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Rolf Reiner auch Rudolf Reiner 2 Januar 1899 in Gmunden am Traunsee 1 27 August 1944 in Brăila Rumanien war ein deutscher Politiker NSDAP und SS Gruppenfuhrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Ausbildung und Erster Weltkrieg 1 2 Weimarer Republik 1 3 Zeit des Nationalsozialismus 1 3 1 1933 bis 1939 1 3 2 Zweiter Weltkrieg 2 Beforderungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenAusbildung und Erster Weltkrieg Bearbeiten Reiner war der Sohn des Wilhelm Reiner und seiner Ehefrau Anna geborene Hoffmann In seiner Jugend besuchte Reiner das Realgymnasium in Munchen Am 15 Januar 1917 trat er als Freiwilliger als Fahnenjunker in das Ersatzbataillon des 2 Wurttembergischen Infanterie Regiments 120 Ulm ein Von Januar bis November 1918 stand er mit diesem Regiment an der Front zunachst als Fahnrich dann nach seiner Beforderung zum Leutnant am 20 Mai 1918 von Juli bis Oktober 1918 als Fuhrer einer Kompanie Weimarer Republik Bearbeiten Nach dem Ende des Krieges trat Reiner in das wurttembergische Freikorps Haas ein dem er von Januar bis April 1919 angehorte und mit dem er unter anderem an den Kampfen zur Zerschlagung der bayerischen Raterepublik teilnahm Anschliessend trat er in die Reichswehr ein Als Angehoriger der 1 Maschinengewehrkompanie des Schutzen Regiments 13 Schwabisch Gmund gehorte er zu den Truppen die zur Bekampfung der in diesem Jahr ausgebrochenen Unruhen in Mitteldeutschland und im Ruhrgebiet eingesetzt wurden Ende 1920 verliess Reiner die Reichswehr um ein Studium an der Universitat Munchen zu beginnen In Munchen stiess er zu den dortigen republikfeindlichen extremen Rechten 1921 trat er in den von Ernst Rohm gefuhrten Bund Reichsflagge ein 1923 wurde er Adjutant von Hermann Kriebel mit dem er am Hitler Ludendorff Putsch vom 9 November desselben Jahres teilnahm Nach dem Scheitern des Umsturzversuches wurde Reiner zu einem Jahr und drei Monaten Festungshaft verurteilt Reiners Werdegang in der zweiten Halfte der 1920er Jahre ist bislang nicht vollstandig geklart Den Erinnerungen von Adolf Hitlers Sekretarin Christa Schroeder zufolge begleitete er Rohm nach Bolivien wo dieser als Militarinspekteur eingesetzt wurde Dies war wahrscheinlich eine Verwechslung mit Martin Schatzl dem einzigen in den Quellen nachgewiesenen standigen Begleiter Rohms in Sudamerika Unabhangig davon ob diese Angabe zutreffend war wurde Reiner nach der Ruckkehr Rohms aus Bolivien Anfang 1931 im Rang eines Standartenfuhrers dessen personlicher Adjutant und Chef seines Stabes offiziell 1 Adjutant des Stabschefs vom 1 Juli 1932 bis 20 April 1933 1932 geriet Reiner aufgrund seiner Tatigkeit im Umfeld Rohms in den Fokus der Offentlichkeit nachdem die Munchener Post ihn in einem Artikel der auf gefalschten Briefen basierte als einen der fuhrenden Homosexuellen in der SA Fuhrung identifiziert hatte 2 Am 18 Dezember 1931 wechselte Reiner von der SA unter Beibehaltung seiner Dienststellung zur SS SS Nr 23 077 Der NSDAP war Reiner bereits im September 1930 beigetreten Mitgliedsnummer 297 947 Reiner war ein begeisterter Reiter Grundungsmitglied und 2 Prasident des Reitclubs Halali in Munchen Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten 1933 bis 1939 Bearbeiten Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten am 30 Januar 1933 gab Reiner seinen bisherigen Posten im Stab Rohms auf um stattdessen zum 1 Februar 1933 als stellvertretender Leiter des Verbindungsstabes der NSDAP in den Fuhrungsapparat der Partei zu wechseln Im Zusammenhang mit der Ubernahme der Regierungsmacht durch die NSDAP in Bayern im Marz 1933 wurde er auf Veranlassung von Ernst Rohm durch den bayerischen Reichsstatthalter Franz Ritter von Epp als Legationsrat in den bayerischen Staatsdienst aufgenommen Innerhalb der SS wurde Reiner analog hierzu mit Wirkung zum 1 Marz 1933 in den Rang eines SS Gruppenfuhrers den zweithochsten