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Die Romersteine von Lenzburg sind zwei Gruppen von Gletscherfindlingen im Gemeindegebiet von Lenzburg im Kanton Aargau Sie gelten als Geotop von kantonaler Bedeutung und stehen unter Schutz Die Steine befinden sich etwa einen Kilometer nordostlich des Stadtzentrums von Lenzburg im bewaldeten Gebiet Boll Lind zwischen der Autobahn A1 und der Bahnlinie Aarau Zurich 1 Grosser RomersteinDieser Artikel behandelt ein Geotop in der Schweiz Zu weiteren Begriffen siehe Romerstein Nahe bei den Findlingen liegen die archaologisch teilweise untersuchten Uberreste einer romischen Siedlung des Vicus Lindfeld von dem ein Abschnitt des Strassendorfes und die Fundamente eines Theatergebaudes bekannt sind 2 die Mauern des Theaters sind konserviert und uber dem Boden sichtbar und als Kulturdenkmal in der Landeskarte der Schweiz eingetragen 3 Auch die Romersteine haben eigene Signaturen auf den Landeskarten erhalten Beim Grossen Romerstein sind bei Ausgrabungen romische Graber zum Vorschein gekommen ob der Findling im Zusammenhang mit diesem ehemaligen Friedhof eine kultische Bedeutung besass ist nicht bekannt Von der antiken Siedlung oder dem Friedhof ist wohl der Name Romerstein fur die Felsblocke abgeleitet Der Aargauer Sagenforscher Ernst Ludwig Rochholz uberliefert eine alte Erzahlung von einem legendaren Romerschatz unter dem grossen Findling 4 Im Geotop Inventar des Kantons Aargau sind die beiden Romersteine zusammen mit einem anderen Findling als Findlingsgruppe Romisches Theater registriert Die machtigen Findlinge gehorten wahrscheinlich zu einem ursprunglich grosseren Steinschwarm der nach den Kaltzeiten im Gebiet am sudlichen Rande des Aaretales liegen blieb und von dem wohl viele Steine bereits fur den Bau der antiken und dann auch der jungeren Gebaude bei Lenzburg verwendet wurden Wahrend den Tiefbauarbeiten am Autobahnzubringer von Lenzburg sudlich der Romersteine kamen um 2018 in den Schotterschichten zahlreiche neue Findlinge zum Vorschein 5 Der Grosse Romerstein steht in der Waldflache nordlich der Badenerstrasse beim 1947 errichteten Waldhaus Romersteinhutte von Lenzburg auf der Hohe von etwa 428 m u M Er besteht aus Granit und hat ein Volumen von etwa 120 Kubikmetern und eine Lange von 12 m Ein zweites Felsstuck liegt auf seiner Ostseite mehrere kleine Findlinge auf dem Picknickplatz in der Umgebung des Steins sind wohl aus der Umgebung an diese Stelle gebracht worden und bilden einen kleinen Findlingsgarten Eine Waldstrasse fuhrt bis zu diesem Platz Der grosse Findling von dem im 19 Jahrhundert etwa ein Drittel des ursprunglichen Materials weggesprengt worden war um Steine fur den Stadtbach in Lenzburg zu gewinnen 6 wurde am 25 Februar 1867 durch Beschluss der Ortsburgergemeinde Lenzburg unter Schutz gestellt In der lokalen Uberlieferung nannte man den Felsblock auch Fischbank 7 Kleiner Romerstein im Hintergrund begleitet von drei weiteren FindlingenDer Kleine Romerstein weist gemass dem kantonalen Geotopinventar die gleiche mineralogische Zusammensetzung auf wie der Grosse Romerstein Er liegt 500 Meter westlich von diesem auf der anderen Seite des Autobahnzubringers auf dem Moranenhugel Boll 8 9 etwa 435 m u M In seiner unmittelbaren Nahe befindet sich