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Die Propsteikirche St Urbanus ist die katholische Hauptkirche von Gelsenkirchen Buer Sie wurde ab 1890 nach Planen von Bernhard Hertel erbaut und am 10 Oktober 1893 durch den Bischof von Munster Hermann Dingelstad geweiht St Urbanus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp St Urbanus in Buer i W um 1900 nbsp Grundrissschema der Urbanuskirche Der 1890 abgerissene mittelalterliche Vorgangerbau ist gelb der Sakristeianbau blau abgesetzt Der Ursprung der St Urbanus Kirche lasst sich bis zur ersten Jahrtausendwende zuruckverfolgen Wohl 1019 findet sich erstmals eine Kirche in Buer erwahnt 1147 bestatigte Papst Eugen III die Kirche zu Buer als Besitz der 1003 gegrundeten Abtei Deutz was als gesicherter Nachweis fur das Bestehen einer Kirche in Buer anerkannt ist 1 Um 1200 entstand ein romanischer Vorgangerbau der heutigen Kirche der um 1300 unter Erhaltung des romanischen Westturms durch einen Neubau im gotischen Stil teilweise ersetzt wurde Der kreuzformige Grundriss ging Anfang des 16 Jahrhunderts beim Abriss der kurzen ahnlich einem Querhaus angesetzten Seitenschiffe verloren die nun parallel zum Langhaus neu angebaut wurden 1688 zerstorte ein grosser Brand das Gebaude bis auf die Grundmauern Auch das Gewolbe sturzte ein und die Kirche erhielt eine flache Holzdecke Buer gehorte zum kurkolnischen Vest Recklinghausen und blieb in der Reformationszeit katholisch Diese Pragung ging auch in der sturmischen Industrie und Bevolkerungsentwicklung des 19 Jahrhunderts nicht verloren die schliesslich den Bau der heutigen Basilika am historischen Standort erforderlich machte Auf Initiative des Pfarrers Albert Niemann 1885 1893 wurde die alte Pfarrkirche 1890 abgerissen und der 1893 fertiggestellte neugotische Kirchenbau errichtet Die neue Kirche bot etwa 1 800 Glaubigen Platz und kostete 300 000 Mark kaufkraftbereinigt in heutiger Wahrung knapp 2 3 Millionen Euro Die Weihe erfolgte durch den Bischof von Munster da Buer nach jahrhundertelanger Zugehorigkeit zum Erzbistum Koln seit 1821 zum Bistum Munster gehorte Auch Buhne und Prospekt fur die 1914 eingebaute Orgel wurden wie schon der Kirchenbau von dem Munsteraner Architekten Bernhard Hertel entworfen der seit 1903 Kolner Dombaumeister war In den 1920er Jahren wurde die Kirche renoviert und neu ausgemalt 1936 der Chorbereich erhoht und neu gestaltet Um eine bessere Teilnahme der Gemeinde an der Liturgie zu ermoglichen wurden die Kommunionbank und der Hochaltar entfernt und der neue Altar weit nach vorn geruckt eine bereits auf die Liturgiereformen zur Zeit des 2 Vatikanischen Konzils vorausweisende Massnahme Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kirche schwere Schaden und wurde von 1946 bis 1949 vereinfacht wieder aufgebaut Dabei wurde auf den Wiederaufbau des Turmhelms verzichtet sodass der ehemals 90 Meter hohe Turm heute nur noch halb so hoch ist er misst 48 Meter bis zum Flachdachabschluss 1955 wurde St Urbanus zur Propsteikirche erhoben und gehort seit dem 1 Januar 1958 zu dem damals neu gegrundeten Ruhrbistum Essen 1963 64 erfolgte der Umbau des Innenraums entsprechend den neuen liturgischen Erfordernissen Um 1970 fand eine umfangreiche Aussenrenovierung statt und in den 1980er Jahren wurde der Innenraum renoviert Im Zuge der strukturellen Neuordnung der Gemeinden im Bistum Essen wurde St Urbanus 2007 Pfarrkirche der grossten Pfarrei des Bistums Essen mit uber 40 000 Katholiken die die gesamte Nordhalfte der Stadt Gelsenkirchen umfasst 2 Architektur Bearbeiten nbsp Propsteikirche St Urbanus NordseiteSt