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Rudolf Ernst Wolf 26 Juli 1831 in Magdeburg 20 November 1910 1 2 ebenda war ein deutscher Konstrukteur Unternehmer und Grunder der Maschinenfabrik R Wolf in Magdeburg Rudolf Ernst WolfDas Grab von Rudolf Ernst Wolf auf dem Westfriedhof Magdeburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Ausbildung 1 2 Tatigkeit in Stuttgart Berg 1 3 Aufbau der Maschinenfabrik Wolf 2 Vereinsarbeit 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenKindheit und Ausbildung Bearbeiten Rudolf Wolf war siebtes von neun Kindern von Friedrich Wilhelm Wolf Lehrer fur Mathematik Geschichte und Griechische Sprache am Magdeburger Domgymnasium und Dorothea Christiane Elisabeth Wolf geborene Schmidt Die Familie lebte an der Adresse Hinter dem Dom 9 unmittelbar sudlich des Magdeburger Doms heute die unbebaute Sudseite der Strasse Am Dom Auch Rudolf Wolf war hier geboren worden Seine Kindheit wird als glucklich beschrieben wenn auch die Familie wirtschaftlich sparsam lebte 3 Rudolf spielte haufig in den unmittelbar angrenzenden Anlagen der zur Festung Magdeburg gehorenden Bastion Cleve Uberliefert ist eine Begebenheit wonach die Kinder alte Kugeln aus dem Festungsgelande entfernt und damit vor dem elterlichen Haus gespielt hatten Ein Unteroffizier erwischte Rudolf und seinen Bruder August dabei nahm ihnen die Kugeln ab und brachte die Kinder zum Brigadier der Artillerie der ihnen eine Strafpredigt hielt Bei dem Brigadier soll es sich um den spateren preussischen Kriegsminister Karl Adolf von Strotha gehandelt haben 4 Als erste Schule besuchte er fur drei Jahre die Schule der Koniglichen Schullehrer Seminarschule in der Magdeburger Pralatenstrasse 29 Einer seiner Schulkameraden war der spater ebenfalls im Maschinenbau tatige Otto Gruson Die Familie zog dann in das 1506 gebaute Haus Kreuzgangstrasse 5 Rudolf besuchte ab dem Winter 1846 47 das Domgymnasium wobei er in seinen personlichen Erinnerungen diese Schulzeit als wenig erquicklich schilderte Lehrer gingen mit unangemessener Gewalt gegen die Schuler vor und beherrschten zum Teil ihr Fach nicht 5 Positiver wenn auch mit den Schulern uberfordert schilderte er seinen Musiklehrer Johann Joachim Wachsmann Als Jugendlicher trat Wolf der Turnbewegung bei Wolf wechselte jedoch spater wegen seines Interesses fur die Technik zum Realgymnasium Als Kind hatte er erwogen Pfarrer zu werden interessierte sich dann jedoch zunachst fur Architektur zeigte aber bald grosses Interesse am Maschinenbau 1847 legte er die Mittlere Reife ab Er entschied sich gegen eine weitere Schulausbildung und nahm trotz Zweifel seiner Eltern ein Praktikum in der Maschinenfabrik der Vereinigten Hamburg Magdeburger Dampfschiffahrts Compagnie in Buckau bei Magdeburg auf Sein Vater hatte personliche Beziehungen zur dortigen Geschaftsleitung da die Sohne des Fabrikdirektors Albrecht Tischbeins zu seinen Schulern gehorten Tischbein verzichtete auf die ubliche Forderung nach einem vom Lehrling zu zahlendem Lehrgeld Wolf nahm zu Ostern am 12 April 1847 das Praktikum auf wobei sich das Unternehmen jedoch kaum mit der Ausbildung der Praktikanten befasste Da Buckau als zu weit von Magdeburg entfernt angesehen wurde nahm Wolf sich ein Zimmer in Buckau Von 1849 bis 1851 besuchte Rudolf Wolf die Provinzial Gewerbeschule in Halberstadt wo er eine umfassende theoretische Ausbildung