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Dieser Artikel beschreibt den Kartografen Fur den gleichnamigen Psychoanalytiker 1890 1972 siehe Sandor Rado Psychoanalytiker Sandor Rado auch Alexander Radolfi Sandor Kalman Reich oder Alexander Rado 5 November 1899 in Budapest Osterreich Ungarn 20 August 1981 ebenda war ein ungarischer Geograph und Kartograph Portrat RadosSandor Rado Deckname Dora war als Leiter des sowjetischen Militar Nachrichtendienstes in der Schweiz sowie Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus im Dienste der Roten Kapelle den fur Westeuropa zustandigen Teil des vermeintlichen sowjetischen Spionagenetzes im Zweiten Weltkrieg Dort war er der Kopf der Schweizer Widerstandsgruppe Rote Drei die eine der produktivsten Residenturen der Roten Kapelle verkorperte 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Personen der Roten Kapelle 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer 1899 in Budapest geborene Alexander Rado entstammte dem vermogenden judischen Burgertum 2 Sandor Rado kam fruh zur kommunistischen Bewegung 1918 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Ungarns Er trat 1918 in die Rote Armee ein 3 und wurde 1919 Politkommissar in der ungarischen Raterepublik Nach deren Scheitern floh Rado nach Osterreich und begann ein Studium der Geographie an der Universitat Wien 1921 nahm er als Delegierter am 3 Weltkongress der Komintern in Moskau teil 1922 setzte er seine Studien in Jena und Leipzig fort und lebte fortan in Deutschland 1923 heiratete er Helene Jansen 1924 veroffentlichte Rado im Westermann Verlag eine politische Karte der Sowjetunion und erfand dabei nach eigener Darstellung die Abkurzung UdSSR Er wurde auch in den folgenden Jahren von deutschen Verlagen als Experte fur die Sowjetunion herangezogen und fur deren Karten verantwortlich Rado verfasste 1925 ausserdem einen Reisefuhrer durch die Sowjetunion Fuhrer durch die Sowjetunion der fur die nachsten 20 Jahre das Standardwerk uber die Sowjetunion darstellte 2 Rado war in den folgenden Jahren in unterschiedlichen Landern tatig veroffentlichte aber vor allem in Deutschland 1929 erschien unter dem Namen Alex bzw Alexander Rado der Atlas fur Politik Wirtschaft Arbeiterbewegung Teil 1 Der Imperialismus ein ebenfalls weit verbreitetes Werk dessen Einband von John Heartfield gestaltet wurde 1932 erschien der erste Flugreisefuhrer und Rado grundete die erste kartographische Presseagentur Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 floh Rado nach Paris und war dort Grunder der unabhangigen Presseagentur Inpress Arthur Koestler war dort einer seiner Mitarbeiter 1935 trat er in den Nachrichtendienst der Roten Armee GRU ein 3 1936 zog Rado in die Schweiz und grundete in Genf die kartographische Agentur Geopress die Zeitungen mit aktuellem Kartenmaterial versorgte Die Niederlassung in der Schweiz geschah auf Wunsch Moskaus und mit dem Ziel der Ubernahme einer Spionagetatigkeit zumal Rado kein Neuling in der konspirativen Tatigkeit war 4 2 1938 wird er zum Leiter des sowjetischen Nachrichtendienstes in der Schweiz ernannt 3 Ab April 1938 fuhrte Rado von seiner Agentur Atlas Permanent S A in Genf aus eine kleine Agentengruppe die sich um den Berner Journalisten Otto Punter scharte 5 nbsp Maria Polyakova Empfangerin der Nachrichten RadosEr gehorte zu den Mitarbeitern des GRU die der Sowjetunion den Termin des geplanten deutschen Angriffs mitteilten Als Teil der Widerstandszelle Rote Kapelle beschaffte er von der Schweiz aus Informationen uber die deutschen Kriegsvorbereitungen Ruth Werner war eine Zeit lang fur ihn als Funkerin tatig Als diese 1940 die Schweiz verliess wurde der Doppelagent des MI6 Alexander Foote sein Funker Rudolf Rossler war einer seiner wichtigsten Informanten 1943 spurte die Schweizer Polizei den Standort seiner drei Funker auf Sein Schwager Hermann Scherchen versteckte ihn eine Zeitlang in Genf bis er 1944 die Schweiz verlassen konnte 1947 wurde er in der Schweiz in Abwesenheit zu drei Jahren Gefangnis und 15 Jahren Landesverweis verurteilt 3 Aus Kairo wurde Rado mit Gewalt in die Sowjetunion verbracht wo er umgehend interniert wurde Weil er in Paris und in Kairo Kontakt zu britischen Geheimdiensten aufgenommen hatte verurteilte ihn ein Militargericht