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Josef Greiner 28 Juni 1886 in Markt Preding Steiermark 4 September 1971 in Wien Rossau 1 war ein osterreichischer Gelegenheitsarbeiter und Schriftsteller Er wurde vor allem bekannt als Zeuge der Wiener Jahre des spateren deutschen Diktators Adolf Hitler uber den er zwei Bucher verfasste Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Behauptungen Greiners uber Hitler 1 2 Die Bewertung von Greiners Schriften als historische Quelle 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenGreiner stammte aus der Steiermark und kam um 1908 nach Wien Dort verdiente er seinen Lebensunterhalt mit wechselnden Tatigkeiten so als Schildermaler und als Beleuchter in einem Kabarett Von Januar bis April 1910 lebte Greiner in Wien im Mannerwohnheim Meldemannstrasse in dem seit Februar 1910 auch der junge Adolf Hitler wohnte Einem Aufsatz Reinhold Hanischs zufolge der 1939 in der amerikanischen Zeitung The New Republican veroffentlicht wurde bildete Hitler zu dieser Zeit einige Wochen lang ein abenteuerliches Gespann mit Greiner mit dem er eine Reihe obskurer Projekte verfolgte So hatten die beiden versucht alte Blechdosen mit einer Paste zu fullen und diese dann als Frostschutzmittel fur Fensterscheiben weiterzuverkaufen Im Marz 1938 veroffentlichte Greiner die Schrift Sein Kampf und Sieg Eine Erinnerung an Adolf Hitler in der er behauptet Hitler 1912 ein Jahr lang im Mannerheim in der Meldemannstrasse gekannt zu haben In diesem reich bebilderten Werk feiert Greiner Hitler den Herrn der Ostmark in verherrlichendem Ton und schwulstiger Sprache als Genie und Messias Exemplare der Schrift verschickte er mit Widmungen versehen an Hitler Benito Mussolini Joseph Goebbels und Hermann Goring und spekulierte darauf dass das Werk von der NSDAP als Werbepublikation in den Massendruck gegeben und ihn so reich machen wurde Ausserdem hoffte er darauf von Hitler als Wirtschaftsminister in die Reichsregierung berufen zu werden 2 Hitler liess das Werk jedoch einstampfen In die Parteiakten der NSDAP wurde zur gleichen Zeit eine Warnkarte aufgenommen die Greiner als gefahrlichen notorischen Erpresser bezeichnet der fur die Partei nicht tragbar sei Dementsprechend wurden Greiners seit Mai 1938 wiederholt gestellten Antrage auf Aufnahme in die NSDAP stets mit der Begrundung abgelehnt er sei ein ausgesprochener Konjunkturmensch und skrupelloser Geschaftemacher Diese Ablehnung nutzte Greiner nach 1945 um die Legende zu stricken er sei ein Widerstandskampfer gegen das NS Regime gewesen die er in seinem 1947 erschienenen Buch Das Ende des Hitler Mythos verbreitete Das Buch liess Greiner wie schon seine Schrift von 1938 einigen prominenten Personlichkeiten darunter Josef Stalin zukommen Als der erste Bericht eines angeblich Wissenden nach 1945 wurde das Ende des Hitler Mythos zu einem grossen kommerziellen Erfolg In einem Brief an Stalin den er dem Buch beilegte stellte Greiner sich als Mitglied der Gesellschaft zur Pflege der kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zur Sowjetunion vor Ausserdem bot er dem Generalissimus einige von ihm selbst erfundene technische Neuerungen an 3 und erklarte sich bereit diese dem sowjetischen Staat im Gegenzug fur den Erlass der gesamten osterreichischen Reparationszahlungen an die Sowjetunion zu uberlassen Behauptungen Greiners uber Hitler Bearbeiten In Das Ende des Hitler Mythos behauptet Greiner 1947 Hitler 1907 und 1908 im Mannerheim in der Wiener Meldemannstrasse gekannt zu haben zu einer Zeit als Hitler der erst 1909 in das Mannerheim kam noch in Linz beziehungsweise in einem Wiener Mietshaus wohnte Des Weiteren stellt er die Behauptung auf dass Hitler in Wien bei einer ostjudischen Trodlerin gearbeitet und gleichzeitig Geld mit dem Einsammeln von Wanzen verdient habe Nachdem er einmal seiner Auftraggeberin eine Ladung Wanzen ins Bett gelegt habe sei er entlassen worden Dann so Greiner weiter habe Hitler arischen Kindern Schokolade gegeben um diese dazu zu bringen ihre judischen Spielkameraden als Saujuden zu beschimpfen Im Cafe Fenstergucker habe er seinen Antisemitismus wiederum damit demonstriert dass er einer festlich zurechtgemachten Judin eine Fischblase voll roter Tinte unters Gesass gelegt habe Des Weiteren behauptet Greiner Hitler habe einmal versucht eines seiner Malermodelle Hitler hat zu seiner Wiener Zeit eigentlich niemals Personen gezeichnet zu vergewaltigen und zu misshandeln Ausserdem habe er sich in der Wiener Leopoldstadt bei einer Prostituierten mit Syphilis infiziert 4 1945 habe Hitler so Greiner auch durchaus