erhielt Obwohl ihn der Direktor der Schule versuchte zu uberreden verzichtete Wolf auf die Ablegung des freiwilligen Abschlussexamens Ursachlich war wohl eine bestehende Prufungsangst 6 Zum Abschluss seiner Ausbildung nahm Wolf Oktober 1851 in der F Wohlert schen Maschinenbau Anstalt in Berlin unter dem Chefingenieur und technischen Direktor Hermann Gruson eine Tatigkeit als Volontar auf Wolfs Vater war mit Louis Gruson dem Vater Grusons befreundet wodurch sich eine personliche Vermittlung ergab Die Tatigkeit war fachlich sehr vielseitig Neben Lokomotiven war Wolf mit Dampfhammern Weichen Drehscheiben und Sagemuhlen beschaftigt Er erhielt eine Vergutung von zunachst 16 und spater 25 Talern im Monat Da die von Gruson gefuhrten Bereiche des Unternehmens Verluste machten musste Gruson das Unternehmen verlassen Die von ihm zur Firma gebrachten Ingenieure darunter auch Wolf mussten ebenfalls gehen Tatigkeit in Stuttgart Berg Bearbeiten Wolf plante im Bereich der rheinisch westfalischen Industrie eine neue Anstellung anzustreben Im April 1854 traf er sich mit dem Stuttgarter Fabrikanten Gotthilf Kuhn im Restaurant des Magdeburger Bahnhofs Das Treffen erfolgte auf eine Empfehlung von Hermann Gruson Im Ergebnis des Gesprachs ging Wolf 1854 fur ein Jahresgehalt von 400 Talern nach Stuttgart Berg und arbeitete dort ab dem 17 April 1854 als Oberingenieur in der Maschinen und Kesselfabrik G Kuhn Die Fabrik war im Verhaltnis zur Maschinenfabrik Buckau und Wohlert recht klein Wolf konnte sich hierbei jedoch in konstruktiven Fragen vervollkommnen und lernte auch die finanziellen Aspekte einer Maschinenfabrikation kennen Erstmals beschaftigte er sich hier mit Lokomobilen 1855 besuchte er die Weltausstellung in Paris Wolf heiratete am 13 Mai 1856 in Stuttgart Berg seine erste Frau Emilie Hofer Tochter eines ortlichen Maurer und Steinhauermeisters Die Eheleute bezogen eine Wohnung in Stuttgart Berg Der wirtschaftliche Erfolg der Fabrik nahm zu Wolf wurde mit einem kleinen Prozentsatz am Reingewinn beteiligt und verdiente jahrlich 1300 Gulden die ihm jedoch als sehr bescheiden erschienen Durch die in Stuttgart erworbenen Kenntnisse uber die Technik und den steigenden Bedarf am Markt gelangte Wolf zu dem Entschluss ein eigenes Unternehmen zu grunden Zunachst plante er eine Selbstandigkeit in Wurttemberg Er beschaftigte sich intensiv mit dem Erwerb einer Maschinenfabrik in Lorrach Kuhn erhohte sein Gehalt auf 1900 Gulden womit Wolf zunachst zufrieden war plante jedoch bald wieder hinsichtlich einer Selbstandigkeit Er plante als erster deutscher Fabrikant sich speziell dem Bau von Lokomobilen zu widmen Aufbau der Maschinenfabrik Wolf Bearbeiten nbsp erste Lokomobile der Firma R Wolf aus dem Jahre 1862 nbsp Langsschnitt durch eine Lokomobile um 1885Am 13 Marz 1862 kaufte er nach Beratung mit dem ihm noch aus seiner fruheren Buckauer Zeit bekannten Buckauer Burgermeister Christoph Griesemann fur 2900 Taler am Feldweg in Buckau ein Grundstuck und grundete die Firma Maschinenfabrik R Wolf Funf Tage spater begann der Bau der Fabrikanlagen Es entstanden ein Fabrik und ein Verwaltungsgebaude Daruber hinaus wurde ein Wohnhaus errichtet Er erwarb diverse Werkzeugmaschinen verschiedener Hersteller und eine 8 PS Lokomobile der Firma Kuhn Am 16 Juni 1862 nahm das Unternehmen zunachst mit sechs Beschaftigten die Arbeit auf Es entstand ein erstes einzylindriges