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Das Rathaus Korneuburg ist ein grosser unregelmassiger vierflugeliger neugotischer Bau in der Mitte des Hauptplatzes der Stadt Korneuburg der vom machtigen Stadtturm uberragt wird Das Rathaus von Korneuburg Ansicht von SudenDas Gebaude steht durch Bescheid des Bundesdenkmalamtes unter Denkmalschutz Listeneintrag Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Rathaus 2 2 Stadtturm 3 Literatur 4 Weblinks 5 Anmerkungen 6 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenAn der Stelle des heutigen Rathauses stand ursprunglich eine aus der Zeit um 1170 stammende Nikolauskirche die 1193 konsekriert wurde und vermutlich zuletzt als Pfarrkirche der Stadt gedient hatte In den Jahren 1440 bis 1447 wurde anstelle des Kirchturmes uber der Apsis der Kirche der machtige Stadtturm errichtet der als Wachturm gegen Feinde und Feuergefahr dienen sollte Im Hof des Rathauses ist noch der Triumphbogen dieser Kirche erkennbar Der Turm wurde wahrend des Dreissigjahrigen Krieges schwer beschadigt als Graf Puchheim die Stadt fur Osterreich zuruckgewann Wahrend der Reformationszeit wurde die Kirche im 16 Jahrhundert als lutherische Kirche adaptiert und spater vorubergehend profaniert ehe sie im Jahre 1625 den Augustinern ubergeben wurde Nach der endgultigen Entweihung unter Joseph II im Jahre 1786 fand sie als Theaterraum Salzmagazin Feuerwehrdepot und zuletzt fur Geschaftslokale Verwendung Im Jahre 1890 wurde der Turm durch Hermann Helmer im Zuge einer grossen Renovierung historisierend verandert und erhielt dabei sein heutiges Aussehen Im Zuge der Neustrukturierung der Stadt wurde das barocke Rathaus abgetragen und 1893 der Beschluss zum Neubau gefasst Ein Architekturwettbewerb zur Realisierung dieses Neubaues fand bei der Jury keine Mehrheit fur einen Gewinner sodass die Stadtgemeinde den Entwurf Wahrzeichen von Max Kropf wahlte der die Einbeziehung des alten Stadtturmes von 1447 in den Neubau vorsah Die Baukosten betrugen 120 000 Gulden fl wovon die Sparkasse Korneuburg einen Betrag von 75 000 fl als Spende ubernahm Dafur erhielt sie die unentgeltliche Nutzung von Amtsraumen im ersten Stock des neuen Rathauses die sie bis zum Jahre 1929 in Anspruch nahm 1894 wurde die Kirche abgebrochen und mit dem Neubau des Rathauses begonnen Am 15 Februar 1896 erhielt der Burgermeister bei der feierlichen Eroffnung des 1895 fertiggestellten Rathauses den goldenen Schlussel aus der Hand des Architekten Neben dem Verwaltungssitz beherbergt das Gebaude auch Lokale und Geschafte 1 Baubeschreibung BearbeitenRathaus Bearbeiten nbsp Der Mittelrisalit an der SudwestfassadeDer Bau ist durch Balkone Erker und Giebel reich gegliedert und wird von einem Dach mit glasierten Dachziegeln abgeschlossen An den Ecken sind schmiedeeiserne Laternen Der dreiachsige Mittelrisalit der sudwestlichen reprasentativen Hauptfassade hat einen Balkon mit Masswerkbrustung und reiche Masswerkfenster Zwischen den Fenstern stehen von Emanuel Pendl geschaffene Baldachinfiguren von Franz Joseph I links und Herzog Albrecht I rechts auf Konsolen Daruber sind die Wappen von zehn Kronlandern Konigreich Bohmen Konigreich Dalmatien Konigreich Galizien und Lodomerien Erzherzogtum Osterreich unter der Enns Erzherzogtum Osterreich ob der Enns Herzogtum Salzburg Herzogtum Steiermark Herzogtum Karnten Herzogtum Krain und Herzogtum Bukowina Die Fassade des Mittelrisalits endet in einem mit 1895 bezeichneten Masswerkgiebel In diesem sind zwei Schildtrager mit dem Stadtwappen unter einem Baldachin und der Jahreszahl 1298 die auf die Erhebung zur selbstandigen landesfurstlichen Stadt hinweist Das Giebelfeld enthalt ein Relief des Doppeladlers des Kaisertums Osterreich Im Erdgeschoss des Risalits ist ein breites Spitzbogenportal flankiert von je einem ebenso breiten Spitzbogenfenster Dahinter befindet sich eine gewolbte Saulenhalle nbsp Erkerturmchen an der SudeckeZu beiden Seiten des Risalits endet die Gebaudefront in einem zweiachsigen Gebaudeflugel mit breiten korbbogigen verdachten Fenster und Turoffnungen Daruber befinden sich im ersten Obergeschoss zwei doppelte Rechteckfenster mit reliefierten Laibungen Die Fassade des ersten Obergeschosses wird durch ein doppeltes umlaufendes Kordongesims abgeschlossen das an der Ober und Unterkante des Balkons am Mittelrisalit ansetzt Das obere Gesims bildet zugleich das Sohlbankgesims fur die Fenster des zweiten Obergeschosses Diese sind in der neben dem Risalit liegenden Fensterachse als vierfache und an der aussen liegenden Achse als zweifache Spitzbogenfenster ausgefuhrt die jeweils durch Halbsaulen mit Blattkapitell geteilt sind An den Ecken sind im zweiten Obergeschoss oktogonale Erkerturmchen die von Ecksaulen getragen werden und