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Die Sangerschaft zu St Pauli in Jena ist eine farbentragende musische Studentenverbindung in Jena Die Sangerschaft ist Mitglied der Deutschen Sangerschaft Sangerschaft zu St Pauli JenaWappen ZirkelBasisdatenHochschule n JenaGrundung 1828Grundungsort JenaStiftungsdatum 2 Marz 1828Korporationsverband Deutsche SangerschaftFarben hellblau weiss dunkelblau v u Jenenser Lesart Art des Bundes MannerbundStellung zur Mensur fakultativ schlagendWahlspruch Goldenes Leben im Gesang Feldgeschrei Panier St Pauli sei s Panier Mitglieder insgesamt ca 80Aktive 20Website www paulus jena de Inhaltsverzeichnis 1 Couleur 2 Geschichte 2 1 Wurzeln 2 2 Neuanfang 2 3 Spaltung 2 4 Vom Verein zur Verbindung 2 5 Neuanfang im Exil 2 6 Neuaufbau in Jena 3 Auswartige Beziehungen 4 Konstanten und Hauser 5 Bekannte Mitglieder 6 Verweise 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseCouleur BearbeitenDie Sangerschaft tragt die Farben hellblau weiss dunkelblau mit silberner Perkussion nach Jenenser Lesart von unten nach oben gelesen Es wird eine weisse Mutze im kleinen Tellerformat getragen Bei Aktiven ist die Mutze als Zeichen des Freundschaftsverhaltnisses mit der vertagten Sangerschaft Holsatia Hamburg mit einer blau weiss roten Gosch versehen Fuxe tragen die Farben weiss dunkelblau weiss mit silberner Percussion Der Wahlspruch der Sangerschaft lautet Goldenes Leben im Gesang Geschichte BearbeitenWurzeln Bearbeiten Die Wurzeln der Sangerschaft reichen zuruck bis in die 1820er Jahre Zunachst als loser Zusammenschluss trafen sich Studenten zum gemeinsamen Musizieren Etwa im Jahr 1828 grundeten mehrere Studenten unter der Federfuhrung des Theologiestudenten Salomon Burkhardt 1 einen Akademischen Singverein ASV aus dem 1832 nach Zusammenschluss mit dem Akademischen Musikverein AMV des Professors Ferdinand Hand der Akademische Gesangsverein AGV hervorging Alle diese Urformen waren akademische Vereine das heisst sie standen unter Schutz und Oberaufsicht der Universitat Nach Hands Tod 1851 verlor der Verein stark an Mitgliedern 1857 erfolgte die erste Vertagung des Vereins Neuanfang Bearbeiten 1861 wurde der AGV vom Studenten Otto Stark und 18 weiteren Studenten neugegrundet Wiederum stellte man sich unter die Oberhoheit der Universitat Der Kurator der Universitat Moritz Seebeck wurde Ehrenprasident der Universitatsmusikdirektor Ernst Naumann ubernahm die musikalische Leitung Der neu gegrundete Verein war von Anfang an straffer gegliedert und eher an die wieder erlaubten Verbindungen angelehnt Es bestand eine Mitgliedsversammlung in der alle Beschlusse getroffen wurden die Teilnahme an Veranstaltungen des AGV wurde fur Mitglieder unter Androhung des Ausschlusses zur Pflicht Gleichzeitig grenzte man sich damit von den bestehenden Corps und Burschenschaften ab deren Mitglieder zu Anfang teilweise auch Mitglied des AGV waren Dadurch entsteht ein ausgepragteres Selbstverstandnis welches den Paulus dieser Name wurde ab 1871 im Andenken an den Ort regelmassiger Auftritte die Kollegienkirche St Pauli getragen in den nachsten Jahren ausmachte In der Folge nahm der Verein erstmals Farben als Erkennungszeichen auf Diese waren zu Anfang etwa 1870 blau weiss blau welche jedoch nur in einer blauen Mutze gefuhrt wurden Zudem nahm man Kontakt mit ahnlichen Zusammenschlussen in nahe gelegenen Hochschulorten auf AGV Paulus Lipsiensis und AGV Fridericiana Halle und grundete mit diesen das Altenburger Kartell Der Altherrenverband als Unterstutzerverein fur die aktiven Sanger entstand 1878 Ab 1881 gab er eine eigene AH Zeitung heraus Ebenfalls in dieser Zeit begann man aktiv zu Fechten und Satisfaktion auf schwere Waffen Sabel zu geben Schliesslich wurde ab 1880 