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Rudolf Schulze 14 Februar 1930 in Osterwieck 12 Mai 2015 in Berlin war ein evangelischer deutscher Theologe Studentenpfarrer und Oberkirchenrat Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Jugendzeit 1 2 Theologiestudium 1 3 Studentenpfarrer in Halle Saale 1 3 1 Forderung der Ost West Kontakte 1 3 2 Initiator fur engere Zusammenarbeit zwischen ESG und KSG in Halle 1 3 3 Seelsorgeauftrag gegenuber allen Universitats bzw Hochschulangehorigen 1 4 Theologischer Leiter 1 5 Personliches 2 Werke Auswahl 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenJugendzeit Bearbeiten Rudolf Schulze wuchs als Sohn des Schornsteinfegermeisters Wilhelm Schulze 1888 1949 und dessen Ehefrau Olga geborene Kolbe 1888 1978 im Harz auf Von 1936 bis 1943 besuchte er die Volksschule in seiner Geburtsstadt und anschliessend das Gymnasium Martineum in Halberstadt in Sachsen Anhalt Nach dem Abitur in der SBZ begann er von 1948 bis 1950 das Studium der Geodasie an der Technischen Universitat in West Berlin Ein Vortrag von Karl Barth regte ihn an von der Naturwissenschaft zur Theologie zu wechseln 1 Theologiestudium Bearbeiten Bis 1954 nahm er an der Kirchlichen Hochschule in Berlin Zehlendorf das Theologiestudium auf das er am Katechetischen Oberseminar KOS in Naumburg Saale fortsetzte Das Erste Theologisches Examen legte Schulze im Marz 1955 in Halle Saale ab und das Zweite Theologische Examen im November 1957 in Magdeburg Dort erfolgte auch seine Ordination am 15 Dezember 1957 Zuvor war er Vikar in Brehna und Rhoden Osterwieck In Rhoden im damaligen Sperrgebiet der DDR war er ab Dezember 1957 bis 1958 als Hilfsprediger tatig und danach in Volpke 2 Von September 1960 bis Februar 1964 wirkte er als Ephorus der kirchlichen Ausbildungsstatte dem Sprachenkonvikt in Ost Berlin Studentenpfarrer in Halle Saale Bearbeiten Die Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen berief Schulze 1964 zum Nachfolger 3 des Studentenpfarrers Christoph Hinz fur die Studentenseelsorge Halle wo er im Jenastift in der Rathausstrasse und im Pfarramt Henriettenstrasse lebte 4 Unter seiner Leitung entstanden Arbeitskreise zu biblischen Themen die vielfach mit zeitgeschichtlichen Fragen wie z B zum Prager Fruhling von den Hallenser Vertrauensstudenten verbunden wurden Schulze erwirkte ein Anerkennungsschreiben des Bischofs Johannes Janicke das den Vertrauensstudenten im Gottesdienst zum Semesterbeginn uberreicht wurde 5 Schulze gehorte als Studentenpfarrer einem Arbeitskreis zur innerkirchlichen Klarung der im Zusammenhang mit dem Wehrdienst noch offenen Grundsatzfragen an den der Magdeburger Bischof Janicke Anfang 1965 auf Bitten der Konferenz der evangelischen Kirchenleitungen gebildet hatte 6 Forderung der Ost West Kontakte Bearbeiten Uberdies forderte Schulze die Ost West Kontakte zwischen der Hallenser Evangelischen Studentengemeinde zu Studentengemeinden in den Universitatsstadten Frankfurt am Main und Gottingen sowie an der Padagogischen Hochschule in Alfeld Leine durch Partnertreffen 7 Fur Bibelstunden und Themenabende gelang es Schulze Referenten aus der Wissenschaft und Praxis des In und Auslandes zu gewinnen darunter Teilnehmer der Jahrestagungen der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina wie z B Carl Friedrich Freiherr von Weizsacker 8 der in einer Konferenzpause in den Saal der Studentengemeinde im Jenastift kam Auf Anregung des Agrarwissenschaftlers Erich Hoffmann der zu den profiliertesten Rednern auf Vortragsabenden der Studentengemeinde Halle zahlte beteiligten sich Studenten an Hilfs Aktionen wie z B Traktoren fur Indien Schulze fuhrte die funf Minuten dauernden Mittagsgebete fur Studenten ein