mit zwei Seiten in den Hauptbau eingebunden sind Sie haben je funf Spitzbogenfenster die in der gleichen Art ausgefuhrt sind wie die nebenan liegenden Doppelfenster an der Sudwestfassade An der Nordwestseite des Gebaudekomplexes befindet sich ein vorspringender Mittelteil mit Balkon und Giebelaufbau Uber dem Spitzbogenportal das den Zugang zum Gemeindeamt bildet ist eine Buste des Baumeisters angebracht Daruber ist ein auf vier Konsolen ruhender Balkon mit Masswerkbrustung zu dem sich eine Rechtecktur flankiert von zwei Rechteckfenstern offnet Die Tur und die beiden Fenster werden durch reliefiertes Masswerk mit bekronenden Kreuzblumen abgeschlossen Daruber sind die Wappen von bedeutenden niederosterreichischen Stadten Im Inneren des Nordwestflugels ist ein Vestibul mit Saulen und Netzrippengewolbe von dem sich ein weitraumiges Treppenhaus mit Masswerkgelandern erschliesst Das Treppenhaus hat eine reiche Stuck Wappendecke in Masswerkformen mit burgerlichen Wappen des 15 und 16 Jahrhunderts unter anderem des ersten Burgermeisters der Stadt Andreas Ramler 1406 und des Niklas Engelgershauser der sich Verdienste um den raschen Wiederaufbau der Stadt nach dem Brand von 1417 erworben hat Zwei Busten erinnern an den Burgermeister Schaumann An der Stirnwand des Treppenhauses sind grosse Masswerkfenster 2 Der Sitzungssaal der Stadtgemeinde hat eine Holzvertafelung und eine Kassettendecke auf Konsolen Er ist mit einem grossen Kronleuchter und einem Wandbild ausgestattet das mit M Lenz 1895 bezeichnet ist und die Verleihung des Stadtrechts darstellt Ein Olbild zeigt das Portrat von Kaiser Franz Joseph Der Amtsraum im Bereich des Turmes der 1894 95 weitgehend erneuert wurde wird durch ein Sternrippengewolbe abgeschlossen das aus der Mitte des 15 Jahrhunderts stammen durfte 3 Stadtturm Bearbeiten nbsp Der StadtturmDie schlichte Fassade des 47 Meter hohen 4 mit 1447 bezeichneten machtigen quadratischen Bauwerkes ist durch Eckquaderungen gegliedert Im Turmerdgeschoss an der platzseitigen Ostfassade ist ein hohes Masswerkfenster in tiefem glatten Gewande Links davon befindet sich eine Inschriftentafel aus dem Jahre 1898 Anm 1 Uber dem Masswerkfenster ist ein kleines Spitzbogenfenster und uber diesem ein doppeltes Spitzbogenfenster mit dazwischen liegender Saule Auf gleicher Hohe dieses Doppelfensters ist an der Sudseite eine Sonnenuhr Im nachsten Geschoss sind kleine Rechteckfenster mit glatter Laibung und daruber befinden sich Turmuhren die mit 1924 dem Jahr der letzten grossen Renovierung bezeichnet sind Den Abschluss des quadratischen Baukorpers bilden Erker die quer uber die Turmecken angebaut sind und von Konsolen getragen werden Die Erker haben an den drei freistehenden Seiten kleine Spitzbogenfenster und Walmdacher mit bekronenden Dachknaufen Zwischen diesen Erkern erhebt sich ein oktogonales Schallgeschoss das durch ein Zeltdach mit glasierten Dachziegeln und bekronender Turmkugel mit Wetterfahne abgeschlossen wird Die glatte Fassade des Schallgeschosses hat Eckquaderungen und kleine Spitzbogenfenster Die Hauptseiten zeigen das Reichswappen den Babenberger Bindenschild das niederosterreichische Landeswappen und das Stadtwappen Im Turm ist eine Glocke aus dem Jahre 1641 von Hans Schaf und eine aus dem Jahre 1673 die von Joachim Gross gegossen wurde der eine Giesserei in Modling und eine Werkstatt in Wien besass Literatur BearbeitenDehio Niederosterreich nordlich der Donau ISBN 3 7031 0652 2 1990 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rathaus Korneuburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Die Inschrift lautet Eh dass man zahlt 1200 JahrAllhier ein Thurmlein St Nikolaus warGen den Hussit zog man Wall und Graben1440 sie mich dazugestellt haben Manch Kriegsvolk sah ich kommen zu HaufDer Bohm und Ungar schaut zu mir heraufTurk und Schwed der Turk zum andern Zweenmal der Franzmann auchDie kamen wie Feuer und giengen wie Rauch 1890 ward ich nach allem SturmHerg richt auf s neu als RathhausthurmDem Aufrecht schenkt Korneuburg Ehr Wer schwenkt und schwankt dess kein Begehr Anno domini 1898Einzelnachweise Bearbeiten Gestalten das Magazin fur Bauen Architektur und Gestaltung Nr 146 12 2014 herausgegeben vom Amt der NO Landesregierung Das Rathaus in einem Folder der Stadtgemeinde Korneuburg Memento des Originals vom 21 August 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www korneuburg gv at abgerufen am 10 Dezember 2014 Dehio Niederosterreich nordlich der Donau S 544 Niederosterreich Geschichte und Kunst des osterreichischen Kernlandes von Walter M Weiss Dumont Buchverlag 1997 ISBN 3 7701 3634 9 S 21248 34399 16 3338 Koordinaten 48 20 38 4 N 16 20 1 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rathaus Korneuburg amp oldid 212177794