Vollcouleur Band und Mutze getragen Spaltung Bearbeiten Nach Streitigkeiten mit anderen Jenaer Verbindungen uber die Auswahl der Farben wurden diese 1881 in blau weiss rot geandert Damit einhergehend benannte man sich in Landsmannschaft Rhenania Jena um und nahm das Pflichtschlagende Prinzip mit unbedingter Satisfaktion auf Einige Mitglieder denen dieses Prinzip nicht gefiel traten aus dem Bund aus und grundeten einen neuen AGV der Pauliner welcher sich selbst aber in der Tradition des gleichnamigen zuvor bestehenden sah Der Paulus nunmehr wieder als schwarzer Verein kehrte unter den Schutz der Universitat zuruck Der grossere Teil der Alten Herren erklarte seine Unterstutzung fur den AGV Ab 1881 erfolgte jedoch eine zunehmende Emanzipation welche 1885 zur Loslosung von der Universitat und Umbenennung in Studentischer Gesangsverein der Pauliner fuhrte Vom Verein zur Verbindung Bearbeiten In den folgenden Jahrzehnten bis zum beginnenden 20 Jahrhundert wandelt sich der Verein vollstandig zu einer akademischen Verbindung Die Vollcouleur in den noch heute genutzten Farben wird angelegt eine Bundeszeitung verlegt und Kartelle gegrundet Rudelsburger Kartellverein RKV 1901 wird das erste eigene Haus am Forstweg 24 2 ehemaliges Gasthaus Bismarckhohe angeschafft Mit dem Zusammenschluss mehrerer Kartelle darunter auch dem RKV entsteht der Chargierten Convent aus welchem spater die Deutsche Sangerschaft entsteht Dieser gibt die Empfehlung an seine Mitglieder heraus sich einheitlich Sangerschaft zu nennen Dieser Empfehlung folgt auch der Paulus und nennt sich ab 1906 Sangerschaft zu St Pauli Im Jahr 1928 wird das Paulinerhaus am Forstweg umgebaut und das hundertjahrige Bestehen wird gefeiert Es erscheint die Festschrift Hundert Jahre einer Idee und ihrer Wirklichkeit Im Zuge der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde der Paulus zunachst gleichgeschaltet Das Fuhrerprinzip wurde eingefuhrt und schliesslich wird man mit der ATV Gothania zur Kameradschaft Friedrich Schiller zusammengeschlossen Beide Verbindungen fuhren ihre Traditionen zunachst im Geheimen fort bis schliesslich im Jahr 1936 die Sangerschaft ihre Auflosung bekannt gibt Das Korporationshaus am Forstweg 24 in Jena wurde vom Germanischen Museum der Universitat Jena ubernommen Neuanfang im Exil Bearbeiten Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gibt es erste Kontakte zwischen ehemaligen Mitgliedern Das erste grossere Treffen ehemaliger Pauliner findet 1952 in Hamburg statt Der Altherrenverband wird neu gegrundet und die Wiedereinfuhrung des Aktivenbetriebes beschlossen Aufgrund der politischen Situation im Osten Deutschlands entschliesst man sich fur eine Fortsetzung im Exil 1957 erfolgt der Zusammenschluss mit der ehemaligen Breslauer Sangerschaft Burgundia zur Sangerschaft zu St Pauli Jena et Burgundia Breslau in Munster Es wird beschlossen sobald moglich in die Heimat Jena zuruckzukehren Neuaufbau in Jena Bearbeiten nbsp Das seit 1999 bewohnte Haus der Sangerschaft in der JenergasseNach der politischen Wende im Herbst 1989 wird die Sangerschaft im Juni 1990 in Jena wieder gegrundet Unterstutzt werden ortsansassige Alte Herren von einzelnen Munsteraner Paulinern Die Sangerschaft in Munster beschliesst jedoch dort zu verbleiben Die Aktivitas wird 1991 wieder gegrundet Vom Dachverband Deutsche Sangerschaft wird sie sofort als Vollmitglied aufgenommen Im Jahr 1994 wird ein neues Haus in der Jenergasse 14 gekauft nachdem zunachst erfolglos versucht wurde das alte Paulinerheim am Forstweg zuruckzuerhalten Dieses neue Paulinerheim wurde 1999 eingeweiht Ebenfalls 1999 ubernimmt man erstmals den Vorsitz in der Deutschen Sangerschaft Es wurden zwei Freundschaftsverhaltnisse innerhalb der Deutschen Sangerschaft