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Die Quedlinburger Knupffragmente sind funf Teppichfragmente aus der Zeit um das Jahr 1200 die ab 1832 in Quedlinburg entdeckt wurden Vorderseite des Teppichs nach der Rekonstruktion von Julius Lessing 1901 Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung 2 Neuerer Rekonstruktionsversuch 3 Beschreibung 3 1 Teppichfragment I II 3 2 Fragment III 3 3 Fragment IV 3 4 Fragment V 4 Material und Technik 5 Farben 6 Entwurf 7 Die Erzahlung von Martianus Capella 8 Bildprogramm 9 Formanalyse 10 Kulturelles Umfeld 11 Resumee 12 Galerie 13 Literatur 14 Weblinks 15 Einzelnachweise und AnmerkungenEntdeckung BearbeitenFranz Kugler 1 fand 1832 in den Priechen der ehemaligen Stiftskirche St Servatius des Damenstiftes Quedlinburg Teppichreste die im Gestuhl streifenweise zu Fussmatten zerschnitten waren Kuglers Einschatzung dieses Fundes Von bedeutendem Werth fur die Kenntniss der Kunst des fruheren Mittelalters sind die grossen Stucke in Wolle gewirkter Teppiche welche neuerdings zur sicheren und fortan gefahrlosen Aufbewahrung in den Zitter Schatzkammer niedergelegt sind nachdem sie fruher als Fussdecken in den Priechen der Kirche gedient hatten Sie enthalten bildliche Darstellungen welche sowohl in Rucksicht auf die schwierige Technik als auf den Styl der Zeichnung und den eigenthumlichen Inhalt ein vorzugliches Interesse gewahren Im Allgemeinen tragen sie das Geprage des byzantinischen Styles wie sich derselbe gegen das Ende des zwolften Jahrhunderts vornehmlich in den vielfach bekannten Miniaturbildern der Handschriften dieser Zeit ausgebildet hatte sie bestehen aus scharfen Umrisszeichnungen mit einfacher Farben Ausfullung doch schon nicht ohne eine gewisse wie angetuschte Schatten Angabe Dabei unterscheidet man hier in Rucksicht auf die mehr oder minder geistreiche Weise der Zeichnung die Arbeit zweier Hande von denen die Cartons zu diesen Teppichen ausgefuhrt gewesen sein muss 2 Die kunstgeschichtliche Forschung zu diesem Funden erlebte einen Aufschwung als einige Jahre nach dem ersten Fund von Fragmenten weitere Teppichfragmente entdeckt wurden 3 Einige Jahrzehnte spater wurden 1886 4 ebenfalls in der ehemaligen Stiftskirche weitere Fragmente aufgefunden die in einer Kiste aufbewahrt waren Die Quedlinburger Knupffragmente gehoren zu den grossten Kostbarkeiten mittelalterlicher monumentaler Textilkunst Ihre technische und kunstlerische Perfektion lasst auf eine lange Tradition in der Herstellung grosser Knupfarbeiten schliessen Ein erster Versuch die funf Teppichfragmente in ein sinnvolles System zu bringen wurde 1901 von Julius Lessing 5 unternommen und in seiner bekannten Rekonstruktionszeichnung immer wieder veroffentlicht Die langen Bilderfolgen mit eingefassten Schriftbandern und das Thema Die Hochzeit der Philologia mit Merkur in zwei Bildzeilen dazu eine obere und untere Teppichborte liessen ihn zu dem Schluss kommen es handele sich um Stucke die zu einem einzigen Teppich gehorten Lessing berucksichtigte dabei wesentliche stilistische Unterschiede nicht Lange ging man davon aus dass der von Lessing dargestellte Teppich in verschiedenen Teilen gearbeitet wurde 6 was nachweislich technischer Untersuchungen von H v Schuckmann sich als eine unzutreffende Annahme erwiesen hat Beide Teppiche sind in einem Stuck auf voller Breite von unten nach oben gearbeitet worden Auf Lessings Zeichnung sind die unterschiedlich gestalteten Hintergrunde der verschiedenen Teppichfragmente nicht sichtbar Auch stilistische Unterschiede sind bei Lessing nicht kenntlich gemacht Geschuldet ist dies moglicherweise dem Umstand dass man damals davon ausging dass der Teppich in verschiedenen Stucken von verschiedenen Handen gefertigt wurde und im Laufe der Zeit der Stil sich verandert hatte Neuerer Rekonstruktionsversuch BearbeitenFolgende Darstellungen in diesem Abschnitt geben die Ergebnisse der Forschungsarbeit aus dem Jahr 2014 wieder die darauf schliessen lassen dass es sich bei den Fragmenten um Teile zweier verschiedener Teppiche handeln muss 7 Breite und Lange der Teppiche sind eindeutig durch webtechnische Merkmale der vorhandenen Teppichfragmente bestimmbar Zu Teppich I mit Sternengrund gehoren die Fragmente I III 135 172 cm 130 255 cm und 93 355 cm Fragment I und II bildet die obere Bildzeile mit angeschnittener Abschlussborte Ebenfalls ist die umrahmende Einfassung links an Fragment I erhalten Dazu gehort Fragment VI H 26 28 cm B 40 41 Teppichfragment III bildet eine eigene Zeile Zu Teppich II mit Palmettenborte gehoren die Fragmente IV 120 234 cm und V 170 183 cm Bei Teppich I ist die genaue Mitte bekannt Der Rapport der Borte und die in der Mitte stehenden sich umarmenden Figuren Pietas und Justitia geben hier genaue Auskunft sodass eine Breite von 5 60 m vorgegeben ist Die Lange ergibt sich aus den beiden vorhandenen Teppichzeilen auch wenn sie stark beschnitten sind Eine Bildzeile ohne Schriftband betragt 1 15 1 16 m Funf Bildzeilen dazu sechs Schriftzeilen a 14 cm ergeben in Verbindung mit der rekonstruierten oberen und unteren Randborte von je 40 cm eine Lange von 7 40 m Eingefugt wurde der Rekonstruktion das kleine Teppichfragment aus der linken oberen Eckborte mit dem Brustbild der Dulcedo die Lieblichkeit das uber die Sammlung Forrer in die Sammlung Wilczek nach Wien gelangte 8 Eine weitere Halbfigur Pudicitia die Schamhaftigkeit setzt unter dem stilisierten Blattornament an Die ganze Teppichborte schmuckten demnach 34 Halbfiguren im Wechsel mit dem Blattquadrat Bei Teppich II ist die Breite nicht ganz so exakt zu bestimmen aber zwolf Palmetten durften den unteren Rand gebildet haben Die zentrale Figur in Fragment V ist vom Betrachter aus ein wenig nach rechts geruckt und schliesst dadurch dichter mit der folgenden Figur auf als an der linken Seite Drei Figuren zu beiden Seiten ergaben eine sinnvolle Reihe Die durchschnittliche Breite einer Palmette betragt 38 8 cm Rechnet man einen roten Abschlussrand von 11 cm wie unten erhalten hinzu ergibt sich eine Breite von 4 90 m Die Lange wird durch die Hohe der Zeilen bestimmt die hier einmal 98 und einmal 96 cm betragt plus sechs Schriftzeilen von je 12 cm einer oberen und unteren Borte von 29 cm und einem roten Rand von 11 cm ergibt eine Lange von fast 6 40 m Die neue Zuordnung der Fragmente lasst auch die umlaufenden erganzten Borten in einem gleichmassigen Rhythmus erscheinen ohne Bruche oder Ungenauigkeiten der Zeichnung Teppich I hat die Masse 5 60 7 40 m Teppich II 4 90 6 40 m eine Grosse die hohe handwerkliche Anforderungen an das Konnen der Weber stellt Beschreibung BearbeitenTeppichfragment I II Bearbeiten Ein rot gefasstes Schriftband das links am Bildrand der ersten Zeile aufsteigt und sich uber die ganze Lange