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Die Purpurtange Porphyra auch Porphyrtange genannt sind eine Gattung der Rotalgen in der Ordnung der Bangiales Sie sind weltweit an den Meereskusten verbreitet und werden in grossem Umfang als Nahrungsmittel und auch in der Kosmetikindustrie genutzt PurpurtangePorphyra purpurea von Helgoland HerbarbogenSystematikohne Rang ArchaeplastidaAbteilung Rotalgen Rhodophyta Klasse BangiophyceaeOrdnung BangialesFamilie BangiaceaeGattung PurpurtangeWissenschaftlicher NamePorphyraC Agardh Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Entwicklungszyklus 3 Vorkommen 4 Systematik 5 Nutzung 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Purpurtange besitzen einen blattartig flachen hautigen Thallus der violett purpurrot rotbraun oder grunlich violett bis schwarzoliv gefarbt ist Er besteht meist aus nur einer Zellschicht selten zwei Schichten 1 Die Form des Thalluslappens ist unterschiedlich und reicht von rundlich bis linealisch die Grosse von einigen Millimetern bis zu drei Metern 2 Die Thallusflache ist etwas schlupfrig der Rand ist meist glatt oft wellig faltig oder stark zerknittert Am Untergrund ist der Tang mit einer Haftscheibe befestigt woraus der Lappen direkt oder mit einem kurzen Stielchen entspringt 1 Entwicklungszyklus Bearbeiten nbsp Mikroskopische Aufnahme Bereiche mit Spermatangien hell und mit Zygotosporen dunkel Der Entwicklungszyklus der Purpurtange wurde von der britischen Algenforscherin Kathleen Mary Drew Baker 1949 an Porphyra umbilicalis aufgeklart Der sichtbare Thalluslappen ist der Gametophyt Die mannlichen und weiblichen Gameten werden auf demselben oder auf verschiedenen Exemplaren am Rand des Thallus gebildet Monozie oder Diozie Die mannlichen Gameten entstehen in gelblich weissen Paketen Spermatangien Die weiblichen Gameten ohne oder mit Trichogyne teilen sich nach der Befruchtung mehrfach und bilden Pakete von Zygotosporen deren Anzahl artspezifisch ist Diese Sporen werden freigesetzt und keimen zu mikroskopisch kleinen verzweigten Zellfaden aus welche Conchocelis Stadium genannt werden weil man sie bis 1949 fur eine eigene Algengattung gehalten hatte Die Conchocelis Zellfaden siedeln sich auf den Kalkschalen von Muscheln oder Seepocken an und verankern sich darin Bei bestimmten Temperaturen und Tageslangen werden an dickeren Seitenasten die Conchosporen gebildet aus denen wieder die flachigen Purpurtange heranwachsen Die Meiose kann sowohl im Conchosporangium in der freigesetzten Conchospore oder erst im flachigen Thalluslappen stattfinden dieser ist dann eine genetische Chimare aus diploiden und haploiden Zellen 2 Gelegentlich erfolgt auch eine vegetative Vermehrung durch asexuelle Sporen die ohne Befruchtung neue Thalluslappen bilden 3 2 Vorkommen Bearbeiten nbsp Porphyra umbilicalis rechts und Porphyra purpurea vorne links bei Ebbe im Felswatt von HelgolandDie Purpurtange sind an den Meereskusten weltweit verbreitet und kommen in polaren gemassigten und tropischen Meeren vor Die meisten Arten also das Diversitatszentrum der Gattung findet man im Nord Pazifik 2 Sie besiedeln die Kusten von der oberen Gezeitenzone bis zum flachen Sublitoral und wachsen auf Steinen oder epiphytisch auf grosseren Algen Die Blattlappen uberleben je nach Art nur einen Sommer oder Winter Das fadige Conchocelis