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Romika ist eine seit 1921 bestehende Schuhmarke die auf die Romika AG zuruckgeht einen der zeitweilig bedeutendsten deutschen Hersteller von Hausschuhen und Gummistiefeln Die Marke bzw die Firma ist ein Akronym aus den Namen der Unternehmensgrunder Rollmann Michael und Kaufmann Romika Shoes GmbHLogoRechtsform GmbHGrundung 1921 22Sitz Trier DeutschlandBranche Schuhe Ehemaliges Romika Gelande in Gusterath TalBlick von Osten auf Teile der ehemaligen ProduktionsstattenEhemaliges Konfektionsgebaude Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Von der Grundung bis zum Zweiten Weltkrieg 1 2 Nachkriegszeit 1 3 21 Jahrhundert 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVon der Grundung bis zum Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Die Geschichte des Unternehmens Romika geht auf die Schuhfabrik Rollmann amp Mayer zuruck die 1873 in Koln gegrundet wurde Deren alleiniger Inhaber Hans Rollmann grundete laut Handelsregistereintrag vom 29 Dezember 1921 zusammen mit seinen Partnern Carl Michael und Karl Kaufmann das neue Unternehmen Romika das 1922 in Gusterath Tal bei Trier die Schuhproduktion aufnahm Beide Schuhfabriken erlebten bis 1933 einen rasanten Aufschwung und beschaftigten in Koln und Gusterath Tal weit uber 2000 Menschen Da zwei der drei Unternehmensgrunder Hans Rollmann und Karl Kaufmann Juden waren und Hans Rollmann zudem die politischen Gegner der Nationalsozialisten unterstutzte gerieten sie und ihre Unternehmen nach der Machtergreifung 1933 zunehmend unter Druck Zahlreiche aufeinander abgestimmte speziell gegen Juden gerichtete Massnahmen trieben die Unternehmen und ihre Inhaber immer weiter in wirtschaftliche Schwierigkeiten Dazu gehorte die vorgeschriebene Beschaftigung von Mitgliedern der NSDAP die eingearbeitete Stammkrafte ersetzten Es wurden keine staatlichen Auftrage mehr an die sogenannten judischen Firmen erteilt die Beschaffung der notwendigen Rohstoffe aus dem Ausland und die Devisenbewirtschaftung wurden erschwert Die den Betrieben aufgezwungenen nationalsozialistischen Betriebsobmanner untergruben die Autoritat der Eigentumer die Belegschaft wurde gegen sie aufgehetzt vor allem mit der Verleumdung diese wurden sich auf Kosten der Arbeiter bereichern Deutsche Grosskunden stornierten auf Betreiben der Nationalsozialisten oder aus Uberzeugung Auftrage Die Anpassung der Arbeiterzahlen an die fallenden Umsatze d h die dringend notwendigen Entlassungen wurde vom Treuhander der Arbeit verweigert Die Unternehmen mussten trotz sinkender Umsatzzahlen uneingeschrankt auf hohem Niveau weiterproduzieren Die Finanzbehorden ordneten Buch und Betriebsprufungen fur die vorangegangenen Jahre an und erhoben plotzlich hohe Steuernachforderungen auch fur lange zuruckliegende Jahre Die Verschuldung wuchs Die Arbeitsmoral in der judischen Firma brach zusehends zusammen die Diebstahlquote nahm zu Mit der nationalsozialistischen Machtubernahme hatten Banken ihr Verhalten gegenuber den judischen Unternehmern geandert Sie taten nicht mehr alles um das Unternehmen am Leben zu erhalten Ab dem Zeitpunkt als die Geschaftsbriefe mit Heil Hitler unterschrieben wurden warnten die Banken dass mit Juden im Unternehmen keine Erfolge zu erzielen waren und sahen dies als Herausforderung an die es zu andern galt 1935 flohen die judischen Inhaber ins Ausland oder kehrten wie Hans Rollmann und seine Familie aus einem Kuraufenthalt in der Schweiz nicht mehr nach Deutschland zuruck Vorangegangen waren tatliche Angriffe auf die judischen Inhaber und ihre Familienmitglieder sowie