Urbanus ist eine neugotische dreischiffige Basilika mit oktogonaler Hauptapsis zwei Nebenapsiden Querhaus und Narthex Die aussere Erscheinung ist durch den seit dem Krieg helmlosen Turm gepragt der dem Kirchenbau ein ursprunglich nicht vorgesehenes trutziges und etwas wuchtiges Aussehen verleiht 3 nbsp Querhaus und Vorplatz nbsp Apsis und Sakristei nbsp Turm nbsp Hauptportal nbsp Marienfigur am HauptportalAusstattung Bearbeiten nbsp InnenraumDer weite Innenraum ist durch die Buntglasfenster von Nikolaus Bette und Hans Gunther van Look in farbiges Licht getaucht Zur Ausstattung gehoren wertvolle Skulpturen aus der romanischen und der gotischen Vorgangerkirche sowie aus der Barockzeit darunter vier musizierende Engel vor der Nordwand des Querhauses Bedeutend ist die uber 500 Jahre alte Pieta 4 Der Hauptaltar und weitere Stucke aus dem 20 Jahrhundert setzen moderne Akzente Der im Mittelschiff an der Querung im Zentrum der Kirche aufgestellte Evangeliarstander enthalt zwei vermutlich im 14 Jahrhundert entstandene Elfenbeintafelchen die Bilder aus dem Leben der Gottesmutter Maria zeigen 5 Das Altarkreuz wurde von dem Kunstler Hans Dinnendahl 1938 aus 21 Kilogramm Tafelsilber geschaffen das Buerer Katholiken gespendet hatten Der abgemagerte Korpus an dem uber dem Altar aufgehangten Kruzifix steht in spurbarem Kontrast zu den athletischen Korpern zeitgenossischer NS Kunst 6 nbsp Pieta in der nordlichen Seitenkapelle um 1500 nbsp Schnitzfigur von Papst Urbanus Sudtirol Ende 15 Jh nbsp Romanischer Turwachterlowe um 1200 nbsp Romanisches Saulenkapitell mit Blattornamenten um 1200 nbsp Marienkapelle von der Immerwahrenden Hilfe mit Figur des betenden Bruder Jordan von Franz Brune 1993 nbsp Mittleres und rechtes Chorfenster mit Szenen aus der Osterzeit nach Entwurfen von Nikolaus Bette 1985 nbsp Gedenktafel fur Nikolaus GrossAussen an der Sudwand wurde 2003 eine Gedenkstatte fur den NS Martyrer Nikolaus Gross geschaffen 7 An der Nordseite wird der Toten die bis 1828 im Kirchhof begraben wurden gedacht Ein Stein auf der wie ein Grab gestalteten Flache tragt die Worte aus Jes 43 1 7 Ich habe dich beim Namen gerufen du gehorst mir An der Aussenwand des Chors steht seit 2011 eine Bronzestatue des Bischofs von Munster und Kardinals Clemens August von Galen der 2005 wegen seines offentlichen Eintretens gegen die NS Euthanasie seliggesprochen wurde Die Statue schuf Egbert Verbeek 1953 Am 8 Oktober 2011 wurde sie im Rahmen eines Gedenkgottesdienstes von Bischof Franz Josef Overbeck und Altbischof Reinhard Lettmann gesegnet 8 Neben der Marienfigur der Unbefleckten Empfangnis am Hauptportal wurden auch fur den Nord und Sudgiebel des heutigen Baus neugotische Statuen geschaffen hll Urbanus und Augustinus Orgel Bearbeiten nbsp Turmseite mit Empore und OrgelprospektDie Orgel wurde 1972 von dem Orgelbauer Franz Breil aus Dorsten erbaut Ungewohnlich ist die Gestaltung des Orgelprospekts der das aus Vierkantprofilen bestehende Stahlgerust nicht verdeckt Es sind jeweils nur die Pfeifen der einzelnen Werke in die dazwischen gespannten Gehauseteile gesetzt Auf diese Weise bleibt die Technik sichtbar neben dem Stahlgerust insbesondere die Spieltraktur 9 2013 wurde das Instrument durch Orgelbau Klais aus Bonn renoviert und durch den Orgelbaumeister Bernhard Althaus intoniert 2020 wurde die Orgel erweitert die Intonation erfolgte durch Eberhard Hilse zusammen mit Stefan Reider 9 Das Instrument hatte ursprunglich 50 Register auf drei Manualen und Pedal Bei der Renovierung 2020 ist ein Register hinzugekommen Die Spieltrakturen sind mechanisch die Registertrakturen