Stadium ist wahrscheinlich ausdauernd 2 Systematik BearbeitenDie wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte 1824 durch Carl Adolph Agardh In Systema Algarum S 190 Die Typusart ist Porphyra purpurea Innerhalb der Rotalgen ist Porphyra eine sehr ursprungliche Gattung sie besitzt das einfachste bislang bekannte Plastiden Genom 2 Zur Unterscheidung der Arten sind meistens mikroskopische Merkmale notig Wenn der Fundort und Standort bekannt sind konnen einige Arten auch mit blossem Auge bestimmt werden 1 Nach molekularbiologischen Untersuchungen erwies sich die sehr artenreiche Gattung als polyphyletisch bestand also aus nicht naher verwandten Arten die in konvergenter Entwicklung einfache Thalluslappen entwickelt hatten 2 Daher wurden viele bisherige Porphyra Arten 2011 in die Gattungen Boreophyllum Clymene Fuscifolium Lysithea Miuraea Pyropia und Wildemania ausgegliedert siehe Artikel Bangiales 4 2020 wurden nochmals einige Arten aus Pyropia ausgegliedert 5 So gehoren jetzt unter anderem folgende wirtschaftlich wichtige Arten nicht mehr zu Porphyra Pyropia yezoensis Ueda M S Hwang amp H G Choi Syn Porphyra yezoensis Ueda Pyropia tenera Kjellman N Kikuchi M Miyata M S Hwang amp H G Choi Syn Porphyra tenera Kjellman Pyropia columbina Montagne W A Nelson Syn Porphyra columbina Montagne Die Gattung Porphyra im engeren Sinne umfasst nach AlgaeBase etwa 58 Arten August 2018 2 nbsp Porphyra linearis nbsp Porphyra vulgarisPorphyra akasakae A Miura Porphyra angusta Okamura amp Ueda Porphyra argentinensis M L Piriz Porphyra atropurpurea Olivi De Toni Porphyra augustinae Kutzing Porphyra autumnalis Zanardini Porphyra bulbopes Yendo Ueda Porphyra capensis Kutzing Porphyra ceylanica J Agardh Porphyra chauhanii C Anil Kumar amp M V N Panikkar Porphyra corallicola H Kucera amp G W Saunders Porphyra delicatula Welwitsch Porphyra dentimarginata Chu Chia yen amp Wang Su chuan Porphyra dioica J Brodie amp L M Irvine Porphyra drachii Feldmann Porphyra fujianensis Zhang amp Wang Porphyra grateloupicola P Crouan amp H Crouan Porphyra guangdongensis C K Tseng amp T J Chang Porphyra inaequicrassa Perestenko Porphyra indica V Krishnamurthy amp M Baluswami Porphyra ionae R W Ricker Porphyra irregularis E Fukuhara Porphyra kanyakumariensis V Krishnamurthy amp M Baluswami Porphyra ledermannii Pilger Porphyra linearis Greville Porphyra lucasii Levring Porphyra maculosa E Conway Porphyra malvanensis Anilkumar amp P S N Rao Porphyra marcosii P A Cordero Porphyra marginata C K Tseng amp T J Chang Porphyra microphylla Zanardini Porphyra monosporangia S Wang amp J Zhang Porphyra mumfordii S C Lindstrom amp K M Cole Porphyra njordii P M Pedersen Porphyra ochotensis Nagai Porphyra okamurae Ueda Porphyra okhaensis H V Joshi R M Oza amp A Tewari Porphyra oligospermatangia C K Tseng amp B F Zheng Porphyra plocamiestris R W Ricker Porphyra pujalsiae Coll amp E C Oliveira Porphyra pulchra Hollenberg Porphyra punctata Y Yamada amp H Mikami Porphyra purpurea Roth C Agardh Purpurblatt Porphyra qingdaoensis C K Tseng amp B F Zheng Porphyra ramosissima Pan amp Wang Porphyra rizzinii Coll amp E C Oliveira Porphyra roseana M A Howe Porphyra schistothallus B F Zheng amp J Li Porphyra segregata Setchell amp Hus V Krishnamurthy Porphyra tanakae Pham Hoang Ho Porphyra tenuis F Zheng amp J Li Porphyra tristanensis