die fur sie unter ihrer Mitwirkung montags bis freitags in der Stadtmission Halle am Weidenplan auf dem Wege von den Vorlesungssalen zur Mensa stattfanden Seine Kontakte zu christlichen Personlichkeiten des Lehrkorpers bewirkten dass Professoren und Dozenten uber die Theologische Fakultat hinaus den Busstagsgottesdienst der Studentengemeinde besuchten dessen Predigt in der Regel vom Bischof der Kirchenprovinz Sachsen gehalten wurde zu jener Zeit von Johannes Janicke und Werner Krusche Schulze veranlasste dass vom Magdeburger evangelischen Bischof die bestellten Vertrauensstudenten der Studentengemeinde Halle ein formliches Anerkennungsschreiben mit Segenswunsch im Gottesdienst zum Semesteranfang uberreicht bekamen 9 Er sorgte in Abstimmung mit der damaligen Eigentumerin die Domgemeinde und den ESG Vertrauensstudenten dafur dass der freischaffende Kunstler Ludwig Ehrler 1939 2014 wegen seiner kleinen Privatwohnung einen hellen zur Strassenfront gelegenen Raum der Studentengemeinde im ehemaligen von Jena aschen Frauleinstift als Atelier fur seine Malerei in den 1960er Jahren zeitweilig nutzen konnte Bei der Wahl der Farben in seinen Werken orientierte sich der Kunstler an dem Verstandnis Weiss fur da Leben Schwarz fur den Tod und Gold fur die Verehrung Gottes 10 Initiator fur engere Zusammenarbeit zwischen ESG und KSG in Halle Bearbeiten Gemeinsamen Themen Abenden mit der Katholischen Studentengemeinde KSG wie der okumenischen Bewegung uberhaupt stand Schulze offen gegenuber Er folgte Einladungen der KSG Halle und den Vorschlagen des neu gebildeten Arbeitskreises ESG KSG dessen Ergebnis u a gemeinsam gestaltete Neuimmatrikulierten Abende fur Kommilitonen sowie interessierte konfessionslose Studienanfanger waren Diese Entwicklung begann mit zusammen durchgefuhrten Rusten zu Beginn des Herbstsemesters an der Martin Luther Universitat die auf Schloss Mansfeld durchgefuhrt wurden Die Einbeziehung der Hallenser Studenten Kurrende in die Gestaltung der Semesteranfangs und schlussgottesdienste war fur Schulze eine Herzensangelegenheit Seelsorgeauftrag gegenuber allen Universitats bzw Hochschulangehorigen Bearbeiten Seinen besonderen Seelsorgeauftrag nahm Schulze sowohl fur die Studenten als auch fur interessierte Mitarbeitende der Padagogischen Hochschule Halle 11 und der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg wahr Kontakte gab es mit dem britischen Hochschullehrer Brian Norris 1932 2015 12 vom Lehrbereich Spezialsprachen der Martin Luther Universitat zum Studentenpfarrer und eine Teilnahme an einer Ruste der ESG Halle 13 Nach dem Fall der Berliner Mauer besuchte Schulze der seit 1978 mit seiner Familie in Berlin lebte den Briten in dessen Heimatstadt Bolton Dieser ausserte sich ruckblickend zum seelsorgerlichen Handeln Schulzes als Studentenpfarrer Er hat sich nicht einschuchtern lassen und in der marxistischen Universitat seine Gebets und Gesprachskreise abgehalten 14 Nach dem Ende der Amtszeit von Rudolf Schulze als Studentenpfarrer wurde Wolf Krotke der spatere Professor fur systematische Theologie in Berlin zum Nachfolger durch die Studenten gewahlt Theologischer Leiter Bearbeiten Von September 1970 bis 1978 war Schulze Superintendent im Rahmen einer bruderschaftlichen Leitung des Kirchenkreises Halle und Pfarrer an der Paulusgemeinde in Halle Saale Zum 1 Marz 1978 wurde Schulze Oberkirchenrat und als Referent fur theologische Arbeit in die Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche der Union EKU Bereich Ost tatig Er war dort vor allem fur die Berliner Bibelwochen mit Teilnehmenden aus Ost und West verantwortlich Schliesslich wurde Schulze nach einem weiteren Tatigkeitswechsel Leiter der Studienabteilung beim Bund der