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Der Radschlepper Ost auch bekannt als Skoda RSO oder Porsche 175 war eine schwere deutsche Artilleriezugmaschine mit Allradantrieb die im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht eingesetzt wurde Radschlepper OSTBasisinformationHersteller Waffenunion Skoda Brunn GmbHModell Radschlepper Ost auch Skoda RSO oder Porsche 175Produktionszeit 1942 1944Technische DatenEigengewicht 7 tMotor 4 Zylinder OttomotorLeistung 67 kW 90 PS Geschwindigkeit 16 km hDas Kurzel RSO wird auch fur den Raupenschlepper Ost genutzt was gelegentlich zu Verwechslungen fuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Entwicklung 3 Konstruktion 4 Produktion 5 Einsatz 6 Letzter Schlepper 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenIn der fruheren Vorgeschichte des Radschlepper Ost sind Vorganger mit hoher Traktorbereifung bekannt die teilweise ubermannshoch waren Vor und im Ersten Weltkrieg wurden dazu Fahrzeuge eingesetzt wie sie auch aus der Landwirtschaft oder auch als Landwehr Train bekannt waren Da die Fahrzeuge meist im Hinterland von Kampfzonen eingesetzt wurden wurden sie nur in seltenen Fallen gepanzert ausgefuhrt Selbst Kabinen wie sie beim RSO gebaut wurden hatten die meisten Modelle nicht Hohe Traktorbereifung auf beiden Achsen waren vor und nach dem RSO eher selten bei Artilleriezugmaschinen Strassenschlepper hatten meist kleinere Rader Nachfolgend eine Bildauswahl von ahnlichen Fahrzeugen 1 nbsp Berna Artillerie zug maschine 1916 nbsp Austro Daimler Artillerie zug maschine 1917 nbsp Skoda Artillerie zug maschine 1920 nbsp Fiat SPA TL37 Artillerie zug maschine 1938 nbsp Latil Artillerie zug maschine TAR H2 ca 1940 Der Kriegswinter 1941 42 zeigte der deutschen Wehrmacht ein grosses logistisches Problem auf So gut wie sich die primaren Zugfahrzeuge der Wehrmacht die Halbkettenfahrzeuge mit Schachtellaufwerken bei den vorherigen Auseinandersetzungen bewahrt hatten so ungunstig erwiesen sich die komplexen Fahrwerke wahrend der Schlechtwetter und Frostphasen des osteuropaischen Kriegsschauplatzes In einer Besprechung am 29 November 1941 forderte Hitler in Kenntnis der problematischen logistischen Situation die massenhafte Fertigung von Zugmaschinen einfachster Bauart Die zu dieser Zeit uberwiegend mit bespannten Einheiten agierende Wehrmacht verlor in diesem Winter extrem viele Pferde und so mangelte es allerorts an Zugfahrzeugen 2 Entwicklung BearbeitenDie Abteilung WaPruf 6 des Heereswaffenamtes die fur Fahrzeuge zustandig war beauftragte Ende 1941 das Unternehmen Steyr Daimler Puch AG mit der Entwicklung eines Radschleppers fur die Ostfront Fur die zugige Entwicklungsarbeit wurde zusatzlich das Buro der Dr Ing h c F Porsche KG beauftragt Im Januar 1942 konnte Steyr dann einen ersten Entwurf zum gewunschten Fahrzeug vorlegen Hierbei war als simpler Losungsansatz ein Lastkraftwagen der 1 5t Klasse mit ubergrossen Stahlradern versehen und die Ladeflache hochgesetzt worden Die Hinterachse wurde um 5 cm nach hinten versetzt 3 Der Entwurf entsprach jedoch nicht den Vorstellungen Hitlers der ausdrucklich einen Radschlepper vergleichbar der Fahrzeuge des Weltkrieges forderte Der von Direktor Dipl Ing Hacker von den Steyr Werken sollte gemass einer Stellungnahme von Hitler im April 1942 nochmals uberarbeitet werden Dabei wurden als Grundanforderungen