damals innerhalb der SS existierenden Rang befordert 3 Anlasslich der Reichstagswahl vom Marz 1933 stand Reiner auf der Kandidatenliste der NSDAP Laut der zeitgenossischen Publikation der Parteileitung der NSDAP Adolf Hitler und seine Kampfer von 1933 gehorte er auch zu denjenigen Kandidaten der Nazi Partei die gewahlt wurden 4 Da Reiner im Reichstagshandbuch fur die mit den Marzwahlen beginnende Wahlperiode sowie in den Abgeordnetenlisten und Sitzungsprotokollen des Reichstags fur die Zeit ab Marz 1933 nicht mehr auftaucht steht jedoch fest dass er sein Mandat aus bislang nicht geklarten Grunden niemals antrat bzw ausubte 5 Im Mai 1933 beauftragte Adolf Hitler Reiner mit der Bildung und Leitung eines Fuhrerstabs der NSDAP bei der Reichsbahn der die von Eisenbahnern der NS Fachschaft gegen den Reichsbahn Generaldirektor Julius Dorpmuller und die Reichsbahnleitung erhobenen Vorwurfe der Erfullungspolitik und der Beschaftigung von Juden untersuchen sollte Seine Aufgabe war es vor allem die teilweise wilden Proteste mancher Reichsbahner zu kanalisieren 6 Von September 1933 bis Ende 1934 amtierte Reiner der inzwischen auch Vortragender Adjutant der SA beim Fuhrer geworden war daruber hinaus als Mitglied im Verwaltungsrat der Reichsbahn Gesellschaft 3 Im Marz 1934 wurde Reiner zum Chef des sogenannten Ministeramtes bei der Obersten SA Fuhrung ernannt Diese Institution war infolge der im Dezember 1933 erfolgten Ernennung des Stabschefs der SA Ernst Rohm zum Vertreter der SA im Reichskabinett im Range eines Ministers neu geschaffen worden Wahrend die in Munchen sitzende Oberste SA Fuhrung OSAF dazu diente die SA als eine parteieigene Organisation der NSDAP zu fuhren sollte das neu geschaffene Ministeramt der SA mit Sitz im Berliner Regierungsviertel die Verwaltung der Amtsgeschafte des Stabschefs der SA in seiner Eigenschaft als Minister der Reichsregierung erledigen Reiner war somit so etwas wie ein Staatssekretar der SA dem die tagtagliche Betreuung der Aufgaben des SA Ministers Rohm oblag In einem Interview mit der Deutschen Zeitung vom 6 Marz 1934 beschrieb Reiner seine Stellung folgendermassen Innenpolitisch sei er eine Art Eingreifsstelle fur Streitigkeiten zwischen SA und Reichsstellen wahrend er aussenpolitisch dafur zustandig sei alle die Unterlagen zu besorgen die in aussenpolitischer Hinsicht die SA beruhren Des Weiteren sei er mit der Behandlung aller Fragen die die SA in staatsrechtlicher oder in politischer Hinsicht beruhren betraut Als politische Orientierungsstelle des Stabschefs der SA als staatlichen Hoheitstrager grenzte Reiner sich zudem stark von der SA als einer Parteiorganisation ab mit der Organisation der SA selbst hat das Ministeramt aber nicht das Geringste zu tun Vor dem Wechsel in das Ministeramt hatte er seine Tatigkeit im Fuhrerstab Reichsbahn beendet 3 Wahrend der Niederschlagung des sogenannten Rohm Putsches d h der Zerschlagung der SA als eines politischen Machtfaktors in den Tagen vom 30 Juni bis 2 Juli 1934 wurde auch Reiner kurzzeitig in Haft genommen Anders als Rohm und zahlreiche andere hohe SA Fuhrer die erschossen wurden kam er bald wieder in Freiheit Er verlor allerdings seinen Posten im Ministeramt und als vortragender Adjutant beim Fuhrer Zum 20 Juli 1934 wurde er in den Stab Himmlers zuruckversetzt bald darauf jedoch infolge der ihm durch seine jahrelange enge Beziehung und Zusammenarbeit mit Rohm erwachsenen Kompromittierung aus der SS ausgeschlossen Daruber hinaus wurde er durch eine Verfugung von Rudolf Hess am 6 November 1934 auch aus der NSDAP ausgeschlossen Ungeachtet dieser ausseren Zurucksetzungen erfreute Reiner sich weiterhin der Protektion machtiger Freunde insbesondere des SS Chefs Heinrich Himmler so dass er seine Karriere im NS Staat zumindest auf wirtschaftlichem Gebiet fortsetzen konnte 1935 erhielt er eine Anstellung als Prokurist bei den Salzgitterwerken in Watenstedt bei Braunschweig