Lokomobile mit acht PS das sich durch einen geringen Dampfverbrauch auszeichnete Unter der Leitung Wolfs wurden die Produkte standig technisch verbessert und die Kapazitaten erhoht Anfanglich griff Wolf noch haufig selbst zum Werkzeug um die im Bau von Lokomobilen unerfahrenen Mitarbeiter anzuleiten Die Beschaftigtenzahl des Werkes stieg bis 1871 auf 87 Rudolf Wolf beteiligte sich als stiller Teilhaber am von seinem Schulfreund Otto Gruson gegrundeten Unternehmen welches ab da als O Gruson amp Comp firmierte 1873 heiratete Wolf seine zweite Frau die Tochter eines Gutsbesitzers Ottilie Litzmann aus Schoenermark bei Kyritz und hatte mit ihr drei Sohne und zwei Tochter Die beiden altesten Sohne Rudolf und Max ubernahmen spater die Firma Die weiteren Kinder waren Franz Ottilie und Elisabeth Im Jahr 1874 erfolgte bereits der Bau der 500 Lokomobile die 5000 entstand 1895 Das Unternehmen erlangte auf seinem Gebiet Weltruf Wohl auch deshalb konnte die erste im Jahr 1862 gebaute Lokomobile 1887 nach 25 Jahren Einsatz vom Besteller zuruckgekauft werden Sie diente dann noch 15 Jahre in der Tischlerei des Unternehmens und wurde 1904 dem Deutschen Museum in Munchen geschenkt Wolf war auch in anderen technischen Bereichen tatig So entwickelte er mit der Buckauer Schraube einen speziell fur die Flussschifffahrt geeigneten Schiffspropeller Auch befasste er sich mit Einrichtungen zur Ausbringung von Tiefbohrungen nbsp Reklame einer Wolfschen Lokomobile um 1886 nbsp Denkmal auf dem Werksgelande in Salbke1888 erlitt Wolf in Berlin auf dem Weg zu einer Vorstandssitzung des Vereins Deutscher Ingenieure VDI einen Schlaganfall der seine berufliche Tatigkeit schwer beeintrachtigte Nach etwa einem Jahr war ihm dann wieder im eingeschrankten Umfang eine berufliche Tatigkeit moglich Wolf blieb so noch langere Zeit erfolgreich in leitender Funktion im Unternehmen Seinen Wohnsitz verlegte er 1889 weg vom Werk nach Magdeburg Sudenburg in die zuvor von Bankdirektor Albert Marcks errichtete grosszugige Villa in der Westendstrasse 38 39 der heutigen Klausenerstrasse 11 13 Daruber hinaus hatte das Ehepaar Wolf ein Landhaus in der Punierstrasse 23 in Ilsenburg mit Park Teich und Garten Nach der Jahrhundertwende verlegte Wolf das Werk nach Magdeburg Salbke wo spater 3000 Arbeiter beschaftigt waren Wolf weitete das Geschaftsfeld seines Unternehmens auf komplette Anlagen fur Brauereien und Zuckerfabriken aus und nahm auch technische Anlagen fur Kreiselpumpen und Tiefbohrungen in das Programm auf Gemass Wolfs unternehmerischem Leitbild wurde grosster Wert auf Qualitat gelegt Von Wolf ist der haufige Ausspruch Sauber nur sauber ganz gleich was es kostet uberliefert Schon vor der bismarck schen Sozialgesetzgebung fuhrte Wolf in seiner Firma Sozialleistungen ein grundete eine Pensions Witwen und Waisenkasse und richtete in Braunlage ein Kur und Erholungsheim ein Neben seiner technischen Begabung wird Rudolf Wolf auch Willensstarke und Zahigkeit zugeschrieben Daruber hinaus wird ihm auch Humor soziales Engagement und der Wunsch nach engem Kontakt zu den Mitarbeitern des Unternehmens bescheinigt Als negative Eigenschaften wird eine Veranlagung zum Jahzorn sowie zum gelegentlichen Alkoholmissbrauch angedeutet 7 Um 2 00 Uhr morgens verstarb Rudolf Wolf am 20 November 1910 Die Beisetzung erfolgte am 23 November 1910 auf dem Magdeburger Westfriedhof unter