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Rudolf Anthes 1 Marz 1896 in Hamburg 5 Januar 1985 in Berlin war ein deutscher Agyptologe Er war von 1935 bis 1939 und von 1945 bis 1950 Leiter des Agyptischen Museums Berlin Von 1947 bis 1950 lehrte er als Professor fur Agyptische Archaologie an der Humboldt Universitat zu Berlin von 1951 bis 1963 als Professor fur Agyptologie an der University of Pennsylvania Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenRudolf Anthes legte die Reifeprufung 1914 in Schulpforta ab mit seinem Vorganger Karl Richard Lepsius und seinem Nachfolger Karl Heinz Priese waren insgesamt drei Direktoren des Agyptischen Museums Berlin Absolventen der Landesschule Nach dem Abitur nahm er zunachst ein Studium der Theologie und Alten Geschichte an der Universitat Tubingen auf das er fur den Wehrdienst im Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 unterbrach bei den Kampfen verlor er ein Auge Nach dem Krieg setzte er zunachst das Theologiestudium an der Universitat Greifswald fort wollte nach den Kriegserlebnissen aber nicht mehr die Theologenlaufbahn einschlagen Somit wechselte er an die Universitat Berlin und zur Agyptologie Er wurde 1923 mit der Arbeit Die Zeit des Gaufuersten Neheri nach den Graffiti im Alabasterbruch von Hatnub in Mittelaegypten in Berlin bei Adolf Erman promoviert Erman hatte auch daruber hinaus nachhaltigen Einfluss auf die wissenschaftlichen Interessen Anthes Nach seinem Abschluss arbeitete Anthes sieben Jahre am Worterbuch der agyptischen Sprache mit und setzte damit eine Arbeit fort die er schon 1920 begonnen hatte 1927 bis 1929 war er Assistent an der Abteilung Kairo des Archaologischen Instituts des Deutschen Reiches und nahm unter anderem an Ausgrabungen in Luxor teil Wahrend der Grabungskampagnen 1931 32 und 1932 33 arbeitete er an den Ausgrabungen von Uvo Holschers in Medinet Habu mit 1929 wurde er Hilfsarbeiter am Agyptischen Museum Berlin und habilitierte sich 1931 an der Universitat Halle 1931 bis 1937 war er Privatdozent in Halle und ab 1932 auch Kustos der dortigen Sammlung Zudem war Anthes ab 1932 zunachst Kustos ab 1935 in Nachfolge von Heinrich Schafer amtierender Leiter des Agyptischen Museums Berlin Mehrfach war er in dieser Zeit wegen Arbeitsuberlastung erkrankt eine Umhabilitation nach Berlin lehnte das Ministerium jedoch 1938 ab 1940 wurde der den Nationalsozialisten politisch zuverlassige Gunther Roeder Direktor der Sammlung der als politisch unzuverlassig geltende Anthes konnte seine Stelle als Kustos jedoch von 1941 bis 1943 weiter bekleiden Zwischen 1943 und 1945 war er in niederer Funktion beim Zoll nach anderen Angaben bei der Wehrmacht in der besetzten Tschechoslowakei eingesetzt 1945 war Anthes mehrere Monate in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und wurde noch im selben Jahr nach der Entlassung wieder Direktor der Berliner Sammlung und blieb in dieser Position bis 1950 Sein Nachfolger wurde 1952 Siegfried Morenz 1946 hatte er einen Lehrauftrag 1947 wurde er zudem Professor fur Agyptische Archaologie an der Berliner Universitat und heiratete im selben Jahr seine Frau Agathe 1950 ging er auf Einladung von Froelich G Rainey und Ephraim Speiser in die USA und verliess damit die DDR deren System er ebenfalls nicht mochte Ab September 1951 war er Professor fur Agyptologie am Departement fur orientalische Studien an der University of Pennsylvania und Kurator der universitaren agyptischen Sammlung Mit Henry George Fischer und Alan Richard Schulman betreute er die beiden ersten Promovenden der Universitat in der Fachrichtung uberhaupt Ausgrabungen der Universitat begleitete er in Memphis Wahrend zweier Grabungsperioden 1955 und 1956 legte er einen kleinen Tempel von Pharao Ramses II frei Einer seiner engen Freunde in Pennsylvania war der Assyriologe Noah Kramer 1963 ging er in Pension und wieder zuruck nach West Berlin Die US Staatsburgerschaft