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Rodde ist der Name einer ursprunglich aus Munster stammenden Kaufmannsfamilie die uber ihr erfolgreiches Handelshaus im Lubecker Patriziat aufstieg in dieser Stadt uber Generationen Ratsherren und Burgermeister stellte und im fruhen 19 Jahrhundert Teil des mecklenburgischen Landadels wurde Im Ostseeraum entstanden durch den Handel bereits im 17 Jahrhundert Familienstamme in Riga Tallin und Narva Stammwappen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen 3 Besitzungen 3 1 Stadthauser in Lubeck 3 2 Landguter in Mecklenburg 4 Bedeutende Mitglieder der Familie 4 1 Lubeckische Ratslinie 4 2 Lubecker Kaufleute 4 3 Narva 4 4 Revaler Kaufleute und Ratsherren 4 5 Beamte Militars und Gutsbesitzer in Mecklenburg und Vorpommern 5 Begrabnisse 6 Stiftungen 7 Nachlasse und Sammlungen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Olga Rodde letzte Lubecker Angehorige der Familie Rodde 1889 Die von Ernst Deecke uberlieferte Lubeckische Sage deutet die Entstehung des Reichtums dieser zum Ende des 16 Jahrhunderts aus Westfalen nach Lubeck zugewanderten Kaufmannsfamilie an Als Begrunder dieser Lubecker Kaufmannsdynastie gilt der selbst 1567 noch in Munster geborene Kaufmann Adolf Rodde 1617 Die Sage fuhrt seinen Reichtum auf erfolgreiche Geschafte im Ostseeraum auf Gotland und im Baltikum zuruck und sie deutet gleichzeitig erlittene schicksalhafte Ruckschlage auf diesem Weg an Adolf Rodde wurde bereits in der ersten Generation in Lubeck im Jahr 1612 in den Rat der Stadt gewahlt 1 Das Mazenatentum der Familie zeigt die Finanzkraft und den unternehmerischen Erfolg dieser fur sieben Generationen in der Hansestadt ratssassigen Kaufmannsfamilie deren Reichtum und Macht nach mehr als 200 Jahren in der Franzosenzeit gipfelte und abrupt endete Letztes Mitglied der Familie Rodde in Lubeck war zu Beginn des 20 Jahrhunderts die Seniorin des St Johannis Jungfrauenklosters Olga Rodde 1846 1941 Bernhard Rodde ein Bruder des Ratsherrn Adolf Rodde siedelte zu Anfang des 17 Jahrhunderts von Lubeck nach Reval uber und begrundete den dortigen Zweig der Familie der uber vier Generationen Ratsherren in Reval stellte Der spatere Lubecker Burgermeister Rodde erhielt 1801 einen kaiserlichen Adelsbrief und wurde 1806 Nach einigen Quellen auch bereits 1803 noch zum Reichsfreiherrn erhoben Joachim Matthaus von Rodde auf Zibuhl wurde 1839 in den mecklenburgischen Adel rezipiert Im Einschreibebuch des Klosters Dobbertin befinden sich vier Eintragungen von Tochtern der Familien von Rodde aus Zibuhl von 1843 bis 1881 zur Aufnahme in das adelige Damenstift Nr 1606 Baroness Auguste von Rodde starb am 21 Februar 1933 im Kloster Dobbertin Wappen Bearbeiten nbsp Wappen der Freiherren von RoddeDas Stammwappen der Familie zeigt einen Windhund mit rotem Halsband in blauem Feld 2 Im Epitaph des Matthaus Rodde in der Marienkirche 1677 hatte es die folgende Form im blauen Schilde ein springender schwarzer Hund mit einem Knochen im Maule und goldenem Halsband mit Ring auf dem Spangenhelm derselbe Hund wachsend zwischen zwei Buffelhornern 3 Die Blasonierung des freiherrlichen Wappens lautet nach Otto Titan von Hefner Wappen Gespalten von Silber und Rot mit aufgelegtem blauen Mittelschild darin ein aufspringendes silbernes Windspiel mit einem Bein d h Knochen im Rachen Der vordere Platz des Schildes ist durch einen roten Balken geteilt oben aus dem Spalt kommend ein halber schwarzer Adler unten ein n Eichenast hinten zwei goldene Sparren Drei Helme I der Eichenast II ein wachsender schwarzer Doppeladler III der Wind wie im Mittelschild Decken I rot silber II schwarz