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Die Rheinland war ein Grosslinienschiff Schlachtschiff der Kaiserlichen Marine Benannt war sie nach der preussischen Provinz Rheinland Rheinland Schiffsdaten Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich Schiffstyp Grosslinienschiff Klasse Nassau Klasse Bauwerft AG Vulcan Stettin Baunummer 287 Baukosten 36 916 000 Mark Stapellauf 26 September 1908 Indienststellung 30 April 1910 Verbleib 1921 in Dordrecht abgewrackt Schiffsmasse und Besatzung Lange 146 1 m Lua 145 6 m KWL 137 7 m Lpp Breite 26 9 m Tiefgang max 8 76 m Verdrangung Konstruktion 18 873 tMaximal 20 535 t Besatzung 972 bis 1 033 Mann Maschinenanlage Maschine 12 Marinekessel3 3 Zyl Verbundmaschine Maschinen leistung 27 498 PS 20 225 kW Hochst geschwindigkeit 20 0 kn 37 km h Propeller 3 vierflugelig 5 0 m Bewaffnung 12 Sk 28 cm L 45 900 Schuss 12 Sk 15 cm L 45 1 800 Schuss 16 Sk 8 8 cm L 45 davon ab 1915 2 Flak 2 400 Schuss 6 Torpedorohr 45 cm 4 Seiten 1 Bug 1 Heck unter Wasser 16 Schuss Panzerung Wasserlinie 80 300 mm Deck 55 80 mm Torpedoschott 30 mm Turme 90 280 mm Kasematten 160 mm vorderer Leitstand 80 400 mm achterer Leitstand 50 200 mm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Konstruktion und Bau 2 Einsatz 2 1 Erster Weltkrieg 2 1 1 Liste der Einsatze 3 Strandung und Bergung beim Finnland Unternehmen 4 Verbleib 5 Kommandanten 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Rheinland wurde als Ersatz fur das vor der Ausmusterung stehende uber 25 Jahre alte Panzerschiff Wurttemberg der Sachsen Klasse in den Marinehaushalt eingeplant Ebenso wie ihre Schwesterschiffe Westfalen Nassau und Posen die ebenfalls veraltete Panzerschiffe ersetzten und alle nach preussischen Provinzen benannt waren Konstruktion und Bau Bearbeiten Die Nassau Klasse wird haufig als typischer Antwortbau auf die britische Dreadnought und auf die amerikanische South Carolina Klasse verstanden Dies entspricht jedoch nicht den Tatsachen Die Planungen fur die vier Schiffe dieser Klasse reichen bis ins Jahr 1904 zuruck Die Kaiserliche Marine hatte ebenso wie die britische und die amerikanische schon langer erkannt dass die Probleme der Koordination von Geschutzen verschiedener Kaliber durch den Ubergang zu einem Schlachtschiff mit einheitlichem Geschutzkaliber gelost werden konnen Zudem verdeutlichte die Seeschlacht bei Tsushima im Mai 1905 dass bei zukunftigen Konflikten mit einer erheblich grosseren Schussweite der Kanonen gerechnet werden musste Damalige Annahmen gingen von einer durchschnittlichen Gefechtsentfernung von ca 2000 bis 3000 Meter aus wahrend bei Tsushima der Kampf auf 7000 bis 8000 Meter stattfand Die sechs Geschutzturme der Rheinland waren in Hexagonalaufstellung eingebaut Dies hatte den Nachteil dass bei insgesamt zwolf Geschutzrohren des Kalibers 28 cm nur acht gleichzeitig nach den Seiten hin feuern konnten nach vorn und nach achtern waren es demgegenuber sechs Andererseits verfugte man so uber eine so genannte Feuerleereserve Waren im Gefecht die Turme der einen Schiffseite zerstort worden hatten nach einem Wendemanover oder im Melee noch die der anderen Seite eingesetzt werden konnen Doch wurde diese Reserve mit den zunehmenden Gefechtsentfernungen obsolet da auch die Turme in Feuerlee durch steil einfallende Geschosse gefahrdet waren Ein Grund fur diese ungunstige Aufstellung war der Umstand dass die Rheinland und ihre drei Schwesterschiffe mit