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Der Vicus Lindfeld war eine romische Siedlung vicus bei Lenzburg in der Schweiz die vom 1 bis 3 Jahrhundert existierte Sie lag auf dem Lindfeld einem Hochplateau zwischen Aabach und Bunz etwa einen Kilometer nordostlich der heutigen Altstadt Der Name der Siedlung ist nicht uberliefert Die archaologischen Fundstellen zu denen die Uberreste eines Theaters fur 4000 Zuschauer gehoren sind ein Kulturgut von nationaler Bedeutung Uberreste des Theaters Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Funde 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Siedlung entstand vermutlich im zweiten Viertel des 1 Jahrhunderts und lag knapp zehn Kilometer sudlich des Legionslagers Vindonissa heute Windisch inmitten eines landwirtschaftlich genutzten Gebietes Der lateinische Name des Ortes ist nicht uberliefert Sprachwissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin dass er moglicherweise Lentia lautete Dieser Begriff ist von einem alteuropaischen Flussnamen abgeleitet der als die Biegsame oder die Gekrummte umschrieben werden kann und sich vermutlich auf den Aabach bezieht der im Mittelalter noch als Lenzbach bezeichnet wurde 1 Ihren wirtschaftlichen Hohepunkt erlebte die Siedlung im spaten 1 und im 2 Jahrhundert Damals lebten dort etwa 400 bis 600 Menschen Das bedeutendste bisher entdeckte Gebaude ist ein Theater das vermutlich Teil eines religiosen Zentrums von uberregionaler Bedeutung war Ab Ende des 2 Jahrhunderts wurde das Theater nicht mehr benutzt die Siedlung wurde vermutlich um 260 nach den Plunderungszugen der Alamannen aufgegeben und in den folgenden Jahrzehnten nur noch sporadisch aufgesucht Funde BearbeitenAuf kleinere Teile der Siedlung stiess man erstmals im Jahr 1873 beim Bau der Aargauischen Sudbahn einer von Rupperswil uber Lenzburg nach Arth Goldau fuhrenden Eisenbahnstrecke Weitere Ruinen wurden in den 1930er Jahren im Rahmen verschiedener Guterregulierungen angeschnitten Koordinierte Grabungen fanden 1950 und 1963 64 statt Letztere standen im Zusammenhang mit dem Bau eines Zubringers zur Autobahn A1 Dabei legte die Kantonsarchaologie Aargau grosse Teile des Strassendorfes frei Insbesondere der Fund des im dritten Viertel des 1 Jahrhunderts errichteten Theaters war eine Uberraschung 1974 entdeckte man im nordostlich angrenzenden Lindwald beim Findling Grosser Romerstein Teile eines Brandgrabfeldes Der Vicus war als Strassendorf von rund 400 Metern Lange angelegt und erstreckte sich in West Ost Richtung entlang einer sechs Meter breiten Hauptstrasse Das Zentrum der Siedlung befand sich nordlich der Bahnlinie im Bereich der Kreuzung der Kantonsstrasse Lenzburg Othmarsingen mit dem Autobahnzubringer Die Hauser waren in Form von Tabernen mit vorgelagertem gedecktem Portikus gestaltet Reste militarischer Gegenstande sowie Ziegelstempel der Legio XXI Rapax und der Legio XI Claudia deuten auf die Existenz eines Kontrollpostens hin Rund 250 Meter nordlich des Vicus befindet sich an einem sanft nach Osten abfallenden Hang das aus Stein errichtete Theater das Platz fur rund 4000 Zuschauer bot Die Frontmauer ist 74 Meter lang und wird durch zwei Durchgange in drei gleich grosse Teile getrennt Drei strahlenformige Gange und ein halbkreisformiger Umgang unterteilen den Zuschauerraum in vier Sektoren und zwei Range Reste von Sitzbanken aus langlichen Steinquadern sind ebenfalls erhalten geblieben Auf Luftbildern lasst sich erkennen dass sich sudwestlich des Theaters noch weitere Gebaude befanden diese wurden aber noch nicht freigelegt Dazu gehoren mindestens zwei Tempel Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in LenzburgLiteratur BearbeitenMartin Hartmann Hans Weber Die Romer im Aargau Sauerlander Aarau 1985 ISBN 3 7941 2539 8 S 179 181 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vicus Lindfeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Elisabeth Bleuer Lenzburg Gemeinde Das romische Dorf In Historisches Lexikon der Schweiz Romisches Theater auf der Website der Stadt Lenzburg Vicus Lindfeld im Denkmalschutzinventar des Kantons Aargau Geophysik macht romische Siedlung in Lenzburg sichtbar In Baublatt 27 Juni 2022 abgerufen am 9 Juli 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Beat Zehnder Die Gemeindenamen des Kantons Aargau Verlag Sauerlander Aarau 1991 ISBN 3 7941 3122 3 S 247 250 Argovia Band 100 47 39468 8 19075 Koordinaten 47 24 N 8 11 O CH1903 656782 249589 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vicus Lindfeld amp oldid 225995256