die Inhaftierung von Karl Kaufmann in sogenannter Schutzhaft Karl Kaufmann fluchtete mit seiner Familie mittellos nach Palastina Die Familie Rollmann emigrierte mit ihren drei Sohnen nach Belgien Ihr gesamtes Vermogen in Deutschland wurde vom nationalsozialistischen Staat konfisziert u a um die diskriminierende Reichsfluchtsteuer zu begleichen In Belgien versuchte die Familie Rollmann die Emigration in die Vereinigten Staaten vorzubereiten Der zweitalteste Sohn Heinz Rollmann reiste 1939 mit seiner Ehefrau in die USA um die schwierige Emigration aller Familienmitglieder zu organisieren Hans und Marie Rollmann wurden 1940 von dem Uberfall der deutschen Wehrmacht auf Belgien uberrascht und nahmen sich aus Angst vor der Ergreifung durch die Nationalsozialisten das Leben Ernst Rollmann gelang mit seiner Ehefrau und der in Belgien geborenen Tochter sowie mit seinem Bruder Klaus Hans die Emigration aus dem besetzten Frankreich in die Vereinigten Staaten Nach der Vertreibung der judischen Inhaber war 1935 bei beiden Schuhfabriken Rollmann amp Mayer in Koln sowie Romika in Gusterath Tal das Konkursverfahren eroffnet worden Die Schuhproduktion in Koln wurde komplett eingestellt das Unternehmens wie das Privatvermogen der Familie Rollmann wurde vom nationalsozialistischen Staat bzw den Banken eingezogen um die ungeheuerlichen Schulden zu begleichen die die Juden angeblich hinterlassen hatten Im strukturschwachen Ruwertal versuchten die Nationalsozialisten unter allen Umstanden die Arbeitsplatze zu erhalten Eine Auffanggesellschaft nahm 1936 mit einigen wenigen Arbeitern die Schuhproduktion bei Romika wieder auf Der angestellte Geschaftsfuhrer Hellmuth Lemm fuhrte spater das Unternehmen als Inhaber eigenstandig weiter nbsp Romika Gummischuhe im Freilichtmuseum Roscheider Hof nbsp Romika GummistiefelNachkriegszeit Bearbeiten Nach dem Ende des Nationalsozialismus versuchten die Sohne der Familie Rollmann sowie Karl Kaufmann in verschiedenen Restitutionsprozessen ihr geraubtes Vermogen zuruckzuerhalten Im Fall Romika folgte das Restitutionsgericht jedoch nicht der Ansicht der Klager dass die Romika AG systematisch im Zuge einer so genannten Arisierung konkursreif gemacht worden sei und wies die Klage ab Die judenfeindlichen Massnahmen hatten sich bis 1935 1936 noch nicht so verscharft dass damals bereits eine systematische Arisierung judischer Betriebe durchgefuhrt worden ware Das Gericht war der Meinung dass der bereits 1931 1932 begonnene Niedergang der Romika schliesslich in dem Konkurs gemundet habe und ausschliesslich auf wirtschaftlichen Ursachen beruhte Gegen diese Entscheidung des Landgerichts Trier legten die Klager beim Oberlandesgericht Koblenz Berufung ein und legten weitere Beweise uber die nationalsozialistische Verfolgung vor Das Verfahren wurde 1950 in einem Vergleich eingestellt nachdem sich Hellmuth Lemm zur Zahlung einer ausgehandelten Vergleichssumme an die Klager bereit erklart hatte und diese im Gegenzug das Urteil des Landgerichts Trier anerkannten In den 1960er Jahren hatte das Unternehmen unter Hellmuth Lemm seine erfolgreichste Zeit und stellte bis zu zwolf Millionen Paar Schuhe pro Jahr her Die 1957 gebaute Produktionshalle in Reinsfeld Hochwald Textilwerk GmbH musste deshalb 1969 erweitert werden Untergebracht waren dort Weberei Wirkerei und Naherei die 1981 rund 170 Mitarbeiter beschaftigten 1 Nachdem sich in den 1980er Jahren der wirtschaftliche Niedergang abzeichnete wurde dieser Produktionsstandort in den 1990er Jahren aufgegeben und Siegenia Aubi ubernahm in den 2000er Jahren die Produktionshallen 2 1994 stand