Hochbockigkeit der Rader ein Allradantrieb und ein luftgekuhlter Motor festgelegt Wichtig war Hitler dass das Fahrzeug fur den Winter 1942 43 verfugbar sein wurde Federung der Rader Hochstgeschwindigkeit und Grosse der Ladeflache durften vernachlassigt werden 4 Das Buro von Ferdinand Porsche lieferte nun einen Entwurf den Typ 175 der die gewunschten Merkmale aufwies Parallel wurde die franzosische Firma Latil mit der Entwicklung beziehungsweise Fertigung eines vergleichbaren Fahrzeug basierend auf den fur die franzosische Armee vor dem Waffenstillstand gebauten Radschleppern vom Typ T A R H beauftragt Im Mai 1942 wurde der franzosische und der deutsche Entwurf Hitler prasentiert Hitler forderte eine weitere Erhohung der Bodenfreiheit durch grossere Rader Im Werk Waffenunion Skoda Brunn GmbH hatte man inzwischen mit der Umsetzung der Entwurfszeichnungen von Porsche begonnen und bis zum Jahresende 1942 war zumindest ein erstes Fahrzeug fur eine Vorfuhrung am 4 Januar 1943 fertiggestellt worden Konstruktion BearbeitenDas Entwurfsteam von Porsche wahlte fur das Fahrzeug eine wahlweise Motorisierung mit einem luftgekuhlten Porsche Reihen Vierzylinder Ottomotor der mit Bauteilen des Tiger Motors Porsche Typ 100 der Wiener Firma Simmering Grauz Pauker AG entwickelt wurde und einen alternativen Dieselmotor Eingefuhrt wurde nur der Benzinmotor dessen abnehmbare Zylinderkopfe viele Kuhlrippen aufwiesen Mit 6023 cm Hubraum erreichte der Motor bei 2100 Umdrehungen eine Leistung von 90 PS Aus dem hinter dem Fahrerhaus querliegenden 250 Liter Tank wurde der Kraftstoff mit einer Pumpe zum Vergaser vom Typ SOLEX 48 FNVP gepumpt An der Vorderseite des Motors war ein Hilfsmotor in Form eines Zweizylinder Viertakters montiert den man aus einem Volkswagen Motor entwickelt hatte 5 Dieser diente als Anlasser und warmte das Saugrohr die Zylinder das Motorol des Hauptmotors und konnte auch das Fahrerhaus heizen Das Fahrzeug verfugte uber zwei Kupplungen eine Turbokupplung fur die weiche Schaltung die jedoch im langeren Betrieb uberhitzen konnte und eine trockene Einscheibenkupplung Das Sechsganggetriebe funf Vorwarts und ein Ruckwartsgang diente auch als Antrieb fur die unter der Ladeflache verbaute Seilwinde Diese endete oberhalb dem Schleppkupplungsmaul am Fahrzeugheck und hatte eine Zugkraft von funf Tonnen Um ein Wegrutschen des Fahrzeuges beim Einsatz der Winde zu verhindern und das Fahrzeug an steilen Hangen gegen ein Zuruckrollen zu sichern konnte eine Berg Stutze mit Erdsporn vom Fahrersitz aus abgelassen werden Eine mechanische Fuss und Handbremse wirkte auf alle vier Rader Die Federung der 1 5 m breiten Eisenrader wurde mittels Blattfedern gewahrleistet Die Laufflache mit Stollen an die Greifer montiert werden konnten war vorne 30 cm und hinten 40 cm breit Der Radstand betrug 3000 mm und die Spurweite vorne 1720 mm und hinten 1820 mm Bei einer Nutzlast von vier Tonnen ergab sich ein maximales Gesamtgewicht von 12 Tonnen Das Fahrerhaus war fur 3 Mann ausgelegt und auf der Ladeflache konnten im Sanitatseinsatz 8 Tragbahren transportiert werden Es gibt Fotografien die drei verschiedene Radtypen auf dem Fahrzeug belegen Stahlrader Stahlrader mit Bohrungen und Stahlspeichenrader Produktion BearbeitenDie Waffenunion Skoda Brunn GmbH eine Tochtergesellschaft der Reichswerke Hermann Goring in Jungbunzlau im Protektorat