geschlossen 1999 mit der Sangerschaft Gotia et Baltia Kiel zu Gottingen und 2001 mit der Altherrenschaft der Sangerschaft Holsatia Hamburg an deren Grundung 1919 mehrere Pauliner beteiligt waren Auswartige Beziehungen BearbeitenDie auswartigen Beziehungen der Sangerschaft basieren teilweise auf offiziellen Vertragen teils auf in den letzten Jahren entstanden engen Verhaltnissen Mit der Sangerschaft Gotia et Baltia Kiel zu Gottingen besteht ein 1999 geschlossenes Freundschaftsverhaltnis welches gegenseitige Besuche sowie die erleichterte Mitgliedschaft beim jeweils anderen Bund beinhaltet Mit dem Altherrenverband der 1995 vertagten Sangerschaft Holsatia Hamburg besteht ein 2001 geschlossener Traditions und Freundschaftsvertrag Dieser verpflichtet die Sangerschaft zu St Pauli zur Traditionspflege der Holsatia und beide Verbindungen zu regelmassigen Besuchen Daneben bestehen traditionell gute Beziehungen zu den relativ nahe gelegenen Sangerschaften Fridericiana Halle und Sangerschaft Franco Palatia Bayreuth In jungerer Vergangenheit hat sich zwischen diesen eine Kreuzkneipe der mitteldeutschen Sangerschaften etabliert In Jena pflegt die Sangerschaft besonders zur 1983 gegrundeten KDStV Salana Jenensis sowie zur Wurzelverbindung Landsmannschaft Rhenania Jena ein engeres Verhaltnis Konstanten und Hauser BearbeitenErste Veranstaltungen und Proben fanden wohl in den Raumlichkeiten der Universitat statt besonders im Universitatsgebaude Kollegienhof Nach der Losung von der Universitat nutzte man wie in Jena ublich Gasthauser in den umliegenden Dorfern Bierdorfer In den Jahren zwischen den Weltkriegen ist das Gasthaus Rabenvaters Weinstube in der Neugasse als Stammgasthaus nachgewiesen Nach der Wiedervereinigung traf man sich zunachst im Gasthaus Quergasse No 1 Dieses wird heute noch als Ort fur den wochentlichen Stammtisch genutzt Am Gasthaus weist eine Tafel darauf hin dass dies die Konstante der S Zu St Pauli ist Bis zur Einweihung des neuen Hauses fanden zudem Veranstaltungen regelmassig im Gasthaus Zum Ziegenhainer statt Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurde das Jenaer Ausflugslokal Bismarckhohe gekauft und zum ersten eigenen Haus umgebaut Hier fanden etwa 20 Studenten Platz zudem gab es grosse Gemeinschaftsraume wie Kegelbahnen Kneipsalen Salons und ahnliche Anlasslich des hundertsten Stiftungsfestes 1928 wurde das Haus um eine Rotunde sowie einen daruber liegenden Balkon erweitert Der fur den Umbau notige Kredit sowie die schlechte wirtschaftliche Lage in den spaten 1920er Jahren fuhrte zu einer Uberschuldung der Hauseigentumergenossenschaft und schliesslich 1936 zum Verkauf des Hauses an die Universitat Nach dem Ende der DDR wurde zunachst versucht das Haus von der Universitat zuruckzuerhalten Das Thuringer Landesamt zur Regelung offener Vermogensfragen entschied jedoch dass der Verkauf nicht unter Zwang stattfand und deshalb keine Enteignung vorlag Ein Ruckkauf von der Universitat war aus finanzieller Sicht nicht moglich Zu Beginn des 21 Jahrhunderts wurde das Haus an einen privaten Investor verkauft und nun als Mehrfamilienhaus genutzt nbsp Der Gewolbekeller des PaulinerheimsNachdem das erste Paulinerheim nicht mehr zur Verfugung stand beschloss man 1994 den Kauf der Kornerei benannt nach den Erbauern und langjahrigen Besitzern Fam Korner Bis 1999 erfolgte eine grundlegende Sanierung des gesamten Gebaudes Ab der Eroffnung 1999 bietet das Gebaude 15 Studenten Studienwohnungen daruber hinaus Gemeinschaftsraumlichkeiten Besonders wegen des Gewolbekellers Teil der ehemaligen Jenaer Stadtbefestigung gilt das Haus als eines der schonsten Verbindungshauser Jenas Bekannte Mitglieder BearbeitenFriedrich Ave Lallemant evangelisch lutherischer Geistlicher