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Reinhold Hanisch 27 Janner 1884 in Grunwald bei Gablonz in Bohmen 2 Februar 1937 in Wien Todesdatum umstritten siehe Textpassage Tod war ein osterreichischer Gelegenheitsarbeiter und zeitweiliger Geschaftspartner des jungen Adolf Hitler Reinhold Hanisch 1910 Hanisch der verschiedene Schriften uber Hitler veroffentlichte mit dem er 1910 eine Weile in wilder Kumpanei Joachim Fest zusammengelebt hatte gilt neben August Kubizek als einer der wenigen Zeugen von Hitlers Wiener Jahren Hanischs Veroffentlichungen sind hinsichtlich ihres Wahrheitsgehaltes jedoch mit Vorsicht zu betrachten Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Fruhe Jahre 1884 bis 1909 1 2 Bekanntschaft mit Adolf Hitler 1909 bis 1912 1 3 Spatere Jahre 1912 bis 1937 1 3 1 Hanischs Aussagen uber Hitler 1 3 2 Todesfall Hanisch 2 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenFruhe Jahre 1884 bis 1909 Bearbeiten Reinhold Hanisch besuchte die Volksschule in seiner Heimat Spater verdingte er sich als Gelegenheitsarbeiter und Hausdiener In Berlin war er als Dienstbote beschaftigt Dort wurde Hanisch 1907 wegen Diebstahls zu drei Monaten Gefangnis und 1908 zu sechs Monaten Gefangnis verurteilt Im Herbst 1909 kam er als Wanderbursche von Berlin nach Wien Im Heim fur Obdachlose in Meidling wo er bis zum 21 Dezember 1909 wohnte lernte er laut eigener Aussage 1 Hitler kennen Ab dem 21 Dezember 1909 arbeitete Hanisch wieder als Hausdiener und wohnte in der Hermannsgasse 16 im II Wiener Bezirk Leopoldstadt Ab dem 11 Februar 1910 war er in der Herzgasse 3 im X Wiener Bezirk Favoriten gemeldet Bekanntschaft mit Adolf Hitler 1909 bis 1912 Bearbeiten Ab 1910 lebte Hanisch zusammen mit Hitler den er zu dieser Zeit unter seine Fittiche nahm im Mannerwohnheim Meldemannstrasse In den ersten Monaten des Jahres 1910 bildeten Hitler und Hanisch eine Art Arbeitsgemeinschaft Wahrend Hitler Postkarten und Bilder malte meist Aquarelle ubernahm Hanisch ihren Verkauf Die so erzielten Einnahmen teilten die Manner zu gleichen Teilen untereinander auf Spater gingen beide im Streit auseinander nachdem Hitler Hanisch bezichtigt hatte dieser habe eines seiner Bilder eine besonders sorgfaltig gestaltete Ansicht des Wiener Parlamentes unterschlagen und den Gewinn den er durch den Verkauf erzielt habe fur sich allein behalten Hanisch wies diesen Vorwurf zeitlebens von sich Um sich eine neue Einkommensquelle zu sichern begann Hanisch nun selbst zu malen Als Konkurrent Hitlers belieferte er in den folgenden Jahren Geschafte wie das des Rahmenhandlers Jakob Altenberg mit selbstgemalten Bildern und Postkarten Am 4 August 1910 wurde Hanisch von einem gemeinsamen Mannerheimbewohner Siegfried Loffner der inzwischen als Hitlers Verkaufer fungierte polizeilich angezeigt Da sich bei der Untersuchung der Angelegenheit durch die Wiener Polizeibehorden herausstellte dass Hanisch in Wien unter dem falschen Namen Fritz Walter gemeldet war wurde er am 11 August 1910 von einem Wiener Gericht zu sieben Tagen Gefangnis verurteilt 1912 wurde Hitler seinerseits von einer anonymen Person wegen des unberechtigten Fuhrens des Titels akademischer Maler angezeigt und von der Polizei ermahnt diesen in Zukunft nicht mehr zu gebrauchen In der Forschung wird angenommen dass der