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Das Institut fur Fleckfieber und Virusforschung war eine Institution des Oberkommandos des Heeres Es wurde unmittelbar nach Beginn des Zweiten Weltkrieges nach der deutschen Besetzung Polens im Oktober 1939 gegrundet und bestand bis zum Ruckzug der Wehrmacht 1944 in Krakau In Lemberg und in Bad Rabka im Generalgouvernement Polen hatte das Institut zwei weitere Standorte Gegen Kriegsende wurde der Sitz des Instituts nach Roth in Bayern verlegt wo es nach der US amerikanischen Besetzung im Mai 1945 aufgelost wurde Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenZum Leiter des Instituts zuletzt im Rang eines Oberstabsarztes war der Privatdozent an der Universitat Berlin der Hygieniker und Mikrobiologe Hermann Eyer eingesetzt worden der seit 1937 zum Robert Koch Institut abgeordnet gewesen war um in der Abteilung Virusforschung unter der Leitung von Eugen Haagen Vakzineinfektionen an Mausen zu erforschen Stellvertretender Direktor des Instituts in Krakau war der Stabsarzt Heinrich Muckter spaterer Forschungsleiter bei Grunenthal unter dessen Leitung das Schlaf und Beruhigungsmittel Contergan entwickelt wurde 1 Zuletzt wurde Hermann Eyer vom spateren Prasidenten des Bundesgesundheitsamtes und damaligen Stabsarzt Josef Daniels sowie von Heinrich Naeckten assistiert Sie waren gegen Kriegsende an der Verlegung des Instituts nach Roth in Bayern beteiligt 2 In den Anfangsjahren blieben die Beschaftigten des Instituts kaum von einer Infektion verschont 3 Im Institut fur Fleckfieber und Virusforschung wurde ab April 1940 ein Impfstoff zur Fleckfieber Immunisierung hergestellt Der entwickelte Fleckfieberimpfstoff erzeugte zwar keine Immunitat fuhrte allerdings zu einem deutlich milderen Verlauf bei Infektion wobei spater die konkurrierenden Praparate durch mehrere vergleichende Versuchsreihen am Menschen im KZ Buchenwald zur Klarung ihrer Wirksamkeit erprobt wurden 4 Dazu besuchte Hermann Eyer im Februar 1943 auch die Fleckfieberversuchsstation des Hygiene Instituts der Waffen SS im KZ Buchenwald 5 Bei den medizinischen Experimenten wurden KZ Haftlinge als Versuchspersonen missbraucht nicht wenige starben dabei Nach dem deutschen Einmarsch in die zuvor von der Sowjetunion okkupierten Teile Ostpolens und der Erschiessung von 25 Lemberger Universitatsprofessoren am 30 Juni 1941 erklarte sich der polnische Biologe Rudolf Weigl bereit seine Impfstoffproduktion als Leiter eines Ablegers des Krakauer Instituts fur Fleckfieber und Virusforschung in Lemberg fortzufuhren 6 In den folgenden vier Jahren konnte er dabei geschatzt mehreren tausend Menschen als sogen Lausefutterern poln karmiciele wszy das Leben retten Aufgabe dieser Angestellten Weigls war es in kleine Kafige gesperrte infizierte Lause aus denen anschliessend der Impfstoff gewonnen wurde mit ihrem Blut zu futtern wofur sie als kriegswichtige Mitarbeiter besondere Ausweispapiere erhielten die sie vor den argsten Repressalien schutzten und ihnen ausserdem hohere Lebensmittelrationen sowie die Moglichkeit sich relativ frei zu bewegen zugestanden Es kamen auch polnische Zwangsarbeiter als Wirte fur die Erregerlause zu Tode Unter den Personen mit direktem Bezug zu diesem Institut in Lemberg befanden sich polnische Hochschulprofessoren wie Stefan Banach Bronislaw Knaster und Wladyslaw Orlicz sowie der judische Mikrobiologe und Soziologe Ludwik Fleck und der polnische Geograph Alfred Jahn 1915 1999 Daneben gab es in Rabka bei Krakau einen dritten Standort des Instituts der von Ralf Bickhardt geleitet wurde und in dem Versuche mit Mausen durchgefuhrt worden sind 1946 stellte die Staatsanwaltschaft Krakau Haftbefehl u a gegen Heinrich Muckter wegen menschenverachtender und medizinischer Experimenten an KZ Haftlingen 7 Literatur BearbeitenInstitut fur Fleckfieber und Virusforschung des O K H 1945 Weblinks BearbeitenListe der Angestellten des Instituts fur Fleckfieber und Virusforschung Lemberg 1941 1944 Einzelnachweise Bearbeiten Pharma Brief 1 1999 Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive der BUKO Pharma Kampagne Institut fur Fleckfieber und Virusforschung des O K H 1945 s 5 Beitrage zur Kolonialforschung Band 1 1942 Seite 133 Thomas Werther Fleckfieberforschung im Deutschen Reich 1914 1945 Untersuchungen zur Beziehung zwischen Wissenschaft Industrie und Politik unter besonderer Berucksichtigung der IG Farben Inauguraldissertation an der Philipps Universitat Marburg Wiesbaden 2004 S 44f 51 Ernst Klee Auschwitz die NS Medizin und ihre Opfer Frankfurt am Main 1997 S 329 343 Thomas Werther Fleckfieberforschung im Deutschen Reich 1914 1945 Untersuchungen zur Beziehung zwischen Wissenschaft Industrie und Politik unter besonderer Berucksichtigung der IG Farben Inauguraldissertation an der Philipps Universitat Marburg Wiesbaden 2004 S 52 Gregor Taxacher Erfolgsstory mit katastrophalem Makel WDR mit Foto von Heinrich Muckter Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Institut fur Fleckfieber und Virusforschung amp oldid 239456433