eine Gruppe von drei kleineren Granitfindlingen Die Vertiefung im Boden beim Kleinen Romerstein ist wohl durch Grabungen entstanden Auch diesen Zeugen der Eiszeit im Bollwald stellte die Ortsburgergemeinde Lenzburg 1867 unter Schutz Der einzelne zum Geotop Findlingsgruppe Romisches Theater gerechnete Findling zwischen den beiden Romersteinen besteht aus Sedimentgestein Die Anhohen des Lindwaldes gehoren zu der Endmoranenzone der Bunztaler Gletscherzunge des ehemaligen Reussgletschers Die Moranen und Schotterflachen in der Gegend von Lenzburg und Othmarsingen und im Suden des Birrfelds werden als Ablagerungen aus der letzten Kaltzeit angesehen 10 Die Glaziologie bezeichnet diese kalte Periode im zentralen schweizerischen Mittelland neuerdings als Birrfeld Eiszeit fur den Alpenraum Wurm Kaltzeit Die grosseren Lenzburger Findlinge kamen aus dem Gotthardmassiv mit dem Gletscher in den Aargau Die in das Bunztal vorstossenden Eismassen lagen ungefahr in der Mitte des Reuss Eisstromes und durften deshalb aus dem zentralen Nahrgebiet des Gletschers stammen Findlinge aus Sedimentgestein im Areal des Reussgletschers kommen dagegen aus einem Gebiet der Voralpen Literatur BearbeitenGeotop Inventar Kanton Aargau Erratiker Findlinge Objekt Nr 40 PDF 1 6 MB Departement Bau Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau 19 Juli 2017 Andrea Winter Ein Geotop Inventar fur den Kanton Aargau In Umwelt Aargau 75 2017 S 41 46 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Romersteine von Lenzburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Romerstein auf lenzburg ch Waldgebiet Lind Boll auf niederlenz ch Romerstein Lenzburg auf aargautourismus chEinzelnachweise Bearbeiten Heiner Halder Der Lindwald gibt seine Geheimnisse preis In Aargauer Zeitung 4 Juli 2014 Kleines romisches Theater auf paxaugusta ch abgerufen am 4 Juli 2021 P Ammann Feer Eine romische Siedlung bei Lenzburg Kt Aargau In Anzeiger fur schweizerische Altertumskunde Neue Folge 38 1936 S 1 20 Ernst Ludwig Rochholz Naturmythen Neue Schweizer Sagen Leipzig 1862 Janine Gloor Kreiselschmuck gefunden Bis zu 20 000 jahrige Findlinge bei A1 Zubringer Baustelle ausgegraben In Aargauer Zeitung 13 Dezember 2018 Der Romerstein auf maerchenstiftung ch abgerufen am 5 Juli 2021 Geheimnisvoller Romerstein auf museumburghalde ch abgerufen am 4 Juli 2021 Flurname Boll auf toponymes ch Der in der Deutschschweiz und in Deutschland weit verbreitete Flurname bezeichnet einen kleinen rundlichen Hugel Artikel Boll im Schweizerischen Idiotikon Weil die Romersteine ausserhalb der jungsten Stirnmorane der Bunztaler Gletscherzunge liegen mussen sie wahrend eines fruhen Stadiums des Birrfeldgletschers an ihrem Standort abgelagert worden sein Der schmale langgezogene Hugel Boll der quer auf der Bunzendmorane steht konnte die durch Erosion abgeflachte Endaufschuttung einer alten Mittelmorane des Reussgletschers sein in welcher die grossen Findlinge einst eingebettet waren Dazu Gerhart Wagner Eiszeitliche Mittelmoranen im Aargau In Mitteilungen der aargauischen Naturforschenden Gesellschaft 36 2005 S 5 25 47 39507 8 194575 Koordinaten 47 23 42 3 N 8 11 40 5 O CH1903 657071 249635 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romersteine von Lenzburg amp oldid 230007041