Maler Karl Leidenroth der ebenfalls im Mannerheim wohnte und mit Hanisch befreundet war diese Anzeige in Hanischs Auftrag erstattete Dem Bericht des sogenannten Brunner Anonymus zufolge einem Mannerheimkollegen von Hitler und Hanisch der 1936 in einer tschechischen Tageszeitung seine Erinnerungen an den Vorfall veroffentlichte verdachtigte auch Hitler Leidenroth als den Denunzianten Gemass den Eintragungen des Wiener Meldearchivs lebte Hanisch ab dem 25 August 1910 in der Landgutgasse 15 5 im X Bezirk Favoriten Ab dem 6 Oktober 1911 war er in der Rauscherstrasse im XX Bezirk Brigittenau gemeldet und seit dem 18 Marz war er offiziell in der Profession eines Bauzeichners wohnhaft im II Bezirk Spatere Jahre 1912 bis 1937 Bearbeiten Am 5 August 1912 verliess Hanisch Wien um nach Gablonz zuruckzukehren Von 1914 bis 1917 nahm er am Ersten Weltkrieg teil Am 4 Juli 1918 kam er mit seiner Verlobten Franziska Bisurek wieder nach Wien heiratete sie am 22 Juli 1918 und wohnte in der Rauscherstrasse 19 im XX Bezirk Das Haus gehorte den Eltern des Bundesbahnschaffners Franz Feiler einem Bildersammler mit dem Hanisch in den folgenden Jahren verschiedentlich Bildergeschafte tatigte Am 20 Juli 1923 wurde Hanisch vom Landgericht I in Wien wegen Diebstahls zu einer dreimonatigen Freiheitsstrafe verurteilt Hanischs Ehe wurde am 17 April 1928 geschieden Nach 1930 nahm er seine Tatigkeit als Maler wieder auf und produzierte Aquarelle die er als angebliche Werke Hitlers aus der gemeinsamen Wiener Zeit verkaufte Haufig malte Hanisch zudem Blumenbilder im Stil der Malerin Olga Wisinger Florian die er ebenfalls als Hitler Originale ausgab Um den Betrug abzusichern liess er sich von Leidenroth mit dem er noch immer in freundschaftlichem Kontakt stand Expertisen ausstellen die die Echtheit der Falschungen belegen sollten 1932 geriet Hanisch erneut mit dem Gesetz in Konflikt Am 7 Mai 1932 wurde er zu drei Tagen Gefangnis verurteilt Nach verschiedenen Wohnungswechseln in Wien wurde er am 6 Juli 1933 in einem Gerichtsverfahren vom Landgericht Wien abermals wegen Betrugs verurteilt Mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler im Fruhjahr 1933 wurde auch Hanisch verstarkte Aufmerksamkeit von verschiedenen Seiten zuteil Der bayerische Journalist und Nazigegner Konrad Heiden der zu dieser Zeit an der ersten wissenschaftlichen Biographie Hitlers arbeitete wandte sich an Hanisch als den einzigen damals bekannten Zeugen aus Hitlers Wiener Zeit Hanisch erteilte Heiden bereitwillig Auskunft und liess sich fur seine Aussagen die in Heidens 1936 erschienenen Buch Adolf Hitler Das Zeitalter der Verantwortungslosigkeit einflossen gut bezahlen In den folgenden Jahren verdiente Hanisch der 1935 die Berufsbezeichnung Radierer fuhrte ausser mit gefalschten Hitler Bildern auch Geld mit zahlreichen Interviews mit in und auslandischen Zeitungen in denen er sich zu Hitler ausserte Ein langerer von Hanisch verfasster und wahrscheinlich von Heiden uberarbeiteter Erinnerungsbericht an die gemeinsame Zeit mit Hitler erschien 1939 postum in der US amerikanischen Zeitung The New Republic Eine weitere wichtige Kontaktperson Hanischs in den 1930er Jahren war Franz Feiler der Sohn seines ehemaligem Vermieters Obwohl er zu Hanisch in freundschaftlichem Verhaltnis stand agierte Feiler ab 