grun III blau silber 4 Besitzungen BearbeitenStadthauser in Lubeck Bearbeiten Die Lubecker Stadthauser der Familie Rodde befanden sich in den besten Lagen der Stadt Auch das Behnhaus gehorte kurzzeitig dazu Die Residenz des letzten Lubecker Burgermeisters aus der Familie befand sich in der Breiten Strasse 13 Das klassizistische Haus mit der fur Lubeck uberbreiten Fassade wurde spater als Hotel und im 20 Jahrhundert als Kino Capitol genutzt nbsp Breite Strasse 13 ehem Palais von Mathaus und Dorothea von Rodde nbsp Behnhaus Konigstrasse 11Landguter in Mecklenburg Bearbeiten Jesenitz 1808 1816 Pannekow heute Ortsteil von Altkalen 1812 1818 Ziebuhl heute Ortsteil von Dreetz Mecklenburg 1827 nach 1864 Beidendorf heute Ortsteil von Bobitz 1886 nach 1911 Gutshaus Neese Landkreis Ludwigslust 1913 1945 Bedeutende Mitglieder der Familie BearbeitenLubeckische Ratslinie Bearbeiten Adolf Rodde 1567 1617 Kaufmann und Ratsherr in Lubeck Matthaus Rodde 1598 1677 Lubecker Kaufmann Spanienfahrer und Ratsherr von 1667 bis 1677 Lubecker Burgermeister Franz Bernhard Rodde 1644 1700 Kaufmann Kaufleutekompagnie und Ratsherr seit 1695 5 Adolf Mattheus Rodde 1655 1729 Dr jur Ratssekretar nach dem Tod des Bruders Ratsherr und 1708 Lubecker Burgermeister Mattheus Rodde 1681 1761 Lubecker Burgermeister Mattheus Rodde 1724 1783 Altermann der Kaufleutekompagnie Ratsherr 1770 6 Mattheus Rodde 1754 1825 verheiratet mit der Philologin Dorothea Schlozer 1770 1825 Kaufmann und Burgermeister der Hansestadt Lubeck wurde zum Reichsfreiherrn erhoben nbsp Matthaus Rodde 1598 1677 nbsp Mattheus Rodde 1681 1761 nbsp Mattheus von Rodde 1754 1825 nbsp Dorothea von Rodde 1770 1825 Hermann Rodde 1666 1730 aus einer jungeren Linie Ratsherr aus der Kaufleutekompagnie 1717 Burgermeister Stifter des barocken Jacobialtars 7 Adolph Rodde 1688 1732 Neffe von Nr 836 Ratsherr aus der Kaufleutekompagnie 8 Franz Bernhard Rodde Politiker 1721 Ratsherr 1757 Lubecker Burgermeister 1789 9 Johann Rodde 1692 1720 deutscher Jurist und Ratssekretar der Hansestadt LubeckLubecker Kaufleute Bearbeiten Peter Hinrich Rodde 1822 1891 Konsul fur Mecklenburg Strelitz Vorbild fur Konsul Peter Dohlmann in den BuddenbrooksNarva Bearbeiten Kaspar Matthias Rodde 1689 1743 lutherischer GeistlicherRevaler Kaufleute und Ratsherren Bearbeiten Bernhard Berend Rodde Johan n Joachim Rodde 1675 1743 1726 Ratsherr in Reval Jacob Rodde 1725 1789 Ubersetzer des Magistrats von Riga Diedrich Rodde 1731 1800 1783 Ratsherr 1787 1800 Burgermeister von Reval Diedrich Rodde 1812 Konsul der Vereinigten Staaten in den OstseegouvernementsBeamte Militars und Gutsbesitzer in Mecklenburg und Vorpommern Bearbeiten Franz Kuno Baron von Rodde 1815 1860 Offizier der Leib Garde Husaren Major und Kommandant des Mecklenburgischen Dragonerregiments August Franz Freiherr von Rodde 1847 1927 Mecklenburg Schwerinscher Adjutant und Dragoner Offizier Generalmajor und Militarhistoriker Otto Freiherr von Rodde 1844 1908 Dragoner Offizier und Oberstallmeister dann Kammerherr und Intendant des Seebades Bad Doberan Cuno Friedrich Freiherr von Rodde 1857 1927 Forstmeister und Genealoge Joachim Freiherr von Rodde 1883 Dragoner Offizier und Mecklenburg Schwerinischer Adjutant Franz Joachim Freiherr von Rodde 1922 2011 Generalmajor der Bundeswehr Wolf Joachim Bernhard Freiherr von Rodde 1948 Diplom Kaufmann Unternehmer Dominik Marcus Freiherr von Rodde 1980 Diplom KaufmannBegrabnisse Bearbeiten nbsp Familienbegrabnis von Rodde in Tarnow Mecklenburg 1693 erwarb Margarethe Rodde die Witwe des Kaufmanns Adolf Rodde von ihren Miterben als Nachfahren des Christian Northoff die am weitesten