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Rochus Misch 29 Juli 1917 in Alt Schalkowitz Oberschlesien 5 September 2013 in Berlin 1 war ein deutscher Angehoriger der SS in der Leibstandarte SS Adolf Hitler zuletzt mit dem Dienstgrad SS Oberscharfuhrer Von 1940 bis 1945 war er als Angehoriger des Fuhrerbegleitkommandos im Fuhrerhauptquartier tatig zuletzt auch als Telefonist Ab 2009 war er der letzte uberlebende Zeitzeuge aus dem engeren Umfeld Hitlers Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Ausbildung 1 2 Zweiter Weltkrieg 1 2 1 Einsatz als Angehoriger der Leibstandarte SS Adolf Hitler 1 2 2 Fuhrerbegleitkommando 1 3 Nachkriegszeit und Bedeutung als Zeitzeuge 2 Personliches 3 Veroffentlichungen 3 1 Buch 3 2 Horbuch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Ausbildung Bearbeiten Rochus Misch war das zweite Kind des Bauarbeiters Rochus Misch und dessen Frau Victoria Sein Vater der als Soldat im Ersten Weltkrieg durch einen Lungenschuss schwer verwundet worden war starb kurz vor der Geburt Rochus Mischs 2 1920 starb die Mutter an einer Lungenentzundung Im Mai 1922 erlitt sein alterer Bruder einen todlichen Badeunfall Als Waise wuchs Misch ab seinem funften Lebensjahr bei seinen Grosseltern mutterlicherseits auf Misch besuchte acht Jahre die Volksschule und machte danach in Hoyerswerda eine Ausbildung zum Maler 3 Nachdem er einige Zeit Malergeselle gewesen war machte er sich mit einem alteren Kollegen in Hornberg im Schwarzwald selbststandig 4 Er meldete sich 1937 bei der Musterung freiwillig zur SS Verfugungstruppe einer Vorgangerorganisation der Waffen SS Seinen Einberufungsbefehl zur Leibstandarte SS Adolf Hitler erhielt er am 1 Oktober 1937 Misch nahm mit seiner SS Einheit am Anschluss Osterreichs und der Besetzung des Sudetenlands infolge des Munchner Abkommens teil Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Einsatz als Angehoriger der Leibstandarte SS Adolf Hitler Bearbeiten Am 24 September 1939 wurde Misch wahrend des Uberfalls auf Polen bei den Kampfen um die Festung Modlin am Arm und durch einen Lungendurchschuss schwer verwundet 5 1939 wurden ihm das Eiserne Kreuz II Klasse und das Verwundetenabzeichen in Schwarz verliehen Fuhrerbegleitkommando Bearbeiten Nach Mischs Genesung und auf Empfehlung seines Kompaniechefs Wilhelm Mohnke Leibstandarte SS Adolf Hitler teilte der damalige Chefadjutant Hitlers Wilhelm Bruckner Misch dem Fuhrerbegleitkommando zu 6 Als Mitglied des Fuhrerbegleitkommandos hielt er sich in den Jahren 1940 bis 1945 uberwiegend in Berlin in der Neuen Reichskanzlei in Berchtesgaden am Obersalzberg Berghof oder Kleine Reichskanzlei in Rastenburg Fuhrerhauptquartier Wolfsschanze oder im Fuhrersonderzug auf Misch berichtete von den letzten Tagen als Telefonist im Fuhrerbunker hinter der Berliner Reichskanzlei und einem Gesprach mit dem neu ernannten Reichskanzler Goebbels an dessen Todestag durch Suizid dem 1 Mai 1945 Goebbels Irgendwelche Anrufe fur mich Misch Misch Ja Herr Reichskanzler Die Gauleitung General Weidling und ein Anruf von Oberstleutnant Seiffert Na das ist ja nicht mehr viel winkte Goebbels nun ab 7 Misch verliess den Fuhrerbunker am fruhen Morgen des 1 Mai 1945 nachdem ihn Goebbels von seiner Funktion als Telefonist entbunden hatte Mit Goebbels und seiner Frau Magda blieb nur der Maschinist Johannes Hentschel dort zuruck Misch fluchtete von der Vorderfront der Alten Reichskanzlei durch die U Bahn Tunnel vom U Bahnhof Kaiserhof uber den Bahnhof Berlin Friedrichstrasse und die Weidendammer Brucke bis zum Stettiner Bahnhof wo er auf dem Weg zu seiner in Berlin ansassigen Familie von Soldaten der Roten Armee gefangen genommen wurde Die Gefangniszelle teilte er sich mit Hitlers Chefpiloten Hans Baur Die Gesprache zwischen Baur und Misch wurden vom sowjetischen Geheimdienst abgehort Wegen seiner Waffen SS Zugehorigkeit und wegen seiner Nahe zur politischen Prominenz des Dritten Reiches wurden er und Baur in die Sowjetunion geflogen und im Moskauer Militargefangnis Butyrka festgesetzt wo Misch nach eigenen Angaben bei Verhoren wiederholt schweren Misshandlungen ausgesetzt war 8 1953 wurde Misch aus der Kriegsgefangenschaft entlassen 9 Nachkriegszeit und Bedeutung als Zeitzeuge