fortsetzt enthalt nach der oberen Mitte die Dedikationsinschrift des Teppichs Alme dei vates decus hoc tibi contulit Agnes Gloria pontificum famularum suscipe votum ubersetzt ehrwurdiger Priester Gottes diese Zier brachte dir Agnes dar Du Ruhm der Bischofe nimm an deiner Dienerinnen Weihegeschenk 9 Auf einem von Sternen ubersaten dunkelblauen Grund mit einem grunen oberen Rand in dem die Namen der agierenden Figuren eingeknupft sind beginnt die Bilderfolge mit den beiden Tugenden Fortitudo im Gesichtsbereich zerstort und Prudentia Tapferkeit und Klugheit Sie sind einander zugewandt und stehen auf kleinen eine Landschaft andeutenden Hugeln Fortitudo halt in ihrer Rechten ein nach oben gerichtetes Schwert in ihrer Linken liegt eine Schriftrolle Uber ihrem hellen Untergewand mit blaugrunem Schatten folgt eine weitarmlige gegurtete hellrote Dalmatica mit breiter Schmuckborte am Saum und einer Passe am Halsausschnitt daruber ein roter Mantel vor der Brust mit einer grossen Schliesse gehalten Die neben ihr stehende Prudentia halt in ihrer Linken eine weit nach oben reichende sich windende Schlange ihre Rechte ist vor die Brust gelegt Uber ihrem hellen Gewand ebenfalls mit breiter gestickter Borte am Halsausschnitt liegt ein weiter gruner Mantel der uber ihre rechte Schulter fallt und dessen Saum reich in Falten gelegt uber ihrem rechten Arm liegt Es folgt das personifizierte Imperium Ein Konig sitzt auf einem hohen Thron Sein ergrautes Haupthaar ziert eine Krone Er wendet sich nach links Ein blaues Gewand und ein roter Mantel uber der Brust geknotet wird von seiner rechten Hand uber den Knien gerafft und gehalten Ein Zepter vollendet seine konigliche Wurde Seine Linke halt ein sich nach oben hin aufrollendes Schriftband Juste judica richte gerecht Die Mitte der Zeile bilden die beiden sich umarmenden Tugenden Justitia und Pietas Ihre Gesichter beruhren sich sanft Helle gewellte Haare fallen auf ihre Schultern Weit ausladend ist die Figur Pietas angelegt Ein helles Untergewand und ein steif wirkendes reich mit Kreuzen besticktes Obergewand werden von einem roten Mantel uberfangen der uber ihrer rechten Schulter geknotet ist Ihr rechter Arm liegt unter dem von Justitia ihre linke Hand liegt auf der Schulter ihrer Partnerin Justitia tragt ein hellrotes Untergewand daruber einen blauen Mantel mit weiten Armeln breit gemustertem Saum und Schmuckborte am Halsausschnitt Der weite Armel ihres Gewandes ist nach oben gerafft ihre linke Hand ruht auf der Taille von Pietas ihre rechte auf deren Schulter Es folgt eine zweite thronende Figur Sacerdotium Die breit angelegte Figur ist als Bischof gekleidet In Alba Dalmatica und prachtig roter Glockenkasel mit Rationale Sein leicht nach rechts gerichtetes Haupt bedeckt eine Mitra Seine Linke halt den Bischofsstab und eine geschlossene Schriftrolle Ferner wird ein fast senkrecht stehendes Buch auf seinem linken Knie von seiner Hand gehalten Sein weit ausgestreckter rechter Arm mit offener Hand weist auf die sich umarmenden Frauen Pietas und Justitia Links neben dem Thron steht eine weitere Tugend Temperantia Massigung mit einem hellen Untergewand und einem mit Schmuckbandern besetzten gelb roten Obergewand In der erhobenen an den Korper gedruckten Rechten halt sie einen nach unten gekehrten grossen braunen Krug aus dem Wasser stromt Hier endet die Bildzeile durch Abschnitt Fragment III Bearbeiten Fragment III am linken Rand beschnitten beginnt mit dem sitzenden Dichter Martianus Capella Die grune Borte vom oberen Rand wird hinter ihm nach unten fortgefuhrt Martianus tragt ein rotes Gewand und einen grunen gelb eingefassten Mantel der auf der Schulter geschlossen ist Sein schon gezeichneter Kopf mit langem Haar und Bart sein strenger Gesichtsausdruck seine Mutze und seine sprechende Geste weisen ihn als antiken Gelehrten aus Seine Linke halt ein Spruchband mit den Worten Sors erit equa tibi ubersetzt das Schicksal moge dir gewogen sein Seine Rechte ist erhoben der Zeigefinger gestreckt Die Geste gilt der Gestalt vor ihm Es ist Merkur als jugendlicher Gott mit kurzem lockigem Haar und ernster Miene Ein heller Umhang uber seiner linken Schulter lasst die Arme frei In seiner Linken halt er ein senkrecht verlaufendes Schriftband mit den Worten Deprecor auxilium vestrum sociae ubersetzt ich erflehe eure Hilfe Gefahrtinnen Seine Rechte weist mit gestrecktem Zeigefinger auf das Band Es folgen drei stehende Frauengestalten Die mittlere mit Blattkrone und weitarmlig gemustertem prachtigem Gewand ist Psyche Sie halt ein Spruchband mit den Worten Constanter iuvo ich helfe bestandig Rechts hinter ihr steht Mantike Sehergabe ebenfalls mit Blattkrone und einem senkrecht verlaufenden Schriftband Verba imperfecta relinquo ich hinterlasse unvollstandige Worte Die Dritte ist Sophia Weisheit ihr Gewand mit gemustertem Halsausschnitt und uberweiten langen Armeln halt in ihrer Linken ein nicht mehr lesbares Spruchband Mit kleinem Abstand folgt Hymenaeus Hochzeitsgott Frontal zum Betrachter sitzt er auf einem Thron eine dreistufige Krone schmuckt sein gewelltes Haar Ein gegurtetes gelbes Gewand und ein blauer Mantel mit Pelzkragen umschliesst seine Gestalt Um seinen Hals liegt eine Kette mit Blattkreuz im runden Medaillon In einem Schriftband das gefallig uber seinen Korper fliesst stehen die Worte Quia felix copia talis interpretiert als weil eine solche Vermahlung glucklich ist Direkt anschliessend stehen Merkur und Philologia einander zugewandt sich mit ihren rechten Handflachen beruhrend Merkur tragt ein rotes Untergewand und einen roten pelzbesetzten Mantel Um seinen Hals liegt ein gleiches Blattmedaillon wie bei Hymenaeus Mit seiner Linken umfasst er den Knauf seines senkrecht nach oben gehaltenen mit Bandern umwickelten Schwertes Daneben die Worte Sum tuus ich bin der Deine Philologia tragt ein gemustertes weitarmliges Gewand Daruber einen mit Hermelin gefuttertem roten Mantel den ein weicher brauner Fellkragen schmuckt In ihrer Linken ein Spruchband Si placet astrigeris wenn es den Lenkern der Gestirne gefallt Ein langes die Szene abtrennendes Band erzahlt vom Glanz der Sterne Hier endet die Bildzeile durch Beschnitt Fragment IV Bearbeiten Von breiten rot gefassten Schriftbandern eingerahmt agieren auf blaugrunem Grund die Figuren die am oberen Rand in einem helleren Feld benannt sind und unten auf einem ebensolchen Streifen aufgestellt sind Die Bildzeile ist rechts beschnitten Sie beginnt links mit einer thronenden mannlichen Gestalt die sich nach rechts wendet Eine Krone schmuckt das kinnlange Haar Ein Teil des roten mit Hermelin gefutterten Mantels versehen mit zartem Pelzkragen ist zu sehen Das ebenfalls rote Gewand ziert am Halsausschnitt ein breites Schmuckband Die erhobene Linke halt ein Spruchband das