hatte er als sich ihm die Gelegenheit dazu bot nicht angenommen da er dann auch in den USA den politisch motivierten Reisebeschrankungen der McCarthy Ara unterworfen gewesen ware Anthes galt als ernste und formalistische Person und erschien insbesondere den US Amerikanern als sehr deutsch Andererseits wurde er auch als sehr warmherzig angesehen Georg Steindorff fuhrte Anthes in seiner bekannten Steindorff Liste an zweiter Position hinter Alexander Scharff in der Liste der in der NS Zeit immer integer gebliebene Agyptologen Laut Steindorff wurde er von NS Kollegen als Freimaurer denunziert Er war seit 1931 Mitglied der Berliner Freimaurerloge Pythagoras zum flammenden Stern Wissenschaftlich war er insbesondere an der Religions und Kulturgeschichte interessiert und galt insbesondere als Kenner der agyptischen Plastik Nachhaltigen Einfluss hatte er mit mehr als 20 Dienstjahren auf den Fortgang des Berliner Agyptischen Museums Die Kriegsschaden und die Trennung der Sammlung in eine Ost und West Berliner Sammlung bereiteten ihm bis zu seinem Tod Schmerzen In den USA hatte er neben Personen wie Bernard V Bothmer grossen Einfluss auf den Fortgang der Agyptologie die er noch in der philologischen und der archaologischen Richtung betrieb Als Philologe trat er in erster Linie als Bearbeiter von Inschriften hervor Anthes war ab 1939 ordentliches Mitglied des Deutschen Archaologischen Instituts 1966 wurde ihm das Verdienstkreuz 1 Klasse der Bundesrepublik Deutschland verliehen Anthes wurde in Hamburg beerdigt In Berlin erinnert an ihn sein Name auf dem Grabstein seiner Witwe Agathe Anthes geb Sauberzweig Schmidt 3 Juni 1888 17 Marz 1976 auf dem Friedhof Steglitz in Berlin Bergstrasse D V ERB 449 Schriften Auswahl Bearbeiten nbsp Grabstein auf dem Friedhof SteglitzDie Felseninschriften von Hatnub nach den Aufnahmen Georg Mollers Hinrichs Leipzig 1928 Untersuchungen zur Geschichte und Altertumskunde Aegyptens Band 9 Lebensregeln und Lebensweisheit der alten Agypter Hinrichs Leipzig 1933 Der Alte Orient Band 32 Heft 2 Meisterwerke agyptischer Plastik Gunther Berlin 1941 Die Sammlung Parthenon Die Buste der Konigin Nofret Ete Gebr Mann Berlin 1954 auch mehrere Auflagen in Englisch The Head of Queen Nofretete Agyptische Theologie im dritten Jahrtausend v Chr ELTE Budapest 1983 Etudes publiees par les Chaires d Histoire Ancienne de l Universite Lorand Eotvos de Budapest Band 35 Studia Aegyptiaca Band 9 Literatur BearbeitenDavid O Connor In Memoriam Rudolf Anthes In Expedition 35 1 S 34 36 Digitalisat Henry George Fischer Rudolf Anthes 1896 1985 In Journal of the American Research Center in Egypt 22 1985 S 1 3 doi 10 2307 40000386 Henrik Eberle Die Martin Luther Universitat in der Zeit des Nationalsozialismus Mdv Halle 2002 ISBN 3 89812 150 X S 363 364 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Rudolf Anthes im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Rudolf Anthes im Catalogus Professorum Halensis Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933 1945Direktoren des Agyptischen Museums Berlin Giuseppe Passalacqua 1828 1865 Karl Richard Lepsius 1855 1865 1884 Adolf Erman 1885 1914 Heinrich Schafer 1914 1935 Rudolf Anthes komm 1935 1939 Gunther Roeder 1940 1945 Rudolf Anthes 1945 1950 Ost Berliner Sammlung Siegfried Morenz 1952 1958 Wolfgang Muller 1960 1987 Karl Heinz Priese 1988 2000 West Berliner Sammlung Adolf Greifenhagen komm 1958 1962 Werner Kaiser 1962 1967 Jurgen Settgast 1968 1988 Dietrich Wildung 1989 2000 Wiedervereinte Sammlung Dietrich Wildung 2000 2009 Friederike Seyfried seit 2009 Normdaten Person GND 118649612 lobid OGND AKS LCCN n88194292 VIAF 13100791 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Anthes RudolfKURZBESCHREIBUNG deutscher AgyptologeGEBURTSDATUM 1 Marz 1896GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 5 Januar 1985STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Anthes amp oldid 239060957