grosser Anteilnahme und Anwesenheit von regionalen Wurdentragern Vereinsarbeit BearbeitenEr engagierte sich auch ausserhalb seines Unternehmens Wolf gehorte dem in Magdeburg tatigen Verein Athene an und hielt dort Vortrage zu unterschiedlichsten Themen wie der Geschichte Wurttembergs Erdkunde Asthetik Verkehr oder der Entwicklung der Wissenschaft Bereits 1862 trat er dem Verein Deutscher Ingenieure VDI bei Mehrfach hielt er auch hier Vortrage 1879 berichtete er von den von ihm besuchten Weltausstellungen 1882 sprach er auf der Hauptversammlung in Magdeburg uber Tiefbohrungen 1887 und 1888 war er Vorsitzender des VDI 8 Am 28 Dezember 1883 wurde Wolf Mitglied des Kollegiums der Altesten der Kaufmannschaft und der Handelskammer Magdeburg 1898 wurde die R Wolf Stiftung gegrundet die von der Handelskammer verwaltet wurde Ehrungen Bearbeiten1885 wurde Wolf mit dem Ehrentitel Kommerzienrat und 1897 mit dem Roten Adlerorden ausgezeichnet Die Technische Hochschule Berlin Charlottenburg verlieh Wolf die Ehrendoktorwurde als Dr Ing E h In spateren Jahren benannte die Stadt Magdeburg ihm zu Ehren eine Strasse als Rudolf Wolf Strasse Auf dem Gelande des von ihm begrundeten Werkes in Salbke dem spateren SKL erinnert ein Denkmal an ihn Literatur BearbeitenManfred Beckert Wolf Rudolf Ernst In Guido Heinrich Gunter Schandera Hrsg Magdeburger Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Biographisches Lexikon fur die Landeshauptstadt Magdeburg und die Landkreise Bordekreis Jerichower Land Ohrekreis und Schonebeck Scriptum Magdeburg 2002 ISBN 3 933046 49 1 Gunter Hammerschmidt Magdeburger Firmengrunder IV Teil Magdeburg 2010 Willy Harsch Rudolf Wolf In Mitteldeutsche Lebensbilder 1 Band Lebensbilder des 19 Jahrhunderts Magdeburg 1926 S 331 343 Conrad Matschoss Lebensgeschichte R Wolfs In Die Maschinenfabrik R Wolf Magdeburg Buckau 1862 1912 Magdeburg 1912 S 6 ff Martin Wiehle Magdeburger Personlichkeiten Hrsg durch den Magistrat der Stadt Magdeburg Dezernat Kultur imPuls Verlag Magdeburg 1993 ISBN 3 910146 06 6 S 97 Einzelnachweise Bearbeiten Wiehle Magdeburger Personlichkeiten Seite 97 100 Jahre Buckau Wolf 1838 1938 Seite 162 andere Angabe 10 November 1912 so bei Manfred Beckert Magdeburger Biographisches Lexikon Seite 818 Gunter Hammerschmidt Magdeburger Firmengrunder IV Teil Magdeburg 2010 Seite 15 Gunter Hammerschmidt Magdeburger Firmengrunder IV Teil Magdeburg 2010 Seite 16 Gunter Hammerschmidt Magdeburger Firmengrunder IV Teil Magdeburg 2010 Seite 31 Gunter Hammerschmidt Magdeburger Firmengrunder IV Teil Magdeburg 2010 Seite 44 Gunter Hammerschmidt Magdeburger Firmengrunder IV Teil Magdeburg 2010 Seite 86 f Marie Luise Heuser Wolfgang Konig Tabellarische Zusammenstellungen zur Geschichte des VDI In Karl Heinz Ludwig Hrsg Technik Ingenieure und Gesellschaft Geschichte des Vereins Deutscher Ingenieure 1856 1981 VDI Verlag Dusseldorf 1981 ISBN 3 18 400510 0 S 566 Weblinks BearbeitenRudolf Ernst Wolf im Magdeburger Biographischen Lexikon private Homepage zu Buckau WolfNormdaten Person GND 117614289 lobid OGND AKS VIAF 50007632 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wolf Rudolf ErnstALTERNATIVNAMEN Wolf RudolfKURZBESCHREIBUNG deutscher UnternehmerGEBURTSDATUM 26 Juli 1831GEBURTSORT MagdeburgSTERBEDATUM 20 November 1910STERBEORT Magdeburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Ernst Wolf amp oldid 222560089