sich uber der Brust bis zum Teppichschnitt fortsetzt Es verkundet erimus super ethera nomen wir werden ein Name uber dem Ather sein Die Rechte weist auf die Worte im Band Eine unvollstandige Inschrift uber dem Thronenden zeigt die Buchstaben ERI Links schliesst sich eine Dreiergruppe an Philologia die Braut ist als zartes Madchen im hellen Hochzeitskleid dargestellt Die weiten langen Armel ihres Gewandes umhullen ihre linke Hand an ihrer rechten ist der Armel hochgeschoben und an die Brust gelegt Ihr gestreckter Zeigefinger weist auf den Schreiber Einen Schritt hinter ihr steht ihre Mutter Phronesis Vernunft mit weissem gegurteten Gewand das durch dunkelblaue Faltenlinien die Korperform wiedergibt mit einem breiten gestickten Kragen der bis auf die Schultern reicht und vorn in ein Kreuz als Schmuckelement auslauft Uber ihrem offenen Haar das Gebande der verheiraten Frau und daruber eine Blattkrone Ihre Rechte umfasst die Braut ihr Zeigefinger weist auf das Spruchband hinter ihr Vestris annuo votis Ich stimme eurem Ehegelobnis zu Auf ihrem linken Arm liegt ein grosses hellgelbes Tuch vielleicht der Brautschleier Der Gruppe zugewandt steht Genius bartig und mit Gelehrtenkappe Sein rotes weiss gepunktetes Gewand zieren breite Schmuckkanten an den Armeln und Zierleisten am Saum Ein weisses Manteltuch ist um die Taille und seinen linken Arm drapiert Seine weit ausgestreckte Rechte schwingt einen Federkiel seine Linke halt ein Tintenfass seinen Fingern entrollt sich ein Schriftband Dulcis amor noster Suss ist unsere Liebe Im Anschluss folgt die Figur eines Junglings mit den Worten im oberen Randbereich Castus amor die keusche Liebe Ihr bortengeschmucktes Untergewand mit tiefblauen Falten und ihr roter Mantel auf der Schulter mit einer Schliesse gefasst konnte sie als den reich gekleideten Brautigam Merkur ausweisen Das Haupt wird von einer Art Krone bedeckt die Linke umfasst ein Spruchband Sinte eam immortalem lasst sie unsterblich sein Neben der Figur steht die koniglich geschmuckte Sanfte Ganz rechts ist der Arm Philologias sichtbar den eine von oben herabschwebende Halbfigur ergreift Der Jungling wendet sich zu der mittleren Szene um seine erhobene Rechte weist auf die Halbfigur im oberen Rand die in ihrer Rechten ein blaues Band mit weisser Schrift halt Semper eris nostra du wirst immer eine der unseren sein Fragment V Bearbeiten Von Schriftbandern oben und unten eingefasst und der erhaltenen unteren Teppichborte beginnt das angeschnittene Fragment mit einer sitzenden Figur auf angedeuteter Landschaft Bekleidet ist sie mit einem hellen blau gefutterten Gewand und einem breit geschlungenen Gurtel Sie wendet sich nach rechts Die kurzen rotlichen Locken kront eine Gelehrtenkappe Sie halt einen Blutenzweig in der angewinkelten Linken Uber ihr stehen die Worte risus jovi der lachende Himmel Es folgt eine weitere sitzende Figur mit hellem ebenfalls breit geschlungenem blauen Gurtel und rotem weiten Mantel In ihrer hoch erhobenen Linken halt sie ein Krummhorn auf dem sie blast Ihre Rechte in Kniehohe halt ein senkrecht aufsteigendes Spruchband mit den Worten gaudete virtutibus freut euch der Tugenden Ihr kurzes rotes Haar bedeckt eine Gelehrtenmutze Sie ist mit Ver der Fruhling bezeichnet Das Zentrum der unteren Zeile bildet eine weibliche frontal sitzende Figur Cipris Venus mit prunkvollem reich besticktem Oberteil und einer Krone im blonden bis auf die Schultern fallenden Haar Sie umfasst mit ihrer Linken ein grosses Rad mit der Aufschrift aestivalis sommerlich ihre Rechte halt ein Spruchband Vivo bipartita Ich lebe zweigeteilt dies lasst an den von Martianus mehrfach hervorgehobenen Dualismus des voluptuarius und des castus amor denken Unter ihr ist ein Jungling Amor im Laufschritt dargestellt Er fasst das Rad rechts und links mit weit ausgebreiteten Armen Er scheint es kraftvoll zu drehen Die Szene wird umrahmt von zwei ungleichen Baumen deren weit ausladendes Wurzelwerk kleinen Erdhugeln entspringt Links neben Venus schliesst sich Najade eine Wassernymphe an die auf einem Hugel sitzt Ihr kraftiger entblosster Arm halt in der Hand ein umgedrehtes Gefass aus dem sie Wasser in einen Brunnen fliessen lasst Dieser Figur fehlt ein Viertel ihrer Gestalt da auch hier der Teppich beschnitten wurde Uber dem oberen Schriftband ist noch ein winziges Stuck Teppich erhalten Man sieht den Saum eines hellen Gewandes und zwei Fusse danach ein breites Stuck Landschaft Etwas links uber Cipris noch einmal zwei Fusse einer leicht vor den anderen gesetzt Material und Technik BearbeitenDas Material ist in beiden Teppichen gleich Die Kettfaden sind aus naturfarbenem Hanf gezwirnt in zS Drehung ebenso der Zwischenschuss Der Flor besteht aus in zS Drehung gezwirnter farbiger Wolle Das entscheidende ist jedoch die Kettdichte die bei den Teppichfragmenten unterschiedlich ist Fragmente I III mit Sternengrund Kettdichte auf 10 cm Breite 80 Faden Schussanzahl auf 10 cm Hohe 19 Knotenreihen 19 Knotendichte 40 Knotenanzahl auf 1 dm etwa 760 Zwischenschuss 1 Doppelfaden auf der Knotenreihe Fragmente IV V ohne Sternenhintergrund Kettdichte auf 10 cm Breite 78 80 Schussanzahl auf 10 cm Hohe 20 21 Knotenreihen 20 21 Knotendichte 38 40 Knotenanzahl auf 1 dm 798 840 Zwischenschuss 2 oder 3 bzw 5 dunnere Hanffaden auf der Knotenreihe 10 Bei den Fragmenten IV V fehlt ein Kettfaden auf 10 cm damit einhergehend auch ein Knoten je 10 cm Breite Zudem ist der Zwischenschuss nach jeder Knotenreihe dunner so dass eine grossere Feinheit des Flors entsteht Farben BearbeitenDie Farben der Fragmente I III sind Naturfarbe Gelb Goldgelb Zartrosa Rot Gelbgrun hell und dunkel Grun Blaugrun Blau hell und dunkel sowie Dunkelbraun Die Farben der Fragmente IV V sind Naturfarbe Zartgelb Inkarnat Zitronengelb Goldgelb Umbra hell Mittel und Dunkelbraun Rosa Rotbraunlich Gelbgrun hell und dunkel Grun Blaugrun Blau hell und dunkel 10 In den Fragmenten IV V finden sich drei Braun und eine Gelbstufe mehr Die Gesichter in Fragment IV sind wahrscheinlich durch Reduktion oder Oxidation fast violettrot angelaufen Dadurch verschwimmt die Gesichtszeichnung besonders stark betroffen ist davon Philologia Entwurf Bearbeiten nbsp VorderseiteDie Entdeckung einer Vorzeichnung auf der Ruckseite von Fragment IV loste Erstaunen aus Die Zeichnung in braunroten Pinselzugen von kaum wechselnder Breite ohne Absatze oder Pentimente gibt die Umrisse der Figuren wieder die Hauptzuge der Falten ihrer Kleidung Augen Nase und Mund der Gesichter die Schriftbander mit den Buchstaben Sie markieren hingegen nicht die Grenzen der Licht und Schattenpartien oder Einzelheiten der Gewander Wenn die Vorzeichnung auf einer Teppichzeile vergleichsweise vollstandig sichtbar blieb sonst aber kaum festzustellen ist verdankt