1933 als Wiener Emissar Hitlers in dessen Auftrag er tatsachliche und gefalschte Hitler Bilder in Wien zusammensuchte aufkaufte und nach Deutschland brachte Dort wurden sie entweder zerstort oder an das Parteiarchiv der NSDAP in Munchen ubergeben Ostern 1933 suchte Feiler Hitler in Berchtesgaden auf und ubergab ihm einige von Hanisch erstandene Bilder Diese angeblichen Hitler Bilder erkannte Hitler als Falschungen woraufhin er Feiler beauftragte gegen Hanisch Anzeige wegen Betruges zu erstatten Feiler befolgte dies und zeigte ihn am 6 Juli 1933 an Danach verbrachte Hanisch einige Monate in Haft nach der Haftentlassung fuhr er fort in seinem betrugerischen Tun Am 16 November 1936 wurde Hanisch infolgedessen erneut verhaftet Bei einer Durchsuchung seines Untermietzimmers wurden neben Manuskripten uber Hitler auch weitere Falschungen gefunden Am 2 Dezember 1936 wurde er vom Wiener Landgericht erneut wegen Betrugs zu einer Gefangnisstrafe verurteilt Er starb wahrscheinlich im Januar 1937 in der Haft siehe Abschnitt Todesfall Hanisch Feiler resumierte Hanischs Leben 1938 mit der Feststellung es sei nicht fehlerlos gewesen aber er war trotz seiner Armut und Not ein vornehmer Charakter und ich bin tief betrubt uber seinen Tod Er war einst ein Freund zu unserem Fuhrer und auch ich schame mich der Freundschaft mit Reinhold Hanisch nicht Hanischs Bilderfalschungen beschaftigten die Mitarbeiter Hitlers noch Jahre nach seinem Tod Am 21 Oktober 1942 ordnete zum Beispiel Heinrich Himmler auf Hitlers Weisung an drei von Hanisch gefalschte Hitler Bilder samt eidesstattlicher Erklarungen Hanischs und Leidenroths aus dem Jahre 1935 zu vernichten Hanischs Aussagen uber Hitler Bearbeiten Hanisch bescheinigt Hitler fur die Zeit im Mannerheim eine auffallende Arbeitsunlust Insbesondere bestreitet Hanisch die von Hitler in Mein Kampf aufgestellte und in der Hitler Forschung weitgehend als Zwecklegende bewertete Behauptung dass Hitler seinen Lebensunterhalt in Wien zeitweise als Arbeiter verdient hatte Ich habe ihn nie irgendeine schwere Arbeit tun sehen noch horte ich dass er je als Bauarbeiter gearbeitet hatte Baufirmen stellen nur starke und kraftige Leute an 2 Hanisch zufolge sei im Gegensatz dazu die Leidenschaft des gescheiterten Kunstlers fur die Politik schon damals sehr stark gewesen In langschweifigen Reden habe Hitler des Weiteren immer wieder Stellung gegen die Sozialdemokratie bezogen und sich in Diskussionen anders als die ubrigen Heimbewohner stets auf die Seite des Staates gestellt Ferner betont Hanisch dass Hitler zu den Juden im Mannerheim ein gutes Verhaltnis gehabt habe Hitler habe in dieser Zeit sogar fast ausschliesslich mit Juden verkehrt und sein bester Freund im Mannerheim sei der judische Kupferputzer Josef Neumann gewesen Da Hanisch Namen nennt ist der Wahrheitsbeweis fur diese Aussage mit Hilfe des Wiener Meldearchivs leicht zu erbringen Auf diese Weise konnten insbesondere die Historiker Anton Joachimsthaler und Brigitte Hamann zahlreiche der von Hanisch genannten judischen Hitler Freunde identifizieren Bei dem von Hanisch genannten einaugigen Schlosser namens Robinsohn der als Invalidenrentner Hitler oft geholfen habe handelte es sich wie Hamann gezeigt hat um den aus Galizien geb 1864 in Lisko stammenden judischen Schlossergehilfen