Bearbeiten Nach seiner Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft kaufte sich Misch mit einem Kredit uber 28 000 Mark ein Geschaft fur Maler und Raumausstattungsbedarf in Berlin Schoneberg 10 Seinen Betrieb fuhrte er bis zu seinem achtundsechzigsten Lebensjahr Danach verkaufte er das Geschaft und zog sich in den Ruhestand zuruck Nach dem Tod von Traudl Junge 2002 Otto Gunsche 2003 Bernd Freytag von Loringhoven 2007 und Fritz Darges im Jahr 2009 war Misch der letzte Augen und Zeitzeuge aus dem inneren Zirkel des Dritten Reiches Im April 2006 erschien eine Fernsehdokumentation des MDR unter dem Titel Der letzte Zeuge Rochus Misch Ebenfalls im April 2006 wurde die Biografie von Misch unter dem Titel J etais garde du corps d Hitler in Frankreich publiziert Das Buch behandelt uberwiegend den Zeitraum von 1940 bis 1945 Weitere Veroffentlichungen folgten in Argentinien Spanien Brasilien Polen der Turkei und Japan In Deutschland erschienen die Lebenserinnerungen von Misch am 30 Juni 2008 unter dem Titel Der letzte Zeuge Misch distanzierte sich nicht von seiner Tatigkeit fur die Diktatur Der Historiker und Professor fur neuere Geschichte an der Universitat Konstanz Rainer Wirtz bemangelte dass Misch die Verarbeitung seiner Geschichte nicht gegenwartstauglich vollzogen hat und fuhrte als Beispiel dafur Mischs Bezeichnung von Graf von Stauffenberg als Kameradenmorder an 11 In einem Interview mit der Zeitschrift P M wurde Misch diesbezuglich gefragt Sie haben das Stauffenberg Attentat einmal als Kameradenmord bezeichnet Stehen Sie noch zu diesem Vorwurf woraufhin er mit Ja weil vier Kameraden starben antwortete 12 In dem Film Der Bunker 1981 wurde er von Michael Kitchen in Der Untergang 2004 von Heinrich Schmieder und in Die letzte Schlacht 2005 von Florian Lukas gespielt In seinem Buch Der letzte Zeuge sprach Misch von einer teilweise falschen Darstellung seiner Person im Film Personliches BearbeitenRochus Misch war seit 1942 mit der spateren Berliner SPD Politikerin Gerda Misch 1920 1997 verheiratet und hatte eine Tochter 13 Er starb am 5 September 2013 im Alter von 96 Jahren 14 in Berlin Veroffentlichungen BearbeitenBuch Bearbeiten Rochus Misch Der letzte Zeuge Ich war Hitlers Telefonist Kurier und Leibwachter Mit einem Vorwort von Ralph Giordano 11 Auflage Piper Verlag Munchen 2013 ISBN 978 3 492 25735 0 Horbuch Bearbeiten Rochus Misch Der letzte Zeuge Ich war Hitlers Telefonist Kurier und Leibwachter Gesprochen von Frank Engelhardt audio media verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 86804 060 9 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Rochus Misch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Rochus Misch in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Letzter Zeitzeuge von Hitlers Suizid ist tot In Die Zeit 6 September 2013 Misch Der letzte Zeuge 4 Auflage S 38 f Misch Der letzte Zeuge 4 Auflage S 43 Misch Der letzte Zeuge 4 Auflage S 49 f Misch Der letzte Zeuge 1 Auflage S 59 f Dominik Reinle Hitlers Ende Der Chef brennt Memento vom 27 Dezember 2005 im Internet Archive In kriegsende ard de via Internet Archive Rochus Misch Der letzte Zeuge 8 Auflage 2008 S 231 Misch Der letzte Zeuge 3 Auflage S 241 roland harder de Gesprach mit Rochus Misch 6 April 2006 Memento vom 21 Juli 2011 im Internet Archive Misch Der letzte Zeuge 1 Auflage S 259 Der Augenzeuge ist tot es lebe der Zeitzeuge Anmerkungen zu einem Paradigmenwechsel PDF 149 kB Manuskript zur Sendung AULA des SWR2 vom 28 Mai 2012 Der letzte Zeuge Memento vom 14 April 2013 im Internet Archive In P M Magazin Interview Ralf Simon Die Geheimnisse des letzten lebenden Hitler Vertrauten In Spiegel Online 29 Juli 2007 Letzter Zeuge aus dem Fuhrerbunker Hitlers Leibwachter Rochus Misch ist tot spiegel de 6 September 2013 abgerufen am 16 September 2023 Normdaten Person GND 131725807 lobid OGND AKS LCCN no2008123638 NDL 01070395 VIAF 22428086 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Misch RochusKURZBESCHREIBUNG deutscher Funker und Angehoriger der Leibstandarte SS Adolf HitlerGEBURTSDATUM 29 Juli 1917GEBURTSORT Alt Schalkowitz OberschlesienSTERBEDATUM 5 September 2013STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rochus Misch amp oldid 237578140