sie das wohl einem simplen Glucksfall Der Pinsel des Entwerfers der die Zeichnung auf die dicht gespannte Kette auftrug muss bei dieser einen Zeile nasser gewesen sein als ublich 11 Dieser These von Fritz Bellmann ist jedoch zu widersprechen Die Annahme man konnte den Entwurf auf die gespannten senkrechten Kettfaden malen ist nicht haltbar Schon der Versuch eine horizontale oder diagonale Linie sicher anzubringen die Faden bewegen sich bei Beruhrung ist kaum moglich geschweige denn ganze Figurenreihen Der Entwurf muss auf eine Stoffbahn in spateren Jahrhunderten auf Karton komplett und moglichst mit allen Einzelheiten gemalt sein Dieser Entwurf wurde dann hinter die Kettfaden gespannt und liess so alle Einzelheiten der Zeichnung und Farbangaben erkennen Die Knupferin hat wahrend des Herstellungsprozesses nicht die Moglichkeit kunstlerisch tatig zu werden sie muss nur handwerklich perfekt sein Selbst die mit grosstem kunstlerischem Empfinden ausgestattete Weberin konnte nicht nach ein paar Strichen auf der Kette ein Philosophenhaupt modulieren Gewirkt oder geknupft baut sich das Gewebe Reihe fur Reihe ganz langsam auf und lasst die Figur nur nach Vorlage entstehen Nicht einmal korrigieren wie z B beim Malen konnte man falsch eingesetzte Knoten sondern musste alles wieder ruckgangig machen Gute Bildwirkerinnen oder Knupferinnen konnen sich nur dadurch auszeichnen indem sie so originalgetreu wie moglich dem Entwurf folgen Werden sie ungenau bei der Farbangabe oder der vorgegebenen Zeichnung wird sich das negativ im Gesamtbild niederschlagen Nur ein guter Entwurf und das handwerkliche Konnen der ausfuhrenden Weberin lassen Kunstwerke entstehen wie wir sie in den Knupffragmenten in Quedlinburg vorfinden Dass man auf grosse Leinen oder Hanftucher Zeichnungen ja ganze Malereien aufbringen konnte beweisen die grossen Hungertucher Wie oder wodurch die Zeichnung auf der Ruckseite sichtbar wurde konnte nur eine gezielte technische Untersuchung klaren Denkbar ware dass nach Auffindung der Fragmente jemand die geknupften dunklen Umrisslinien nachgezogen hat Dann mussten auf den hellen hanffarbenen Zwischenschussen gleiche lose anhaftende Farbpartikel sein Eine andere Moglichkeit durch eine Chemikalie oder grosse Nasse hat sich die Farbe der schwarzen Knoten die die Umrisse bilden gelost und die Kette und die benachbarten Zwischenschusse mit verfarbt dann ware die Zeichnung aber nicht klar sondern wurde an den Randern verschwimmen Die Erzahlung von Martianus Capella BearbeitenDie Teppichbilder entstammen dem im fruhen Mittelalter weit verbreiteten allegorisch enzyklopadischen Lehrgedicht De Nuptiis Philologiae et Mercurii die Hochzeit des Merkur und der Philologie von Martianus Capella Der Neuplatoniker Martianus lebte in der ersten Halfte des funften Jahrhunderts n Chr und stammte aus Mandaura in Afrika In Karthago war er als Advokat tatig 12 Im I Buch seines Lehrgedichts wird von Merkur dem Sohn Jupiters berichtet Dieser fasst den Entschluss sich zu vermahlen Er geht auf Brautschau und trifft Sophia Mantike und Psyche Doch seine Werbung ist bei allen dreien negativ Er will Apoll um Rat fragen und begibt sich auf die Suche Nach einer Flussuberquerung trifft er Apoll mit den vier Schicksalsgefassen Dieser kennt sein Begehren schon Es erfolgt eine Charakterisierung der ins Auge gefassten Braut doch zunachst ohne Namen Apoll erzahlt Sie ist von uraltem Geschlecht die gelehrteste unter allen Jungfrauen sie kennt die Geheimnisse des Himmels und der Unterwelt die Tiefen des Meeres und den Willen Jupiters Alle Weisheit alles Wissen der Welt ist in Ihr verkorpert Ihre Vorzuge im Vergleich zu Sophie Mantike und Psyche werden offenkundig So stimmt Merkur seinem Vorschlag zu Er zieht mit Apoll und Virtus im Geleit der Musen und unter Spharenmusik durch alle Himmel in den Palast des Jupiters um seine Zustimmung zu seinem Begehren zu bekommen Jupiter hatte bereits beobachtet dass Merkur sich in vielen Disziplinen ubte um dem Madchen zu gefallen Er verfeinerte seine Redeweise spielte zur Laute und goldenen Lyra betrieb die Malerei und versuchte sich als Bildhauer All das ist wohlgefallig und ziert die jugendliche Anmut Jupiter beruft eine grosse Gotterversammlung ein Es folgt eine Beratung der Gotter die die Ehe zwischen Merkur und Philologia positiv entscheidet Danach bekommt Philosophie den Auftrag zur Bekanntmachung des Dekrets Im Buch II erfahrt Philologia von Jupiters Verfugung Sie zogert zunachst befragt ein Orakel dessen Ergebnis zur Hochzeitszahl aber positiv ist So werden ihre Bedenken zerstreut der Ehebund scheint ausserst vorteilhaft Sie braut eine Schutzsalbe gegen das himmlische Feuer Ihre Mutter Phronesis tritt in ihr Gemach und bringt Hochzeitsgeschenke mit Am nachsten Morgen beginnen die Hochzeitsvorbereitungen es folgt die Ankunft des Chores der Musen mit ihren Lobgesangen Die vier Kardinaltugenden Prudentia Justitia Temperantia und Vires Klugheit Gerechtigkeit Massigung und Tapferkeit treten ebenso zu ihrer Begrussung auf wie die drei Grazien Unter grossem Getose mit Paukenschlag und Kastagnetten wird eine Sanfte hereingetragen Athanasia die Tochter der Apotheosis erscheint und erregt auf Grund ihres Priesterinnen Amtes bei allen Anwesenden grosse Ehrfurcht Auf sprach sie junge Frau Der Gottervater ordnet an dass Du in dieser koniglichen Sanfte in den Palast des Himmels auffahrst die anzuruhren keiner erdgeborenen Frau von Gotterwillen her gestattet ist nicht einmal Dir bevor Du meinen Becher nimmst ist es erlaubt Dann streicht sie Philologia zart uber Brust und Bauch und bemerkt dass dieser voll und aufgetrieben Bevor Du Dich nicht von Deinem ganzen Wissen befreist wirst du keine Unsterblichkeit erlangen Und so erbricht Philologia unter grosster Anstrengung alles was sie je in ihrem Busen erwogen hatte Es sind Bucher in allen Grossen und Formen unterschiedlichen Einbanden und Schriftzeichen Junge Madchen eilen herbei teils Artes teils auch Disciplinae und sammeln vom Boden was aus dem Mund der jungen Frau fliesst Darauf hin formt Athanasia eine Art kugelformige mit Leben ausgestattete Rundform und reicht sie der Jungfrau Philologia erhitzt und von der Anstrengung sehr durstig offnet das Gefass und trink die farblose suss schmeckende Flussigkeit die es enthalt Und gleich werden ihre Glieder mit neuer Spannkraft gefestigt die irdische Kraft weicht es treten ein die himmlischen Krafte ohne das Gesetz des Todes Es folgt eine Bekranzung mit dem Namen Immerlebendig Nun fordert die Gottin steig auf zum Himmelstempel Jungfrau solchen Bundes wurdig Philologia besteigt die Hochzeitsanfte und es beginnt eine lange Reise durch die Gotterwelten vom Mond Kreis zum Merkur Kreis vom Venus zum Sonnenkreis uber Mars Jupiter Saturn bis hinauf