in Moskau wegen Ungehorsam zum Tode obwohl seine fruhere Arbeit fur die GRU mit dem Rotbannerorden gewurdigt worden war Inwieweit es gute Beziehungen oder seine fachlichen Kenntnisse waren die ihn in ein geophysikalisches Observatorium in die Nahe von Moskau brachten ist nicht bekannt Der CIA wusste aber dass Rado dort ein prisoner with privileges war der sich mit Kartenproblemen und militarischen Navigationssystemen befasste 2 Stalin begnadigte Rado spater zu zehn Jahren Arbeitslager Nach der Verbussung dieser Strafe wurde er 1955 freigelassen kehrte zuruck nach Budapest und wurde dort Angestellter im Landesamt fur Vermessung und Geographie Spater wurde er zusatzlich Leiter des Instituts fur Wirtschaftsgeographie der Budapester Karl Marx Universitat Personen der Roten Kapelle Bearbeiten Hauptartikel Personen der Roten Kapelle Werke Auswahl BearbeitenAvio Fuhrer Fuhrer fur Luftreisende Berlin W 50 o J Atlas fur Politik Wirtschaft Arbeiterbewegung Verlag fur Literatur und Politik Berlin o J Politische und Verkehrskarte der Sowjetrepubliken G Westermann Braunschweig 1924 Fuhrer durch die Sowjetunion Neuer Deutscher Verlag Berlin 1928 Gross Hamburg Neuer Deutscher Verlag Berlin 1929 Europaisches Russland und die Randstaaten Westermann Verlag Berlin et al 1933 Welthandbuch Internationaler politischer und wirtschaftlicher Almanach Corvina Verlag Budapest 1962 Pod psevdonimom Dora Unter dem Pseudonym Dora Wojenisdat Moskau 1973 russisch deutsch Dora meldet Militarverlag der DDR Berlin 1974 3 Auflage 1980 Dora jelenti ujra Riport Tromm Andrassal a konyv szerkesztojevel Veroffentlichung des unzensierten Manuskripts zu Dora meldet Budapest 2006 Magyarorszag autoatlasza Kartografiai Vallalat Budapest 1979 Reisefuhrer und Atlas Donauknie und Umgebung Kartografiai Vallalat Budapest 1979 Literatur BearbeitenBernd Rainer Barth Egy terkepesz illegalitasban tenyek es legendak nyugati es keleti titkosszolgalati archivumokbol Sandor Rado ein Kartograph im Untergrund Fakten und Legenden im Spiegel westlicher und ostlicher Geheimdienstarchive In Abel Hegedus Janos Suba Hrsg Tanulmanyok Rado Sandorrol A Budapesten 2009 nov 4 5 en rendezet konferencia eloadasainak szerkesztett anyaga Studien zu Alexander Rado Redigierte Fassungen der Vortrage auf der am 4 5 November 2009 in Budapest veranstalteten wissenschaftlichen Konferenz HM Hadtorteneti Intezet es Muzeum Kriegsgeschichtliches Institut und Museum des ungarischen Verteidigungsministeriums Budapest 2010 Bernd Ruland Die Augen Moskaus Schweizer Verlagshaus Zurich 1973 Arthur Koestler Die Geheimschrift Bericht eines Lebens 1932 bis 1940 Desch Munchen Wien Basel 1955 S 318 326 Karl Schlogel Im Raume lesen wir die Zeit ISBN 3 596 16718 3 S 229 ff Ute Schneider Kartographie als imperiale Raumgestaltung Alexander Sandor Rados Karten und Atlanten In Zeithistorische Forschungen Studies in Contemporary History 3 Jg 2006 Heft 1 Volltext Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sandor Rado Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Sandor Rado im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Atlas fur Politik Wirtschaft Arbeiterbewegung Band 1 Der Imperialismus Materialien der National Archives UK Zoltan Kaszas Rado Sandor In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Der perfekte Spion englisch en The Ultimate Spy Book bei Dorling Kinderslay Ltd London Die Welt der Geheimdienste H Keith Melton ISBN 3 453 11480 9 S 38 Die Rote Kapelle Rote Drei a b c d Kartographie als imperiale Raumgestaltung Zeithistorische Forschungen In zeithistorische forschungen de Abgerufen am 14 Juli 2018 a b c d Zoltan Kaszas Sandor Rado In Historisches Lexikon der Schweiz 16 Dezember 2011 abgerufen am 14 Juli 2018 Sandor Rado Dora meldet Berlin Ost 1974 S 89 Werther hat nie gelebt In Der Spiegel Nr 29 1972 online 10 Juli 1972 Normdaten Person GND 118597663 lobid OGND AKS LCCN n50052501 VIAF 15562052 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rado SandorALTERNATIVNAMEN Rado Alexander Radolfi Alexander Dora Deckname KURZBESCHREIBUNG ungarischer Kartograf Kommunist und WiderstandskampferGEBURTSDATUM 5 November 1899GEBURTSORT BudapestSTERBEDATUM 20 August 1981STERBEORT Budapest Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sandor Rado amp oldid 238103256