und Bibliothekar Friedrich Christian Ave Lallemant Kriminalist und Schriftsteller Johannes Brahms Komponist Ehrenmitglied 1882 Hans von Bulow Komponist Pianist und Orchesterdirigent Ehrenmitglied 1872 3 Otto Devrient Schauspieler Ehrenmitglied 1882 Hans Joachim Driehaus Jurist ehem Richter am Bundesverwaltungsgericht Eduard Grimm Theologe Karl Julius Guyet Geheimer Justizrat Ehrenmitglied 1836 Heinrich Haeser Pathologe Medizinhistoriker und Hochschullehrer Ehrenmitglied 1835 Erich Hassler Kinderarzt Ferdinand Gotthelf Hand Philologe Ehrenpraside 1832 Karl von Hase Theologe Ehrenmitglied 1839 3 Andreas Gottlieb Hoffmann Theologe Ehrenmitglied 1835 August Klughardt Komponist Ehrenmitglied 1872 Otto Konig Geheimer Kammerrat Kammerprasident der Furstlich Schaumburg Lippischen Hofkammer Abgeordneter des Schaumburg Lippischen Landtags Gerhard Kunze Pfarrer Eduard Lassen Komponist Ehrenmitglied 1868 Robert Ley Chemiker als Reichsleiter der NSDAP Leiter der Deutschen Arbeitsfront Hans Lietzmann Kirchenhistoriker und evangelischer Theologe Theodor Linschmann Pfarrer und Bibliotheksdirektor Florenty von Lisiecki deutsch polnischer Jurist und Politiker Abgeordneter der Preussischen Nationalversammlung und Mitglied des Preussischen Abgeordnetenhauses Franz Liszt Komponist Ehrenmitglied 1873 August Ludwig evangelischer Pfarrer Imker und Mundartdichter Gotthard Neumann Prahistoriker Heinrich August Schott Theologe Ehrenmitglied 1835 3 Moritz Seebeck Padagoge Kurator der Universitat Jena Ehrenpraside 1862 Wilhelm Stade Universitatsmusikdirektor 1838 1860 Ehrenmitglied 1863 3 Karl Trebitz Pfarrer Pauline Viardot Garcia Sangerin Ehrenmitglied 1870 Karl August von Wangenheim Jurist und Staatsminister Ehrenmitglied 1835 Carl Zeiss Mechaniker und UnternehmerVerweise BearbeitenWebsite der Sangerschaft zu St Pauli in JenaSiehe auch BearbeitenStudentenverbindung Musische Studentenverbindung Deutsche Sangerschaft Liste Jenenser VerbindungenLiteratur BearbeitenVivat Paulus Jenensis Handschriftliche Mittheilungen fur alte und junge Vereinsbruder Jg 1 WS 1889 90 bis 48 WS 1935 36 Jg I bis VI auch als Digitalisate Rudolph Assmus Zur Geschichte des Jenenser Paulus vom W S 61 62 bis SS 76 Mit einem Register versehen von Otto Stossner und auf Wunsch des stud Gesangvereines St Pauli in Jena auf Kosten des Verbandes der A H A H hrsg von Hans Kollein o O 1895 Der Text von Assmus S 1 50 ist wort und umbruchidentisch mit dem Text der in Vivat Paulus Jenensis von Jg V 1893 94 S 19 22 bis Jg VI 1894 95 S 65 67 in Fortsetzungen erschienen ist Neu ist das Vorwort von Kollein und das Register von Stossner S 51 54 Verzeichniss der Mitglieder des Studentischen Gesangvereines zu St Pauli in Jena Ausschliesslich der derzeitigen Aktiven und A M Herausgegeben im April 1895 vom Vorsitzenden des Ausschusses der A H A H Pfarrer H ans Kollein o O o J 1895 Digitalisat Gerhard Kunze Die Sangerschaft zu St Pauli in Jena 1828 1928 Hundert Jahre einer Idee und ihrer Wirklichkeit Mit einem Verzeichnis der Mitglieder bearbeitet von Friedrich Mann Jena 1928 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sangerschaft zu St Pauli Jena Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Eingeschrieben am 26 Oktober 1826 als Salomo Burkhardt Matrikel der Universitat Jena S 188 wirkte ab Sommer 1830 in Dresden als Musiklehrer Vgl Nekrolog im Dresdner Tageblatt Nr 57 vom 26 Februar 1848 S 451f Nachdruck in Neuer Nekrolog der Deutschen 26 Jg 1848 Weimar 1850 S 189f E H Eberhard Handbuch des studentischen Verbindungswesens Leipzig 1924 25 S 72 a b c d Jahr der ersten Erwahnung als Ehrenmitglied Jahr der Ernennung nicht ermittelt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sangerschaft zu St Pauli Jena amp oldid 238016327