zur Fixsternsphare Dann hat sie ihr Ziel erreicht sie ist umgeben von Lichtfeldern und Fruhlingswiesen und von den verschiedenen Formen der Tierkreiszeichen Sie macht sich freudig auf durch die Milchstrasse zu der weitlaufigen Anlage des Gottes Jupiter wo Jupiter mit Juno und allen Gottern auf hochsten Podesten und in milchig weissen Sesseln thronend auf die Ankunft der Verlobten warten Als dann Merkur Einzug halt erhebt sich der ganze Gotterrat voller Verehrung Jupiter personlich lasst ihn nahe seinem eigenen Sitz Platz nehmen Kurz danach wird Philologia umgeben von Musen und begleitet von ihrer Mutter herein gebeten Phronesis fordert nun von Jupiter und allen Gottlichen Vor aller Augen solle nun was denn zum Zwecke der Verlobungsfeier der Sohn der Maia vorbereitet hatte dem Madchen in die Hand gegeben werden und sollet doch am End der Braut es nicht an Hochzeitsgaben fehlen und dann mochten sie doch gestatten die Rechtsbestimmungen und das Gesetz der Papia und Poppaea zu verlesen Auf dies hochst berechtigte Begehren gewahrt der Rat der Himmlischen Versammlung die Gaben und Geschenke zu sichten Nach der Auswahl des Brautigams werden die einzelnen Dienerinnen herbeigeholt und ebenso schon wie wundervoll geschmuckt Nun also wird der Mythos abgeschlossen es heben jetzt die Bucher an die in der Folge die Kunste setzen in ihr Recht und zeigen Wissensfacher auf so nuchtern wie sie sind zu allermeist doch wollen sie auch Unterhaltung nicht verhindern G Zekl Seiten 51 und 88 In den nachsten sieben Buchern werden die einzelnen Kunste Grammatik Rhetorik Dialektik Arithmetik Geometrie Musik und Astronomie vorgestellt Bildprogramm BearbeitenFragment III beginnt mit dem Erzahler Martianus und dem Gott Merkur Es folgen die drei personifizierten Frauengestalten Mantike Psyche und Sophia Mit kleinem Abstand der thronende Hochzeitsgott und das Brautpaar Merkur und Philologia die sich ihr Eheversprechen geben Als Abschluss und einzige sinnvolle Erganzung kann nur die Apotheose Philologias folgen denn die Verbindung der beiden ist in dieser Szene eindeutig abgeschlossen Das blaue fast senkrecht verlaufende Schriftband im Anschluss an die Szene berichtet vom Glanz der Sterne und deutet damit die spharische Umgebung fur eine Apotheose an Der Teppich besitzt nur eine Bildzeile mit Szenen der Hochzeit von Merkur und Philologia Was die drei unteren Bildzeilen immer vorausgesetzt dass diese Bildzeile die vorletzte von oben war beinhaltet haben konnten ist vollig offen Fragment IV erzahlt auch von der Hochzeit der Philologia mit Merkur doch in ganz anderen Bildern es fehlen die ersten wahrscheinlich zwei Figuren Ein jugendlicher Gott Merkur sitzt auf einem Thron und wendet sich mit sprechender Gebarde und Mimik nach rechts Zu wem Vielleicht zu seinem Vater Jupiter der moglicherweise neben ihm auf dem Thron sitzt seiner Mutter Maia oder anderen Gottern In seiner Hand ein Spruchband mit der viel versprechenden Aussage Wir werden ein Name uber dem Ather sein Links schliesst sich sehr klein und zart die Braut Philologia an daneben ihre Mutter Phronesis Ein Genius fasst durch seine ausgestreckte Rechte und den Blickkontakt mit Philologia die Dreiergruppe zusammen Castus amor Merkur an der reich geschmuckten Sanfte wendet sich ebenfalls der Braut zu und deutet auf die am oberen Rand in Halbfigur erscheinende Gottin die ihre Apotheose vorwegnimmt mit den Worten Du wirst immer eine der unseren sein und Merkur beschwort Lasst sie unsterblich sein Beide Hochzeitsbilder enden mit der Apotheose der Philologia ihrer Erhebung zur Gottin In dem zweiten Teppich deren Figuren viel narrativer angelegt sind waren weitere Bilder aus der Erzahlung Martianus sinnvoll denn wenn die vorhandene Zeile mit Gottern der Hochzeitszeremonie beginnt fehlt der Anfang der Geschichte und damit das Verstandnis insgesamt So konnte die darunter liegende Zeile das breit angelegte Lehrgedicht ausfuhrlicher geschildert haben Sicher beginnt es wie Merkur auf Brautschau geht die drei Frauen Psyche Mantike und Sophia trifft und einer ersten Begegnung mit Philologia Erhalten geblieben sind soweit erkennbar uber den beiden Figuren Risus Jovi und Ver der unteren Bildzeile eine stehende Frauenfigur Sophia Es folgt ein breiter Streifen mit angedeuteter Landschaft darauf der sitzende Gott Apoll und danach eine stehende Mannergestalt Merkur der Philologia mit ihren Musen trifft Die vierte Zeile konnte die sieben freien Kunste Brautgeschenke fur Philologia von Merkur dargestellt haben denn das ist ja das eigentliche Anliegen des Lehrgedichts die oberste Zeile dann moglicherweise Tugenden Fragment V die untere Bildzeile des zweiten Teppichs stellt Venus und die Elemente dar Venus mit dem Rad des Schicksals und Amor der es bewegt ist ein schones Bild fur die beginnende Liebesgeschichte des Paares Merkur und Philologia Martianus erzahlt wie Merkur auf seiner Reise durch die himmlischen Spharen den Gott Apoll aufsucht um seinen Rat fur die Brautwahl zu erbitten Als Merkur seiner ansichtig wird sitzt er hocherhaben auf einem steilen Platz von ferne schon zu sehen wie er da vier verschlossene Gefasse eines nach dem anderen durch wechselnde Einsichtnahme auf den Inhalt untersucht die waren von verschiedener Form und aus verschiedenen Metallen hergestellt Eines war soweit man das vermuten konnte aus ziemlich hartem Eisen ein anderes aus dem strahlenden Stoffe Silber das dritte schien aus weichem Material dem grauen Blei dagegen das am nachsten bei dem Gott leuchtete in der Meeresfarbe durchsichtigen Glases Jedes davon fuhrte aber bestimmte Grund und Samenstoffe der Dinge bei sich Das Gefass aus Eisen spruhte Flammen man nannte es Gipfel des Mulcifer Hephaistos oder Vulcanus das aus Silber verbreitete ein heiteres Strahlen und leuchtete wie milder Fruhlingshimmel dies nannte man Jupiters Lachen Das aus schwerem Metall voll feuchten Winters kalten Frostes und auch Schnee und Eis es wurde der Verderb Saturns genannt Das aber aus der Meeresfarbe Widerschein war mit Ursprungsstoffen aller Luft gefullt dies wusste man als Junos Brust zu nennen 13 In seiner Aufzahlung fehlen die Elemente Erde und Wasser Im Teppichbild ist das Wasser durch die Najade eine Wassernymphe dargestellt ebenso der Fruhling und die Luft Erganzt werden konnten Herbst und Winter und ein Element oder Erde und Feuer und eine Jahreszeit Die vier Elemente galten im Mittelalter als die Bestandteile des Weltalls die vier Jahreszeiten als das Mass seiner Bewegung in ewiger Wiederkehr Die Reste auf den einfassenden Spruchbandern von Fragment IV und V besagen in etwa o ihr Gotter die ihr die Materie zusammenfugt freut euch daruber die Mussestunden des Lebens einteilend susse Zier diese strahlt gluhend bete dazwischen studiere Die Erzahlung