Evangelischen Kirche 15 Zusammen mit zwei Kollegen schrieb er das Buch mit dem Titel gehen oder bleiben Flucht und Ubersiedlung von Pfarrern im geteilten Deutschland 16 das sich nach seinen Worten mit der Problematik befasst wie die Kirchenleitungen mit den Pfarrern umgingen die zur DDR Zeit auf eigene Faust oder mit vorgeschriebenen Antrag in die Bundesrepublik ausreisen wollten 17 Personliches Bearbeiten nbsp GrabstatteSchulze heiratete im Juli 1960 die Kinderdiakonin Christiane geborene Heckel eine Pfarrerstochter aus Berlin Bohnsdorf gegen deren Vater Konrad Heckel 1908 1993 wegen seiner ablehnenden Haltung zur DDR Jugendweihe 1957 18 staatlicherseits eine Kampagne in den Presseorganen Berliner Zeitung 19 Neues Deutschland 20 sowie Neue Zeit 21 und auch mit Hilfe der staatlichen Nachrichtenagentur ADN 22 initiiert wurde Aus der Ehe Rudolf und Christiane Schulzes gingen drei Tochter und ein Sohn hervor Cornelia Katharina Friedemann und Christiane 23 Nachdem Schulze im Februar 1994 in den Ruhestand gegangen war hielt er in der Waldkapelle Zum anklopfenden Christus in der Waldstrasse in Hessenwinkel im Berliner Ortsteil Rahnsdorf mehrmals Gottesdienste Zu seinem Freundeskreis zahlte der evangelische Theologe und Bischof Joachim Rogge 1929 2000 Der Prasident der Kirchenkanzlei der EKU Bereich Ost 1986 1991 Friedrich Winter 1927 2022 war sein Kollege und Chef Schulze starb im Mai 2015 kurz vor dem 70 jahrigen Jubilaum der Evangelischen Studentengemeinde Halle wo er die Abendandacht halten sollte 24 Er ist auf dem Evangelischen Friedhof Rahnsdorf Wilhelmshagen in Berlin Abteilung C bestattet Werke Auswahl Bearbeitenals AutorDie Konflikte um den Jugenddiakon Lothar Rochau und seinen Dienst in Halle Neustadt 1981 1983 Ein Bericht im Auftrag der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche der Provinz Sachsen Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 921766 85 0 Mit Eberhard Schmidt und Gerhard Zachhuber Gehen oder bleiben Flucht und Ubersiedlung von Pfarrern im geteilten Deutschland Leipzig 2002 ISBN 3 374 01981 1 als HerausgeberNach der Wende Wandlungen in Kirche und Gesellschaft Texte aus der Theologischen Studienabteilung beim Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR Wichern Verlag Berlin 1990 ISBN 3 88981 047 0 mit Hartmut Ludwig Barmen 1934 1984 Beitrag zur Diskussion um die Theologische Erklarung von Barmen Herausgegeben im Auftrag des Bundes der Evangelischen Kirchen in der Deutschen Demokratischen Republik Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1983 DNB 840419775Weblinks BearbeitenKirchliches Archivzentrum Berlin EZA 517 50 Gehen oder Bleiben Flucht und Ubersiedlung von Pfarrern im geteilten Deutschland und die Gesamtverantwortung der Kirchenleitungen Bericht und Dokumentation Rudolf Schulze u a Leipzig 2002 ungedruckter Teil Portrat Studentenpfarrer Schulze in Geschichte der ESG Halle Saale Autor Andreas ThulinEinzelnachweise Bearbeiten Konig Christel und Klaus Rudolf Schulze 1930 2015 in Wochenzeitung die kirche Nr 47 22 November 2015 S 4 Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen Band 8 Biogramme Schr To Herausgegeben vom Verein fur Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen in Zusammenarbeit mit dem Interdisziplinaren Zentrum fur Pietismusforschung der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg in Verbindung mit den Franckeschen Stiftungen zu Halle Saale und der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2009 Stichwort Schulze Rudolf ISBN 978 3 374 02140 6 Geschichte der ESG Halle Saale Autor Andreas Thulin Konig Christel und Klaus Rudolf Schulze 1930 2015 in Wochenzeitung die kirche Nr 47 22 November 2015 S 4 Das Anerkennungsschreiben fur den