konventionellen Kolbendampfmaschinen ausgerustet werden mussten Die Bauhohe der Maschinen liess es nicht zu die mittleren Geschutzturme auf der Mittellinie des Schiffskorpers einzubauen von wo aus sie nach beiden Seiten hatten feuern konnen Eine sogenannte uberhohte Endaufstellung d h vor und hinter den Maschinen wie bei der South Carolina Klasse bei der ein Turm uber den anderen hinwegfeuern konnte wurde verworfen weil man befurchtete dass beim Feuern uber die Schiffsenden der entstehende Gasdruck zu Schaden am unteren uberfeuerten Turm fuhren konnte Erst bei der Planung der spateren Kaiser Klasse waren diese Bedenken zerstreut Ein weiterer Grund war dass Alfred von Tirpitz grossen Wert auf eine starke Rundumfeuerkraft legte da er Nahkampfe zwischen Schlachtschiffen nach wie vor fur moglich hielt Um die Breite des Rumpfes in Grenzen zu halten waren anfangs seitliche Einzelturme eingeplant die beim endgultigen Entwurf aber durch Doppelturme ersetzt wurden da das Verhaltnis zwischen der Feuerkraft und dem Gewicht von Turmen und Panzerung sonst zu ungunstig gewesen ware Der dadurch bedingte grosse Abstand zwischen der Aussenwand des Rumpfes und dem Torpedoschott verbesserte die Standfestigkeit gegen Unterwassertreffer durch Minen und Torpedos Wegen der grossen Rumpfbreite nahm man anfangs an auf Schlingerkiele verzichten zu konnen Wahrend der Erprobungen stellte sich jedoch heraus dass es auf bestimmten Kursen zu einer Synchronitat mit der Dunung der Nordsee kam was heftige Rollbewegungen des Schiffes verursachte Durch den nachtraglichen Anbau der Schlingerkiele wurden die Schiffsbewegungen wesentlich ruhiger was auch einen positiven Einfluss auf die Zielgenauigkeit der Geschutze hatte zugleich verringerte sich die Schiffsgeschwindigkeit um 0 8 kn Einsatz Bearbeiten nbsp Die Rheinland auf einer Feldpostkarte Erster Weltkrieg Bearbeiten Die Rheinland hat bei vielen Unternehmen der Kaiserlichen Marine in der Nordsee mitgewirkt Hohepunkt war ihre Beteiligung an der Skagerrakschlacht in der sie durch zwei 15 2 cm Granattreffer der Mittelartillerie beschadigt wurde Zehn Tote und 20 Verwundete waren auf dem Schiff zu beklagen Liste der Einsatze Bearbeiten 6 20 August 1915 Vorstoss in die Rigaer Bucht 5 6 Marz 1916 Erfolgloser Vorstoss in die Hoofden 25 26 Marz 1916 Abwehr eines britischen Angriffs auf die Luftschiffhallen von Tondern 24 April 1916 Fernsicherung der Grossen Kreuzer die Great Yarmouth und Lowestoft beschossen 31 Mai 1916 Skagerrakschlacht 18 19 August 1916 Erfolgloser Vorstoss in die Nordsee 22 Februar 11 April 1918 Teilnahme an der Finnland InterventionStrandung und Bergung beim Finnland Unternehmen BearbeitenDie Rheinland verliess am 11 April 1918 morgens um 04 00 Uhr den Hafen von Eckero zum Marsch nach Reval Um 07 30 lief das Schiff im Nebel infolge starker Stromversetzung auf 59 51 N 19 55 O 59 85 19 916666666667 mit ca 15 kn auf einen Unterwasserfelsen nahe dem Leuchtturm von Lagskar wobei zwei Besatzungsangehorige starben Das Schiff sass zu zwei Drittel auf und der Tiefgang betrug vorn statt 8 75 m nur noch 6 70 m und achtern statt 8 66 m nur 7 20 m d h es ragte 2 m hoher aus dem Wasser als bei normaler Einsatzverdrangung Nachdem die Marine anfangs Uberlegungen anstellte die Bergung einer zivilen Firma zu ubertragen entschied sie sich nach ausgiebiger Begutachtung durch den Marine Baurat Horst Ahnhudt der Kaiserlichen Werft Kiel fur ein Abbergen in Eigenregie Die