mury Salzmann Salzburg 2014 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sacellum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Universitatsgebaude abgerufen am 21 April 2022 Ein Sitzplatz fur die Ewigkeit Das Sacellum der Universitat Salzburg August 2021 Bundesdenkmalamt Denkmal des Monats abgerufen am 21 April 2022 Benediktineruniversitat Salzburg abgerufen am 21 April 2022 Anna Boschner Schattenorte Leichen im Keller der Universitat Warum zwolf Salzburger Professoren im Sitzen bestattet wurden vom 9 Janner 2022 abgerufen am 25 April 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Lara Wlcek Universitatsgrundung Bischof Benediktiner und Botanik In Salzburger Nachrichten Wissensraume 400 Jahre Paris Lodron Universitat Salzburg Salzburg 2021 S 14 16 Orgeldatenbank der Erzdiozese Salzburg abgerufen am 25 April 2022 47 799485802 13 04091054 Koordinaten 47 47 58 1 N 13 2 27 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sacellum Salzburg amp oldid 239074633