das damalige Familienunternehmen vor dem Konkurs und der ehemalige Adidas Vorstandsvorsitzende Rene C Jaggi kaufte es mit Hilfe einer Burgschaft des Landes Rheinland Pfalz auf Er entliess in Deutschland 600 von 800 Mitarbeitern verlagerte die Produktion grosstenteils ins Ausland etwa ins tschechische Brunn und versuchte das Image der Marke zu modernisieren nbsp Romika Kinderschuhe21 Jahrhundert Bearbeiten Unter der Leitung von Rene C Jaggi schrieb das Unternehmen Ende der 1990er Jahre wieder schwarze Zahlen 1999 ubernahm es den US amerikanischen Schuhhersteller Injection Footwear IFCO Im Jahr 2000 stellte Romika weltweit knapp zehn Millionen Paar Schuhe her Es hatte in Deutschland 200 und weltweit einschliesslich der chinesischen Zulieferer etwa 2800 Mitarbeiter Nachdem die Romika GmbH aufgrund von Managementfehlern 2004 Insolvenz anmelden musste erfolgte Anfang 2005 eine Ubernahme durch die Hauensteiner Josef Seibel Schuhfabrik GmbH die von den noch verbliebenen 150 Mitarbeitern in Trier allerdings nur noch 80 ubernahm Am 12 Juli 2007 bezog Romika einen neuen Standort im Konversionsgebiet Trier Nord Neben Lager und Verwaltungsgebauden entstand finanziert durch die Stadt Trier auf dem Gelande des ehemaligen franzosischen Proviantamts unter anderem eine glaserne Schuhfabrik sowie ein Gastronomie Betrieb mit Biergarten Die Mitarbeiterzahl war mittlerweile wieder auf 105 gestiegen Das Management verstand es jedoch nicht die besondere Philosophie der Marke erfolgreich und langfristig weiterzufuhren Mit Wirkung vom 1 Januar 2020 verkaufte 3 die Josef Seibel GmbH die Markenrechte von Romika fur alle europaischen Lander an die Deichmann SE Ausserhalb Europas ist die Marke Romika weiter Bestandteil des Angebots der Josef Seibel Gruppe Der Standort in Trier wurde aufgegeben Siehe auch BearbeitenRomika Werk Konfektionsgebaude steht unter Denkmalschutz Romika Weg ein Premiumwanderweg am Saar Hunsruck SteigLiteratur BearbeitenPeter Kuhn Bubiacum Pluviacum Pluwig Eine kleine Chronik des Pluwiger Landchens Pluwig 2002 ROMIKA 1950 darin die Geschichte der ROMIKA AG im Restitutionsurteil vom 23 Dezember 1949 ROMIKA KG Lemm amp Co Gusterath Die Romika grosste Fabrik des Bezirks Trier Ein Prozess und seine Vorgeschichte Das bedeutsame Urteil der Trierer Restitutionskammer In Trierischer Volksfreund Nr 5 vom 6 Januar 1950 Vergleichseinigung im Romika Prozess In Trierischer Volksfreund Nr 260 vom 8 November 1950 Heinz Ganz Ohlig Romika Eine judische Fabrik Paulinus Verlag Trier 2012 ISBN 978 3 7902 1902 9 Heimatverein Gusterath Hrsg Emil Frank Institut Hrsg Heinz Ganz Ohlig Romika Eine judische Fabrik Die Schuhfabrik in Gusterath Tal sowie Rollmann amp Mayer in Koln 2 erweiterte und uberarbeitete Auflage Paulinus Verlag Trier 2021 ISBN 978 3 7902 1905 0 OCLC 1260141677 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Romika Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die vergessenen Jahre der Romika Memento vom 3 Januar 2012 im Internet Archive 16vor de Die richtige Romika Memento vom 27 Februar 2013 im Internet Archive 16vor de Der Pantoffelheld In Brand eins Ausgabe 2 2000 Foto des Romika Gelandes bei Gusterath Tal von 1926 Memento vom 29 September 2007 im Webarchiv archive today Einzelnachweise Bearbeiten Trierischer Volksfreund 9 Januar 1981 Chronik von Reinsfeld zur 1000 Jahrfeier 981 1981 S 301 305 Romika geht an Deichmann Archiviert vom Original am 18 Juli 2020 abgerufen am 18 Juli 2020 49 705961111111 6 7304916666667 Koordinaten 49 42 21 5 N 6 43 49 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romika amp oldid 238504447