Bergungsdauer wurde auf 10 bis 12 Wochen geschatzt Dazu wurden zuerst alle erreichbaren gefluteten Raume gelenzt und weitgehend mit Beton und Leckpolstern abgedichtet Der Druck des Schiffes auf den Felsen betrug ca 4 000 t der Auftriebsverlust 3 600 t d h der Unterschied zwischen Schiffsgewicht und Auftrieb mithin 7 700 t Um das Schiff nur einen halben Meter anzuheben benotigte man eine Hebekraft von ca 1 500 t was ein Gesamtgewicht von 9 200 t ergab Folglich konnten die zusatzlichen Reserven nur durch Leckabdichtung Leichterung und Hebekasten erzielt werden Die erste Leichterung umfasste 2 921 Tonnen 1 758 t Kohle 657 t Munition 381 t Inventar und 85 t Mannschaften mit Utensilien Wertvolle Hilfe leistet dabei das Werkstattschiff Bosnia spater traf das Kranschiff Viper ein ehemaliges Panzerkanonenboot der Wespe Klasse ein und begann mit dem Abbau der Panzerplatten Geschutze und Geschutzturme Insgesamt wurden ca 6 400 Tonnen geleichtert Von der Werft AG Weser kamen sechs Schwimmkasten mit einer Hebekraft von je 650 Tonnen also insgesamt 3 900 t was aber fur die nach Abzug der geleichterten Gewichte fur die immer noch ca 6 300 t Schiffsgewicht nicht ausreichend war Daher mussten vier weitere Schwimmkasten mit einer Hebekraft von je 750 Tonnen gebaut werden Diese trafen am 16 Juni 1918 in Mariehamn ein und wurden unverzuglich an dem Havaristen befestigt Das Aufschwimmen begann am 7 Juli und am 8 Juli kam die Rheinland frei Verbleib BearbeitenNach der Notreparatur in Mariehamn wurde das Linienschiff mit Schlepperhilfe am 24 Juli 1918 nach Kiel uberfuhrt Angesichts der Schwere der Schaden und der allgemeinen Situation verzichtete man auf eine Wiederherstellung So erfolgte am 4 Oktober 1918 die Ausserdienststellung und Verwendung als Wohnschiff Als Kriegsbeute durch den Versailler Vertrag Grossbritannien zugesprochen musste die Rheinland als Schiff F ausgeliefert werden und wurde am 29 Juli 1920 nach den Niederlanden zum Abwracken uberfuhrt Kommandanten BearbeitenDienstgrad Name Kommandozeit Kapitan zur See Albert Hopman April 1910 August 1910 Korvettenkapitan Wilhelm Bunnemann September 1910 Kapitan zur See Albert Hopman September 1910 September 1911 Kapitan zur See Richard Engel Oktober 1911 August 1915 Kapitan zur See Heinrich Rohardt August 1915 Dezember 1916 Kapitan zur See Johann von Lessel Dezember 1916 August 1917 Korvettenkapitan Theodor von Gorrissen i V August 1917 September 1918 Kapitan zur See Ernst Toussaint September 1918 Fregattenkapitan Friedrich Berger September Oktober 1918Literatur BearbeitenSiegfried Breyer Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 1970 J F Lehmanns Verlag Munchen 1970 ISBN 3 88199 474 2 Axel Griessmer Linienschiffe der Kaiserlichen Marine 1906 1918 Bernard amp Graefe Verlag Bonn 1999 ISBN 3 7637 5985 9 Erich Groner Dieter Jung Martin Maass Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 1 Bernard amp Graefe Verlag Munchen 1982 ISBN 3 7637 4800 8 Gerhard Koop Klaus Peter Schmolke Schiffsklassen und Schiffstypen der deutschen Marine Band 9 Bernard amp Graefe Verlag Bonn 1999 ISBN 3 7637 5994 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rheinland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Linienschiffe der Nassau Klasse Nassau Westfalen Rheinland Posen Siehe auch Liste der Schiffe der Kaiserlichen Marine und Liste deutscher Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rheinland Schiff 1910 amp oldid 242754127