westlich gelegene Seitenkapelle im nordlichen Seitenschiff der Lubecker Marienkirche die zur Grablege des jungeren Familienzweiges wurde 10 Das Kapellenportal umrahmte spater das Epitaph fur den Burgermeister Franz Bernhard Rodde Das im Empire Stil gearbeitete Denkmal bestand aus einem stufenformig ansteigenden von einem Altar gekronten holzernen Aufbau vor dem zwischen einer trauernden und einer glaubig zum Himmel aufblickenden weiblichen Marmorfigur das von Johann Jacob Tischbein auf Kupfer gemalte Brustbild angebracht war Darunter war eine lange schmale Inschrifttafel gesondert in die marmorne Mauerverkleidung eingelassen wahrend das kleine Wappen den Portalbogen zierte 11 Es ist wie auch die anderen reichen Epitaphien der Familie in der Marienkirche beim Luftangriff auf Lubeck am 29 Marz 1942 verbrannt Auch die teilweise aus Messing gearbeiteten Grabplatten sind nicht erhalten Erhalten ist das Erbbegrabnis der mecklenburgischen Linie auf dem Friedhof der Dorfkirche Tarnow Stiftungen Bearbeiten nbsp Barockaltar von 1717 in JakobiDer von Hermann Rodde 1717 der Jakobikirche gestiftete Altar aus der Werkstatt Hieronymus Hassenbergs orientiert sich deutlich an der grossten nachreformatorischen Stiftung Lubecks dem Altar des Spanienfahrers Thomas Fredenhagen fur die Lubecker Marienkirche von Thomas Quellinus Wie bei Quellinus findet sich die Buste des Stifters unter zeitentsprechender Allongeperucke links am Altar Wahrend der grossere Quellinus Altar nach 1945 nicht wieder aufgestellt wurde und daher heute nur noch in verstreuten Fragmenten zu sehen ist gibt der Hassenbergsche Altar eine Ahnung vom Reichtum der hanseatischen Kaufleute auch nach dem Ende der Zeit der Hanse Nachlasse und Sammlungen BearbeitenDie von Cuno Freiherr von Rodde angelegte genealogische Sammlung und der Familiennachlass von August Friedrich von Rodde befinden sich im Landeshauptarchiv Schwerin 12 Literatur BearbeitenEmil Ferdinand Fehling Lubeckische Ratslinie Lubeck 1925 Gustav von Lehsten Der Adel Mecklenburgs seit dem landesgrundgesetzlichen Erbvergleiche 1775 1864 S 219 ff Google books Gustav Schaumann Friedrich Bruns Bearbeiter Die Bau und Kunstdenkmaler der Freien und Hansestadt Lubeck Hrsg von der Baudeputation Band II Teil 2 Die Marienkirche Nohring Lubeck 1906 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rodde family Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Die Rodden Lubische Sage Quellen und Volltexte Literatur uber Rodde Familie in der Landesbibliographie MV www gutshausneese jimdo com Das ehemalige Gutshaus der RoddesEinzelnachweise Bearbeiten Fehling Ratslinie Nr 736 Beschreibung bei Gustav von Lehsten Der Adel Mecklenburgs seit dem landesgrundgesetzlichen Erbvergleiche 1775 1864 S 219 BuK II S 364 Otto Titan von Hefner Die Wappen des Mecklenburger Adels J Siebmachers grosses und allgemeines Wappenbuch neu herausgegeben Band III 6 Nurnberg 1856 S 17 Abb Tafel 15 Fehling Ratslinie Nr 822 Fehling Ratslinie Nr 912 Jacob von Melle Melle Jacob von Aus von Melle Nachricht von Lubeck 1787 LebensBeschreibung des Senators Matth Rodde 1783 und LebensBeschreibung des Consuls Joachim Peters 1788 o D ca 1792 Fehling Ratslinie Nr 836 Fehling Ratslinie Nr 863 Fehling Ratslinie Nr 899 BuK II S 164 Ohne Verfasserangabe Die Merkwurdigkeiten der Marien Kirche in Lubeck Lubeck 1823 S 17 Google Books BuK II S 381 Landeshauptarchiv Schwerin Die Bestande des Landeshauptarchivs Schwerin Bd 3 Nichtstaatliches Archivgut und Sammlungen Schwerin Landeshauptarchiv 2005 ISBN 3 9809707 0 1 S 285 und 321 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rodde Kaufmannsfamilie amp oldid 233865937