die in der Folgezeit in die Reichswerke Hermann Goring umgewandelt wurden bzw in diesen aufgingen Zuletzt bekleidete er dort den Posten eines Hauptabwehrbeauftragten Seit der zweiten Halfte der 1930er Jahre unternahm Reiner wiederholt Anstrengungen die darauf abzielten wieder in die NSDAP und die SS aufgenommen zu werden In Hinblick auf den Erfolg seiner Bemuhungen wieder in die Partei zu kommen sind die Angaben der einschlagigen Akten widerspruchlich So hob das Oberste Parteigericht der NSDAP Reiners Ausschluss aus der Partei am 23 Marz 1937 wieder auf Da Hitler der gemass einer Aktennotiz Himmlers von 1938 weiterhin gegen Reiner eingestellt war sich nach Mitteilungen von Martin Bormann an Himmler unverandert gegen eine Wiederaufnahme des einstigen engen Mitarbeiters von Rohm in die NSDAP aussprach ist aber unklar ob Reiners durch das Oberste Parteigericht angeordnete Wiederaufnahme in die Partei auch tatsachlich vollzogen wurde 3 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges liess Reiner der danach strebte sich durch Frontbewahrung zu rehabilitieren und erneut in die SS aufgenommen zu werden auf Vermittlung seines Freundes Heinrich Himmler als Offizier reaktivieren Von 1939 bis 1942 war er bei Flakbatterien in Braunschweig und Dusseldorf tatig Mit Genehmigung von Hermann Goring kam er dann ab Sommer 1942 in Russland zum Fronteinsatz mit der Luftwaffe Die zuvor von Reiner gewunschte Reaktivierung innerhalb der Leibstandarte SS Adolf Hitler hatte Himmler mit Rucksicht auf die absehbare Ablehnung Hitlers abgelehnt Am 13 November 1942 erlitt Reiner am Nordriegel vor Stalingrad durch Granatsplittereinwirkung eine schwere Wunde am linken Unterschenkel In der Folge verbrachte er bis Juli 1943 mehrere Monate in Lazaretten wo er drei Operationen uber sich ergehen lassen musste Ab 1944 kam Reiner erneut zum aktiven Einsatz Er starb schliesslich wahrend eines Einsatzes an der rumanischen Front im August 1944 Ein Aktenvermerk Himmlers vom Dezember 1944 in dem Reiner erneut als Gruppenfuhrer bezeichnet wird legt die Moglichkeit nahe dass er vor seinem Tod wieder in die SS aufgenommen worden war Beforderungen Bearbeiten18 Dezember 1931 SS Oberfuhrer 1 Marz 1933 SS GruppenfuhrerLiteratur BearbeitenPhilipp Bouhler Nationalsozialistisches Jahrbuch 1934 Jg 8 Frz Eher Nachf GmbH Munchen 1933 34 S 157 ff Digitalisat Ubersicht der Obersten SA Fuhrung OSAF 1933 34 mit Rolf Reiner Weblinks BearbeitenJoachim Lilla Reiner Rolf Rudolf in ders Staatsminister leitende Verwaltungsbeamte und NS Funktionstrager in Bayern 1918 bis 1945 verwaltungshandbuch online de Einzelnachweise Bearbeiten Andreas Dornheim Rohms Mann furs Ausland Politik und Ermordung des SA Agenten Georg Bell LIT Munster 1998 S 288 ISBN 3 8258 3596 0 Bernd Ulrich Hergemoller Mann fur Mann Biographisches Lexikon zur Geschichte von Freundesliebe Mannerschwarm Skript Verlag Hamburg 1998 S 193 ISBN 3 928983 65 2 a b c d Alfred Gottwaldt Die Reichsbahn und die Juden 1933 1939 Antisemitismus bei der Eisenbahn in der Vorkriegszeit Wiesbaden 2011 S 439 Adolf Hitler und seine Kampfer 288 Braunhemden im Reichstag Die nationalsozialistische Reichstagsfraktion VIII Wahlperiode 5 Marz 1933 1933 Dietrich Orlow The History of the Nazi Party 1933 1945 University of Pittsburgh Press Pittsburgh 1969 S 73 Eberhard Kolb Die Reichsbahn vom Dawes Plan bis zum Ende der Weimarer Republik In Lothar Gall Manfred Pohl Hrsg Die Eisenbahn in Deutschland Von den Anfangen bis zur Gegenwart Munchen 1999 S 171 Normdaten Person GND 101162723X lobid OGND AKS VIAF 170760749 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reiner RolfALTERNATIVNAMEN Reiner RudolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP und SA sowie SS FuhrerGEBURTSDATUM 2 Januar 1899GEBURTSORT Gmunden am TraunseeSTERBEDATUM 27 August 1944STERBEORT Brăila Rumanien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rolf Reiner amp oldid 230405668