beginnt mit dem unteren Teppichbild und baut sich nach oben hin auf Die Inschrift hingegen beginnt folgerichtig oben Man kann sie wie ein Buch lesen und erfahrt erst von der Materie dann von Musestunden und susser Zier Brautschau Hochzeit diese strahlt gluhend Apotheose vom tugendhaftem Leben beten Tugendzeile und Studium sieben freie Kunste Die erste und zweite obere Schriftzeile erhielt moglicherweise eine Widmungsinschrift Anders als bei den besprochenen Streifen verhalt es sich mit der obersten Zeile in Teppich I Diese ist nicht unmittelbar dem Lehrgedicht von Martianus entnommen Betty Kurth schreibt um den heidnischen Stoff dem kirchlichen Zwecke zu akkommodieren wurden dem antiken Bildkreis als Proemium die Personifikationen des Imperiums und des Sacadotium vorangestellt 14 Die dargestellte monumentale Kaisergestalt mit byzantinischer Krone und Lilienzepter auf dem Thron ist das Idealbild des mittelalterlichen Herrschers das personifizierte Imperium Die zweite thronende Gestalt ist ein Bischof der Sacerdotium verkorpert Die Mitte zwischen diesen beiden Gewalten bilden die sich umarmenden Tugenden Pietas und Justitia die Hauptvertreterinnen der irdischen und himmlischen Kardinaltugenden Diese Bildzeile wird als die allegorische Ausdeutung des antiken Textes gesehen Quid ergo per Mercurium et Philologiam nisi sponseum et sponsam id est Christum et Ecclesiam intellegimus Merkur und Philologie Brautigam und Braut sind gleichzusetzen mit Christus und Kirche Ein Hinweis auf die Einheit mittelalterlicher Weltordnung und die Vereinigung beider Gewalten 15 Formanalyse BearbeitenAm auffalligsten bei einem Vergleich der Teppichfragmente untereinander sind die unterschiedliche Rahmung die Hohe der Bildzeilen und der dunkelblaue mit Sternen ubersate Hintergrund bei den Fragmenten I III Dazu kommen die viel monumentaler angelegten Figuren in diesen Fragmenten Auffallend ist auch ein anderer Gesichtstypus grossflachig fast streng Augenpartie Nase und Mund werden durch schwarze Linien skizziert nur die Lippen erhalten ein wenig Rot uber dem strengen schwarzen Strich Fast verspielt wirken dagegen die Figuren in den Fragmenten IV V zierlich bewegt elegant Die Gewander schwingen formlich um die Gestalten klar sind die Korperpartien zu erkennen Die Gesichter haben einen vollen Mund und Rouge auf den Wangen Durch die starke Verfarbung der Gesichter in Fragment IV sind aber direkte Vergleiche nur bedingt moglich die ursprungliche Zeichnung ist mehr zu erahnen als wirklich sicher zu erkennen Vergleich der beiden stehenden Frauengestalten Prudentia Frag I und Phronesis Frag IV 16 Grossflachig ist die Figur der Prudentia angelegt Ihr Gewand ist in breite steife Falten gelegt die der Bewegung ihrer Figur nicht folgen Der weite ausladende Mantel tragt ebenso zur Kompaktheit ihrer Gestalt bei Phronesis dagegen ganz schlank ihr Kleid in der Taille gegurtet die Stellung leicht zuruckgelehnt Ihr linkes Bein zeichnet sich deutlich unter dem Gewand ab die Faltenfuhrung unterstreicht das Plastische des Korpers Vergleich Merkur und Castus amor in der Hochzeitsszene In Frag III sehen wir einen ernsten ganz dem feierlichen Anlass angemessenen Merkur Sein fein gemustertes Gewand ist in der Taille mit einem schmalen Gurtel gehalten aber der Stoff scheint dick und fest Viele unkoordinierte Falten bilden sich am rechten Armel durch die Masse des Stoffs Sein rechtes Bein wird zwar durch den Faltenverlauf leicht angedeutet lasst aber keine wirkliche Korperlichkeit zu Sein pelzgefutterter Mantel liegt gleichmassig auf seinen Schultern und fallt steif und gerade herab Castus amor in Frag IV ist in voller Bewegung Er zeigt nach links und wendet sich nach rechts Sein Gewand ist durch einen Gurtel lassig nach oben gerafft und lasst sein linkes seitwarts gerichtetes Spielbein bis zum Knie frei Sein Mantel liegt elegant auf seinen Schultern und wird durch eine Fibel geschlossen Beim Teppich I fallen die korpulenten Figuren bei Pietas Temperantia und Hymenaus auf Denkt man bei Pietas zunachst noch an eine Verzeichnung ergibt sich bei genauer Betrachtung eindeutig eine gewollte korperliche Fulle Brustbereich und Oberbauch hangen uppig uber dem Gurtel erganzt durch regelrechte Speckfalten in Ruckenbereich ebenso bei Temperantia Auch der Hochzeitsgott Hymenaeus zeigt eine ausufernde Korperfulle um seine Leibesmitte 17 Der Zeichner von Teppich I entwickelte hier seinen ganz eigenen monumentalen Stil Die Korperlichkeit der Figuren wird entweder durch dichte Stoffmassen fast vollig uberdeckt oder er zeichnet sehr subtil ubermassige Korperfulle So unterschiedlich die Maler die Figuren auch gestaltet haben folgt der Schnitt der Gewander einer immer gleichen Vermischung von Stilelementen Der klassischen Antike sind die Gewander der Gelehrten entnommen byzantinisch sind die breiten brokatahnlichen Schmuckborten und Besatze hofisch ritterlich dagegen die Mode der uberlangen weiten Armel bei der Frauenkleidung und die langen Gewander deren Saume sich am Boden stauen und in immer gleicher Weise drapieren Die Gestaltung der breiten Borte von Teppich I konnte ein Vorbild in dem gestickten Wandbehang um 1170 haben Auch hier bestimmen Halbfiguren und Blattornamente im Wechsel die Rahmung Die Palmettenborte des zweiten Teppichs hat eine genaue Entsprechung in dem Relief St Peter aus der Klosterkirche Hamasleben um 1210 18 Kulturelles Umfeld BearbeitenIn ganz Westeuropa ist am Ende des 12 und am Beginn des 13 Jahrhunderts ein Zuruckgreifen auf das klassische Altertum zu beobachten Griechische byzantinische und romische Schriften werden im Original gelesen ubersetzt oder auch zu neuen Werken umgebildet So setzt sich der thuringische Landgraf Hermann I um 1155 1217 in besonderem Masse fur historisch anmutende Stoffe ein Sein Interesse galt vor allem antiken Texten Herbort von Fritzlars Liet von Troye entsteht nach einer franzosischen Vorlage der Estoire de troie des Benoit de Sainte Maure um 1165 Albrecht von Halberstadt begab sich an das vollig aussergewohnliche Projekt einer Ubersetzung von Ovids Metamorphosen das antike Werk von Verwandlungssagen ins Deutsche Das im 12 Jahrhundert wieder einsetzende Interesse an Ovids Werken lasst geradezu von einem ovidianischen Zeitalter sprechen Andere Lyriker sind auf Grund von Indizien nach Thuringen zu verweisen z B Heinrich von Morungen der in den Urkunden Dietrichs von Meissen 1221 vorkommt Dieser wichtige mitteldeutsche Vertreter der hofischen Lyrik ist nicht allein durch die Troubadours und lateinische Hymnik angeregt sondern auch durch die Kenntnis antiker Stoffe 19 In Braunschweig sind es Heinrich der Lowe 1142 1195 und sein Onkel Welf VI um 1115 1191 die die Literatur fordern Welf VI liess um 1170 die lateinische Historia Welforum