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Rudolf Stefan Jan Weigl 2 September 1883 in Prerov Mahren Osterreich Ungarn 11 August 1957 in Zakopane war ein polnischer Biologe der wahrend des Zweiten Weltkrieges einer grossen Anzahl von Menschen das Leben rettete Er entwickelte zudem einen Impfstoff gegen Fleckfieber Rudolf WeiglDenkmal fur Rudolf Weigl in Breslau Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenRudolf Weigl geboren 1883 in Prerov in Mahren stammte aus einer deutschmahrischen Familie die sich nach dem Tode von Weigls Vater unter dem Einfluss seines neuen Stiefvaters des Gymnasiallehrers Jozef Trojnar der polnischen Kultur galizischer Pragung zuwandte Weigl besuchte die Gymnasien in Jaslo und Stryj in Galizien Er studierte anschliessend Naturwissenschaften an der Universitat Lemberg Nach dem Studienabschluss 1907 promovierte er und habilitierte sich 1913 in Zoologie Vergleichender Anatomie und Histologie Als Privatdozent forschte er danach vor allem zu Aspekten der Zelle und des Transplantationswesens Im Ersten Weltkrieg wurde er als Wissenschaftler in das Sanitatswesen der osterreichisch ungarischen Armee einberufen und begann mit Forschungen zu epidemischen Erkrankungen Bei der Erforschung des Fleckfiebers entwickelte er einen Fleckfieberimpfstoff Von 1918 bis 1920 arbeitete Weigl im neuen polnischen Staat in einem Militarlabor in Przemysl bevor er als Professor fur Biologie an die Lemberger Universitat berufen wurde In der Zwischenkriegszeit errang er mit seinen Arbeiten Weltgeltung Er war viermal 1932 1936 1942 1946 Kandidat fur den Medizin Nobelpreis den er aber nie erhielt 1 Nach dem Kriegsausbruch 1939 kehrte er von einem Forschungsaufenthalt in Abessinien nach Polen zuruck Nach dem Einmarsch der Sowjettruppen im September 1939 setzte er die Tatigkeit des Instituts im nun sowjetisch besetzten Lemberg weiter fort Das Gebaude des benachbarten Madchengymnasiums wurde an das Institut angeschlossen Die Produktion von Fleckfieberimpfstoffen wurde massiv gesteigert Nach dem deutschen Einmarsch in der Stadt am 30 Juni 1941 liessen die neuen Besatzer insgesamt 25 Professoren der Universitat erschiessen darunter den fruheren polnischen Ministerprasidenten und Mathematiker Kazimierz Bartel Weigl erklarte sich angesichts der zunehmenden Gefahr fur sein eigenes Leben bereit unter den Deutschen weiter zu arbeiten weigerte sich jedoch die Deutsche Volksliste zu unterzeichnen In den folgenden vier Jahren leitete er das Institut fur Fleckfieber und Virusforschung in Lemberg einen Ableger des Instituts fur Fleckfieber und Virusforschung des Oberkommandos des Heeres in Krakau unter Hermann Eyer Seinen Fleckfieberimpfstoff erhielten in den 1930er Jahren etwa acht Millionen Polen und Russen Mit Eyer besprach Weigl 1942 die Dosierung des Impfstoffs im Menschenversuch 2 In diesem Zusammenhang rettete er zahlreichen Menschen geschatzt wird die Zahl auf mehrere Tausende das Leben indem er ihre Arbeit als kriegswichtig bezeichnete Unter den Angestellten befanden sich auch polnische Hochschulprofessoren wie Stefan Banach Bronislaw Knaster Helena Krzemieniewska und Wladyslaw Orlicz Die Angestellten futterten infizierte Lause mit ihrem Blut aus den Darmen der Insekten wurde das Serum gewonnen Unter den so Geretteten befanden sich auch Juden etwa sein Naturwissenschaftlerkollege und Soziologe Ludwik Fleck Nach Kriegsende setzte Weigl seine Forschungen an den Universitaten von Krakau und Posen fort und wurde 1951 emeritiert Er starb 1957 in Zakopane Von den kommunistischen Machthabern ignoriert und sogar der Kollaboration mit den Deutschen beschuldigt wurden seine Leistungen erst nach 1989 offiziell gewurdigt 2003 erhielt er postum in Yad Vashem die Medaille Gerechter unter den Volkern 3 2021 zu seinem 138 Geburtstag am 2 September wurde Weigl von der Suchmaschine Google mit einem Doodle geehrt 4 Literatur BearbeitenRyszard Wojcik Kaprysna gwiazda Rudolfa Weigla Wydawnictwo Uniwersytetu Gdanskiego Danzig 2015 ISBN 978 83 7865 308 0 Arthur Allen The Fantastic Laboratory of Dr Weigl How Two Brave Scientists Battled Typhus and Sabotaged the Nazis New York W W Norton 2015 Heinz Flamm Das Fleckfieber und die Erfindung seiner Serodiagnose und Impfung bei der k u k Armee im Ersten Weltkrieg in Wiener Medizinische Wochenschrift 165 7 8 2 Dezember 2014 S 152 163Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rudolf Weigl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biographie von Weigl 1967 von Stefan Krynski Seite mit vielen Links und Bildern zu Weigl Rudolf Weigl und die atiologische Fleckfieberbekampfung von H Eyer Bibliography of typhus and Weigl history articles from PubMed Nominierungen fur den Nobelpreis zwischen 1930 und 1939 Materialien von Halina Szymanska Ogrodzinska mit Berichten uber die Untergrundaktivitaten des Weigl Instituts im Zweiten WeltkriegEinzelnachweise Bearbeiten John D C Bennett Lydia Tyszczuk Deception by immunisation revisited British Medical Journal 1990 Band 301 Ausgabe vom 22 29 Dezember 1990 Seiten 1471 1472 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 320 f Rudolf Weigl Eintrag bei Yad Vashem englisch Rudolf Weigl Ein Google Doodle zum 138 Geburtstag des Biologen entwickelte Impfstoff gegen Fleckfieber GWB In GoogleWatchBlog 1 September 2021 abgerufen am 2 September 2021 deutsch Normdaten Person GND 119467798 lobid OGND AKS LCCN no2003054242 VIAF 64817972 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weigl RudolfALTERNATIVNAMEN Weigl Rudolf Stefan Jan vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG polnischer Biologe und MedizinerGEBURTSDATUM 2 September 1883GEBURTSORT Prerov MahrenSTERBEDATUM 11 August 1957STERBEORT Zakopane Polen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Weigl amp oldid 233944182