www.wikidata.de-de.nina.az
Robert Georg Heinrich Tuchler 3 Februar 1874 in Altmannsdorf bei Wien 25 Mai 1952 in Wien war von 1928 bis 1942 der zweite Bischof der altkatholischen Kirche Osterreichs Robert Tuchler 1931 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit Jugend und Studium 1 2 Priester 1 3 Bischof 1 4 Rucktritt und Lebensende 2 Weblinks 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit Jugend und Studium Bearbeiten Seine Eltern waren Georg Tuchler und Marie geborene Schuch Ab 1880 besuchte er zunachst in Wien die Schule aufgrund seiner musikalischen Fahigkeiten erhielt er von 1883 an im Stift Lilienfeld zwei Jahre lang eine musikalische Ausbildung und Geigenunterricht Danach wechselte er in das Stiftsgymnasium Melk Als Armen Student durfte er dort am Mittagstisch des Abtes teilnehmen Am 25 September 1892 maturierte er und trat als Novize in das Zisterzienserstift Lilienfeld ein Nach Ablauf des Noviziates trat er jedoch freiwillig wieder aus und ging zuruck nach Wien wo er im Oktober 1893 das Theologiestudium aufnahm Unter seinen Kommilitonen waren auch Kleriker des Barnabitenordens der damals seinen Sitz in der Wiener Michaelerkirche hatte Durch sie lernte Tuchler den Orden und sein Leben kennen Im Jahr 1894 erbat er die Aufnahme begann noch einmal das Noviziat und erhielt den Ordensnamen Don Innozenz Priester Bearbeiten Nachdem er das Studium der Theologie abgeschlossen hatte empfing Tuchler am 25 Juli 1898 im Wiener Stephansdom die Priesterweihe Seine erste Stelle als Priester erhielt er am 1 September 1898 am St Martins Kollegium in Mistelbach Niederosterreich wo er als Kooperator und ab 1904 als Prokurator Betreuung der Landwirtschaft Forstwirtschaft und Kellerei tatig wurde Hier lernte er auch seine spatere Ehefrau kennen Im Jahr 1907 trat er zur altkatholischen Kirche uber die er als Katechet kennengelernt hatte wurde am 15 Marz 1907 von Bistumsverweser Czech in den altkatholischen Klerus aufgenommen und zum Hilfspriester ernannt Zunachst arbeitete Tuchler in der Seelsorge in Wien mit spater wurde er nach Olmutz Friedland an der Mohra und Schonlinde versetzt Von 1909 bis 1911 war er wahrend der Abwesenheit des dortigen Pfarrers Alois Pasek Pfarrverweser in Schonlinde Im Juli 1911 ubernahm er die vakante Seelsorge der Kirchengemeinde Ried im Innkreis Dort wurde auch das jungste der insgesamt vier Kinder zwei Madchen und zwei Buben geboren Tuchler wirkte von 1911 bis 1926 als Pfarrer dieser Kirchengemeinde die damals die beiden Lander Oberosterreich und Tirol umfasste In dieser Zeit entstanden in Linz und in Salzburg Tochtergemeinden Von 1914 bis 1917 betreute er als Seelsorger auch die Passauer alt katholische Kirchengemeinde Wahrend des Ersten Weltkriegs wurde Tuchler mit der Ausubung der Militarseelsorge im Bereich des 14 Armeekorps betraut In Anerkennung dieses Dienstes verlieh ihm Kaiser Karl I 1918 das Goldene Verdienstkreuz mit Krone Im Februar 1924 nahm Tuchler seinen Pfarramtssitz in Linz blieb jedoch weiterhin als Pfarrer in Ried im Innkreis tatig Mit Wirkung zum 1 Januar 1926 trat Tuchler die Seelsorgerstelle in Wien Funfhaus an und gab die Seelsorge in Ried auf Als im Oktober 1926 der erste osterreichische altkatholische Bischof Adalbert Schindelar starb ubertrug der Synodalrat Tuchler als altestem Geistlichen am 11 Oktober 1926 die Funktion eines Bistumsverwesers er nahm jedoch weiterhin die Seelsorge in Wien West wahr Bischof Bearbeiten Am 1 Juli 1928 wahlte die osterreichische Synode Tuchler zum zweiten Bischof der altkatholischen Kirche Osterreichs Die Bischofsweihe empfing er am 9 August 1928 in der St Salvatorkirche in Wien durch die Bischofe Alois Pasek Warnsdorf Henricus van Vlijmen Haarlem 1 und Marko Kalogjera Jugoslawien Die Lage der altkatholischen Kirche in der Ersten Republik und spater im Standestaat war alles andere als einfach Neben mehr oder weniger deutlicher Ablehnung erfolgten auch personliche Angriffe gegen den Bischof Den Altkatholiken Osterreichs wurde der Eindruck vermittelt Staatsburger zweiter Klasse zu sein und nicht als Kirche sondern als Sekte betrachtet zu werden Dies beeintrachtigte auch das