und Koppeln elektrisch Ausserdem gibt es noch eine kleine ebenfalls von Breil gebaute tragbare Positivorgel in der Kirche die 2011 gereinigt und von Hilse neu intoniert wurde 9 10 I Ruckpositiv Anm 1 C a3Rohrgedackt 8 Quintade 8 Praestant 4 Koppelflote 4 Oktave 2 Schweizergedackt 2 Quinte 1 1 3 Sesquialtera II 2 2 3 Scharff V 1 Dulzian 16 Krummhorn 8 TremulantZimbelstern II Hauptwerk C a3Gedackt 16 Prinzipal II ab f doppelt 8 Gedackt 8 Trichtergambe 8 Oktave 4 Gemshorn 4 Oktave 2 Cornett V ab f 8 Mixtur V 2 Zimbel III 1 2 Trompete 16 Trompete 8 Tuba 16 8 4 82 Tone auf allen Werken spielbar III Schwellwerk C a3Holzflote 8 Weidenpfeife 8 Schwebung ab c 8 Prinzipal 4 Traversflote 4 Nasat 2 2 3 Gemshorn 2 Terz 1 3 5 Septime 8 15 Zimbel I 1 Mixtur V 2 Basson 16 Franz Trompete 8 Hautbois 8 Clairon 4 Tremulant Pedal C g1Prinzipal 16 Subbass 16 Quintbass 10 2 3 Oktavbass 8 Gedacktbass 8 Nachthorn 4 Piffaro II 4 Hintersatz V 2 2 3 Bombarde 32 Posaune 16 Trompete 8 Clairon 4 Anmerkungen im Schweller bis auf Praestant 4 der im Prospekt stehtKoppeln I II III II I P II P III P Suboktavkoppeln III I III II III III Spielhilfen 270 000 fache Setzeranlage SequenzerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Propsteikirche St Urbanus Buer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Orgelfuhrung https www youtube com watch v zqdCElUgSjU Kirchenfuhrer Netzprasenz der Pfarrei abgerufen am 25 Juli 2016 Herbert Fendrich Zu Gast in St Urbanus in Gelsenkirchen Achtteilige Videoprasentation der Propsteikirche St Urbanus BENE Magazin Magazin des Bistums Essen veroffentlicht am 19 August 2014 abgerufen am 25 Juli 2016 1 Die Kirche 2 Liegender Monch 3 Bunte Fensterpracht 4 Die Elfenbeintafelchen 5 Der Innenraum 6 Strenger von Galen 7 Das Altarkreuz 8 Die Pieta Literatur BearbeitenRichard Voss u a St Urbanus Gelsenkirchen Buer Kleine Kunstfuhrer Nr 2098 Verlag Schnell und Steiner Regensburg 1993 Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Janssen Pfarrkirchen und Kuratkapellen In Ferdinand Seibt Heinrich Theodor Grutter Herbert Lorenz Ludger Tewes u a Hrsg Vergessene Zeiten Mittelalter im Ruhrgebiet Bd 2 Verlag Peter Pomp Essen 1990 ISBN 3 89355 052 6 S 144 146 Weihbischof Wilhelm Zimmermann Lebenslauf des fruheren Propstes von St Urbanus auf der Webseite des Bistums Essen abgerufen am 9 Mai 2015 Die Kirche Videoprasentation der Propsteikirche St Urbanus BENE Magazin Magazin des Bistums Essen veroffentlicht am 19 August 2014 abgerufen am 25 Juli 2016 Die Pieta Videoprasentation der Propsteikirche St Urbanus BENE Magazin Magazin des Bistums Essen veroffentlicht am 19 August 2014 abgerufen am 25 Juli 2016 Die Elfenbeintafelchen Videoprasentation der Propsteikirche St Urbanus BENE Magazin Magazin des Bistums Essen veroffentlicht am 19 August 2014 abgerufen am 25 Juli 2016 Das Altarkreuz Videoprasentation der Propsteikirche St Urbanus BENE Magazin Magazin des Bistums Essen veroffentlicht am 19 August 2014 abgerufen am 25 Juli 2016 Meldung im RuhrWort vom 26 Oktober 2003 dokumentiert auf nikolaus gross com abgerufen am 24 Juli 2016 Christiane Rautenberg Ein Vorbild in Bronze In WAZ 10 Oktober 2011 abgerufen am 14 September 2018 a b c Geistliche Musik in der Propsteipfarre St Urbanus in Gelsenkirchen Buer Informationen zur Orgel von St Urbanus Stand 2020 abgerufen am 26 Februar 2021 Informationen zur Orgel von St Urbanus im Orgelblog Steven Milverton Stand 2008 abgerufen am 14 September 2018 51 58066 7 05202 Koordinaten 51 34 50 4 N 7 3 7 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Propsteikirche St Urbanus amp oldid 238030124