Baardseth Nabel Purpurtang Porphyra umbilicalis Kutzing Porphyra violacea J Agardh Porphyra vulgaris Kutzing Porphyra woolhouseae HarveyNutzung Bearbeiten nbsp Mit Purpurtang Nori umwickeltes SushiFast alle Arten der Purpurtange Porphyra im weiteren Sinne inklusive Pyropia werden als Lebensmittel genutzt Geerntet wird oft eine Mischung mehrerer Arten Jahrlich werden uber eine Million Tonnen Frischmasse geerntet 1 In Japan sind Purpurtange als Nori bekannt dort werden insbesondere Pyropia yezoensis und Pyropia tenera in grossem Umfang industriell kultiviert 6 In China werden Zicai und Haidai in Korea Gim Kim verzehrt Pyropia columbina wird in Chile als Luche und in Neuseeland als Karengo gegessen 7 In England und Irland werden Porphyra umbilicalis und verwandte Porphyra Arten als Laver oder Sloke bezeichnet und in der traditionellen Kuche verwendet 1 Die Kultur von Purpurtangen begann um 1700 in der Bucht von Tokio Die Ausbeute war von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich bis der Generationswechsel und damit die Bedeutung des nur mit dem Mikroskop sichtbaren Conchocelis Stadiums erkannt wurde Heute wird diese Generation eigens gezuchtet und damit die Kulturanlagen geimpft 8 Neben den Hauptanbaulandern Japan Sudkorea und China wurden Purpurtange auch versuchsweise an der US amerikanischen Ost und Westkuste angebaut 9 Der Nahrungswert der Purpurtange liegt in ihrem hohen Proteingehalt Etwa 75 der Eiweisse und Kohlenhydrate sind von der menschlichen Verdauung nutzbar was fur Algen viel ist 10 Porphyra umbilicalis enthalt ausser viel Eiweiss auch die Vitamine A C E und B Mineralstoffe und mehrfach ungesattigte Omega 3 Fettsauren Diese Art wird auch als Zusatz fur Haustierfutter eingesetzt 11 Weitere wirtschaftliche Bedeutung hat die Nutzung von Purpurtangen in der Kosmetikindustrie Porphyra umbilicalis wird als naturlicher UV Strahlenschutz in Sonnencremes gegen lichtbedingte Hautalterung sowie zur Hautpflege verwendet 11 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Wolfram Braune Meeresalgen Ein Farbbildfuhrer zu den verbreiteten benthischen Grun Braun und Rotalgen der Weltmeere Ruggell Gantner 2008 ISBN 978 3 906166 69 8 S 266 268 a b c d e f g h Michael D Guiry in Michael D Guiry G M Guiry Porphyra In Algaebase World wide electronic publication National University of Ireland Galway http www algaebase org search genus detail genus id o1032c123ec5363d1 Abgerufen 23 August 2018 P Kornmann P H Sahling Meeresalgen von Helgoland Benthische Grun Braun und Rotalgen Biologische Anstalt Helgoland Hamburg 1983 ISSN 0017 9957 S 262 264 Judith E Sutherland et al A new look at an ancient order generic revision of the Bangiales Rhodophyta In Journal of Phycology 47 5 2011 S 1131 1151 doi 10 1111 j 1529 8817 2011 01052 x Li En Yang Yin Yin Deng Guang Ping Xu Stephen Russell Qin Qin Lu und Juliet Brodie Redefining Pyropia Bangiales Rhodophyta Four New Genera Resurrection of Porphyrella and Description of Calidia pseudolobata sp nov from China In Journal of Phycology Band 56 Nr 4 2020 S 862 879 doi 10 1111 jpy 12992 englisch Michael Guiry Nori Cultivation Memento des Originals vom 30 Mai 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www seaweed ie The Seaweed Site information on marine algae abgerufen 12 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