Ansehen ihres Bischofs in der Offentlichkeit So bemuhte Tuchler sich es in der Form der Gottesdienste und der priesterlichen und liturgischen Gewandung der romisch katholischen Kirche moglichst gleichzutun Nicht alle Geistlichen waren jedoch mit dieser katholisierenden Linie einverstanden Daruber hinaus verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage des Bistums durch die Arbeitslosigkeit der Zwanzigerjahre massiv Meinungsverschiedenheiten im Synodalrat und mit einigen Geistlichen fuhrten dazu dass Tuchler bereits zu Anfang der 1930er Jahre uber einen Rucktritt nachdachte Aus sozialen Erwagungen grundete er die Altkatholische Diakonie zur Sorge fur bedurftige Gemeindemitglieder sowie fur Kinder und Jugendliche Nach dem Anschluss Osterreichs an das nationalsozialistische Deutschland im Jahr 1938 sah sich Tuchler immer weniger in der Lage sein Amt auszuuben Immer mehr Aufgaben ubertrug er daher seinem Mitarbeiter Pfarrer Stefan Torok den er 1938 schliesslich zum Generalvikar ernannte Bereits bei der Erstellung der Huldigungsadresse anlasslich des Anschlusses liess er dabei Torok vollig freie Hand Rucktritt und Lebensende Bearbeiten Nach einer heftigen innerkirchlichen Auseinandersetzung um eine Jahre zuruckliegende Matrikenangelegenheit trat Tuchler am 31 Mai 1942 zuruck Am 11 Juli 1948 konnte er in der Heilandskirche in Wien sein 50 jahriges Priesterjubilaum und sein 20 jahriges Bischofsjubilaum feiern 2 Anfang 1952 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand so dass er im Mai ins Wiener Rudolf Spital eingeliefert werden musste wo er am 25 Mai 1952 an Lungenentzundung und Herzschwache starb Bei der Trauerfeier fur den verstorbenen Bischof verlas Bistumsverweser Torok einen letzten Brief Tuchlers vom 14 Marz 1947 Dort heisst es Auch ich war nur ein Mensch mit mancherlei Mangeln Fehlern und Schwachen aber ich habe mich bemuht nach bestem Wissen und Gewissen meine Pflichten zu erfullen und mit jedermann in Frieden und Freundschaft zu leben Allen die mir Gutes und Liebes erwiesen haben danke ich von Herzen Alle aber denen ich bewusst oder unbewusst wehe oder Unrecht getan habe bitte ich herzlich um Verzeihung sowie ich allen die mir wehe oder Unrecht taten von Herzen verziehen habe Gottes Gnade Euch und mir Robert Tuchler Brief vom 14 Marz 1947 3 Die Urne von Bischof Tuchler wurde am 4 August 1953 in der Kirche St Salvator in Wien beigesetzt Weblinks BearbeitenAltkatholische Positionsbestimmungen 21 Thesen von Pfarrer Robert Tuchler PDF 1 5 MB Christian Blankenstein Halama 2009 abgerufen am 6 Marz 2011 Thesen von Tuchler Kommentar von Blankenstein Christian Blankenstein Halama Zum Gedenken an Bischof Robert Tuchler 1874 1952 PDF 35 kB Abgerufen am 6 Marz 2011 Literatur BearbeitenChristian Halama Altkatholiken in Osterreich Geschichte und Bestandsaufnahme Bohlau Wien 2004 ISBN 978 3 205 77224 8 Kapitel 36 Bischof Robert Tuchler 1874 1952 S 757 ff Robert Josef Tuchler Die Geschichte meines Lebens Auszuge bei Blankenstein Halama siehe unter Weblinks Dick J Schoon Van bisschoppelijke Cleresie tot Oud Katholieke Kerk Bijdrage tot de geschiedenis van het katholicisme in Nederland in de 19de eeuw Valkhof Pers Nijmegen 2004 ISBN 90 5625 165 1 Einzelnachweise Bearbeiten vgl auch Schoon S 802 Christian Halama Altkatholiken in Osterreich Geschichte und Bestandsaufnahme Bohlau Wien 2004 ISBN 978 3 20 577224 8 S 760 Lebenserinnerungen seines Sohnes Robert Josef Tuchler Die Geschichte meines Lebens S 187 188 zitiert nach Christian Halama Altkatholiken in Osterreich Geschichte und Bestandsaufnahme Bohlau Wien 2004 ISBN 978 3 20 577224 8 S 760VorgangerAmtNachfolgerAdalbert SchindelarOsterreichischer altkatholischer Bischof 1928 1942Stefan TorokNormdaten Person GND 123248205 lobid OGND AKS VIAF 916181 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tuchler RobertALTERNATIVNAMEN Tuchler Robert Georg Heinrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG osterreichischer altkatholischer BischofGEBURTSDATUM 3 Februar 1874GEBURTSORT Altmannsdorf Wien STERBEDATUM 25 Mai 1952STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robert Tuchler amp oldid 204973377