Simon Robinsohn der vom 19 Januar 1912 bis zum 27 November 1913 mit Unterbrechungen im Mannerheim lebte 3 Mit dem Ganoven Josef Greiner wiederum habe Hitler obskure Projekte verfolgt So hatten die beiden beispielsweise versucht Pastenreste zu sammeln und als selbst gemachtes Frostschutzmittel zu verkaufen dies allerdings nur im Sommer damit der Betrug nicht aufflog Todesfall Hanisch Bearbeiten Werner Maser 1922 2007 behauptete in seiner Hitlerbiographie Hanisch sei 1938 nach dem Anschluss Osterreichs im Auftrag von Hitler und auf Weisung von Martin Bormann verhaftet und ermordet worden 4 August Priesack spricht wiederum vom Tod Hanischs in einem Konzentrationslager 5 In einem vertraulichen Aktenvermerk Martin Bormanns aus dem Jahr 1944 heisst es 6 Hanisch hatte sich nach der Ubernahme Osterreichs erhangt Diese Angabe ist zwar vermutlich ebenso unzutreffend wie die oben erwahnten belegt aber dass Masers Behauptung Bormann habe Hanisch verhaften lassen so mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht zutreffen kann es sei denn Bormann hatte in seiner vertraulichen Notiz gelogen und seinen Adressaten bewusst desinformiert Ungeachtet von Bormanns Motiven Desinformiertheit oder die bewusste Falschangabe dies zu schreiben ist der Inhalt seines Briefes aller Wahrscheinlichkeit nach unzutreffend Hanisch war mit grosser Sicherheit zu dem Zeitpunkt da er sich Bormann zufolge erhangt haben soll bereits verstorben und dies vermutlich aus naturlichen Grunden nicht durch Suizid Die anscheinende Falschinformiertheit Bormanns legt den Schluss nahe dass dieser Hanisch fur wenig bedeutsam hielt ansonsten ware er wohl besser uber diesen informiert gewesen Akten der Wiener Behorden zufolge starb Hanisch nach zwei Monaten Haft am 2 Februar 1937 im Gefangnis in Wien an Herzversagen 7 Franz Feiler schrieb in einem Brief vom 11 Mai 1938 an Ernst Schulte Strathaus seinen Vertrauensmann im NSDAP Hauptarchiv Hanisch sei bereits vor eineinhalb Jahren gestorben Todesursache sei eine Lungenentzundung gewesen 8 Feiler gab der osterreichischen Polizei und der Regierung Schuschnigg die Schuld an Hanischs Tod Ich weiss wie man mit einem armen Teufel zumal wenn er schlecht gekleidet ist auf der Polizei und bei Gericht mitunter verfahrt Wenn so ein Mensch dann noch all denen in deren Gewalt er sich befindet an Geist weit uberlegen ist so kann ich mir zu seinem vollig unerwarteten Ableben meine Gedanken machen Einzelnachweise Bearbeiten Lebte Hitler je im Obdachlosenasyl Memento vom 7 Mai 2017 im Internet Archive In Wiener Zeitung 27 Februar 2010 Brigitte Hamann Hitlers Wien 1998 S 226 Brigitte Hamann Hitlers Wien S 242 Werner Maser Hitler S 89 Billy F Price Hrsg Adolf Hitler als Maler und Zeichner Ein Werkkatalog der Olgemalde Aquarelle Zeichnungen und Architekturskizzen S 161 Aktenvermerk Bormanns vom 17 Februar 1944 NSDAP Hauptarchiv Akte 40 Rolle 2 NSDAP Hauptarchiv HIMC Akte 1741 Rolle 86 NSDAP Hauptarchiv Akte 64 Rolle 3 Normdaten Person GND 129184381 lobid OGND AKS VIAF 264850700 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hanisch ReinholdKURZBESCHREIBUNG zeitweiliger Geschaftspartner HitlersGEBURTSDATUM 27 Januar 1884GEBURTSORT GrunwaldSTERBEDATUM 2 Februar 1937STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reinhold Hanisch amp oldid 237230559