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Die EP 235 war eine elektrische Lokomotive der Preussischen Staatsbahn fur das Schlesische Netz Sie war der Versuchstrager fur die danach in Auftrag gegebene Preussische EP 236 bis EP 246 Bei der Deutschen Reichsbahn hatte sie keine Nummer erhalten Preussische EP 235EP 235EP 235Nummerierung bei Ablieferung pr EP 235Anzahl 1Hersteller mech LHW el BEWBaujahr e 1914Ausmusterung 1927Achsformel 2 D1 Spurweite 1435 mm Normalspur Lange uber Puffer 14 400 mmLange 13 100 mmGesamtradstand 11 250 mmKleinster bef Halbmesser 180 mDienstmasse 109 8 tReibungsmasse 66 tHochstgeschwindigkeit 90 km hStundenleistung 2200 kWDauerleistung 1650 kWAnfahrzugkraft 190 kNLeistungskennziffer 20 kW tTreibraddurchmesser 1250 mmLaufraddurchmesser 1000 mmStromsystem 15 kV 16 2 3 Hz Stromubertragung OberleitungAnzahl der Fahrmotoren 1Antrieb doppelter ParallelkurbelantriebBauart Fahrstufenschalter 16 StufenBremse einlosige Druckluftbremse Kbr m Z Lokbremse Klotzbremse doppelseitig auf die Kuppelradsatze wirkendZugbremse DruckluftbremseSteuerung Schutzensteuerung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Konstruktive Merkmale 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Staatsbahn suchte fur den schweren Reisezugdienst auf dem zu elektrifizierenden Schlesischen Netz eine geeignete elektrische Lokomotive Die neue Lokomotive sollte 500 t Zuge in der Waagerechten mit 90 km h und 400 t Schnell bzw 360 t Personenzuge auf Steigungen von 20 Promille in der Dampflokfahrzeit ohne Vorspannlokomotive befordern konnen Ausserdem sollte sie in der Lage sein Bogenradien von 180 m ohne Zwang zu durchfahren Unter den vorhandenen Lokomotiven war man weder mit der EG 501 noch mit den ES1 bis ES3 zufrieden beide Bauarten waren zu leistungsschwach und die EG 501 neigte durch ihr Triebwerk zu Schuttelschwingungen Auch die in der Entwicklung liegenden ES 9 ff und EP 202 ff waren erwartungsgemass fur den Betrieb in Schlesien zu schwach Daher einigte man sich zuerst auf die Ausfuhrung von sieben einmotorigen Einrahmenlokomotiven mit der Achsfolge 1 D1 und sieben Gelenklokomotiven analog der spateren EP 209 210 Die Durchrechnung der Entwurfe fur die einteilige Lokomotive machte die Anordnung einer weiteren Laufachse erforderlich um den 9 Tonnen schweren Haupttransformator lastenmassig gleichmassig zu verteilen Damit ergab sich die Achsfolge 2 D1 Auch wurde die Lokomotive mit zwei Treibstangen je Seite und zwei Blindwellen ausgefuhrt Die Erfahrung mit dem Betrieb der EP 202 ff hatten gezeigt dass bei der Ausfuhrung mit nur einer Treibstange diese pro Motorumdrehung zwei Nulldurchgange hatte wahrend bei den beiden in einem Winkel von 90 stehenden Treibstangen hingegen eine motorseitig konstante Kraftubertragung vorhanden war Die neue Lokomotive stand behelfsmassig fertiggestellt auf der Baltischen Ausstellung in Malmo Mitte 1917 kam die als EP 235 bezeichnete Lokomotive auf dem Streckenabschnitt Konigszelt Fellhammer der Schlesischen Gebirgsbahn zum Probeeinsatz Obwohl man anfangs grosse Vorbehalte gegen den Einsatz der einteiligen Lokomotive besonders wegen der Bogenradien hatte ubertraf die Versuchsmaschine alle Erwartungen Der Bogenlauf war gut und die Radreifenabnutzung blieb in vertretbaren Grenzen Da der Massenausgleich des Triebwerkes gut gelost war kam es nicht zu den befurchteten Schuttelschwingungen Es wurden auch Versuche mit der Achsfolge 2 BB1 also mit abgenommener mittlerer Kuppelstange unternommen Dies beeinflusste die Versuchsergebnisse kaum Dazu kam auch dass die Maschine leistungsmassig alles in den Schatten stellte was bisher auf Schlesiens Gleisen eingesetzt wurde Die bisher von den ES 9 