jeweils bestellten Vertrauensstudenten unter Nennung des Hochschulortes der evangelischen Studentengemeinde wurde auf der Grundlage von Abschnitt 7 der von der Evangelischen Kirchenleitung der Kirchenprovinz Sachsen erlassenen Dienstanweisung fur Studentenpfarrer vom 5 Januar 1954 ausgefertigt Privatarchiv Schudi 45 Personalisiertes Schreiben datiert vom 16 September 1968 Eisenfeld Bernd Schicketanz Peter Bausoldaten in der DDR Die Zusammenfuhrung feindlich negativer Krafte in der NVA Berlin 2011 S 87 ISBN 978 3 86153 637 6 Die Treffen der ESG Halle mit Studenten der Partnergemeinden Frankfurt Gottingen und Alfeld fanden in Berlin Ost statt z B vom 28 bis 30 November 1969 Die Geschichte der ESG Halle Zusammengestellt von Andreas Thulin Memento des Originals vom 18 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www esg halle info Mit Bezugnahme im Schreiben auf Abschnitt 7 der von der Evangelischen Kirchleitung der Kirchenprovinz Sachsen erlassenen Dienstanweisung fur Studentenpfarrer vom 5 Januar 1954 beispielsweise in einem personalisierten Anerkennungsschreiben ausgestellt am 16 September 1968 in Magdeburg Am Dom 2 mit eigenhandiger Unterschrift von Bischof D Janicke Privatarchiv Schudi 45 Mitteldeutsche Zeitung Ausgabe Halle Saalkreis 22 Juli 2006 S 17 Mit Abb des Kunstlers im Artikel Raum der Stille entsteht im Klinikum nach Idee von Ehrler Padagogische Hochschule N K Krupskaja Halle Seit 1993 Institut der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Auskunft von Rev Philip Belli Methodist Minister erteilt am 7 Dezember 2015 an Benutzer Schudi 45 Berliner Zeitung Nr 122 29 Mai 2007 S 3 Einmal Sozialismus und zuruck Der Englander Brian Norris siedelte 1968 in die DDR um Enttauscht verliess er das Land wieder jetzt ist seine Geschichte verfilmt worden Marcus Hesselman in Der Tagesspiegel Nr 19 502 28 Marz 2007 Mister Norris vergebliche Reise S 3 Wochenzeitung die Kirche Nr 22 31 Mai 2015 S 7 Leiter der Studienabteilung beim DDR Kirchenbund Rudolf Schulze gestorben mit Portratfoto Erschienen in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig Rundbrief von C u R Schulze an die Lieben alle nah und fern fur 2002 2003 Privatarchiv Schudi 45 Christian Halbrock Evangelische Pfarrer der Kirche Berlin Brandenburg 1945 1961 Amtsautonomie im vormundschaftlichen Staat Lukas Verlag Berlin 2004 ISBN 3 936872 18 X S 176 Eltern greifen zur Selbsthilfe Hinweis einer Arbeiterin an Pfarrer Heckel Hier regieren wir Berliner Zeitung 16 November 1957 Jg 13 Ausg 269 S 8 Neues Deutschland 23 November 1957 Jg 12 Ausg 277 S 6 Weg mit NATO Pfarrer Heckel W Wolfgang H Hasse Wir leben nicht in Angst und Furcht Die Bohnsdorfer Einwohner fordern Pfarrer Heckels Abberufung In Neue Zeit 24 November 1957 Jg 13 Ausg 275 S 8 Abgedruckt und erganzt durch einen redaktionellen Zeitungs Eigenbericht in Berliner Zeitung 6 Dezember 1957 Jg 13 Ausg 285 S 2 Pfarrer Heckel hetzt seit 1953 Kirche soll Massnahmen einleiten Traueranzeige Pfarrer Rudolf Schulze Oberkirchenrat in Wochenzeitung die kirche Nr 21 24 Mai 2015 S 4 Laut Festprogramm sollte Rudolf Schulze am 12 Juni 2015 die Abendandacht halten Andacht Rudolf Schulze Studentenpfarrer 1964 1970 70 Jahre ESG Halle 12 bis 14 Juni 2015 Memento des Originals vom 8 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www esg halle infoNormdaten Person GND 1161229183 lobid OGND AKS VIAF 3544152932547109830003 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schulze RudolfKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Studentenpfarrer und OberkirchenratGEBURTSDATUM 14 Februar 1930GEBURTSORT OsterwieckSTERBEDATUM 12 Mai 2015STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Schulze Pfarrer amp oldid 229186590