aufschreiben Die Kaiserchronik erfuhr unter den deutschen Texten eine Massenrezeption Pfaffe Lambrechts Alexander wurde ebenfalls im Zusammenhang mit den Welfen gesehen Die Alexanderlegende ist ein fruhes Beispiel der Antikenrezeption Auch das Rolandslied des Pfaffen Konrad nach dem franzosischen Chanson de Roland ubertragenen Werk ist um 1170 wahrscheinlich in Braunschweig entstanden Ebenso konnte Eilhart von Oberg in den 1180er Jahren seinen Tristan die erste deutsche Ubertragung des Tristanstoffes in Braunschweig gedichtet haben 20 Auch fur Magdeburg war das Umfeld fur die Ausbildung einer entwickelten Schriftlichkeit sehr geeignet da Magdeburg seit dem 12 Jahrhundert eine politische und kulturelle Blute erlebte Mit Norbert von Xanten amt 1126 1134 kommen die Pramonstratenser die einen Schwerpunkt auf die Arbeit in Skriptorien legen Besonders unter dem Erzbischof Wichmann war die Hofhaltung auf furstliche Reprasentation angelegt Nach der Lauterbacher Chronik habe sich der Erzbischof mit Freigebigkeit und edler Gesinnung besonders den histriones zugewandt 21 Die Quedlinburger Abtissin Agnes 1145 1203 Tochter des Markgrafen Konrad I von Meissen genannt der Grosse oder der Fromme war die Cousine des Erzbischofs Wichmann von Magdeburg und war von 1184 bis zu ihrem Tod im Jahr 1203 Abtissin des Stiftes Ihr Vater Konrad I ein kluger und machtbewusster Territorialherr mit Beziehungen zu Friedrich Barbarossa gilt heute als Stammvater der Sachsischen Konige Aufgrund der engen verwandtschaftlichen Verknupfungen mit den fuhrenden Mannern ihrer Zeit waren ihr auch die geistigen und politischen Stromungen der Zeit vertraut Sie wird uber die Auseinandersetzung zwischen Welfen und Staufern uber Bischof Wichmann der ein Vertrauter Barbarossas war informiert gewesen sein Nachrichten uber das Verhaltnis Friedrich Barbarossas zu den Papsten seiner Zeit und den Machtkampfen werden ihr ebenso vertraut gewesen sein Es ist anzunehmen dass sie auch Wichmanns Nachfolger Ludolf von Kroppenstedt 1192 1205 kannte Dieser hatte in Paris studiert und war somit mit den Ideen der Schule von Chartres und des Alexander Neckam des Autors eines Kommentares zu Martianus Capella in Beruhrung gekommen 22 Alexander Neckam sah in Merkur dem Brautigam Christus und in Philologie der Braut die Ecclesia Merkur Handler und Mittler zwischen den Welten symbolisiert das Imperium Christi Philologia alle Wissenschaften in sich vereinende geistige Kraft Ecclesia die Kirche Bei diesen vielfaltigen Hinwendungen zu Themen der antiken Uberlieferung und einer so starken politisch geistigen Verflechtung wundert es nicht wenn in dem Bildprogramm der Quedlinburger Teppiche die Geschichte eines Martianus Capella Beachtung findet Laut Betty Kurth konnte die Gottinger Abschrift der ersten beiden Bucher des Martianus Capella aus dem 12 Jh als Vorlage der Teppichbilder gedient haben da gleiche Fehler in der Namengebung der Dargestellten Sichem Manticen Iminaus und ahnliches wie in der Handschrift auftauchen 23 Resumee BearbeitenDurch die Inschrift Alme dei vates decus hoc tibi contulit Agnes Gloria pontificum famularum suscipe votum ubersetzt ehrwurdiger Priester Gottes diese Zier brachte dir Agnes dar Du Ruhm der Bischofe nimm an deiner Dienerinnen Weihegeschenk in Teppich I ist eine annaherungsweise Eingrenzung des Entstehungszeitraumes moglich Der Teppich wird um 1200 von Abtissin Agnes von Meissen geplant und unter ihrer Leitung erstellt worden sein Die Ausfuhrung des riesigen Knupfteppichs 5 60 7 40 m durfte mehrere Jahre in Anspruch genommen haben Der zweite Teppich wurde vielleicht unmittelbar nach Fertigstellung von Teppich I unter Abtissin Sophia Grafin von Brehna Abtissin von 1203 bis 1226 ausgefuhrt Zahlreiche Details sowie eine Weiterentwicklung in der Darstellung der Figuren im zweiten Teppich verweisen auf eine spatere Entstehung des zweiten Teppichs 24 Dass es sich um zwei verschiedene Teppiche handeln muss ergibt sich u a aus materiellen Befunden so z B der unterschiedlichen Kettfadendichte der Fragmente Auch nur ein einziger Kettfaden weniger oder mehr auf 10 cm Breite ist rein webtechnisch nicht moglich Das Scharen der Kette ist Ausgangspunkt jeden Gewebes Dabei wird die Lange Breite und Fadenanzahl festgelegt Jedes Hinzufugen oder Herausnehmen eines Fadens wahrend des Webvorgangs wurde keinen Sinn ergeben bestenfalls ein fehlerhaftes Gewebe Auch sprechen die Unterschiede bei den einfassenden Borten der Bildzeilenhohe und der Farbgebung des Hintergrundes eindeutig fur zwei verschiedene Teppiche Der zweite Teppich hat eine ganz neue Entwurfszeichnung bekommen wie an der Hochzeitsszene sichtbar wird Franz Kugler hatte schon 1838 erkannt dass die Knupffragmente zwei Teppichen zuzuordnen sind dass die Fragmente keinesfalls zu einem einzigen Teppich zugehorig sind Erst die Rekonstruktion von Julius Lessing 1901 der alle vorhandenen Fragmente zu einem einzigen Teppich vereinte ohne die stilistischen und technischen Unterschiede zu erkennen fuhrte die Forschung uber ein Jahrhundert lang auf eine falsche Fahrte Noch weit in das Zwanzigste Jahrhundert hinein zeitigte die Fehlinterpretation Lessings Folgen fur die kunsthistorische Forschung die die Thesen Lessings lange Zeit tradiert hat Die neuesten Rekonstruktionen lassen eine neue Sicht inhaltlicher und stilistischer Zusammenhange zu So kann festgestellt werden dass im Teppich I nur eine Bildzeile dem Lehrgedicht von Martianus Capella gewidmet ist Im zweiten Teppich aber behandeln drei Zeilen nimmt man die unterste mit den Elementen hinzu das Thema Insbesondere stilistische Merkmale der beiden Teppiche lassen die Unterschiede deutlich werden Hierbei hilft die Betrachtung der Gewander Die monumentale Gestaltung der Figuren in Teppich I ist besonders auffallig Die Kleidung verhullt die Figur und bestimmt das Erscheinungsbild die Figuren wirken daher eingehullt und steif Im Gegensatz zum zweiten Teppich Die Grazie in den Bewegungen der Figuren Fragment IV des zweiten Teppichs verweisen auf einen spateren weicheren fliessenderen Stil der schon mit gotischen Elementen versehenen ist Martianus Capellas Lehrgedicht Die Hochzeit der Philologie mit Merkur ist in der bildenden Kunst nur in den Quedlinburger Teppichen erhalten geblieben Schriftlich erwahnt wird die illustrative Gestaltung des heidnischen Themas in zwei Quellen So wird berichtet dass Herzogin Hedwig die Gemahlin Burchards von Schwaben dem Abte Immo von St Gallen ein Priesterkleid schenkte auf dem die Hochzeit Merkurs und Philologia eingestickt war Und in einem Vagantenlied Phyllis und Flora wird ein Sattel beschrieben der denselben Stoff in kunstvoller Arbeit zeigte 25 Die freien Kunste auch in Verbindung mit Tugenden und Gelehrten begegnen uns dagegen haufiger