Bohmen und Mahren produziert die Radschlepper OST Neben den gefertigten Prototypen moglicherweise 6 Stuck wurde im Januar 1943 bei Skoda ein Auftrag uber eine 0 Serie von 200 Fahrzeugen erteilt Am 11 April 1943 befahl Hitler die weitere Fertigung von Latil und Porsche Radschleppern zu beenden Deshalb wurde der ursprungliche Auftrag auf 100 Fahrzeuge reduziert Diese wurden dann gefertigt Einsatz BearbeitenDie weitere Erprobung der Fahrzeuge brachte zum Vorschein dass die Radkonstruktion auf gefrorenen und verschneiten Boden doch auch auf befestigten Wegen eine ungenugende Zugleistung verursachte An einen Einsatz an der Ostfront war bei diesem Fahrzeug deshalb nicht mehr zu denken Dies war insbesondere bei einer Vergleichsfahrt bei der Hitler personlich anwesend war erkannt worden Die Halbkettenfahrzeuge vom Typ Maultier hatten sich hierbei als deutlich uberlegen erwiesen und erhielten deshalb die Zuweisungen des fur die Fertigung der Radschlepper OST vorgesehenen Rohstoffe Die Fahrzeuge der Nullserie die nun zur Verfugung standen wurden an Besatzungseinheiten in Frankreich und in den Niederlanden ausgegeben Im Vorfeld der Ardennenoffensive erinnerte sich Hitler an dieses Fahrzeug und befahl dass 50 der damals produzierten Fahrzeuge als Ersatzzugmittel fur Sonderzwecke freigemacht werden sollten So dass diese im Rahmen der Volksgrenadierdivisionen noch in einer Offensive zum Einsatz kamen Letzter Schlepper BearbeitenEin Radschlepper welcher nicht den alliierten Streitkraften in die Hande fallen sollte war auf dem Stuttgarter Firmengelande von Porsche in Zuffenhausen 1945 in einem Feuerloschteich versenkt worden Bei Arbeiten im April 1960 wurde er dort wiederentdeckt Diese Geschichte ist mit Fotografien belegt Leider erkannte man seinerzeit den moglichen historischen Wert dieses Bodenfundes nicht und fuhrte diesen der Verschrottung zu Damit hat kein Radschlepper Ost den Krieg oder die Nachkriegszeit uberstanden samtliche RSOs wurden entweder zerstort oder verschrottet 6 Siehe auch BearbeitenRaupenschlepper Ost MaultierLiteratur BearbeitenWalter J Spielberger Die Rad und Vollkettenzugmaschinen des deutschen Heeres 1871 1945 Band 10 In Militarfahrzeuge Motorbuch Verlag Stuttgart 1989 ISBN 3 87943 528 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Radschlepper Ost Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Spielberger Rad und Vollkettenzugmaschinen 1989 S 14 ff Walter J Spielberger Rad und Vollkettenzugmaschinen 1989 S 81 Walter J Spielberger Rad und Vollkettenzugmaschinen 1989 S 81 Walter J Spielberger Rad und Vollkettenzugmaschinen 1989 S 82 Milan Spremo Atlas nasich automobilu 1937 1963 NADAS Prag 1991 Wolfram Pyta Nils Havemann Jutta Braun Porsche Vom Konstruktionsburo zur Weltmarke Siedler Verlag 2017 ISBN 978 3 8275 0100 4 Fur die Reichswehr und die Wehrmacht in Serie produzierte ungepanzerte Fahrzeuge Siehe auch Liste von Radfahrzeugen der WehrmachtMotorrader DKW RT 125 DKW NZ 350 BMW R 4 BMW R 11 BMW R 12 BMW R 35 BMW R 62 BMW R 75 Viktoria K R VI Viktoria K R 35 Zundapp KS 750 Zundapp K 800Personen und Kubelwagen Adler Standard 6 Adler Typ 12 leichter Einheits Pkw Hanomag 4 mittlerer Einheits Pkw schwerer Einheits Pkw Horch 830 R Mercedes Benz Stuttgart 200 Mercedes Benz Stuttgart 260 MB 170V MB 320 WK Mercedes G4 MB L 1500 A 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