ff und EP 202 ff mit Vorspann gezogenen Zuge wurden von der EP 235 anstandslos alleine uber die schwersten Steigungen gezogen und das mit kurzeren Fahrzeiten 1 Dadurch waren alle Einwande gegen die Einrahmenbauweise entkraftet Die Staatsbahn anderte daraufhin die Bestellung erneut und gab nunmehr elf 2 D1 Lokomotiven in Auftrag die die zukunftigen EP 236 EP 246 werden sollten Von den Gelenklokomotiven wurden nur die beiden im Bau am weitesten fortgeschrittenen EP 209 210 und EP 211 212 fertiggestellt Die Versuchslokomotive blieb bis 1926 in Schlesien im Einsatz Dabei lief sie bis 1922 ohne nennenswerte Storungen erst im Dezember dieses Jahres wurden samtliche Stangenlager erneuert Bis dahin hatte die Lokomotive 110 000 km zuruckgelegt 1 Eine langere Standzeit im Aw Lauban wurde genutzt um den Heizkessel aus und einen zusatzlichen Luftverdichter einzubauen Der bisher vorhandene lieferte nicht genugend Luft fur den Dienst in den Bergen Fur das Jahr 1923 wurden monatliche Laufleistungen von 3300 km angegeben 1 Die in der Zwischenzeit verscharften Bremsvorschriften gelangten der Lokomotive mit einer Abbremsung nur an den Kuppelradern zum Nachteil dass sie zu wenig Bremshundertstel besass 1926 sollte sie daraufhin nach Magdeburg Rothensee umstationiert werden In Mitteldeutschland ist die Lokomotive wahrscheinlich nie angekommen denn im Marz 1927 wurde sie im Aw Lauban ausgemustert und verschrottet 2 Nach dem Umzeichnungsplan von 1925 sollte sie die Nummer E 50 35 bekommen die wahrscheinlich nie an der Lokomotive angeschrieben wurde Die Lokomotive hat somit keine lange Betriebszeit erreicht sie war aber Prototyp und Entwicklungstrager fur eine ganze Reihe von Serienlokomotiven EP 236 bis EP 246 EP 247 bis EP 252 ES 51 bis ES 57 bis diese Antriebsform durch den Einzelachsantrieb letztendlich uberflussig wurde Die Lokomotive hatte den Ruf den mit einem Durchmesser von 3 6 Metern grossten Bahnmotor der Welt zu besitzen Dieser Motor konnte sich durch seine Einzigartigkeit bis in die heutige Zeit retten Das Raw Lauban erhielt den Auftrag den Motor auszubauen und nach Leipzig zu senden wo er auf dem Querbahnsteig des Hauptbahnhofes ausgestellt werden sollte Der Motor uberstand auch den Zweiten Weltkrieg und stand noch 2006 in einem nicht zuganglichen Depot des Deutschen Technikmuseum Berlin 3 Konstruktive Merkmale Bearbeiten nbsp Werkfoto von LHW von dem Rahmen mit Heizkessel der Lokomotive vor dem Aufsetzen des LokkastensDie Lokomotive war eine Einrahmenlokomotive mit einem Fahrmotor und doppeltem Parallelkurbelantrieb Die Treibstangen zwischen der Motor und den Blindwellen hatten bei der EP 235 eine Lange von 2700 mm 4 Die vorderen beiden Laufachsen waren in einem Drehgestell zusammengefasst dieses war mit der ersten Kuppelachse durch einen zweiarmigen Hebel verbunden und bildet ein Krauss Lotter Gestell Die zweite und dritte Kuppelachse waren je 12 mm nach beiden Seiten beweglich gelagert Die vierte Kuppelachse war im Rahmen fest gelagert die hintere Laufachse war als Bisselachse mit Ruckstelleinrichtung ausgefuhrt und besass ein Seitenspiel von 55 mm nach beiden Seiten Die Lokomotive hatte somit keinen festen Achsstand Die Spurkranze der zweiten und dritten Kuppelachse waren im Neuzustand um 13 mm geschwacht Die Lokomotive besass den Einrahmenantrieb wie er nach ihr noch bei vielen elektrischen Lokomotiven ausgefuhrt wurde Der Rahmen war als dreiteiliger Plattenrahmen ausgefuhrt und mit Blechverstrebungen Pufferbohle Stahlgussstucken und den Blindwellenbock versteift Der Lokkasten war im Bereich des Maschinenraumes eine reine Blechkonstruktion im Bereich der Fuhrerstande und der Vorbauten aus Blech mit Holzverkleidung bestehend