nicht Selbstmord begangen sondern er sei am 30 Juni 1945 mit einem Flugzeug geflohen ein Tauschungsmanover das wie ein antikes Heldenepos anmutet Ebenso unglaubwurdig wirkt Greiners Behauptung er sei nach dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich ein aktiver Widerstandskampfer gewesen und habe sogar ein Attentat auf Hitler versucht das jedoch gescheitert sei Ferner habe er den ehemaligen Mannerheimkollegen auf die Verwerflichkeit der Behandlung der Juden hingewiesen und dessen Antrag als Wirtschaftsminister in die Reichsregierung einzutreten abgewiesen Die Bewertung von Greiners Schriften als historische Quelle Bearbeiten Franz Jetzinger wies bereits 1956 in einer ausfuhrlichen Untersuchung nach dass Greiners Buch von 1947 ein handgreifliches Lugengewebe darstellt Als Quellen fur das Werk des ehemaligen Gelegenheitsarbeiters identifizierte Jetzinger Hitlers Mein Kampf die Hitler Biografie Konrad Heidens von 1936 sowie Gesprache die Greiner mit ihm Jetzinger gefuhrt habe Die Schlussfolgerung die Jetzinger aus der Masse der abstrusen sachlichen Fehler in Greiners Buch zieht namlich dass Greiner Hitler gar nicht gekannt haben konne ist jedoch unzutreffend was Brigitte Hamann in ihrem Buch Hitlers Wien nachweist Jetzinger stellt die Vermutung auf Hanisch habe den in seinem Aufsatz im New Republican erwahnten Mann namens Greiner nur erfunden und Greiner seinerseits habe dann einfach Hanischs Behauptung uber einen zufalligen Namensvetter im Mannerheim fur sich ausgenutzt und daraus seine Geschichte konstruiert Hamann kann anhand des Wiener Melderegisters nachweisen dass ein Josef Greiner tatsachlich vom 15 Januar bis 17 April 1910 wie Hitler und Hanisch im Wiener Mannerheim Meldemannstrasse wohnhaft war und dass dieser mit dem spateren Buchautor identisch war Greiner die beiden also tatsachlich gekannt haben muss 5 Wieso Greiner trotz seiner tatsachlichen Bekanntschaft mit Hitler nichts von diesem zu berichten wusste und ausschliesslich Phantasien verbreitete bleibt unklar Hamann halt es fur denkbar dass Greiner zwar ein Mannerheimkollege Hitlers und Hanischs war Hitler aber nicht naher kannte Hanisch hatte dann den verhassten Hitler in den 1930er Jahren mit dem Hinweis auf eine angebliche Freundschaft mit dem Phantasten und Betruger Greiner zu desavouieren versucht Da Greiner 1936 im Buch Heidens als Hitlers angeblicher Mannerheimkollege erwahnt wurde hatte dieser einen willkommenen Anlass um aus seiner auf diese Weise verburgten Freundschaft zu Hitler Profit zu schlagen Hierfur spricht dass Greiner Heidens Buch bereits im ersten Satz des Vorwortes zu seinem eigenen Buch Ende des Hitler Mythos erwahnte Hamann zieht uber Greiners Schriften das Fazit Greiner produzierte jeweils was Erfolg und politischen Vorteil versprach vor 1945 die Legende vom Messias Hitler nach 1945 die Legende vom Syphilitiker und Betruger Seine Bucher stellen jedenfalls keine ziterbare Quelle dar Hieraus folgt dass auch die angeblichen Tatsachen uber Hitler falsch sind die in der Hitler Literatur seit den spaten 1940er Jahren bereitwillig von Greiner meist ohne ihn zu zitieren ubernommen wurden Biografen mussten so Hamann die bisherige Literatur von Greiner saubern um zu einem wahrheitsgetreuen Bild zu gelangen Damit seien auch Theorien hinfallig die auf Greiners Buch fussen so insbesondere die beruhmte Geschichte von Hitlers angeblicher Syphilis Ansteckung bei einer judischen Prostituierten Schriften BearbeitenSein Kampf und Sieg Eine Erinnerung an Adolf Hitler Wien 1938 Das Ende des Hitler Mythos Amalthea Wien 1947 Literatur BearbeitenHitler und die Frauen In Der Spiegel Nr 45 1952 online Weblinks BearbeitenJosef Greiner bei Google BooksEinzelnachweise Bearbeiten Sterberegister des Standesamtes Wien Alsergrund Nr 1952 1971 Brigitte Hamann Hitlers Wien S 279 Vielleicht erklart sich hieraus weshalb manche Quelle ihn als Diplom Ingenieur bezeichnet Diese Behauptung widerlegt Hamann mit Verweis auf das Ergebnis eines Wassermann Tests dem sich Hitler 1940 unterzog und der eindeutig zeigte dass er nicht an Syphilis erkrankt war Hamann Hitlers Wien S 276 Brigitte Hamann Hitlers Wien S 277 f Normdaten Person VIAF 311150161 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 7 Dezember 2021 PersonendatenNAME Greiner JosefALTERNATIVNAMEN Greiner JosephKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Gelegenheitsarbeiter und SchriftstellerGEBURTSDATUM 28 Juni 1886GEBURTSORT Markt Preding SteiermarkSTERBEDATUM 4 September 1971STERBEORT Wien Rossau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Greiner amp oldid 217982392