und sind in mehreren Werken erhalten 26 Da sich die Widmungszeile am oberen Rand des Teppichs mit dem Sternengrund befindet und der obere Rand ganz am Ende des Herstellungsprozesses geschaffen worden sein muss und den Hinweis auf die Abtissin Agnes von Meissen enthalt kann man davon ausgehen dass der Teppich vor dem Tod der Abtissin fertiggestellt war also vor 1203 Ware der Teppich erst lange nach Agnes Tod fertiggestellt worden so kann man davon ausgehen dass die Widmungszeile dann einen anderen Namen den einer Nachfolgerin im Amt geschmuckt hatte oder ganzlich anders ausgefallen ware Es bleibt zu klaren welcher Person oder Institution Du Ruhm der Bischofe dieser Teppich zugedacht war und ob es einen konkreten Anlass gegeben hat solch einen monumentalen Teppich zu schaffen fur den es wohl kein entsprechendes Vorbild gab und der allein schon aufgrund seiner ursprunglichen Grosse eine singulare Stellung in der Kunst seiner Zeit innehat Galerie Bearbeiten nbsp Vorderseite nbsp Vorderseite nbsp VorderseiteLiteratur BearbeitenGriedemann Gosslau Rosemarie Radecke Die Stiftskirche zu Quedlinburg Eine Fuhrung durch den romanischen Sakralbau und den Domschatz Convent Verlag Quedlinburg 2003 ISBN 3 9806120 7 4 Johanna Flemming Der spatromanische Bildteppich der Quedlinburger Abtissin Agnes in Sachsen und Anhalt 19 1997 S 517 536 Festschrift fur Ernst Schubert Henrike von Schuckmann Die Quedlinburger und Halberstadter Knupffragmente Meine Verlag Magdeburg 2014 ISBN 978 3 941305 44 1Weblinks BearbeitenDer Knupfteppich der Agnes Memento vom 1 Februar 2008 imInternet Archive Information auf den Seiten des Quedlinburger Domschatzes Gerd Alpermann Merkur und Philologie sind jetzt ins rechte Licht gesetzt Mitteldeutsche Zeitung Quedlinburg 15 Dezember 2009 mz web de Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten E F Ranke Franz Kugler Beschreibung und Geschichte der Schlosskirche zu Quedlinburg und der in ihr vorhandenen Alterthumer Berlin 1838 Franz Kugler Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte Erster Teil Stuttgart 1853 S 540 639 dort Beschreibung der Alterthumer welche im Zitter der Schlosskirche zu Quedlinburg aufbewahrt werden E F Ranke Franz Kugler Beschreibung und Geschichte der Schlosskirche zu Quedlinburg und der in ihr vorhandenen Alterthumer Berlin 1838 S 147 f Grundlegend Betty Kurth Der Quedlinburger Knupfteppich In Die Deutschen Bildteppiche des Mittelalter Wien 1926 S 53 68 Kat Die Zeit der Staufer Bd I V Stuttgart 1977 Bd I S 641 644 darin der Hinweis auf die Fundgeschichte Zuletzt Johanna Flemming Der spatromanische Bildteppich der Quedlinburger Abtissin Agnes In Sachsen und Anhalt Festschrift fur Ernst Schubert Bd 19 Weimar 1997 S 517 536 Kat Zeit der Staufer 1977 S 641 Julius Lessing Max Creutz Wandteppiche und Decken des Mittelalters in Deutschland Berlin o J 1901 Abb S 7 Kat Zeit der Staufer Ruth Gronwoldt S 644 Henrike von Schuckmann Die Quedlinburger und Halberstadter Knupffragmente Magdeburg 2014 Ruth Gronwoldt Zwei Fragmente des Quedlinburger Knupfteppichs in Die Zeit der Staufer Geschichte Kunst Kultur Katalog der Ausstellung Bd 1 Stuttgart 1977 S 641 R Gronwoldt S 641 ebenso Betty Kurth S 53 Auf dem oberen Rand von Fragment b sind die ersten funf Worte einer Widmungsinschrift erhalten Die Erganzung nach Nachrichten aus der Zeit um 1600 ist wahrscheinlich richtig da es sich hier um leonische Hexameter handelt und das vates der ersten Zeile sich auf Agnes reimt a b Friederike Happach Quedlinburger Knupfteppich in Restaurierte Kunstwerke in der Deutschen Demokratischen Republik Ausstellung im alten Museum zu Berlin Berlin 1980 S 308 310 Fritz Bellmann Denkmale in Sachsen Anhalt Weimar 1983 Abb 262 S 401 Martianus Capella Die Hochzeit der Pholologia mit Merkur Ubersetzt mit einer Einleitung Inhaltsubersicht und Anmerkungen versehen von Gunter Zekl Wurzburg 2005 Dazu auch Bibliotheca Weidmanniana Bd XV I Martianus Capella De numtiias Philologiae et Mercuri Altertumswissenschaft Classical Studies 2011 G Zekl Seiten 51 und 88 Betty Kurth S 56 Katharina Klumpp Der Quedlinburger Teppich ungedruckte Dissertation Halle Saale 1969 Anm 2 Kap VII S 82ff sowie F Ohly Hohelied Studien Grundzuge einer Geschichte der Hoheliedauslegung des Abendlandes bis um 1200 Wiesbaden 1958 S 242 Edith Rothe Brandenburger Evangelistar Dusseldorf 1961 Abb S 16 Der Einzug in Jerusalem und S 30 Kreuzabnahme Renate Kroos Niedersachsische Bildstickereien des Mittelalters Berlin 1970 S 26 Martin Schubert Hofische Kultur und volkssprachliche Schriftlichkeit in Thuringen und Sachsen im 12 und 13 Jahrhundert Ausstellungskatalog Aufbruch in die Gotik Magdeburg 2009 Bd 1 S 265 275 Martin Schubert Hofische Kultur und volkssprachliche Schriftlichkeit in Thuringen und Sachsen im 12 und 13 Jahrhundert Ausstellungskatalog Aufbruch in die Gotik Magdeburg 2009 Bd 1 S 269 Martin Schubert Hofische Kultur und volkssprachliche Schriftlichkeit in Thuringen und Sachsen im 12 und 13 Jahrhundert Ausstellungskatalog Aufbruch in die Gotik Magdeburg 2009 Bd 1 S 271 Ruth Gronwoldt Zwei Fragmente des Quedlinburger Knupfteppichs in Die Zeit der Staufer Geschichte Kunst Kultur Katalog der Ausstellung Bd 1 Stuttgart 1977 S 644 Betty Kurth S 67 Die stilistische Nahe von Fragment IV zu dem Karlsteppich in Halberstadt ins fruhe 13 Jahrhundert datiert wurde schon von Betty Kurth gesehen Betty Kurth S 55 Zum Beispiel in der Fussbodenmalerei Lyon Ste Irenee aus dem 12 Jahrhundert allerdings sind hier die freien Kunste als antike Gelehrte dargestellt im Hortus Deliciarum Herrad von Landsperg Hohenburg 1170 oder in der kolorierten Federzeichnung zu Der welsche Gast von Thomasin v Zenclaere 1250 1260 Fur welche Kirche der zweite Teppich bestimmt war bleibt unbeantwortet Da die Fragmente im Quedlinburger Damenstift gefunden wurden konnte der Teppich an seinen Herstellungsort zuruckgelangt sein nachdem die Kirche oder das Kloster fur die er bestimmt war geschlossen wurde Moglich ware auch eine neue politische Situation falls der Teppich fur einen Herrscher gemacht wurde Anette Schmidt Erler zum Beispiel sieht den Karlsteppich als reprasentatives Geschenk Sie schreibt Der Karlsteppich konnte als eine Manifestation der Hoffnungen und Wunsche verstanden werden die Konrad von Krosigk und mit ihm sein Bistum Halberstadt an die Wahl Philipps von Schwaben zum deutschen Konig knupfen Aus Der Halberstadter Karls oder Philosophenteppich Berlin 2000 S 93 in Harzzeitschrift Band 52 53 Vielleicht gab es fur den zweiten Quedlinburger Teppich eine ahnliche Situation Moglich ist aber auch dass er erst sehr viel spater schon in Fragmenten in das Damenstift zuruck gelangte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quedlinburger Knupffragmente amp oldid 221139928