Die Fuhrerstande waren vorn als Endfuhrerstand und hinten als versetzt angeordneter Fuhrerstand vor dem Vorbau angeordnet der als Platz fur den Heizkessel reserviert war Die Dachhaube war uber dem Fahrmotor dem Dampfkessel und dem Haupttransformator abnehmbar Die einlosige Knorr Druckluftbremse Kbr m Z wirkte nur auf die Kuppelachsen doppelseitig Auf beiden Fuhrerstanden war je eine Wurfhebelbremse als Handbremse vorhanden sie wirkten auf dasselbe Bremsgestange wie die Druckluftbremse Fur den Heizkessel waren ein Kohlebunker mit einem Fassungsvermogen von 1 1 m und seitlichen Wasserkasten mit 2 4 m Rauminhalt vorhanden Ein elektrisch angetriebenes Geblase lieferte die erforderliche Verbrennungsluft Der Haupttransformator war ein luftgekuhlter Manteltransformator einer Leistung von 1600 kVA mit getrennten Wicklungen und besass sekundarseitig 16 Anzapfungen Ein getrennt von ihm aufgestelltes Geblase lieferte die benotigte Kuhlluft Ausserdem besass die Lokomotive noch einen Hilfstransformator fur die Hilfsbetriebe und die Beleuchtung Der 26 polige Fahrmotor war als Einphasen Reihenschlussmotor ausgefuhrt Er besass einen Standerdurchmesser von 3600 mm und einen Lauferdurchmesser von 2700 mm und war somit der grosste Bahnmotor der Welt Selbst der Kommutator besass einen Durchmesser von 2100 mm und war 410 mm breit Der verdrehbare Burstenkranz trug 13 Burstenhalterarme mit insgesamt 26 Burstenhalter Pro Burstenhalter waren sechs Kohlebursten vorhanden 5 Der gesamte Motor wog 24 t Gesteuert wurde er durch 16 elektropneumatische Schutze in 11 Dauerfahrstufen durch Spannungsanderung mit nachfolgender Burstenverstellung Der Fahrschalter bestand zu diesem Zweck aus zwei konzentrisch angeordneten Handradern von denen das aussere fur die Burstenverstellung das innere fur das Einschalten der Schutze uber die Steuerwalze zustandig war Mittels der Burstenverstellung wurde die Drehzahlanderung bis hin zur Hochstgeschwindigkeit des Motors vollzogen Wurde uber das innere Handrad die Fahrstufe eingestellt war das aussere Handrad zur Burstenverstellung gegenuber diesen verriegelt Die Verriegelung wurde erst aufgehoben wenn die grosste Fahrstufe erreicht war 5 Zur Fahrtrichtungsanderung die im Fuhrerstand ebenfalls mit dem ausseren Fahrschalterrad vollzogen wurde diente anfangs ein elektropneumatischer Fahrtwender der spater durch eine elektropneumatische Schutzengruppe ersetzt wurde Die Starkstromleitung zwischen den beiden Stromabnehmern waren bei der EP 235 unter dem Dach angeordnet und fuhrten zu dem in der Hochspannungskammer liegenden Hauptschalter der als Olhauptschalter ausgefuhrt war Siehe auch BearbeitenListe der preussischen Lokomotiven und TriebwagenLiteratur BearbeitenDieter Bazold Gunther Fiebig Eisenbahn Fahrzeug Archiv Teil 4 Ellokarchiv 6 Auflage Transpress Verlag Berlin 1987 ISBN 3 344 00173 6 Glanert Borbe Richter Reichsbahn Elloks in Schlesien VGB Verlag 2015 ISBN 978 3 8375 1509 1 Weblinks BearbeitenBeschreibung der EP 235 auf zackenbahn de Internetseite uber die Lokomotive als Modell von Micro MetakitEinzelnachweise Bearbeiten a b c Glanert Borbe Richter Reichsbahn Elloks in Schlesien VGB Verlag 2015 ISBN 978 3 8375 1509 1 Seite 116 Glanert Borbe Richter Reichsbahn Elloks in Schlesien VGB Verlag 2015 ISBN 978 3 8375 1509 1 Seite 119 Foto des Fahrmotors der EP 235 auf drehscheibe online Glanert Borbe Richter Reichsbahn Elloks in Schlesien VGB Verlag 2015 ISBN 978 3 8375 1509 1 Seite 104 a b Glanert Borbe Richter Reichsbahn Elloks in Schlesien VGB Verlag 2015 ISBN 978 3 8375 1509 1 Seite 108 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Preussische EP 235 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